Feig- oder Genitalwarzen (Condylomata acuminata) setzen sich bei Frauen im Bereich der Schamlippen und um die Vagina, bei Männern am Penis und bei beiden Geschlechtern im Analbereich an. Sie können sehr selten auch Mund, Rachen oder andere Bereiche betreffen. Zwar heilen die Wucherungen in etwa 70 Prozent der Fälle ohne Behandlung ab, doch dies kann eine Weile dauern und kann Konsequenzen für das Liebes-Leben der Betroffenen haben. Kondylome sind nicht allein ein kosmetisches Problem. Sie bergen für die Betroffenen und ihre Sexualpartner ein hohes Infektions-Risiko und stehen im Zusammenhang mit der Entstehung bestimmter Formen von bösartigen Tumoren (vor allem Gebärmutterhalskrebs). Daher ist es ein Gebot der Intim-Hygiene und Rücksicht, vor allem bei akut bestehenden Genitalwarzen auf Geschlechtsverkehr zu verzichten. Zumindest sollten Betroffene ihre Partner über die Situation informieren.
Feigwarzen gehen auf eine Infektion mit den Humanen Papilloma-Virus (HPV) des Typs 6 und 11 zurück. Zwar zählen diese, im Gegensatz zu den krebserregenden Varianten 16, 18, 31 und 33, zu den Niedrigrisiko-Viren. Wer sich mit den HP-Typen 6 oder 11 infiziert hat, ist jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Träger der Hochrisiko-Viren. Die Hochrisiko-Typen wiederum verursachen keine Warzen, führen aber in späteren Lebensjahren zur Zell-Entartung: Gebärmutterhals- und Vaginalkrebs drohen. Ein geringes Risiko besteht auch in einer späteren Krebsentstehung an anderen befallenen Bereichen.
Weil die Condylomata acuminata schmerzen, jucken und durch Reibung etwa mit der Unterwäsche zu wunden Stellen und Ekzemen führen können, leidet die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. In einigen Fällen treten auch Ausfluss und Blutungen auf. Den Betroffenen sind die Wucherungen unangenehm und einige schämen sich für die sichtbaren Feigwarzen.
Kondome schützen in diesem Fall nicht so gut wie gegen andere Geschlechtskrankheiten. Sie sind dennoch beim Sex empfehlenswert, um das Risiko der HPV-Infektion herabzusetzen. Kondome bieten Schutz, wenn die Feigwarzen komplett auf den Penis oder auf die Vagina beschränkt sind. Die Erreger der Feig- oder Genitalwarzen übertragen sich nur selten durch Schmierinfektion, wohl aber durch direkten Kontakt mit infizierter Haut oder Schleimhaut. Die beim Geschlechtsverkehr häufig vorkommenden winzigen Verletzungen im Genitalbereich sind eine perfekte Eintrittspforte für das Humane Papillomavirus.
Betroffene sind bereits dann ansteckend, wenn noch keine Feigwarzen zu sehen sind. Ebenfalls besteht ein Ansteckungsrisiko auch weiter, wenn die Feigwarzen verschwunden sind. Dieses Risiko ist jedoch geringer als bei Patienten, bei denen Feigwarzen sichtbar vorhanden sind.
Ungeschützter Sex, gerade mit häufig wechselnden oder unbekannten Personen, führt zu einem hohen Risiko, sich mit den Viren zu infizieren. Die allgemeine Durchseuchung der Bevölkerung mit dem Humanen Papillomavirus ist hoch. Daher sollten junge, sexuell aktive Menschen im Falle einer (vermuteten) Infektion keine falsche Scham walten lassen: Eine verzögerte Therapie erhöht das Infektionsrisiko für den Partner und belastet auch die Betroffenen selbst.
Die Ansteckungsgefahr besteht gleichermaßen bei Spielarten wie Oralsex oder Analverkehr. Die Übertragung kann zudem nicht nur über sexuelle Aktivitäten, sondern auch durch andere Vorgänge verursacht werden. Dazu gehören Petting, die gemeinsame Nutzung von Handtüchern oder die Verwendung von Sexspielzeug. Selbst über Kontakt mit den Fingern kann das HPV übertragen werden. Außerdem können sich Kinder während der Geburt von der Mutter anstecken. Feigwarzen bedeuten also noch lange nicht, dass ein sexueller Kontakt bestand.
Die Frage nach dem Geschlechtsverkehr bleibt letztlich im Ermessen des Einzelnen. Insbesondere bei bestehenden Feigwarzen ist die Verwendung von Kondomen ratsam. Der beste Schutz ist aber der komplette Verzicht auf Sex. Betroffene sollten mit ihren Partnern offen über das Thema sprechen und gemeinsam eine Absprache treffen.
Die Impfung gegen HPV, die Gebärmutterhals- und Vaginalkrebs auslösen, hat sich Studien zufolge auch als Schutz vor den Niedrigrisikoviren gezeigt. Sie schützt verlässlich vor den gängigen Virentypen, die Genitalwarzen auslösen, und verhindert damit auch die Weiterverbreitung dieser Typen der Humanen Papilloma-Viren. Einige selten auftretende Erreger von Genitalwarzen werden aber von der Impfung nicht erreicht. Dennoch sinkt das Risiko für Feigwarzen stark, wenn rechtzeitig im jugendlichen Alter eine Impfung durchgeführt wurde.
Es ist ratsam, bestehende Kondylome ärztlich behandeln und entfernen zu lassen. Dies erfolgt beispielsweise über Laser- oder Kältebehandlung. Im Anschluss kommen Zytostatika und Virostatika zum Einsatz, die das Viren-Wachstum hemmen. Eine gezielte Unterstützung des Immunsystems hilft, die Zahl der nachweisbaren Viren deutlich zu senken.
aktualisiert am 07.02.2017