Im Bauchraum können Verwachsungen (Adhäsionen), also Verklebungen zwischen den Organen, entstehen. Häufig ist der Darm beteiligt. Wenn diese Verwachsungen erhebliche Beschwerden verursachen, kann eine Operation erforderlich werden. In dem Eingriff werden die Verwachsungen gelöst oder durchtrennt. Der Fachbegriff für das Lösen der Verwachsungen lautet Adhäsiolyse. Wenngleich diese Operation oft mit einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) möglich ist, kann manchmal dennoch nicht auf eine offene Operation verzichtet werden.
Nach Entzündungen oder Operationen entstehen Verwachsungen im Bauchraum, so genannte Adhäsionen. Viele Verwachsungen verursachen keine Beschwerden. Einige können die Ursache für chronische Schmerzen, Verdauungsstörungen und bei Frauen die Ursache für Unfruchtbarkeit sein. In einigen Fällen können sie zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss führen.
Verwachsungen sind Bindegewebsstränge und Verklebungen, die sich im Bauchraum zwischen den Organen bilden können. Die Verwachsungen können auf bestimmte Reize hin entstehen. Mögliche Ursachen oder Einflüsse, die zu Verwachsungen führen können, sind Operationen, Verletzungen oder Entzündungen in der Bauchhöhle. Eine Reaktion mit bestimmten Substanzen und Zellen bewirkt in einem Zeitraum von einigen Tagen, dass die Organe verkleben und sich Stränge bilden.
Während die Verwachsungen von den meisten Betroffenen gar nicht bemerkt werden, kann es bei manchen Patienten zu starken Beschwerden kommen. Schmerzen im Bauchraum oder ein Druckgefühl können vorkommen, ebenso ist ein unregelmäßiger Stuhlgang möglich. Besonders, wenn stärkere Symptome bei einem voroperierten Bauch auftreten, kann eine offene chirurgische Verwachsungslösung notwendig werden. Bei örtlich begrenzten Verwachsungen reicht oft eine Operation mittels Bauchspiegelung.
In sehr seltenen Fällen kommt es durch die Verwachsungen zu schwerwiegenden Komplikationen. Ein Darmverschluss ist möglich, und Organe können von der Durchblutung regelrecht abgeklemmt werden. Bricht der Darm auf, so kann Kot in die Bauchhöhle gelangen und eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung bedingen.
Bei der offenen chirurgischen Operation verschafft sich der Operateur einen Zugang über einen größeren Hautschnitt am Bauch. Durch das Lösen der Verwachsungen wird erreicht, dass Darm und andere Organe wieder frei beweglich sind und die Beschwerden verschwinden. Die meisten Verwachsungen lassen sich mit Schere oder Skalpell trennen oder vom jeweiligen Organ (z. B. Darm) ablösen. Verwendet werden auch andere Instrumente, die mit elektrischem Strom beziehungsweise Hitze arbeiten.
Die Verwachsungen können häufig nur durch die Operation festgestellt werden. Weitere Untersuchungen sind neben der Befragung (Anamnese) das Abtasten des Bauches und bildgebende Methoden wie Röntgen, Ultraschall und Computertomographie (CT).
Falls der Patient Medikamente einnimmt, die die Blutgerinnung hemmen (z. B. Acetylsalicylsäure/ASS oder Cumarine), muss der Arzt sie oftmals absetzen.
Zur Operation (offene chirurgische Adhäsiolyse) wird der Patient in eine Vollnarkose versetzt. Der Operateur schneidet den Bauch auf und sucht die Verwachsungen auf. Diese werden mit Instrumenten wie Schere oder Skalpell durchtrennt oder von den Organen abgelöst. Daraufhin wird das Bauchinnere gespült, meist mit einer Kochsalzlösung oder der so genannten Ringerlösung. Schließlich näht der Operateur den Bauch wieder zu und versorgt die Wunde mit einem Verband.
Bei der offenen Bauchoperation zur Lösung von Verwachsungen können mehrere Organe und Gewebe verletzt werden. So sind Blutungen und Nachblutungen oder Nervenschädigungen möglich. Unter anderem kann der Darm verletzt oder sehr selten versehentlich eröffnet werden. Wenn Darminhalt in die freie Bauchhöhle tritt, ist eine lebensbedrohende Bauchfellentzündung möglich. Bisweilen kommt es nach der Operation vor, dass sich erneute Verwachsungen bilden. An der Operationswunde kann es des Weiteren zu Entzündungen, Wundheilungsstörungen und Narben kommen, die auffällig oder störend sein könnten. Dort sind später Narbenbrüche möglich. Im Rahmen der Operation kann es zu allergischen Reaktionen kommen.
Der Patient muss sich schonen und oft für einige Tage in der Klinik bleiben. Falls der Patient nach der Operation Veränderungen beobachtet, die auf Komplikationen hinweisen könnten, sollte er einen Arzt aufsuchen.
Meist ist der Patient durch die Lösung der Verwachsungen beschwerdefrei. In manchen Fällen sind die Beschwerden aber auch nach der Operation nicht verschwunden. Möglicherweise sind dann andere Ursachen für die Symptome verantwortlich, die zuvor nicht festgestellt wurden. Verwachsungen können sich des Weiteren wieder neu bilden.
Die Operation, um Verwachsungen zu lösen, wird oftmals in einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt. Die Bauchspiegelung gehört zu den Eingriffen der minimal-invasiven Chirurgie, ist also eine schonende Operation über kleine Zugänge. Insbesondere bei großräumigen Verwachsungen muss jedoch oft eine offene Operation vorgenommen werden.
aktualisiert am 08.12.2023