Blut wurde als Heilmittel bereits vor mehreren Tausend Jahren verwendet. So badete man z.B. im alten Ägypten in menschlichem Blut, um Krankheiten zu behandeln, oder trank es, um Verletzungen zum Abheilen zu bringen. Um 1900 wurde die Eigenblutbehandlung oder Autohaemotherapie entwickelt.
Wie die Homöopathie ist auch die Eigenblutbehandlung eine Reiztherapie. Blut enthält außer den 'eigenen' Bestandteilen unter anderem auch Restinformationen über abgelaufene Krankheiten sowie Giftstoffe und schlechte Stoffwechselprodukte. Ein Austritt von Blut aus den Adern führt im Gewebe zu einer Entzündung als Reaktion. Man geht davon aus, dass bei der Eigenblutbehandlung von dem verabreichten Blut daher eine Stimulierung der Abwehrzellen, der Selbstheilungskräfte und anderer Vorgänge im Körper ausgeht. Das Immunsystem kann durch die Eigenblutbehandlung aktiviert werden, Antikörper werden vermehrt gebildet, es kann eine Entzündungshemmung und Zustandsverbesserung chronischer Krankheiten wie Rheumatismus und Allergien erreicht werden. Auch das Wohlbefinden, die Stimmungslage und die Leistungsfähigkeit des Patienten kann durch eine Eigenblutbehandlung zunehmen.
Bei der Eigenblutbehandlung werden zunächst 1 - 2 ml Blut aus der Armvene entnommen und danach frisch in einen Muskel, meist den Gesäßmuskel, gespritzt. Das Blut kann auch vor der Injektion mit homöopathischen Arzneien, Pflanzenextrakten und anderen nützlichen Substanzen werden. Die verabreichte Blutmenge bei der Eigenblutbehandlung ist gering, da dies als Reiz ausreicht und der Organismus nicht einer zu hohen Stimulierung ausgesetzt werden soll.
Für die Eigenblutbehandlung gibt es mehrere verschiedene Therapieschemata. Es wird innerhalb von Wochen 10 bis 20mal eine Eigenblutbehandlung vorgenommen, danach erst wieder nach einem Abstand von mehreren Monaten. Es sollte beachtet werden, dass das jeweilige Intervall genau abgestimmt ist.
Eine Kombination der Eigenblutbehandlung mit Akupunktur oder besonderer Ernährung kann sich als sinnvoll erweisen. Wenn Kinder, ängstliche Menschen oder Patienten mit Blutgerinnungsstörungen eine Eigenblutbehandlung bekommen sollen, kann man das zuvor gewonnene Blut auch oral verabreichen. Bei dieser Art der Eigenblutbehandlung wird das Blut vorher nach bestimmten Reihen verdünnt und mehr oder weniger als homöopathisches Medikament gegeben. Aus der Eigenblutbehandlung wurden mehrere weitere Therapien entwickelt. Bei der Ozon-Eigenbluttherapie vermischt man das Blut mit Ozon (Aktivsauerstoff) und injiziert es über eine Vene wieder zurück. Ähnlich gestaltet sich eine Hämatogene Oxydationstherapie, bei der das Blut mit Sauerstoff vermengt und mit UV-Licht behandelt wird, bevor man es wieder in die Vene spritzt. Des Weiteren kann das Blut für die Eigenblutbehandlung auf andere Weise aufbereitet werden, beispielsweise durch Hämolyse oder Veränderung der Abwehrstoffe.
Eine Eigenblutbehandlung findet ihren Einsatz bei den verschiedensten Erkrankungen. Am häufigsten ist jedoch eine Eigenblutbehandlung bei Erkrankungen, die direkt oder indirekt mit dem Abwehrsystem zusammenhängen, also bei wiederholten Infektionskrankheiten, asthmatischen Beschwerden, Allergien, Hautausschlag oder rheumatischen Erkrankungen. Auch bei Magen-Darm-Krankheiten, chronischen Schmerzen oder genereller Schwäche wird die Eigenblutbehandlung angewendet. Wie bei homöopathischer Therapie kann es bei der Eigenblutbehandlung zu einer sogenannten Erstverschlimmerung kommen, was jedoch meist als Zeichen des Anschlagens der Therapie angesehen wird. Dazu gehört z.B. auch eine Temperaturerhöhung oder ein Müdigkeits- und Schwächegefühl. Bei nicht ausreichend sterilisierten Instrumenten, was heutzutage aber nahezu ausgeschlossen ist, kann es durch eine Eigenblutbehandlung auch zu Infektionskrankheiten wie Hepatitis oder HIV kommen.
Gesicherte wissenschaftliche Nachweise über die Wirksamkeit der Eigenblutbehandlung liegen bis auf eine Studie, bei der es zu einer Verbesserung bei Neurodermitis kam, bisher nicht vor.
Letzte Aktualisierung am 16.02.2023.