Der mehrere Meter lange Darm ist geradezu prädestiniert für Beschwerden und Erkrankungen verschiedener Art. Dazu gehört auch die Darmverschlingung. Von dieser Erkrankung sind sehr häufig Kleinkinder und Babys betroffen, Erwachsene eher selten. Erste Anzeichen einer Darmverschlingung können Schwellungen im Oberbauchbereich, meist einhergehend mit Druckschmerz und starken Bauchschmerzen, sein. Wenn der Verdacht auf eine Darmverschlingung besteht, sollte umgehend ein Mediziner aufgesucht werden.
Anders als vielleicht der Name „Darmverschlingung“ vermuten lässt, entsteht kein Knoten. Der Darm dreht sich entweder einmal um sich selbst und presst sich dadurch die Blutzufuhr ab (Volvulus) oder er stülpt sich längsseitig ein (Invagination). Auch dadurch kommt es zu einem Blutstau, lebenswichtige Organe werden nicht mehr richtig versorgt. Außerdem kann es durch die Verschlingung zu einem Darmverschluss kommen, da der Durchgang verengt beziehungsweise überhaupt nicht mehr offen ist.
Die Darmverschlingung kommt eher im frühen Kindesalter vor. Durch die Verschlingung der einen Darmschlinge um die andere kann es zu einer Unterbrechung der Kotpassage kommen. Die Symptome sind starke beziehungsweise kolikartige Bauchschmerzen, Übelkeit und Brechreiz. Je nach Sitz der Verschlingung kann das Kind Galle oder Kot erbrechen. Oft tritt nach dem Erbrechen eine scheinbare Besserung ein. Allerdings folgen auf diese beschwerdefreie Phase meist eine Obstipation (Verstopfung), erneutes Erbrechen und sogar blutiger Stuhlgang.
Die Einstülpung des Darms tritt in der Regel zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem dritten Lebensjahr auf. Säuglinge sind meist häufiger betroffen. Bei der Invagination stülpt der Darm sich in sich selbst. Dadurch kann es zu einem Verschluss kommen, so dass die Folgen ähnlich zu denen einer Verschlingung sind. Bei Säuglingen beziehungsweise Kleinkindern drücken sich die Symptome des eingestülpten Darms dadurch aus, dass sie schrill schreien und die Beine nach oben ziehen. Es folgt meist ein schwallartiges Erbrechen, dem sich eine Ruhephase anschließt. Nach dieser scheinbaren Besserung kommt es ebenfalls zur Obstipation (Stuhlverhalt), zu erneutem Erbrechen und unter Umständen zum Abgang von blutigem Stuhl.
Sowohl bei der Verschlingung als auch bei der Einstülpung ist der Bauch stark aufgebläht. Der Oberbauch ist sehr druckempfindlich, während der Unterbauch eher eingefallen wirkt. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Kreislaufschock oder zu einer schweren Entzündung im Bauchraum (Peritonitis) kommen.
Bei einer Darmverschlingung (Volvulus) ist ein operativer Eingriff unabdingbar. Ziel ist dieses Eingriffes ist, den Darm so schnell wie möglich in seine eigentliche Position zurück zu bringen. Durch die unnatürliche Verdrehung ist meist die Blutzufuhr abgeschnitten, was zu einem schnellen Absterben des betroffenen Darmabschnitts führen kann. Während des Eingriffs wird der Darm zurück in seine ursprüngliche Lage gebracht und so befestigt, dass ein weiteres Verdrehen verhindert wird. Sollten Teile des Darms bereits geschädigt sein, werden diese entfernt. In ungünstigen Fällen kann es nötig sein, einen künstlichen Darmausgang zu legen.
Die Darmeinstülpung kann unter Umständen konservativ (ohne OP) behandelt werden. Im Anfangsstadium kann es möglich sein, dass sich die Invagination mit Hilfe einer speziellen Massage wieder lösen lässt. Ebenso kann ein Einlauf helfen. Bringen weder ein Einlauf noch eine Massage den gewünschten Erfolg oder liegt die Einstülpung im Dünndarmbereich, dann ist auch hier ein operativer Eingriff unumgänglich. Denn ebenso wie bei der Verschlingung besteht die Gefahr, dass Teile des Darms absterben.
Eine gesunde Ernährung kann einer Darmverschlingung oder einer Einstülpung unter Umständen vorbeugen. Die Nahrung sollte aus Obst und Gemüse und reichlich Ballaststoffen bestehen. Bei Kleinkindern ist dies bereits gut anzuwenden. Bei Erwachsenen kann mit regelmäßiger leichter sportlicher Betätigung die Darmtätigkeit angeregt werden.
Besteht der Verdacht auf eine der beiden Erkrankungen, ist unbedingt medizinische Hilfe angesagt.
aktualisiert am 06.09.2023