Bei einer Rückenmarksverletzung ist die Übertragung der Nervenimpulse gestört. Dadurch können Körperfunktionen ausfallen, sie werden nicht mehr vom zentralen Nervensystem gesteuert. Auch der Darm kann betroffen sein. Es spielt keine Rolle, ob die Rückenmarksverletzung ansonsten zu einer teilweisen oder einer kompletten Lähmung führt. Neben Bewegungs- und Sensibilitätsstörungen kommt es auch zu einer Störung des autonomen Nervensystems, das für die Steuerung des Blutkreislaufs und für die Funktion der inneren Organe wie des Darms zuständig ist. Hierdurch kann ein funktioneller Darmverschluss (Ileus) ausgelöst werden.
Bei einer Rückenmarksverletzung werden Nervenbahnen gequetscht oder durchtrennt, die einen wichtigen Einfluss auf die Steuerung verschiedener Körperfunktionen ausüben. Unter anderem gehört dazu auch die Darmbewegung, die Peristaltik. Als Folge kann eine andauernde Verstopfung entstehen oder sich ein Ileus (Darmverschluss) bilden.
Als Folge der gestörten Peristaltik kann es dazu kommen, dass der Nahrungsbrei nicht mehr richtig oder gar nicht mehr weitertransportiert wird. Es kommt zu einem Darmverschluss, in diesem Falle ein paralytischer Ileus, verursacht durch eine Lähmung des Darms. Als weniger dramatische Folge einer Querschnittslähmung kann eine Obstipation, also eine Verstopfung, entstehen.
Viele Patienten schämen sich und trauen sich oft nicht, dem Pflegepersonal Bescheid zu sagen, dass sie bereits einige Tage keinen Stuhlgang hatten. Zusammen mit mangelnder Bewegung, nicht ausreichender Flüssigkeitsaufnahme und falscher Ernährung ergibt dies eine fatale Kombination, die zu einem Darmverschluss führen kann, der sehr spät festgestellt wird.
Auch manche Medikamente, die Querschnittsgelähmte einnehmen müssen, können als Nebenwirkung eine Verstopfung auslösen. Diese kann zur Entwicklung eines Darmverschlusses beitragen.
Durch den Stuhl, der im Dickdarm stehen bleibt und nicht auf dem üblichen Weg ausgeschieden wird, entsteht ein Rückstau, der in einen lebensbedrohlichen Zustand mündet. Neben den für einen Ileus symptomatischen Beschwerden können sich Atemprobleme und Herzbeschwerden zeigen.
Zeigt der Betroffene Symptome wie kolikartige Bauchschmerzen, Erbrechen und Stuhlverhalt (auch nach Stimulation), ist ein schnelles Handeln angeraten. Das Essen und Trinken sollte sofort eingestellt werden. Der behandelnde Arzt beziehungsweise ein Notarzt ist umgehend zu informieren. Ein Darmverschluss gehört schnellstmöglich in ärztliche Hände, er muss umgehend notfallmedizinisch behandelt werden.
aktualisiert am 30.09.2022