Als Sensibilität (aus dem Lateinischen für Fähigkeit zur Empfindung) wird die Aufnahme von Sinnesreizen durch verschiedene freie Nervenendigungen verstanden, die in unterschiedlicher Verteilung im ganzen Körper (Haut, Unterhaut, Gelenke, Eingeweide) vorkommen. Die Reize werden an das Gehirn weitergeleitet und dann bewusst wahrgenommen (Organe bestimmter Sinne wie Auge, Nase, Ohr oder Zunge zählen nicht dazu). Unterschieden werden die Oberflächensensibilität und die Tiefensensibilität:
Wenn Sinnesreize verändert wahrgenommen werden, wird dies als Sensibilitätsstörungen bezeichnet. Die Reize können dabei schwächer (Hypästhesie/Hypoästhesie) oder stärker (Hyperästhesie) empfunden werden. Die Ursache ist häufig eine Reizung oder Schädigung einer oder mehrerer Nerven, die zu einer Störung der Reizweiterleitung führt. Störungen im zentralen Nervensystem (Gehirn, Rückenmark) können ebenfalls Sensibilitätsstörungen hervorrufen.
Sensibilitätsstörungen äußern sich häufig durch Kribbeln oder Taubheitsgefühl, aber auch Juckreiz und Brennen können zu den Missempfindungen gehören. Nach Art der Beschwerden können unter anderem folgende Sensibilitätsstörungen unterschieden werden:
Sensibilitätsstörungen können durch eine Schädigung von Nerven und damit durch eine gestörte Reizweiterleitung verursacht werden. In anderen Fällen handelt es sich um eine zentrale Ursache, hier liegt eine Erkrankung im Bereich von Gehirn oder Rückenmark vor, die zu einer veränderten Reizverarbeitung führt.
Bei einem Schlaganfall handelt sich um eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn. Ursache ist in der Regel ein Blutgerinnsel oder seltener eine Hirnblutung. Die Gehirnzellen werden dadurch weniger mit Sauerstoff versorgt und sterben ab. Folge ist ein Ausfall der Gehirnfunktion der betroffenen Bereiche. Typische plötzlich auftretende Symptome sind Lähmungs- oder Taubheitsgefühle in einer Körperhälfte, Sprach- und Sehstörungen, Muskelschwäche, sehr starke Kopfschmerzen. Hinweisend für den Ersthelfer ist der sogenannte FAST-Test:
Die Behandlung beinhaltet zunächst die Stabilisierung des Patienten und dann die Bekämpfung der Ursache wie die Entfernung des Blutgerinnsels oder das Stoppen von Hirnblutungen mit Hilfe von Medikamenten, eines Katheters oder operativ. Gleichzeitig werden auftretende Komplikationen wie Krampfanfälle oder ein erhöhter Hirndruck behandelt. Wenn ein Schlaganfall rasch erkannt und behandelt wird, erhöhen sich die Chancen, dass bleibende Schäden verhindert werden können. Ein schwerer Schlaganfall kann tödlich enden.
Bei einer Hirnhautentzündung handelt es sich um eine Entzündung der Häute, die Gehirn und Rückenmark schützend umgeben. Ursache sind meist Infektionen mit Viren (zum Beispiel FSME, Herpesviren, Windpockenvirus, Epstein-Barr-Virus, Mumps-Virus) oder seltener mit Bakterien (zum Beispiel Meningokokken, Staphylokokken, Pneumokokken, Enterobakterien). Vereinzelt können auch Pilze, Würmer (zum Beispiel Bandwürmer), Einzeller (zum Beispiel Toxoplasmen) und nicht infektiöse Ursachen wie Krebs oder Autoimmunerkrankungen eine Hirnhautentzündung auslösen. Die Krankheitserreger gelangen über verschiedene Wege in den Körper (zum Beispiel Zeckenbiss, Atemluft, Schmierinfektion) und über den Blutweg zu den Hirnhäuten. Besonders eine Infektion mit Bakterien nimmt meist einen rasanten Verlauf, der umgehend notärztlich behandelt werden muss. Zunächst kommt es in der Regel zu grippeähnlichen Beschwerden mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Typisch sind eine schmerzhafte Nackensteifigkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit. Je nach Schwere der Erkrankung kann es zu Krampfanfällen, Sprechstörungen oder Blutdruckabfall, Schock (schwerer Kreislaufstörung) und Koma kommen.
Die Behandlung richtet sich nach dem auslösenden Krankheitserreger (Bakterien werden mit Antibiotika, Viren mit Virustatika, Pilze mit Antimykotika, Würmer mit Anthelminthika behandelt). Unterstützend werden Glucocorticoide (Cortison-Präparate) zur Unterdrückung der Entzündungsreaktion oder Schmerzmittel gegeben. Häufig ist ein stationärer Aufenthalt zur Überwachung des Patienten und zur Isolierung bei ansteckender Hirnhautentzündung (wie bei Meningokokken) notwendig.
Die Parkinson-Erkrankung (Morbus Parkinson) ist eine Schädigung von Gehirnzellen, die die wichtige Substanz Dopamin herstellen. Es kommt zu Bewegungsstörungen mit gehemmten, verlangsamten Bewegungen, Muskelzittern und angespannten, starren Muskeln. Die Symptome werden meist im Laufe von Jahren schwerer. Sensibilitätsstörungen mit Kribbeln, Taubheitsgefühl und Schmerzen können ebenfalls vorkommen. Vielfältige weitere Störungen des Körpers wie verschlechterte Regulierung der Körperfunktionen, Schlafstörungen, Gedächtnisstörungen und Depressionen können zum Krankheitsbild gehören.
Die Behandlung erfolgt mit Medikamenten (wie L-Dopa oder Dopamin-Agonisten), Physiotherapie und Ergotherapie (Behandlungsform zum Training von Alltagsabläufen).
Migräne ist eine häufige Form von Kopfschmerzen, die sich meist einseitig, stark und anfallsweise bemerkbar machen. In vielen Fällen kommt es vor der Migräneattacke zu einer sogenannten Aura. Dabei treten als Vorboten der Migränekopfschmerzen Erscheinungen wie Lichtblitze, gezackte Formen, Flimmern und andere Sehstörungen auf. In diesem Rahmen kann es auch zu vorübergehenden Sensibilitätsstörungen, Lähmungserscheinungen oder weiteren Beschwerden kommen. Die Aura geht innerhalb einer Stunde von selbst wieder zurück, später kommt es meist zu den Kopfschmerzen der Migräne.
Der Ausdruck Gehirntumoren beschreibt Tumore im Gehirn selbst oder in den Hirnhäuten, die primär (vom dortigen Gewebe ausgehend) oder als Tochtergeschwülste (Metastasen) anderer Tumore auftreten. Sie können gutartig oder bösartig sein. Neben Sensibilitätsstörungen sind häufige Symptome Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Sehstörungen, Sprachstörungen, Gedächtnisverlust, Übelkeit und Lähmungserscheinungen.
Die Behandlung ist abhängig von der Lage, Größe und Ausbreitung des Tumors. Verschiedene Methoden werden individuell eingesetzt wie operative Entfernung, Chemotherapie, Bestrahlung, Immunotherapie, elektrische Tumortherapie oder eine Kombination verschiedener Maßnahmen.
Einige Ursachen von Sensibilitätsstörungen gehen vom Hirnstamm aus. Der Hirnstamm wird verdeckt von Großhirn und ist unterhalb des Zwischenhirns gelegen. Er besteht aus den drei Teilen Medulla oblongata, Pons, Mittelhirn und stellt die Verbindung zwischen Großhirn und Rückenmark dar. Der Hirnstamm steuert beispielsweise die Atmung, Herzfrequenz und einige Reflexe. Durchzogen mit verschiedenen Nervensträngen kontrolliert er Wachheitszustand, Aufmerksamkeit, Kreislauf und Vorgänge wie Erbrechen. Außerdem sitzen hier die Kerne der zwölf Hirnnervenpaare.
Dabei handelt es sich um einen Schlaganfall im Bereich des Hirnstamms, verursacht durch den Verschluss einer Arterie, die den Hirnstamm mit Blut versorgt. Ursache ist meist ein eingeschwemmtes Blutgerinnsel oder Gefäßverengungen bei Arteriosklerose, die den Blutfluss reduzieren oder verhindern. Folge ist eine Mangeldurchblutung, die je nach betroffenem Hirnstammbereich unterschiedliche Symptome verursachen kann wie Schwindel, Augenwackeln (Nystagmus), Schluckstörungen, Bewegungsstörungen, Bewusstseinsstörungen. Zu Sensibilitätsstörungen kommt es besonders, wenn der Teil des Hirnstamms, der mit dem Rückenmark in Verbindung steht (Medulla oblongata), betroffen ist.
Es handelt sich um einen Notfall, Patienten werden zunächst stabilisiert und klinisch überwacht. Die Wiederherstellung der Gefäßdurchlässigkeit erfolgt mit Medikamenten zur Auflösung von Blutgerinnseln oder durch eine chirurgische Entfernung der Engstelle.
Blutungen im Hirnstamm können als Folge von Bluthochdruck und Gefäßmissbildungen spontan auftreten oder verletzungsbedingt sein. Die Blutung führt zu einer Druckerhöhung im Hirnstamm, wichtige Strukturen werden eingeklemmt, was letztendlich zu einem Funktionsverlust führt.
Aufgrund der wichtigen Funktionen des Hirnstamms handelt es sich immer um einen lebensbedrohlichen Notfall. Durch den Funktionsausfall kann es beispielsweise zu Atemstillstand, Koma oder Lähmungen kommen.
Es können gutartige oder bösartige Hirnstammtumoren auftreten. Im Kinder- und Jugendalter kommen gehäuft sogenannte Gliome vor. Gliome sind Tumore, die von Zellen ausgehen, die das stützende, umhüllende und ernährende Gewebe des Nervensystems bilden (Gliazellen). Ein Gliom entsteht, wenn sich diese Zellen bösartig oder gutartig verändern. Bösartige Gliome wachsen sehr schnell und zerstören umliegendes Gewebe. Ohne Behandlung ist die Überlebenszeit nur wenige Monate. Gutartige oder weniger bösartige Gliome wachsen langsam und sprechen besser auf eine Behandlung an. Je nach Schwere und Lage des Hirnstammtumors kommt es zu Bewegungsstörungen, Schielen, Bewegungsstörungen der Augäpfel, gestörter Atemtätigkeit, Lähmung der Gesichtsnerven mit hängender Gesichtshälfte, Lähmungen von Armen und Beinen, fehlendem Hustenreflex, Sprachstörungen.
Erster Behandlungsschritt ist die operative Entfernung des Tumors. Bei kleinen und gutartigen Tumoren kann so eine vollständige Heilung erzielt werden. Größere, bösartige oder in die Umgebung wachsende Tumoren müssen gegebenenfalls bei unvollständiger Entfernung wiederholt operiert werden, um nach Möglichkeit alles Tumorgewebe zu beseitigen. Zusätzlich wird begleitend eine Chemotherapie oder Bestrahlung durchgeführt.
Nach Schweregrad der Verletzung können Rückenmarkserschütterung, Rückenmarksprellung und Rückenmarksquetschung unterschieden werden.
Die Rückenmarkserschütterung tritt bei kurzer Gewalteinwirkung auf die Wirbelsäule auf. Es kommt zu vorübergehenden Ausfällen von Reflexen, Sensibilität und Bewegungen unterhalb der Verletzung. Die Veränderungen im Rückenmark sind mit bildgebenden Verfahren (wie MRT oder CT) nicht darstellbar. Nach wenigen Tagen oder Wochen ist die Funktionsfähigkeit wieder vollständig hergestellt.
Bei einer Rückenmarksprellung kommt es durch eine Gewalteinwirkung von außen zu Schäden und Einblutungen. Dies führt zu teilweise bleibenden neurologischen Ausfällen.
Die schwerwiegendste Verletzung des Rückenmarks ist die Rückenmarkquetschung, beispielsweise als Folge von Wirbelbrüchen oder auch Bandscheibenvorfällen. Durch die Verletzung kommt es zu Zerstörungen der Rückenmarkstrukturen mit bleibenden Schäden.
Typische Symptome bei Rückenmarksverletzungen sind Lähmungen und Gefühllosigkeit in Armen und Beinen sowie Verlust von Stuhl- und Harnkontrolle (Inkontinenz). Schwere Verletzungen müssen intensivmedizinisch überwacht werden, da weitere Funktionen wie Gefäß- und Temperaturregulation sowie die Atmung ebenfalls betroffen sein können. Gleichzeitig wird mit Rehabilitationsmaßnahmen begonnen, um die Muskulatur zu trainieren. In einigen Fällen helfen elektrische Stimulationsgeräte zur Wiederherstellung von Gehen, Hand-, Atem- und Blasenfunktion. Zusätzlich erhalten Betroffene eine psychologische Betreuung zur Unterstützung bei der Anpassung an eine drastisch veränderte Lebenssituation.
Die Querschnittmyelitis ist eine Entzündung des Rückenmarks, die den gesamten Durchmesser einer oder mehrere Bereiche betrifft (meist im Brustkorb gelegen). Sie kann als Folge von Autoimmunerkrankungen (zum Beispiel bei Multipler Sklerose), Virusinfektionen (zum Beispiel FSME mit Entzündung von Hirn- und Rückenmarkshäuten), bakteriellen Infektionen (zum Beispiel Tuberkulose, Borreliose) oder auch nach intravenösem Drogenkonsum (zum Beispiel Heroin) auftreten. Die Weiterleitung von Nervenimpulsen ist bei der Querschnittmyelitis unterbrochen. Zu Beginn der Erkrankung kommt es zu kurzfristig eintretenden Rückenschmerzen, Spannungsgefühl um den betroffenen Bereich und Kopfschmerzen. Im weiteren Verlauf kommt es zu Sensibilitätsstörungen mit Kribbeln und Taubheitsgefühl, Muskelschwäche, Verlust der Harn- und Stuhlkontrolle. Fortschreitend kann es bei schweren Verlaufsformen in wenigen Stunden bis Tagen zu Lähmungserscheinungen kommen.
Wenn die Ursache der Querschnittsmyelitis gefunden werden kann, wird diese behandelt. Bei unbekannter Ursache oder unterstützend werden Corticosteroide oder Plasmatransfusionen eingesetzt mit dem Ziel, eine überschießende Entzündungsreaktion zu verhindern.
Rückenmarkstumoren sind gutartige oder bösartige Gewebewucherungen im oder am Rückenmark. Sie können primär sein (entwickeln sich aus Zellen des Rückenmarks) oder sekundär (Tochtergeschwülste eines anderen Tumors im Körper). Typische Symptome sind bewegungsunabhängige starke Rückenschmerzen, Muskelschwäche, Sensibilitätsstörungen in verschiedenen Körperbereichen (je nach Lage des Tumors), Inkontinenz (Harn oder Stuhl kann nicht gehalten werden), Schwierigkeiten beim Laufen oder Schwellung im betroffenen Rückenabschnitt.
Die Behandlung richtet sich nach Art und Ausmaß des Tumors. Wenn möglich, erfolgt eine chirurgische Entfernung, oft in Kombination mit Bestrahlung oder Chemotherapie.
Tritt der innere, gallertartig beschaffene Kern einer Bandscheibe durch die äußere, faserige Ringzone durch, handelt es sich um einen Bandscheibenvorfall. Die Bandscheiben sind Strukturen zwischen den knöchernen Wirbelkörpern, die Stoßbelastungen abfedern. Material aus der Bandscheibe kann beim Bandscheibenvorfall auf Nerven drücken, die aus dem Rückenmark abgehen. Dies führt zu Schmerzen und häufig zu Sensibilitätsstörungen (wie Kribbeln, Taubheitsgefühl) in dem Gebiet, das von dem Nerven versorgt wird. Das bedeutet, die Missempfindungen und Schmerzen können beispielsweise ins Bein ausstrahlen. Lähmungserscheinungen oder auch Störungen beim Harnlassen oder beim Stuhlgang können ebenfalls auftreten.
Zur Behandlung von Bandscheibenvorfällen kommen unter anderem Physiotherapie, leichte körperliche Bewegung, Wärme und Schmerzmittel zur Anwendung. Eine Operation ist selten notwendig.
Eine Infektion der Wirbelkörper mit Bakterien, die über die Blutbahn in die Wirbelsäule gelangen, wird als Spondylitis bezeichnet. Ursache können äußere Verletzungen aber auch Harnwegsinfekte, Zahnentzündungen oder medizinische Eingriffe sein. Gefährdet sind besonders Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Die Symptome sind zunehmende Schmerzen im Bereich der betroffenen Wirbelsäule, die zu Armen oder Hals ausstrahlen können, und erhöhte Körpertemperatur. Die Sensibilitätsstörungen sind abhängig von dem betroffenen Wirbelsäulenbereich.
Wichtig ist eine rasche Diagnose und Behandlung, um eine Ausbreitung der Entzündung mit lebensbedrohlicher Blutvergiftung (Sepsis) oder Zerstörung des Knochens mit bleibenden neurologischen Ausfällen zu verhindern. Die Behandlung erfolgt in der Regel stationär, zunächst unter strenger Bettruhe und der Gabe geeigneter Antibiotika. Eiteransammlungen im Wirbelkanal oder zerstörte Knochenstücke müssen gegebenenfalls chirurgisch entfernt werden.
Der Karpaltunnel liegt auf der Innenseite von Handwurzel und Handgelenk, er wird von Bindegewebe und Knochen umgeben. Durch ihn verlaufen Sehnen und der Mittelnerv (Nervus medianus), der Teile der Hand, Mittelfinger, Zeigefinger und Daumen versorgt. Durch eine Gewebeschwellung im Karpaltunnel wird der Mittelnerv eingeengt, was als Karpaltunnelsyndrom bezeichnet wird. Typische Symptome sind Einschlafen der Hand, Kribbeln, Taubheit und Schmerzen in Hand und/oder Fingern. Die Beschwerden treten besonders nachts auf und verbessern sich meist durch Schütteln der Hand.
In leichten Fällen kann das nächtliche Tragen einer Schiene die Beschwerden lindern. Bei starken, anhaltenden Beschwerden können Cortisoninjektionen in den Karpaltunnel oder eine Operation zur Entfernung der Engstelle nötig sein. Ein ähnliches Krankheitsbild, das den Fuß betrifft, ist das Tarsaltunnelsyndrom.
Von einem RSI-Syndrom (Repetitive Strain Injury) oder Mausarm spricht man, wenn Arm, Hand und Schulter durch ständig wiederholte, monotone Bewegungen belastet wird. Es kommt zu Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl sowie im Verlauf zu Schmerzen, Muskelkraftverlust und Bewegungsstörungen. Zuerst zeigen sich die Symptome bei Belastung, später bei immer geringerer Beanspruchung und im äußersten Fall auch in Ruhe. Betroffen sind oft Menschen, die viel am Computer beschäftigt sind.
Um die Beschwerden zu bessern und ein problemloses Arbeiten zu ermöglichen, sind Schonung und Erlernen besserer Bewegungsabläufe sowie ein ergonomisch konzipierter Arbeitsplatz wichtig. Weitere Behandlungsmaßnahmen können physiotherapeutische Übungen, Wärme oder Kälte, vorübergehende Schmerzmitteleinnahme oder eine Psychotherapie sein.
Eine Polyneuritis ist die Entzündung mehrerer Nerven. Ursache können bestimmte Infektionen mit Bakterien oder Viren (zum Beispiel Borreliose, HIV, Diphtherie), Autoimmunerkrankungen (das Immunsystem greift dabei körpereigene Zellen, in diesem Fall Nervenzellen, an und löst eine Entzündungsreaktion aus), Nahrungsmittel, die mit Schwermetallen belastet sind, Umweltgifte (wie Quecksilber, Blei), Mangel an B-Vitaminen oder die Einnahme bestimmter Medikamente (zum Beispiel Chemotherapie zur Krebsbehandlung) sein. Außerdem spielt eine genetische Veranlagung für die Entstehung einer Polyneuritis eine Rolle. Die Entzündung der Nerven führt zu einer gestörten Reizweiterleitung. Zu Beginn der Erkrankung kommt es häufig zu Überempfindlichkeiten von Füßen und Händen. Im weiteren Verlauf treten Beschwerden wie Taubheitsgefühl, veränderte Temperaturempfindung oder Schmerzwahrnehmung und Kribbeln auf der Haut auf.
Kann eine Grundursache für die Polyneuritis gefunden werden, findet eine zielgerichtete Therapie statt. Ohne erkennbare Ursache steht die Linderung der Symptome im Vordergrund der Behandlung. Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente in Kombination mit muskelaufbauender Krankengymnastik beziehungsweise Physiotherapie stellen dabei die Grundlage der Therapie.
Bei einer Polyneuropathie entstehen Schäden an vielen verschiedenen Nerven. Häufig entsteht sie durch Diabetes mellitus, sie kann aber auch unterschiedliche weitere Ursachen wie einen jahrelangen Alkoholkonsum haben. Typische Symptome der Polyneuropathie sind Missempfindungen wie Taubheitsgefühl, Kribbeln, Brennen oder Schmerzen. Die Beschwerden treten oft zuerst in den Beinen und Füßen auf, es kommt hauptsächlich zu Schmerzen in Ruhe, etwa abends im Bett. Bei Bewegung lassen die Beschwerden meist nach. Eine schwerwiegende Folge der Polyneuropathie kann das Nichtbemerken von Schmerzen, zum Beispiel bei kleinen Verletzungen, an den Füßen sein. Daraus können sich fortschreitende Schäden entwickeln. Diese Erkrankung wird bei Diabetes mellitus diabetisches Fußsyndrom genannt.
Eine Polyneuropathie wird behandelt, indem die Schmerzen gelindert werden, etwaige Schäden therapiert werden, aber auch die Ursachen gebessert werden (beispielsweise der Diabetes richtig eingestellt wird).
Verletzungen von Nerven können durch Unfälle und Gewalteinwirkungen, aber auch bei medizinischen Eingriffen entstehen. Häufig treten sie im Zuge von anderen Verletzungen wie Knochenbrüchen auf. Der Nerv kann durch stumpfe oder durch scharfe Einwirkungen beschädigt werden. Im Versorgungsgebiet des Nerven kann es zu teilweisem oder vollständigem Gefühlsverlust, zu Missempfindungen und zu Lähmungen kommen.
Ein durchtrennter Nerv wird in vielen Fällen operativ versorgt. Bei erfolgreicher Heilung kann es einige Monate dauern, bis der Gefühlssinn wieder vorhanden ist.
Gürtelrose (Herpes Zoster) ist eine Erscheinungsform einer Infektion mit Varizella-Zoster-Viren (VZV). Diese Viren lösen zuerst Windpocken aus, später im Leben kann es dann zur Gürtelrose kommen. Dabei werden die Viren, von einem Nerven ausgehend, erneut aktiv und führen in einem begrenzten Körperbereich zu Beschwerden. Charakteristisch sind zunächst Schmerzen und Brennen in der betroffenen Region, nach wenigen Tagen treten Rötungen und Bläschen auf. Die Flüssigkeit tritt nach einigen weiteren Tagen aus den geplatzten Bläschen aus und es bilden sich Krusten. Gefährliche Komplikationen können sich entwickeln, wenn beispielsweise die Augen oder das Gehirn betroffen sind. Das Auftreten einer Gürtelrose wird begünstigt durch ein abgeschwächtes Immunsystem. In manchen Fällen bestehen auch weit nach der Abheilung Schmerzen (Post-Zoster-Neuralgie). Auch Sensibilitätsstörungen können später noch vorhanden sein.
Die Behandlung einer Gürtelrose erfolgt mit antiviralen Medikamenten, Schmerzmitteln und Präparaten zur Hautpflege.
Borreliose (Lyme-Borreliose) entsteht durch eine Ansteckung mit der Bakterienart Borrelia burgdorferi, die über Zecken übertragen werden. Häufig kommt es zunächst zur sogenannten Wanderröte, einer sich ausdehnenden Rötung auf der Haut. Symptome ähnlich einer Grippe mit Fieber, Krankheitsgefühl, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen können ebenfalls auftreten. Die Bakterien können auch unterschiedliche Organe befallen. Wenn sich die Borreliose im Nervensystem ausprägt (Neuroborreliose), kommt es an bestimmten Bereichen zu Beschwerden wie brennenden Schmerzen von Nerven, Taubheitsgefühl, Missempfindungen, geringfügigen Lähmungen oder auch Hörstörungen und Sehstörungen. In seltenen Fällen kommt es zu Komplikationen oder einer chronischen Entzündung des zentralen Nervensystems.
Die Behandlung wird mit Antibiotika durchgeführt.
Restless-Legs-Syndrom bezeichnet eine Störung, bei der es zu einer Unruhe der Beine aufgrund von Missempfindungen wie Kribbeln oder ziehenden Beschwerden kommt. Die genaue Ursache ist nicht bekannt, unter anderem ist eine Störung im Zusammenhang mit der Substanz Dopamin im Gehirn daran beteiligt. Die Symptome von Restless Legs sind besonders in Ruhe ausgeprägt, vor allem nachts stören sie unangenehm und führen zu dem Drang, die Beine ständig bewegen zu müssen. Schlafstörungen und entsprechende Auswirkungen wie Müdigkeit sind die Folge.
Zur Behandlung kommen Medikamente wie L-Dopa zum Einsatz.
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Entzündung, die zu einer Zerstörung von Nervenstrukturen in Gehirn und Rückenmark führt. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, das bedeutet, Gewebe des Nervensystems wird vom eigenen Immunsystem angegriffen, was dort eine Entzündungsreaktion auslöst. Beteiligt an der Entstehung sind genetische Faktoren und weitere Einflüsse wie Rauchen, Infektionen oder Vitamin-D-Mangel. Die Symptome treten in der Regel schubweise auf. Zu Beginn der Erkrankung kommt es zu ersten Störungen, zum Beispiel Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Beinen, Müdigkeit oder Sehstörungen. In fortgeschrittenen Stadien treten Lähmungserscheinungen, Schwäche, Konzentrationsstörungen und depressive Verstimmungen auf.
Multiple Sklerose ist nicht heilbar, aber der Verlauf und die Symptome lassen sich durch verschiedene Medikamente und Maßnahmen wie Ergotherapie, Physiotherapie oder Sprachtherapie positiv beeinflussen.
Ein Mangel an Vitamin B12 kann sich über Jahre aufgrund von zu geringer Zufuhr (vegane Ernährung, Mangelernährung), verminderter Aufnahme (zum Beispiel bei Darmerkrankungen oder dem Mangel an dem sogenannten Intrinsic Factor, der vom Magen hergestellt wird) oder vermehrtem Verbrauch entwickeln. Viele Symptome können darauf hinweisen wie Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Händen und Füßen, gestörte Tiefensensibilität (Empfindungen tiefer unter der Haut), Muskelschwächen oder Lähmungen, Gangstörungen, schwache Reflexe, Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit oder Kopfschmerzen. Da nicht nur die Nervenfunktion, sondern auch die Bildung von roten Blutkörperchen beeinträchtigt ist, kann eine Blutarmut (Anämie) mit blasser Haut, Müdigkeit und Leistungsverminderung, Schwindel und Atemstörungen entstehen.
Die Behandlung des Vitamin-B12-Mangels geschieht durch entsprechende Nahrungsergänzung oder durch die Injektion des Vitamins.
Ein Magnesiummangel entsteht unter anderem bei Mangelernährung, besonders hohem Bedarf (zum Beispiel durch körperlich anstrengende Aktivitäten), bei hohem Alkoholkonsum oder bei verschiedenen Stoffwechselerkrankungen. Ein starker Mangel an Magnesium führt zu verschiedenen Beschwerden wie Muskelkrämpfen, Muskelzuckungen, Herzrhythmusstörungen, Müdigkeit, Schwäche, Nervosität oder Taubheit an Händen oder Füßen.
Das fehlende Magnesium wird zur Behandlung ersetzt, entweder durch richtige Ernährung und Nahrungsergänzung oder durch Injektionen.
Schilddrüsenunterfunktion heißt, dass zu wenig Schilddrüsenhormone (T3, T4) vorhanden sind. Da diese Hormone viele Stoffwechselvorgänge fördern, kommt es durch den Mangel bei einer Unterfunktion zu Symptomen wie Müdigkeit, Leistungsschwäche, Erhöhung des Körpergewichts, Frösteln, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, depressiven Symptomen, Haarausfall, Muskelschwäche oder Verstopfung. Sensibilitätsstörungen können ebenfalls auftreten.
Die Behandlung erfolgt durch Ersatz der Schilddrüsenhormone (Einnahme von L-Thyroxin, das dem T4 entspricht).
Verschiedene Störungen der Durchblutung können ebenfalls zu Sensibilitätsstörungen führen. Vor allem an den Beinen kann eine arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) auftreten. Diese entsteht durch eine Arteriosklerose und macht sich durch Schmerzen beim Gehen bemerkbar, sobald durch die Verengung der Gefäße der Blutfluss zur Versorgung des Beins stärker eingeschränkt ist. Manchmal kommt es auch zu Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln oder Brennen. Da Betroffene ab einer bestimmten Gehstrecke schmerzbedingt stehen bleiben müssen, heißt die pAVK auch Schaufensterkrankheit. Bei ausgeprägter Verschlusskrankheit bestehen die Schmerzen auch ohne Belastung, es kann auch zum Absterben von Gewebe kommen. Bei einer pAVK ist das Risiko anderer schwerer Gefäßkrankheiten wie Schlaganfall oder Herzinfarkt ebenfalls erhöht.
Zur Behandlung der pAVK kommen einfache Maßnahmen wie gesunde Lebensführung und Gehtraining, Medikamente oder Eingriffe wie eine Gefäßerweiterung mit einem Ballonkatheter zum Einsatz.
Allergische Reaktionen führen zu Symptomen wie Hautausschlag oder Schwellungen sowie häufig zu Juckreiz. Weitere Missempfindungen sind ebenfalls möglich.
Wenn Menschen hyperventilieren, wird der Gehalt von Kohlenstoffdioxid im Blut dadurch verringert. Dies führt zu Symptomen wie einem Kribbeln im Körper, Schwindelgefühlen, Bewusstseinsstörungen oder Muskelkrämpfen. Die Hyperventilation und ihre Folgen können durch beruhigendes Verhalten und durch zwischenzeitliches Rückatmen in eine Plastiktüte gestoppt werden.
Empfindungsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl können psychisch bedingt sein. Sie können zum Beispiel bei Angststörungen oder Panikattacken auftreten.
Sensibilitätsstörungen werden durch verschiedene Grunderkrankungen ausgelöst. Um die Ursache herauszufinden und eine Behandlung rechtzeitig einzuleiten, sollten Betroffene immer einen Arzt aufsuchen, wenn sie unter anhaltenden Sensibilitätsstörungen leiden.
Zunächst versucht der Arzt in Patientengespräch und klinischer Untersuchung, die Art und Schwere der Sensibilitätsstörungen herauszufinden. Es folgen spezielle Untersuchungen, um die Sensibilität zu testen, beispielsweise:
Als nächster Schritt folgen Untersuchungen, um die Grunderkrankung der Sensibilitätsstörungen herauszufinden. Dies können Blutuntersuchungen oder eine bildgebende Diagnostik wie Computertomographie (CT) beziehungsweise Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Röntgenaufnahme von Schädel und Wirbelsäule sein.
Einfache Übungen, die in den Alltag eingebaut werden können, wirken sich positiv auf die Krankheitsentwicklung aus. Die betroffene Region kann in verschiedenen Stärken und mit unterschiedlichen Hilfsmitteln gestreichelt, geknetet, gekitzelt oder beklatscht werden:
Thieme, Robert Ploier – Sensibilitätsstörungen: https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/lookinside/10.1055/b-0034-33860#
https://www.sprechzimmer.ch/Symptome/Gefuehlsstoerungen_in_Armen_oder_Beinen_Sensibilitaetsstoerungen_Taubheitsgefuehle.html (online, letzter Abruf: 10.12.2021)
Gesundheitsinformation – Karpaltunnelsyndrom: https://www.gesundheitsinformation.de/karpaltunnelsyndrom.html (online, letzter Abruf: 10.12.2021)
Zentralklinik Bad Berka – Spondylitis/ Spondylodiszitis: https://www.zentralklinik.de/unsere-medizin/unsere-fachbereiche/wsc/patienten/krankheitsbilder/spondylitis-spondylodiszitis.html (online, letzter Abruf: 10.12.2021)
Qualitätskliniken.de – Hirntumor: https://www.qualitaetskliniken.de/erkrankungen/hirntumor/#part-1228 (online, letzter Abruf: 10.12.2021)
Lebens.Med Zentrum Bad Erlach – Sensibilitätstraining - gezielte Übungen für den Alltag (Die Füße): https://www.lebensmed-baderlach.at/blog/blog-artikel/sensibilitaetstraining-gezielte-uebungen-fuer-den-alltag-die-fuesse.html (online, letzter Abruf: 10.12.2021)
aktualisiert am 10.12.2021