Hautausschlag ist ein häufiges Symptom, das bei vielen unterschiedlichen Erkrankungen vorkommen kann. Fachsprachlich wird der Ausschlag an der Haut als Exanthem bezeichnet. Hautausschlag kann unterschiedliche Formen annehmen, was hauptsächlich von der Ursache abhängt. Mögliche Gründe für ein Exanthem sind Infektionen (z. B. klassische Kinderkrankheiten), Allergien, Allgemein- oder Hauterkrankungen. Häufig findet sich der Ausschlag an einer bestimmten Körpergegend, in einigen Fällen auch über den ganzen Körper verteilt. An den Hautstellen kann ein Juckreiz bestehen, er kann aber auch fehlen. Manchmal bestehen weitere Symptome. Ausschlag kann nicht nur an der Haut, sondern auch an einer Schleimhaut vorkommen und wird dann als Enanthem bezeichnet.
Die Erkrankungen und Störungen, die einen Hautausschlag (ein Exanthem) hervorrufen können, sind vielfältig. Die Ursachen reichen von Infektionen über Allergien bis zu anderen Allgemeinerkrankungen und Hautkrankheiten.
Infektionen können durch Viren, Bakterien, Pilzen und anderen Krankheitserregern geschehen. Ein Hautausschlag ist bei vielen dieser erregerbedingten Entzündungen möglich. Zu den Viruserkrankungen mit Hautausschlag gehören unter anderem Masern, Windpocken (Ersterkrankung durch Varizella-zoster-Virus) und Gürtelrose (Reaktivierung dieses Virus), Röteln, Ringelröteln (Parvovirus B19) und das Dreitagefieber (Exanthema subitum, durch die Herpesvirus-Arten HHV 6 und HHV 7). Erkrankungen wie Masern, Windpocken, Röteln, Ringelröteln oder Dreitagefieber werden auch als Kinderkrankheiten zusammengefasst. Wer sie einmal bekommen hat, ist immun dagegen - meist geschieht die Infektion im Kindesalter über einen direkten Kontakt oder über Tröpfchen, die z. B. beim Husten in die Luft gelangen. Herpes simplex (Erreger von Lippenherpes beziehungsweise Genitalherpes) gehört ebenfalls zu den Viruserkrankungen, bei denen es zu einem Ausschlag kommen kann. Auch die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird durch Viren ausgelöst. Des Weiteren begünstigt eine HIV-Infektion die Entstehung von Hautausschlag durch (andere) Erreger, denn sie schwächt das Immunsystem.
Bakterielle Entzündungen mit der Folge Hautausschlag sind unter anderem Scharlach (Infektion mit bestimmten Streptokokken) und Erysipel (Wundrose, ebenfalls eine Ausprägungsform einer Streptokokken-Infektion, manchmal anderer Bakterien). Impetigo contagiosa (auch Borkenflechte oder Grindflechte) tritt bei Kindern auf und ist durch Staphylokokken oder Streptokokken bedingt. Auch einige Geschlechtskrankheiten wie Tripper (Gonorrhoe, durch Neisseria gonorrhoeae) oder Syphilis (Lues, durch Treponema pallidum) können zu den Bakterieninfektionen mit möglichem Exanthem gezählt werden. Fleckfieber ist eine Infektion mit Rickettsien (eine Art von besonderen Bakterien). In Mitteleuropa sehr selten tritt Typhus auf (Erreger: Salmonella typhi), die Krankheit ist in Regionen mit niedrigem Lebensstandard häufiger.
Eine mögliche Pilzinfektion der Haut ist der Soor (durch die Hefepilz-Gattung Candida), bekannt ist auch der Fußpilz oder Tinea pedis (durch Fadenpilze, Dermatophyten). Auch Läuse können den Hautausschlag verursachen - dies wird in der Medizin ebenfalls zu den Infektionen gezählt (Parasiten). Das gilt auch für die Erkrankung Krätze, die durch winzige Milben verursacht wird.
Eine andere häufige Ursache für Ausschlag ist eine allergische Reaktion. So können sowohl Kontaktallergien als auch Nahrungsmittelallergien sowie Medikamentenallergien ein allergisches Exanthem bedingen. Eine spezielle Erscheinung, die oft durch Allergien, aber auch durch andere Ursachen vermittelt ist, ist die Nesselsucht (Urtikaria).
Akne ist eine allgemein bekannte Erkrankung mit Hautausschlag. Akne entsteht durch eine vermehrte Bildung von Talg, was unter anderem durch den verstärkten Einfluss männlicher Hormone (Androgene) in der Pubertät verursacht wird.
Ein weiteres wichtiges Krankheitsbild mit Ausschlag ist die Neurodermitis (atopische Dermatitis beziehungsweise atopisches Ekzem). Bei Säuglingen geht sie einher mit der Bildung von Kopfgneis beziehungsweise Milchschorf.
Bei Schuppenflechte (Psoriasis) bilden sich oft typische Stellen des Ausschlags. Weitere mögliche Hautkrankheiten sind Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte), Pityriasis rosea (Röschenflechte), Rosazea (Kupferfinne) und andere Hautausschläge.
Säuglinge und Kleinkinder bekommen nicht selten eine Windeldermatitis, das ist ein Hautausschlag, der durch aufstauende Nässe und Reibung entsteht. Neben dem einfachen Ausschlag kann sich die Haut dort mit Krankheitserregern wie z. B. Pilzen infizieren. In ähnlicher Form kann eine solche Dermatitis natürlich auch bei Menschen anderer Altersstufen auftreten.
Erkrankungen innerer Organe wie z. B. Störungen an der Niere oder der Leber können weiterhin zu Hautausschlag führen.
Krebsvorstufen wie die aktinische Keratose oder Tumore der Haut können ebenfalls wie ein Ausschlag aussehen.
Hautausschlag (Exanthem) kann sich in sehr unterschiedlichen Ausmaßen und Erscheinungen zeigen. Oft ist der Ausschlag örtlich begrenzt. Es gibt aber auch einige Krankheiten, bei denen er am ganzen Körper auftritt.
An den Stellen mit Ausschlag ist die Haut typischerweise gerötet (Erythem). Es kann sich um flache Flecken handeln, aber auch um kleine Erhebungen (Papeln), größere Knoten, kleinere Bläschen oder größere Blasen oder Pusteln (Eiterbläschen). Auch können sich Quaddeln bilden, das sind oft kurzzeitige Schwellungen z. B. bei Nesselsucht.
Diese sichtbaren Veränderungen an der Haut werden Effloreszenzen genannt. Sind sie am Anfang der Erkrankung vorhanden, heißen sie Primäreffloreszenzen. Erscheinungen, die später vorkommen, heißen Sekundäreffloreszenzen. Hautabschuppungen, Verkrustungen, Plaques (erhöhte Flächen), Vernarbungen, Hautdefekte (Erosionen) und Geschwüre (Ulcera) gehören zu den typischen Sekundäreffloreszenzen.
Neben den sichtbaren Erscheinungen können weitere Symptome beim Hautausschlag bestehen. Ein Juckreiz ist bei vielen Ursachen des Exanthems ein übliches Symptom. Manchmal bestehen auch Schmerzen. Fieber kann im Rahmen einiger Erkrankungen mit Hautausschlag wie z. B. Infektionen auftreten. Bestimmte Erkrankungen können zusätzlich zum Ausschlag zu Schnupfensymptomen, Husten, Übelkeit und Erbrechen oder anderen Erscheinungen führen.
Einige Arten von Ausschlag werden als Ekzem bezeichnet. Beispielsweise kommt ein allergisches Kontaktekzem vor, ein toxisches Kontaktekzem (durch schädliche Stoffe verursacht), ein atopisches Ekzem (aufgrund einer Veranlagung zur Überempfindlichkeit) oder ein seborrhoisches Ekzem (an Bereichen mit vielen Talgdrüsen wie dem Gesicht). Ekzeme nehmen oftmals einen charakteristischen Verlauf mit akuter Reaktion mit Rötung, Bläschenbildung, Aufplatzen der Blasen und Nässen sowie daraufhin Krustenbildung, Schuppenbildung und schließlich Abheilung.
Bei einer jeweiligen bestimmten Erkrankung zeigt sich oftmals ein markantes Bild des Ausschlags mit einer typischen Entwicklung. Die Symptome können aber auch uneindeutig sein. So zeigen sich Virusinfektionen wie z. B. Masern oder Röteln häufig erst an Kopf und Gesicht und ziehen dann über den Hals in andere Körperregionen. Sie können aber auch ganz anders verlaufen.
Hautausschlag unklarer Ursache sollte vom Arzt beurteilt werden, damit die Erkrankung erkannt und gezielt therapiert werden kann. Der Arzt führt ein Untersuchungsgespräch (Anamnese) durch. Darin erkundigt er sich nach dem zeitlichen Auftreten des Exanthems, nach weiteren Beschwerden und nach Vorerkrankungen, nach eingenommenen Medikamenten und anderen gesundheitlichen Besonderheiten des Patienten.
Die Haut mit den Stellen des Ausschlags wird vom Arzt eingehend betrachtet und beurteilt, auch unter Vergrößerung. In die Diagnose fließt mit ein, an welchen Hautarealen die Veränderungen zu finden sind. Viele Erkrankungen lassen sich mit einer genauen Betrachtung schon zuverlässig erkennen. In einigen Fällen müssen aber auch weitere diagnostische Methoden durchgeführt werden. So kann eine Gewebeprobe entnommen werden (Biopsie) und im Labor auf die Art der Veränderung hin untersucht werden. Vor allem bei Entzündungen kann ein Hautabstrich genommen werden.
Auch allgemeinere Untersuchungen wie Allergietests oder Blutuntersuchungen können erforderlich sein, um das Exanthem eindeutig einordnen zu können und die Schwere von Erkrankungen zu beurteilen.
Die Behandlung eines Ausschlags hängt davon ab, welche Ursache vorliegt.
Vielfach können allgemein Salben oder Cremes die Beschwerden wie z. B. das Jucken lindern. Ein Hautausschlag unbekannter Ursache sollte allerdings nicht zum Anlass genommen werden, selbst eine Salbe oder Creme anzuwenden, sondern erst vom Arzt abgeklärt werden. Ansonsten kann die Problematik bestehen, dass eine weitere Hautreizung entsteht.
Bei allergischen Reaktionen ist es wichtig, dass der Auslöser (das Allergen) nicht mehr einwirken kann.
Viele Virusinfektionen werden ohne besondere Mittel behandelt, indem die Symptome gebessert werden. Der Ausschlag z. B. bei Masern legt sich wieder, wenn die eigentliche Erkrankung vorbei ist. Einige Infektionen müssen jedoch gezielt behandelt werden. Erkrankungen wie Herpes oder Gürtelrose werden mit Antivirusmitteln (Virustatika) wie z. B. Aciclovir behandelt. Infektionen mit Bakterien erfordern in aller Regel Antibiotika.
Auch Veränderungen aus dem Bereich der Hautkrankheiten müssen teilweise eingehend behandelt werden. So ist etwa bei Schuppenflechte (Psoriasis) eine Behandlung mit unterschiedlichen Maßnahmen von der Auftragung von bestimmten Mitteln über die Gabe von Medikamenten bis hin zu einer UV- oder Lasertherapie angezeigt. Bei Hautkrankheiten mit Exanthem ist ebenfalls häufig eine Behandlung mit Cortison sinnvoll, das als Salbe auf die Haut aufgetragen wird oder auch als Medikament in Tablettenform eingenommen wird.
Ausschlag hat eine unterschiedliche Prognose, was von der ursächlichen Erkrankung abhängt. Mitunter können die Hauterscheinungen schon nach Stunden wieder verschwinden, etwa die typischen Quaddeln bei der Nesselsucht. Andere Störungen geben sich nach Tagen, Wochen oder Monaten wieder. Teils gehen sie ohne Behandlung zurück, teils müssen sie eingehend therapiert werden. Manche Erkrankungen lassen sich nicht gut ursächlich behandeln und können durch einen dauerhaften oder wiederkehrenden Ausschlag geprägt sein.
aktualisiert am 16.12.2020