Unter dem Sammelbegriff Ekzem wie unter dem Synonym Dermatitis verbergen sich eine Reihe von Hauterkrankungen mit Hautausschlag. Ekzeme treten nicht nur an den typischen Bereichen wie Ellbogen, Händen oder Schienbeinen auf, sondern auch die Kopfhaut kann betroffen sein. Relativ häufig tritt das seborrhoische Kopfekzem auf, aber auch ein atopisches Ekzem als Begleitsymptom einer Neurodermitis kann daran Ursache dafür sein, dass die Kopfhaut stark juckt und sich schuppt. Eine allergische Kontaktreaktion ist als Ursache der Dermatitis ebenfalls möglich. Babys leiden in ihren ersten Lebensmonaten oft unter dem sogenannten „Kopfgneis“, der nichts anderes als ein seborrhoisches Ekzem ist.
Bis jetzt sind die Ursachen, was genau ein seborrhoisches Ekzem auf der Kopfhaut auslöst, nicht restlos geklärt. Im Verdacht steht unter anderem der Hefepilz Malassezia furfur. Dieser kommt bereits natürlich auf der Haut vor und sollte im Zusammenspiel mit dem Talg eine Schutzfunktion für die Kopfhaut und die Haare sein. Vermehrt der Pilz sich aber in ungesundem Maße, kann er eine Kopfhautdermatitis auslösen.
Ob auch eine gestörte Talgproduktion Schuld am seborrhoischen Kopfekzem trägt, ist noch nicht abschließend geklärt. Fakt ist aber, dass das Ekzem meist an den Stellen beginnt, an denen sich die meisten Talgdrüsen befinden. Dies sind Bereiche auf der Kopfhaut, auf der Stirn und auf dem Rücken. Zudem verändert sich die Zusammensetzung des Talgs. Eigentlich ist es seine Aufgabe, die Haut geschmeidig zu halten. Menschen, die unter einem seborrhoischen Ekzem leiden, haben jedoch häufig sehr trockene Haut.
Die Dermatitis tritt häufig bei Patienten auf, die unter Morbus Parkinson leiden, da diese Erkrankung die Talgdrüsen beziehungsweise deren Funktionsweise verändert. Bei Patienten, die unter einer Immunschwächekrankheit leiden (zum Beispiel HIV), tritt eine solche Dermatitis häufiger auf. Da die körpereigene Abwehr geschwächt ist, kann sich der Pilz gut vermehren.
Darüber hinaus kann das Klima einen gewissen Einfluss haben. Ein seborrhoisches Kopfekzem tritt im Winter öfter auf als im Sommer, denn die Heizungsluft trocknet die Haut noch einmal zusätzlich aus. Der ständige Wechsel zwischen warm und kalt macht der Kopfhaut schwer zu schaffen.
Sonneneinstrahlung und eine hohe Luftfeuchtigkeit hingegen können sich bei einem seborrhoischen Ekzem positiv auswirken. Es gibt viele Patienten, bei denen die Schuppenbildung gerade in den Sommermonaten zurückgeht.
Warum gerade Babys vom seborrhoischen Kopfhautekzem betroffen sind, ist bis jetzt weitgehend unbekannt. Es wird vermutet, dass die Hormone der Mutter, die das Baby während der Schwangerschaft aufnimmt, eine gewisse Rolle spielen könnten.
Charakteristisch für ein seborrhoisches Ekzem sind folgende Symptome:
Von dieser Dermatitis ist nicht ausschließlich die Kopfhaut betroffen. Häufig bildet sich das Ekzem auch an der sogenannten Haargrenze, an den Augenbrauen, im Bart, in den Nasolabialfalten (Falten zwischen Nase und Mundwinkeln). Eher selten ist die Stelle zwischen den Schultern, die Brustbeinregion oder andere Stellen am Rumpf betroffen. Auf der Kopfhaut ist der Juckreiz meist stärker ausgeprägt als an den anderen Körperstellen, die betroffen sein können.
Bei Babys tritt der Kopfgneis für gewöhnlich in den ersten Lebensmonaten auf und wird oftmals mit einer (beginnenden) Neurodermitis oder mit Milchschorf verwechselt. Doch im Gegensatz zu diesem verursacht das seborrhoische Ekzem beim Säugling keinen Juckreiz. In der Regel heilt der Kopfgneis bei Neugeborenen von selbst aus und verursacht keine weiteren Beschwerden.
Aufgrund der meist typischen Symptome des seborrhoischen Ekzems reicht meist eine Blickdiagnose des Dermatologen. Behandelt wird die Krankheit häufig mit einer Kombination aus zwei Mitteln: einem Shampoo, das ein Antimykotikum (ein pilzhemmendes Mittel) enthält, und einer antimykotischen Salbe, da in der Regel nicht nur die Kopfhaut betroffen ist, sondern auch Teile des Gesichts (Augenbrauen, Haargrenze, Bart und weitere Stellen). Am Beginn der Therapie muss die Anwendung des Shampoos beziehungsweise der Salbe mehrmals täglich erfolgen und kann dann, wenn die Behandlung anschlägt, langsam reduziert werden.
Ist die Entzündung besonders stark ausgeprägt, kann es erforderlich sein, dass Cortisonpräparate zum Einsatz kommen. Das Cortison bekämpft die Entzündung und gibt der Haut Zeit, sich wieder zu regenerieren und sich zu erholen.
Bei Verdacht auf ein seborrhoisches Ekzem ist ein Arztbesuch erforderlich. Nur ein Dermatologe kann richtig beurteilen, wie stark die Entzündung ist, und die richtige Therapie festlegen.
Obwohl ein solches Ekzem in ärztliche Hände gehört, kann die schulmedizinische Therapie mit Naturheilmitteln ergänzt werden. Dazu gehören unter anderem Heiltees, die Brennnessel oder Löwenzahn enthalten. Dazu gibt es Naturheilmittel, die das Immunsystem stärken können, wie zum Beispiel Echinacea, Olivenblatt und Propolis.
Bei einer Neurodermitis, die auch als atopische Dermatitis bekannt ist, kann die Kopfhaut betroffen sein. Sie zeigt dann die typischen Symptome wie extreme Trockenheit, starken Juckreiz, Schuppung und Entzündungen. Falsche Pflege tut ein Zusätzliches, um die extrem empfindliche Kopfhaut zusätzlich zu reizen. Haare färben, scharfe Shampoos, Fönen und ähnliche Maßnahmen sind tabu, solange die Beschwerden vorhanden sind.
Eine Neurodermitis verläuft in der Regel schubweise. Es geht bei der Behandlung in erster Linie darum, die Symptome wie den starken Juckreiz zu bekämpfen. Dazu sollten die Patienten zum Beispiel auf die richtige Pflege achten und beispielsweise sanfte Shampoos verwenden, die frei von Parfüm, Konservierungsstoffen oder ähnlichem sind. Zusätzlich sollte die Kopfhaut mit einem Haartonikum oder auch mit Öl gepflegt werden.
Ein Ekzem auf der Kopfhaut kann natürlich auch durch eine Kontaktallergie entstehen. Das kann eine Reaktion auf ein bestimmtes Shampoo oder ein anderes Pflegemittel sein. Das Ekzem verschwindet meist von alleine wieder, sobald der Auslöser nicht mehr verwendet wird.
Ein Kopfhautekzem gehört immer in ärztliche Hände, damit der Auslöser genau abgeklärt werden kann. Eine Selbstbehandlung ist nicht immer erfolgreich möglich und kann sogar zu einer Verschlimmerung der Symptome führen. Außerdem können durch die Vorstellung beim Arzt Erkrankungen wie zum Beispiel die Schuppenflechte ausgeschlossen werden.
aktualisiert am 15.11.2018