In der Schwangerschaft (Gravidität) wächst das Kind im Mutterleib und entwickelt sich von der befruchteten Eizelle zum überlebensfähigen Menschen. Viele erstaunliche und fein aufeinander abgestimmte Vorgänge ermöglichen das Gedeihen des Kindes. Die Schwangerschaft kann eine sehr schöne Zeit für die Frau sein, die sich auf ihr Kind freuen kann. Doch in der Schwangerschaft kommt es vielfach zu typischen Schwangerschaftsbeschwerden. Zur Schwangerschaft gehört eine gute ärztliche Betreuung, die werdende Mutter geht regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung. Unter Umständen werden weitergehende Untersuchungen durchgeführt. Die Schwangerschaft endet im Normalfall ungefähr neun Monate nach der Empfängnis mit der Geburt. Die Geburt kann auf natürlichem Wege oder operativ (mittels Kaiserschnitt) erfolgen.
Die Vorgänge beginnen in aller Regel mit einem Geschlechtsverkehr. Führt dieser zur Befruchtung, so wird er als Konzeption (Empfängnis) bezeichnet. Innerhalb des Zyklus der Frau ist die Konzeption nur für 12 bis 24 Stunden möglich, und auch die Spermien bleiben nur zwei bis drei Tage funktionsfähig. Der optimale Zeitpunkt für diesen Geschlechtsverkehr liegt um die Zeit des Eisprungs herum.
Bei unerfülltem Kinderwunsch kann in manchen Fällen auch eine künstliche Befruchtung vorgenommen werden. Hierzu gibt es verschiedene Methoden. Bei der Insemination werden vorbehandelte Spermien des Mannes (Ehemannes oder Samenspenders) in die Gebärmutter injiziert. Bei der In-vitro-Fertilisation (IVF) werden Eizellen der Frau gewonnen, außerhalb des Körpers mit Spermien vermengt und dann bis zu 3 Eizellen in die Gebärmutter eingesetzt. Ähnliche Methoden sind die Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI), bei der die Spermien direkt in die Eizelle hineingespritzt werden, und die In-vitro-Maturation, bei der die Eizellen unreif entnommen werden, außerhalb des Körpers herangereift gelassen werden und bei der ansonsten wie bei der IVF verfahren wird.
Die Eizelle wird (nach der Empfängnis auf natürlichem Wege) normalerweise vom Spermium innerhalb eines Eileiters befruchtet. In drei bis vier Tagen wandert die befruchtete Eizelle, die sich durch Zellteilungen zur so genannten Blastozyste entwickelt, in die Gebärmutter und nistet sich dort sechs bis sieben Tage nach dem Eisprung ein. Diese Einnistung (Implantation) stellt (in Deutschland und vielen anderen Staaten) aus rechtlicher Sicht den Beginn der Schwangerschaft dar. Die gängige Zählung der Schwangerschaftswochen geschieht jedoch schon vom Beginn der letzten Regelblutung vor der eigentlichen Schwangerschaft an. Bei der Einnistung befindet sich die werdende Mutter also praktisch schon in der dritten oder vierten Schwangerschaftswoche.
Das Einnisten in die Gebärmutterschleimhaut wird durch Regulation mittels mehrerer Hormone ermöglicht. Es bildet sich über einige Zwischenstufen langsam der Mutterkuchen (Plazenta), eine Struktur, über die das ungeborene Kind mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird. Die notwendigen Stoffe treten vom mütterlichen in das kindliche Blut über. Aus einem so genannten Haftstiel entwickelt sich die Nabelschnur, die die Verbindung zwischen Mutterkuchen und Kind darstellt.
Die durchschnittliche Schwangerschaftsdauer (vom Zeitpunkt der Befruchtung bis zur Geburt gerechnet) beträgt 267 Tage. Nimmt man den ersten Tag der letzten Menstruation als Beginn der Schwangerschaft, wie es in der Praxis üblich ist, so beträgt die Dauer 280 Tage (40 Wochen, etwa neun Monate; nach einer anderen Zählweise zehn Monate mit jeweils vier Wochen). Genau am errechneten Tag werden jedoch nur etwa vier Prozent der Kinder geboren, die meisten Geburten ereignen sich innerhalb weniger Wochen um diesen Termin herum. Eine Geburt vor Vollendung der 37. Woche wird als Frühgeburt bezeichnet.
Prinzipiell gliedert sich die Schwangerschaft in drei Abschnitte (erstes bis drittes Trimenon), die jeweils drei Monate lang sind.
Das Kind reift im Mutterleib von einer Zelle zu einem voll ausgebildeten Menschen heran. Nach der Einnistung können sich nach und nach die Organe ausdifferenzieren. Bis zur Organentwicklung bis zur 12. Schwangerschaftswoche wird das ungeborene Kind Embryo genannt, danach wird es Fetus (oder auch Fötus) genannt. Bis zur 12. Woche ereignen sich auch die meisten Fehlgeburten.
Gerade im ersten Trimenon entwickelt sich das Kind rapide. Das Herz fängt in der 5. Woche an zu schlagen. Im zweiten Monat werden die großen Organe, der Rumpf, der Kopf sowie Arme, Beine, Finger und Zehen ausgebildet. Das Neuralrohr, aus dem sich später Gehirn und Rückenmark entwickeln, ist ebenfalls vorhanden. Am Ende des ersten Trimenons sind die meisten Organe bereits gebildet, das ungeborene Kind ist nun etwa sechs bis acht cm lang und wiegt etwa 20 Gramm.
Ab dem zweiten Trimenon geht die Entwicklung wesentlich weniger schnell vonstatten, dafür wächst der Fötus (Fetus) heran. Der Fötus beginnt, Fruchtwasser zu trinken und Zwerchfellbewegungen durchzuführen, um für die spätere Atmung zu üben. Verdauungs- und Stoffwechselorgane funktionieren zum großen Teil bereits, so dass auch Urin in das Fruchtwasser ausgeschieden wird. Es bildet sich die so genannte Lanugo-Behaarung oder Wollbehaarung, die zum Ende der Schwangerschaft wieder abnimmt. Am Ende des vierten Schwangerschaftsmonats entwickeln sich die äußeren Genitalien, so dass oft im Ultraschall schon das Geschlecht erkannt werden kann. Die Verknöcherung des kindlichen Skeletts fängt etwa im sechsten Monat an.
Im dritten Trimenon setzt sich das Wachstum fort. Die Lungen reifen erst zu dieser Zeit aus. Die meisten Kinder drehen sich gegen Ende der Schwangerschaft so, dass der Kopf nach unten gerichtet ist, um eine möglichst einfache Geburt zu ermöglichen.
Bei der Mutter stellt sich am Anfang der Schwangerschaft eine einschneidende Veränderung des Hormonhaushalts ein. Durch die Ausschüttung des Schwangerschaftshormons HCG (Humanes Chorion-Gonadotropin) kommt es zu Übelkeit und Erbrechen, was nach einigen Wochen oftmals wieder verschwindet. Ebenfalls kommt es in der Schwangerschaft häufig zu Müdigkeit, Hungerattacken und zu Stimmungsschwankungen. Die Blutmenge des mütterlichen Körpers erhöht sich von durchschnittlich 5 auf 6,5 Liter, um den erhöhten Stoffwechsel und die Versorgung des ungeborenen Kindes bewältigen zu können. Auch schlägt das Herz schneller als in späteren Lebensabschnitten. Ab dem dritten Monat (9. bis 12. Woche) bewirken Östrogene ein vermehrtes Einlagern von Flüssigkeit im Gewebe der Mutter, Progesteron bewirkt eine allgemeine Muskelentspannung. Da davon auch die Schließmuskeln betroffen sind, kommt es zu vermehrtem Harndrang, der durch die größere Stoffwechselleistung und den Druck der Gebärmutter auf die Harnblase noch verstärkt wird.
Ab dem vierten Monat können sich Schwangerschaftsstreifen einstellen. Die ersten Bewegungen des Kindes können von der werdenden Mutter ab etwa dem fünften Monat bemerkt werden. Das zweite Trimenon ist für die Mutter im Allgemeinen ein eher angenehmer Abschnitt der Schwangerschaft.
Bis zum dritten Trimenon nimmt die Schwangere so viel an Gewicht zu, dass es dadurch zu Problemen kommen kann, z. B. zu Rückenschmerzen. Vom siebten Monat an kann es zu einem Ausfluss aus der Brust kommen. Die ersten Wehen (Übungswehen, Vorwehen, Senkwehen) beginnen im achten Monat, langsam sackt die Gebärmutter ab, so dass regulär nach 40 Schwangerschaftswochen die Geburt beginnt.
Eine regelrechte Geburt findet statt, wenn sich die Schwangerschaft zwischen der 37. und 43. Woche befindet und ein normalgewichtiges (zwischen 2,5 und 4 Kilogramm) gesundes Kind mit dem Kopf voran durch den Geburtskanal zur Welt kommt.
Eine Geburt dauert bei Erstgebärenden oft um 13 Stunden und bei Frauen, die bereits eine oder mehrere Geburten hinter sich haben, ungefähr acht Stunden. Diese Zeiträume können jedoch auch wesentlich kürzer oder länger ausfallen (2 bis 24 Stunden).
Als Beginn einer Geburt gilt die so genannte Eröffnungsphase, in der sich der Muttermund weitet und die Wehen regelmäßig auftreten. Am Ende dieser Phase reißt normalerweise die Fruchtblase. Ist dies früher der Fall, kann es unter anderem zu Infektionen kommen. Daraufhin besteht die Austreibungsphase, die von der kompletten Muttermundaufweitung bis zur endgültigen Geburt dauert. Es treten starke Presswehen auf. Wenn der Kopf des Kindes beginnt, aus der Scheide hervorzutreten, kann ein Dammschutz angelegt werden. Schließlich gelangt das Kind, eventuell mit unterstützenden Handgriffen von Hebamme oder Arzt, komplett nach außen und wird dann abgenabelt. Die Durchtrennung der Nabelschnur wird als Geburtszeit notiert. Es folgt die Nachgeburtsphase, in der der Mutterkuchen (Plazenta) noch aus der Gebärmutter ausgetrieben wird.
Bei der schwangeren Frau können unsichere und sichere Schwangerschaftszeichen festgestellt werden. Zu den sicheren Zeichen, dass eine Schwangerschaft vorliegt, gehören der Nachweis von Herzaktionen des Kindes, durch Ultraschall ab der sechsten Schwangerschaftswoche oder durch Abhören mit dem Stethoskop ab der 12. Woche sowie zu einem späteren Zeitpunkt das Erfühlen von Körperteilen des Kindes oder von Bewegungen. Des Weiteren können als wahrscheinliche Schwangerschaftszeichen vielerlei Besonderheiten bestehen, beispielsweise
Unsichere Schwangerschaftszeichen sind unter anderem
In den meisten Fällen wird heutzutage eine Schwangerschaft durch eine Ultraschalluntersuchung nachgewiesen.
Um eine Schwangerschaft (auch vor Auftreten von Schwangerschaftszeichen) festzustellen, kann ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden. Dieser Test bestimmt meistens, ob das Schwangerschaftshormon HCG im Urin vorliegt. Ein positives Ergebnis ist in den allermeisten Fällen zuverlässig, ein negatives Ergebnis schließt jedoch eine Schwangerschaft nicht aus. Im Zweifelsfall kann ein Arzt die Schwangerschaft feststellen, dies geschieht hauptsächlich durch eine Blutuntersuchung und mittels Ultraschall.
Während der Schwangerschaft sind verschiedene Untersuchungen angezeigt. Durch routinemäßige Ultraschallkontrollen in der Schwangerschaft wird der Verlauf bestimmt. Ein solches Ultraschall-Screening wird normalerweise ungefähr in der 10., 20. und 30. Woche vorgenommen. Je nach dem Zeitpunkt muss der Untersucher dabei auf verschiedene Besonderheiten, insbesondere auf mögliche Fehlbildungen, achten.
In der Untersuchung zur 10. Woche kann als Zusatzmessung eine Nackentransparenz-Messung vorgenommen werden. Dies ist eine spezielle Ultraschalluntersuchung, durch die Hinweise auf bestimmte Störungen im Erbgut (Chromosomen-Störungen) oder auf Fehlbildungen gewonnen werden können. Ebenfalls können bestimmte Werte aus einer Blutuntersuchung weitere Hinweise auf eine Chromosomenstörung geben. Zusammen mit einigen weiteren Parametern lässt sich durch diese Untersuchungen ein Risiko abschätzen.
Falls die Screening-Untersuchungen oder die Umstände (z. B. Alter der Mutter, Fehlbildung eines Geschwisterkindes) ein erhöhtes Risiko einer Fehlbildung ergeben, so kann ab der 18. Schwangerschaftswoche eine gezielte Ultraschall-Fehlbildungsdiagnostik durchgeführt werden. Dabei stellt ein erfahrener Untersucher mögliche strukturelle Fehlbildungen des Kindes fest. Dies ist nicht in allen Fällen immer zuverlässig. Weitere Spezialuntersuchungen sind die Fruchtwasserpunktion (Amniozentese), bei der Fruchtwasser zur Untersuchung auf Erbgutschäden und Stoffwechselerkrankungen gewonnen wird, die Chorionzottenbiopsie, bei der Anteile des Mutterkuchens ebenfalls hauptsächlich auf Erbgutveränderungen untersucht werden, sowie die Nabelschnurpunktion, bei der Blut aus der Nabelschnur abgenommen wird.
Ein Doppler-Ultraschall ist eine Untersuchung, mit der der Blutfluss in verschiedenen Adern beurteilt werden kann. Speziell in der Schwangerschaft können kindliche Blutgefäße, Nabelschnur- und Gebärmuttergefäße untersucht werden. Hier kann, z. B. wenn das Kind für den Zeitpunkt der Schwangerschaft zu klein ist, eine Minderdurchblutung festgestellt werden.
Bei einer Scheinschwangerschaft handelt es sich um eine eingebildete Schwangerschaft, bei der sich Veränderungen zeigen, die auch in einer echten Schwangerschaft auftreten. Dazu gehört beispielsweise das Anwachsen des Bauchumfangs oder das Ausbleiben der Regelblutung. In den seltensten Fällen steckt eine ernsthafte Erkrankung hinter den Anzeichen und Beschwerden, die zunächst eine Schwangerschaft vermuten lassen.
Damit ein optimaler Schwangerschaftsablauf gewährleistet ist, sollten einige Allgemeinmaßnahmen beachtet werden. Es sollte eine ausgewogene Ernährung mit einer ausreichenden Zufuhr von Vitaminen, vor allem Folsäure, eingehalten werden. Auf Alkohol, Rauchen und Drogen sollte verzichtet werden. Medikamente sollten nur in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Auch sollte der Konsum von Kaffee und schwarzem Tee eingeschränkt werden. Auf einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus sollte geachtet werden. Zu starke körperliche Anstrengungen sollten vermieden werden.
Um sich auf die Geburt einzustellen, können schwangere Frauen, teilweise mit dem Partner, an speziellen Kursen teilnehmen. Diese Geburtsvorbereitungskurse dienen der Übung (z. B. der richtigen Atmung, Entspannung und Bewegung) des Geburtsvorgangs, der Planung der Geburt, der Besprechung von sozialen und psychologischen Themen sowie dem späteren Umgang mit dem Säugling.
Ebenso wie bei jedem anderen Menschen können auch bei schwangeren Frauen Operationen notwendig werden. Hier sollte genau zwischen Nutzen und möglichen Risiken für Mutter und Kind abgewägt werden, so dass eine möglichst geringe Belastung, z. B. auch durch Betäubungsmittel, auf das ungeborene Kind einwirkt.
Eine Operation, bei der ein Kind über einen Bauchschnitt entbunden wird, wird als Kaiserschnitt (Sectio caesarea) bezeichnet. Der Kaiserschnitt kann aus medizinischen Gründen notwendig sein oder aber auch auf Wunsch der Mutter durchgeführt werden.
Bei einer Risikoschwangerschaft besteht eine erhöhte Gefahr, dass sich für Mutter und Kind während der Schwangerschaft Probleme ergeben. Bei bestimmten Voraussetzungen wird eine Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingeordnet. Dazu gehören unter anderem ein Lebensalter der Schwangeren unter 18 oder über 35 Jahren (ohne vorherige Geburt) oder über 40 Jahren (Spätgebärende), Frauen mit mehr als vier vorangegangenen Geburten, mehrere vorangegangene Fehlgeburten oder Geburtskomplikationen sowie Zwillinge oder Mehrlinge in der derzeitigen Schwangerschaft. Auch ein zu großes Kind oder eine ungünstige Geburtslage können Probleme bereiten. Ebenfalls können Erkrankungen der Schwangeren ein Risiko darstellen, beispielsweise Diabetes (Zuckerkrankheit), hoher Blutdruck, Infektionen, Organschäden, Blutgerinnungsprobleme oder auch Alkohol-, Nikotin-, Drogen- oder Medikamentensucht. Weiterhin kann eine Rhesusfaktor-Unverträglichkeit zwischen dem mütterlichen und kindlichen Blut zu ernsthaften Problemen führen.
Infektionen können in der Schwangerschaft nicht nur zu Krankheiten der Mutter führen, sondern auch das ungeborene Kind gefährden. Bei verschiedenen Infektionskrankheiten kann es zu Fehlgeburten kommen, der Erreger kann im Mutterleib oder während der Geburt auf das Kind übertragen werden. Bei Infektion des Kindes während der Schwangerschaft kann es zu erheblichen bleibenden Schäden kommen. Auch kann es später zu schweren Krankheiten des Kindes kommen. Vielerlei Erreger können Infektionen bedingen, die zu einer Gefährdung des Kindes führen, darunter Bakterien (beispielsweise Chlamydien, Streptokokken, Syphilis-Bakterien und Gonokokken), Viren (beispielsweise Hepatitis, HIV, Herpes, Röteln) und Protozoen (Toxoplasmose, Malaria).
Bei der schwangeren Frau können noch diverse weitere Probleme auftreten. Dazu gehört ein in der Schwangerschaft erstmals auftretender oder sich verstärkender Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder die Eklampsie, eine gefährliche Erkrankung in der Schwangerschaft mit Bluthochdruck und Krämpfen. Eine Schwangerschaft kann sich durch bestimmte Umstände auch außerhalb der Gebärmutter entwickeln, beispielsweise eine Eileiterschwangerschaft oder Bauchhöhlenschwangerschaft, was im Verlauf unweigerlich zum Absterben der Frucht führt und operativ behandelt werden muss. Ebenso kann sich nach einer Schwangerschaft eine spätere Unfruchtbarkeit der Frau ergeben.
Bei der Geburt kann es zu Verletzungen oder anderen Problemen kommen, beispielsweise zu einem Dammriss. Des Weiteren kann es zu depressiven Verstimmungen während und nach der Schwangerschaft kommen.
Etwa jede zehnte Schwangerschaft endet in einer Fehlgeburt (Abort). Die meisten Fehlgeburten ereignen sich in der Frühschwangerschaft (bis zur 12. Schwangerschaftswoche). Ursachen können unter anderem Fehlbildungen und andere strukturelle Veränderungen bei der Mutter, Fehlentwicklungen und Erbgutveränderungen des Kindes, Infektionen und Verletzungen sein. Eine Fehlgeburt wird oft vollständig vom Körper ausgetrieben, bisweilen sind jedoch Therapiemaßnahmen notwendig. Es können sich manchmal schwerwiegende Komplikationen für die Mutter durch eine Fehlgeburt ergeben.
In Deutschland beziehungsweise Mitteleuropa werden heutzutage immer mehr Schwangerschaften als Risikoschwangerschaften eingeordnet, so dass diese inzwischen sogar mehr als die Hälfte ausmachen dürften. Ein großer Anteil daran besteht in Schwangerschaften von etwas älteren Frauen, da viele Paare erst zu einem späteren Zeitpunkt Kinder haben möchten. Dennoch können dank der hohen gesundheitlichen Versorgung und der effektiven Früherkennungs-Untersuchung etwa 95 Prozent der Kinder unversehrt zur Welt gebracht werden.
Aus medizinischen Gründen oder auf Wunsch der Mutter kann unter bestimmten Voraussetzungen ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt werden. Der Abbruch kann durch Medikamente (z. B. Prostaglandine) oder durch Operation (Ausschabung) geschehen. Durch den Schwangerschaftsabbruch (Abtreibung) wird das Leben des ungeborenen Menschen beendet. Daher besteht in Deutschland wie in den meisten anderen Staaten eine Rechtswidrigkeit, falls nicht andere Voraussetzungen dies aufheben. Unter verschiedenen Umständen ist auch der rechtswidrige Schwangerschaftsabbruch jedoch straffrei (zulässiger Schwangerschaftsabbruch).
Eine medizinische Indikation ist gegeben, wenn das Leben der Mutter oder ihre Gesundheit erheblich gefährdet ist und eine erfolgreiche Behandlung nicht durch andere Maßnahmen möglich ist. Als Erweiterung dieser Regelung (sozial-medizinische Indikation) ist dies auch dann der Fall, wenn das Kind in einem solchen Ausmaß behindert ist, dass die psychische Gesundheit der Mutter stark beeinträchtigt wird beziehungsweise dies eine zu starke Belastung für sie bedeutet. Ein Abbruch aus sozial-medizinischen Gründen kann während der gesamten Schwangerschaft durchgeführt werden.
Eine kriminologische Indikation liegt dann vor, wenn eine Vergewaltigung zu der Schwangerschaft geführt hat. Der Abbruch ist bis zur 12. Schwangerschaftswoche (nach der Befruchtung) möglich.
Unter Umgehung dieser Indikationen ist ein Schwangerschaftsabbruch (auf eigenen Wunsch) dann möglich, wenn die Mutter eine eingehende Beratung in Anspruch nimmt und nach einer Frist von mindestens 3 Tagen den Eingriff vornehmen lässt (Beratungsregelung). Der Abbruch bei Inanspruchnahme der Beratungsregelung ist in Deutschland am weitaus häufigsten und ebenfalls bis zur 12. Woche möglich.
aktualisiert am 25.08.2020