Bauchschnitt oder Laparotomie ist die allgemeine Bezeichnung für eine Operation an den Bauchorganen, die über einen größeren Einschnitt erfolgt. Die Bauchdecke wird über eine mehr oder weniger lange Strecke aufgetrennt. So ist eine große Öffnung für meist umfangreiche Bauchoperationen vorhanden. Nach der Operation muss der Schnitt vernäht werden. Heutzutage werden immer mehr Eingriffe nicht durch den Schnitt, sondern durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt, die aufgrund der kleineren Zugänge schonender ist. In vielen Fällen wird aber auch in Zukunft nicht auf einen Bauchschnitt als Zugangsweg verzichtet werden können.
Die offene Operation am Bauch erfolgt aus vielen Anlässen heraus. Meist sind es geplante, größere Operationen an Organen im Bauchinneren. Einen großen Teil davon nehmen Operationen am Darm ein, beispielsweise aufgrund von Tumoren oder entzündlichen Krankheiten. Weitere häufig über den Bauchschnitt operierte Organe sind Magen, Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse, gelegentlich die Gallenblase und die Nieren. Die weiblichen inneren Geschlechtsorgane (Gebärmutter, Eierstock) werden oft durch einen Bauchschnitt im unteren Bereich operiert. Der Kaiserschnitt gehört zu dieser Operationsart.
Mittels Bauchschnitt erfolgen auch Notfalloperationen. Nicht selten ist es ein so genanntes unklares Abdomen, also uneindeutige Beschwerden am Bauch, was eine Operation zur genauen Abklärung erforderlich macht. Dies heißt dann diagnostische Laparotomie.
Der Bauchschnitt ist eine chirurgische Eröffnung des Bauchraums. Die Bauchdecke wird über eine längere Strecke aufgeschnitten. Der Operateur erhält einen großen Zugang zur Bauchhöhle, der ihm verschiedenste operative Maßnahmen ermöglicht. Er kann direkt mit den Händen beziehungsweise den Instrumenten am eröffneten Bauch arbeiten.
Die Schnittführung ist unterschiedlich und hängt davon ab, welches Organ operiert werden soll. Häufig wird ein mittiger Schnitt von oben nach unten angelegt. Diese Schnittführung hat den Vorteil, dass viele Organe gut erreicht werden können. Diese Methode kann daher auch bei noch unklaren Beschwerden durchgeführt werden. Zudem besteht die Bauchmitte nur aus Bindegewebe und nicht aus Muskeln, außerdem blutet es dort meist nur leicht. Es gibt mehrere weitere übliche Schnittführungen in Längs- und Querrichtung oder auch schräg oder bogenförmig.
Gegebenenfalls müssen Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen (z. B. Acetylsalicylsäure/ASS oder Cumarine), abgesetzt werden. Dies muss der Arzt entscheiden. Je nach dem geplanten Eingriff können weitere Maßnahmen erforderlich sein, möglicherweise z. B. eine Darmreinigung.
Patienten bekommen eine Vollnarkose, wenn sie mit einem offenen Schnitt am Bauch operiert werden. Nach einer Hautdesinfektion schneidet der Operateur die Bauchdecke an der geplanten Stelle auf. Wenn die Bauchhöhle eröffnet ist, führt er die weiteren Operationsmaßnahmen durch. Sind alle notwendigen Aktionen erfolgt, so wird die Bauchwunde zugenäht oder zugeklammert. Ein geeigneter Verband wird angebracht.
Bei der Bauchoperation kann es zu Blutungen und Nachblutungen, Blutergüssen, Infektionen und Wundheilungsstörungen kommen. Narben können auffällig werden oder manchmal auch störend sein. Organe können verletzt werden. Eine sehr schwerwiegende Entzündung im Bauchraum (Peritonitis) ist möglich. Eine allergische Reaktion kann auftreten. Weitere mögliche Komplikationen hängen davon ab, an welchem Organ und welcher Stelle genau die Operation stattfindet.
Falls der Patient etwas Ungewöhnliches beobachtet oder bemerkt, so sollte er einem Arzt Bescheid sagen. Weitere Anweisungen gibt das Personal. Sie sind auch vom jeweiligen Eingriff und vom Verlauf abhängig.
Die Prognose hängt vor allem von den durchgeführten Maßnahmen im Bauch ab. Vorteil der offenen Bauchoperation gegenüber der Bauchspiegelung ist es, dass das Operationsgebiet gut eingesehen und überblickt werden kann. Die Organe sind gut zu erreichen und der Arzt kann unmittelbar mit seinen Händen und Instrumenten arbeiten. Bei großen und schwierigen Eingriffen ist deshalb der Bauchschnitt unverzichtbar. Der Bauchschnitt stellt aber gegenüber der Bauchspiegelung einen Eingriff mit größerer Belastung und einer höheren Gefahr von Wundkomplikationen dar.
aktualisiert am 16.11.2023