Eine Hebamme hilft bei einer Geburt. In Deutschland muss bei jeder Geburt eine Hebamme anwesend sein. Die Tätigkeiten der Hebamme gehen jedoch weit über die Geburtshilfe hinaus. Hebammen betreuen auch Schwangere, bereiten sie auf die Geburt vor und begleiten sie auch nach der Entbindung noch im Wochenbett. Viele angehende Mütter suchen sich deshalb eine freiberufliche Hebamme für diesen Zeitraum, um eine feste Ansprechpartnerin zu haben. Während einer normalen Geburt führt die Hebamme die meisten medizinischen Maßnahmen durch wie z. B. die Untersuchungen, Hilfsgriffe zur Entbindung und die Versorgung des Neugeborenen. Falls kein Arzt anwesend ist, kann die Hebamme diesen bei Problemfällen rasch hinzurufen. Die Hebamme unterstützt die Mutter seelisch und moralisch und kann ihr Anweisungen und Tipps geben, beispielsweise zur Atemtechnik und Entspannung.
Der Beruf Hebamme erfordert in Deutschland eine dreijährige Ausbildung an einer Fachschule. Die Hebammen brauchen eine umfassende, eingehende Ausbildung über viele verschiedene Themen. Sie müssen nicht nur Geburten durchführen können, sondern auch bei Komplikationen eingreifen können und nicht zuletzt Müttern seelische Unterstützung bieten. Auch müssen sie sich mit Risikoschwangerschaften, mit der Betreuung der Mutter in der Schwangerschaft und im Wochenbett auskennen.
Des Weiteren ist es möglich, Hebammenkunde zu studieren oder ein Studium in Kombination mit der Fachausbildung absolvieren, um in den Beruf einzutreten.
Hebammen sind üblicherweise Frauen. Männern steht dieses Berufsbild ebenso offen, doch männliche Hebammen sind äußerst rar. In Deutschland werden männliche Hebammen als Entbindungspfleger bezeichnet.
Rund 60 Prozent der Hebammen arbeiten freiberuflich. Sie begleiten meist Mütter über eine längere Zeit in der Schwangerschaft, während der Geburt und im Wochenbett. Der Vorteil ist, dass die Mutter und die Hebamme ein vertrauensvolles Verhältnis aufnehmen können. Viele freiberufliche Hebammen haben eine eigene Hebammenpraxis.
Hebammen, die angestellt sind, arbeiten meist im Krankenhaus und leiten dort die Entbindungen. Sie versorgen dort aber auch oft noch Frauen und Neugeborene im Wochenbett. Hebammen in der Klinik können als eine sehr spezialisierte Art von Krankenschwester oder Krankenpfleger angesehen werden.
Weitere Hebammen arbeiten im Geburtshaus, einer außerklinischen Einrichtung, in der Mütter ihre Kinder zur Welt bringen können. Manche Hebammen sind als Familienhebammen beispielsweise innerhalb eines sozialen Dienstes oder des Jugendamtes tätig. Einige sind außerhalb des eigentlichen Hebammen-Berufsfeldes tätig und arbeiten z. B. im Management oder als Lehrkraft an Hebammenschulen.
Die Haupttätigkeit, aber bei weitem nicht die einzige Aufgabe einer Hebamme ist die Geburtshilfe. Die Hebammen sind im Allgemeinen das wichtigste Fachpersonal bei den meisten Geburten. Insbesondere freiberufliche Hebammen betreuen die Mutter sehr lange, vom ersten Kontakt mitten in der Schwangerschaft bis weit über die Geburt hinaus.
Schwangere Frauen lassen sich häufig schon Monate vor der Geburt von der freiberuflichen Hebamme ihrer Wahl begleiten. Die Hebamme hilft der werdenden Mutter, problemlos durch die Schwangerschaft zu kommen. Die Hebamme kann Untersuchungen durchführen, um den Schwangerschaftsverlauf zu verfolgen. Sie misst beispielsweise regelmäßig Körpergewicht und Blutdruck der Mutter und schaut mittels CTG (Cardiotokographie, so genannter Wehenschreiber) nach den Herzaktionen des Kindes und nach eventuellen Wehen. Die Untersuchungsbefunde werden im Mutterpass vermerkt, die Hebamme spricht mit der Mutter auch darüber. Weitergehende Untersuchungen werden aber vom Arzt durchgeführt.
In Fragen der Lebensführung kann die Hebamme Tipps geben, unter anderem zur Ernährung. Sie kann auch sagen, welche Aktivitäten die Schwangere machen darf und welche nicht. Bei Schwangerschaftsbeschwerden weiß die Hebamme Rat, wie sie gelindert werden können oder wann es notwendig ist, einen Arzt aufzusuchen. Sollte eine Schwangere wegen Komplikationen oder Risiken in einer Klinik bleiben müssen, führt die Hebamme dort die Betreuung weiter.
Hebammen führen Geburtsvorbereitungskurse durch. In diesen Kursen lernen Schwangere, wie sie sich in der Schwangerschaft verhalten sollten, wie die Geburt vor sich geht, und sie machen wichtige Bewegungs- und Atemübungen. Die leitende Hebamme zeigt den Schwangeren dort auch spätere Maßnahmen wie den richtigen Umgang mit dem Kind. Die Hebamme kann eventuell auch weitere oder ergänzende Kurse anbieten wie z. B. Schwangerschaftsgymnastik.
Die im Allgemeinen wichtigste Tätigkeit der Hebamme ist die Geburtsunterstützung. In Deutschland muss bei jeder Geburt eine Hebamme dabei sein. Das trifft auch auf Risikogeburten zu, bei denen sie zusätzlich zum Arzt anwesend ist, sowie auf Kaiserschnitte. Ansonsten leitet die Hebamme eine Geburt oft alleine. In der Realität finden natürlich auch Geburten ohne Hebamme statt, weil der Zeitpunkt nicht gut zu planen ist. Wird das Kind etwa schon auf dem Weg zur Klinik geboren, ist dort normalerweise noch keine Hebamme zugegen. Bei dringlichen Notfällen holt ein Arzt bisweilen alleine das Kind zur Welt.
In allen anderen Fällen ist die Hebamme eine unentbehrliche medizinische Fachperson für die Geburt. Sie führt unterstützende Maßnahmen durch, um die Geburt für die Mutter zu vereinfachen. Die Hebamme kann bereits mit Worten eingreifen, so dass die Gebärende sich nach ihren Hinweisen richten kann. Auch menschliche Fähigkeiten sind für eine Hebamme wichtig, da sie die Gebärende beruhigen und ermutigen soll.
Wenn das Kind kommt, kann die Hebamme z. B. mithelfen, indem sie den Kopf fasst und hält. Sie sorgt für den Dammschutz, damit das Gewebe dort möglichst nicht reißt. Falls nötig, kann sie einen Dammschnitt ausführen und leichtere Wunden nach der Geburt vernähen.
Nach der eigentlichen Geburt nabelt die Hebamme das Kind ab. Von der Hebamme wird das Kind untersucht (erste Vorsorgeuntersuchung, U1) und weiter versorgt. Sie kann das Kind der Mutter in die Arme geben. Dann hilft sie der Mutter bei der Nachgeburt. Außerdem ist die Hebamme dafür zuständig, die Geburt zu protokollieren und die Untersuchungsergebnisse des Kindes einzutragen.
Erkennt die Hebamme im Geburtsablauf, dass es zu Schwierigkeiten kommt, dann ruft sie einen Arzt hinzu oder veranlasst bei Hausgeburten den Transport in die Klinik. Führt bei einer schwierigen Geburt ein Arzt die Maßnahmen durch, dann unterstützt sie ihn dabei. Sie geht dem Arzt unter anderem bei einer Zangen- oder Saugglockengeburt zur Hand, ebenfalls bei einer Schnittentbindung (Kaiserschnitt). Sie kann beispielsweise das CTG (Cardiotokographie) bedienen, um die kindlichen Herzaktivitäten und die Wehen aufzuzeichnen, oder sie kann Medikamente verabreichen.
Eine Hebamme ist rund um die Uhr in Bereitschaft. Im Krankenhausalltag können bei einer Entbindung im Kreißsaal die Hebammen wechseln, damit sie nicht irgendwann überarbeitet sind. Viele Hebammen bieten auch an, zu einer Hausgeburt in die Wohnung der Schwangeren zu kommen. Ein Geburtshaus ist eine Einrichtung, in der mehrere Hebammen Geburten durchführen können. Manche Hebammen ermöglichen der Mutter sogar eine Praxisgeburt in der eigenen Hebammenpraxis.
Hebammen sind dafür zuständig, die Mutter und das Neugeborene in den ersten Wochen nach der Geburt zu betreuen. Das umfasst einerseits die Unterstützung bei alltäglichen Dingen und gesundheitlichen Problemen. Andererseits überprüft eine Hebamme auch, ob in der ersten Zeit alles in Ordnung ist. Sie untersucht mehrmals die Mutter und sorgt dafür, dass die Abheilung und Rückbildung nach der Schwangerschaft gut verläuft. Teilweise leiten Hebammen Kurse zur Rückbildungsgymnastik. Eine Hebamme kann sich auch um die Wundpflege kümmern. Die Hebamme schaut nach dem Kind und beurteilt, ob es gut versorgt wird. Sie kontrolliert, ob sich das Kind regelrecht entwickelt. Die Hebamme steht der jungen Familie bei, wenn es um Themen wie den richtigen Umgang mit dem Kind, die Hygiene, das Stillen oder die Ernährung des Kindes geht.
Die Hebamme kann außerdem psychologische Unterstützung bieten. Sie kann sich um die Mutter kümmern, wenn diese unter einer Wochenbettdepression leidet oder sich weitere seelische Schwierigkeiten ergeben. Selbst in dem Fall, dass die Schwangerschaft für das Kind nicht glücklich geendet ist, bietet die Hebamme ein Stück weit Unterstützung. Sie kümmert sich darum, dass die Mutter und ihr Partner eine solche Situation gut verarbeiten können, und gibt auch in anderen Lebensbereichen eine Hilfestellung.
Hebammen bieten häufig Leistungen an, die weit über ihr ursprüngliches Tätigkeitsgebiet hinausgehen. Oftmals setzen Hebammen alternative und sanfte Methoden ein. Sie können Verfahren wie Akupunktur, Hypnose (z. B. Hypnobirthing), Naturheilkunde, Homöopathie oder Laserbehandlungen anbieten.
Manche Hebammen sind darauf spezialisiert, Paare bei der Familienplanung zu unterstützen. Andere Hebammen beraten Schwangere und junge Mütter hinsichtlich der richtigen Ernährung. Einige kümmern sich um Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch wünschen beziehungsweise vornehmen. Es gibt noch weitere Hebammen, die sich jeweils mit einer besonderen Aufgabe im Rahmen der Schwangerschaft oder Geburt auseinandersetzen.
Eine besondere Hebamme ist zudem die Familienhebamme. Diese kümmert sich um Mütter oder Familien, die neben der Geburt und Betreuung des Kindes eine weitere schwierige Lebenslage durchstehen müssen. Familienhebammen helfen beispielsweise sozial benachteiligten Eltern und Kindern, alleinerziehenden Müttern, noch nicht volljährigen Müttern, Familien mit Suchtproblemen oder häuslicher Gewalt sowie Müttern mit einer Behinderung. Durch diese besondere Betreuung können Mutter und Kind leichter mit dem Alltag umgehen und werden nicht so stark sozial und emotional belastet. Die Tätigkeit der Familienhebamme erstreckt sich meist bis zu der Zeit, an dem das Kind ein Jahr alt wird.
Schwangere sollten sich schon frühzeitig darum bemühen, eine passende Hebamme zu finden. Da es eine recht große Nachfrage an guten Hebammen gibt, aber auch ein gewisser Mangel dieser Fachkräfte besteht, wird empfohlen, schon zeitig in der Schwangerschaft anzufragen.
Die Schwangere sollte sich bei der Wahl der Hebamme einerseits danach richten, wie fachlich qualifiziert und erfahren sie ist. Andererseits ist es aber ebenso von Bedeutung, wie die Schwangere mit der Hebamme menschlich zurechtkommt. Ein gutes Vertrauensverhältnis ist die Basis für eine funktionierende, harmonische Geburt. Es gibt aber noch ein drittes Kriterium: Die Hebamme muss für den Ort und den Zeitpunkt der Geburt zur Verfügung stehen. Soll eine Hausgeburt stattfinden, muss abgesprochen werden, ob die Hebamme diese auch vornimmt. Wenn eine bestimmte Klinik zur Geburt gewählt wurde, muss die Hebamme dort auch geburtshilflich tätig sein dürfen. Mütter, die mit der Hebamme nach einiger Zeit doch nicht zufrieden sind, sollten sich nicht scheuen, eine andere Hebamme zu wählen. Es geht schließlich um ein enorm wichtiges Ereignis im Leben, das belastend genug ist.
Um eine Hebamme zu finden, gibt es mehrere Möglichkeiten. Der Frauenarzt kann der Schwangeren eine Hebamme vermitteln, ebenso wie die Klinik, in der das Kind zur Welt kommen soll. Einige Mütter finden ihre Hebamme über andere Einrichtungen, über den Hebammenverband oder über das Internet. Häufig sind es aber Empfehlungen von Bekannten, die bereits gute Erfahrungen mit der einen oder anderen Hebamme gemacht haben.
Die Grundleistungen der Hebamme werden von der Krankenversicherung übernommen, inklusive einer gewissen Betreuung in der Schwangerschaft sowie der Nachsorge in den Wochen nach der Entbindung. Auch ein Geburtsvorbereitungskurs wird bezahlt, wenn er eine bestimmte Stundenzahl nicht überschreitet. Bei zusätzlichen Leistungen sollte sich die Schwangere erkundigen, ob auch hier eine Kostenübernahme möglich ist.
aktualisiert am 16.12.2020