Ein Schlaganfall entsteht als Folge nach einer plötzlichen Unterbrechung der Durchblutung im Gehirn (Ischämie) oder durch eine Hirnblutung, die insbesondere eine umschriebene Stelle betrifft. Durch diesen Vorgang wird die Ernährung und Sauerstoffversorgung der Nervenzellen gestört und diese gehen zugrunde. Nervenzellen, die nur leicht beschädigt sind, sind in der Lage sich langsam zu regenerieren, doch abgestorbene Nervenzellen können nicht mehr ersetzt werden.
Man unterscheidet zwischen zwei Erkrankungsformen:
Entsteht nach einem Gefäßverschluss oder einer Verstopfung der Gefäße durch ein Blutgerinnsel (80 Prozent der Fälle).
Hirnblutungen machen 20 Prozent der Schlaganfälle aus.
Ein Schlaganfall kommt unerwartet, plötzlich wie aus heiterem Himmel. Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt mit zunehmendem Alter, dennoch sind auch viele jüngere Patienten betroffen. Etwa zwanzig Prozent aller Patienten sind über 65 Jahre und fünf Prozent der Betroffenen jünger als 40 Jahre. Alleine in Deutschland erleiden jährlich 350 000 Menschen einen Hirninfarkt, sie hat eine Sterblichkeitsrate von etwa zehn Prozent.
In Deutschland ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache. Außerdem ist sie nach Angaben der europäischen Diagnoseleitlinien, der häufigste Auslöser von dauerhaften Behinderungen in den Industrieländern.
Die Ursachen für einen Schlaganfall können unterschiedlich sein. In Frage kommen:
Sie ist die häufigste Ursache für einen Schlaganfall, 40-50 Prozent aller Fälle sind auf eine Arteriosklerose zurückzuführen. Bei der Arteriosklerose werden die Blutgefäße im Laufe der Zeit durch Plaques (Fettablagerungen) eingeengt. Besonders Patienten mit hohen Cholesterinwerten (>300 mg/l) und/oder Diabetes mellitus neigen zu einer Plaquebildung und sind demzufolge stärker gefährdet. Dadurch kommt es zu einer chronischen Mangeldurchblutung des Gehirns.
Bei gesunden Patienten, mit stabiler Herz-Kreislauffunktion ist die Versorgung des Gehirns aber noch ausreichend gewährleistet. Erst wenn sich die Herz-Kreislauffunktionen verschlechtern und eine akute Sauerstoffnot im Gehirn entsteht, sind die Patienten gefährdet. Eine Verschlechterung der Herzkreislauffunktion kann ausgelöst werden, durch einen niedrigen Blutdruck (insbesondere nachts und früh morgens), bei unregelmäßigem Puls und einer gleichzeitig bestehenden Herzschwäche und bei Patienten mit dickflüssigem Blut, aufgrund mangelnder Flüssigkeitszufuhr (häufig bei älteren Patienten).
Zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Arteriosklerose zählen hoher Blutdruck, Diabetes mellitus, Übergewicht, hohe Blutfettwerte und Rauchen.
Auch eine Thrombose oder eine Embolie kann eine Mangeldurchblutung hervorrufen, sie kommt aber im Gegensatz zur Arteriosklerose deutlich geringer vor.
Ein Thrombose ist ein Blutgerinnsel (Ansammlung von Zellen, die einen Pfropf bilden), der an einem bestimmten Ort entsteht. Der Embolus dagegen ist ein Blutgerinnsel, der an einer anderen Gefäßstelle im System entsteht, sich dann löst und schließlich über den Blutstrom in das Gehirn verschleppt wird. Sie verstopft dort dann ein enges Gefäß. Blutgerinnsel bestehen hauptsächlich aus alten Zellen, Blutplättchen, Fibrin und Plaques (Cholesterinplaques).
Besonders an Stellen, wo der Blutfluss gering ist, besteht die Gefahr einer Gerinnselbildung, z.B. in ausgeweiteten Beinvenen oder an Gefäßaussackungen (Aneurysmen). Tatsache ist, dass in beiden Fällen ein Blutgefäß durch einen Gerinnsel verschlossen wird. Durch diesen Verschluss, wird das gesamte Versorgungsgebiet des Gefäßes nicht mehr ausreichend durchblutet. Daraus resultiert weiterhin ein Sauerstoffmangel. Am häufigsten ist die Arteria cerebri media (mittlere Hirnschlagader) und ihr Versorgungsgebiet betroffen.
Hirnblutungen kommen relativ selten vor. Sie entstehen meistens nach einem Riss einer Hirnschlagader. Ursache ist in den meisten Fällen eine krankhafte Aussackung der Gefäßwand (Aneurysma). Die Hirnblutung entsteht oft nach einem plötzlichen Blutdruckanstieg, der eine Ruptur einer Hirnarterie verursacht. Daher sind Menschen mit einem Bluthochdruck besonders stark gefährdet. Situationen, die einen plötzlichen Blutdruckanstieg auslösen können, sind beispielsweise plötzliche Aufregung und Stress. Wenn möglich sollten Bluthochdruckpatienten solche Situationen vermeiden, denn 80 Prozent aller Hirnblutungen enden tödlich.
Ein Schlaganfall ist immer sehr ernst zu nehmen, da bei rechtzeitiger medizinischer Hilfe eventuelle Spätfolgen minimiert werden können. Daher sollte man zumindest die wichtigsten Anzeichen eines Schlaganfalls kennen. Besonders Patienten, die der Risikogruppe angehören und ihre Familienmitglieder sollten diese Symptome erkennen.
Meistens gehen dem eigentlichen Schlaganfall kürzere Anfälle mit vorübergehend auftretenden Sprachstörungen, Gedächtnisverlust, Missempfindungen oder sogar Lähmungserscheinungen voraus, die als Warnsignal gedeutet werden müssen. Diese werden als TIA (transitorische ischämische Attacken) bezeichnet und sind dadurch gekennzeichnet, das sie vorübergehend sind, sie bilden sich innerhalb von Minuten bis maximal 24 Stunden zurück.
In solchen Fällen sollte sofort ein Arzt verständigt werden. Halten die neurologischen Fälle länger als 24 Stunden an, so spricht man von PRIND, prolongiertes reversibles ischämisches neurologisches Defizit. Diese bilden sich aber auch wieder zurück.
Die neurologischen Ausfälle können je nach Lokalisation des Verschlusses sehr unterschiedlich aussehen.
Typische Symptome die auf einen Schlaganfall deuten können sind:
Für die Diagnose eines Schlaganfalls sind neben der Krankengeschichte des Patienten, Bild gebende Verfahren von großer Bedeutung.
Die Computertomographie zählt zu der wichtigsten Untersuchung für die Diagnosestellung eines Schlaganfalls. Mit dem CT kann man zum einen, den Ort der Blutung erkennen und zum anderen sehen, ob der Schlaganfall durch einen Thrombus hervorgerufen wurde. Durch diese Erkenntnisse, d.h. ob ein Hirninfarkt oder eine Hirnblutung vorliegt, kann man anschließend eine konsequente Therapie einleiten.
Durch verschiedene Verfahren der Ultraschalluntersuchung kann man den Blutfluss bzw. die Durchblutung eines Gefäßes darstellen. Mit diesem Verfahren gewinnt man letztendlich Informationen über die Strömungsverhältnisse des Blutes. Die wichtigste häufig angewandte Untersuchung ist die Doppler-Duplexsonographie, mit der man Verengungen und Verschlüsse der hirnversorgenden Blutgefäße darstellen kann. Besteht eine Arteriosklerose, kann man anhand dieses Verfahrens den Ausmaß der Arteriosklerose feststellen.
(Vor allem Bestimmung der Gerinnungsparameter)
Ein EKG muss immer durchgeführt werden, um Erkrankungen sowie Rhythmusstörungen am Herzen auszuschließen, die als Auslöser einer Embolie in Frage kommen könnten.
Die Lumbalpunktion wird nur dann durchgeführt, wenn das CT unauffällig ist, aber der Verdacht auf eine Subarachnoidalblutung besteht.
Der Schlaganfall tritt als Folge pathologischer Veränderungen im Körper auf. Meistens sind es Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Daher untersucht man nach einem Schlaganfall alle möglichen, als Ursache in Frage kommenden Erkrankungen. Diese können sein:
Der Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der sofort ärztlich versorgt werden muss. Es handelt sich um eine akute, lebensbedrohliche Situation, die intensivmedizinisch in einem Krankenhaus versorgt werden sollte. In erster Linie werden die Vitalfunktionen des Körpers überwacht und stabilisiert, diese sind Herz-Kreislauffunktion, Atmung, Temperatur und Wasser- und Elektrolythaushalt. Sind die Vitalparameter stabil, werden im folgenden der Gefäßverschluss eröffnet und weitere Schäden verhindert.
Bei der Thrombolyse wird der Gefäßverschluss bzw. das Blutgerinnsel mit Medikamenten aufgelöst. Diese Lysetherapie ist leider nur in den ersten drei Stunden nach einem Schlaganfall erfolgreich durchführbar. In Ausnahmefällen kann man das Medikament auch bis zu sechs Stunden nach einem Anfall durchführen, hierbei wird das Medikament direkt lokal über einen Katheter verabreicht. Aufgrund des kurzen Zeitfensters ist ein sofortiger Therapiebeginn erforderlich.
Heparin hemmt die Blutgerinnung. Die Gabe von Heparin ist keine direkte Schlaganfalltherapie, sie dient lediglich der Vorbeugung vor Embolien, die als häufigste Komplikation bei Schlaganfällen auftreten kann.
Nach den Ergebnissen der Blutuntersuchung werden verschiedene Medikamente verabreicht. In Frage kommen insbesondere Medikamente, die einen erneuten Rückfall (Rezidiv) verhindern sollen. Durch die Hemmung der Blutgerinnung, wird das Risiko erneuter Schlaganfälle minimiert. Thrombozytenaggregationshemmer (z.B. Acetylsalicylsäure ASS) und Antikoagulantien verhindern das Auftreten neuer zerebraler Durchblutungsstörungen. Sie wirken, indem sie die Gerinnbarkeit des Blutes herabsetzen und das Blut verflüssigen.
Eine Notfalloperation wird nur selten durchgeführt und kommt zum Einsatz, wenn intrakranielle Blutungen vorhanden sind, die im Schädelinneren zu einer Druckerhöhung führen, etwa bei Subarachnoidalblutungen (Blutung in den Raum zwischen mittlerer Hirnhaut und der Hirnoberfläche).
Sind die ersten kritischen Tage nach einem Schlaganfall überstanden worden, so bekommen die Patienten frühzeitig eine Rehabilitation. Die Patienten werden erneut mobilisiert und bauen hier durch Krankengymnastik, Sprachtherapie, Ergotherapie die verlorengegangenen Funktionen wieder auf. Deswegen ist es wichtig, dass die Rehabilitation frühzeitig beginnt, damit die Heilungschancen auch hoch gehalten werden. Bei sehr stark ausgeprägten Nervenschäden kann unter Umständen eine Langzeitrehabilitation erforderlich sein.
Je früher man mit der Behandlung beginnt, desto besser ist die Prognose für den Patienten. Außerdem ist sie abhängig vom Ausmaß des Schlaganfalls und dem Ort. Sind nur kleine Hirnareale betroffen, weisen die Patienten kaum Beschwerden auf und müssen in solchen Fällen meistens nur Medikamente als Prophylaxe (Schutz), vor einem erneuten Schlaganfall einnehmen. Sind aber Lähmungen, Sprachstörungen oder andere wichtige einschränkende Beschwerden aufgetreten, sollten neurologische Rehabilitationen frühzeitig begonnen werden. In den meisten Fällen sieht man eine deutliche Besserung.
Auch kann man hier keine generelle Prognose stellen, da die meisten Menschen sehr unterschiedlich auf Erkrankungen reagieren. Einige können sich von dem Anfall schnell erholen, andere wiederum brauchen Jahre dafür.
15 Prozent der Patienten mit einem Schlaganfall und nur einem Gefäßverschluss versterben innerhalb der ersten drei Monate. Wiederum konnten, laut Angaben der Deutschen Schlaganfalldatenbank, 40 Prozent der Schlaganfallpatienten nach erfolgreichem Therapieabschluss ein normales Leben führen.
Siehe auch: Welche Folgen kann ein Schlaganfall haben?
Vermeiden Sie die Risikofaktoren für die Entstehung einer Arteriosklerose, der die Hauptursache der meisten Schlaganfälle ist. Durch die Vorbeugung der Arteriosklerose, können Sie auch den Schlaganfall gut vorbeugen. Dies lässt sich durch eine gesunde Lebensführung und eine ausreichende körperliche Bewegung gut erreichen.
Ratschläge, mit denen Sie eine Arteriosklerose verhindern können, sind folgende:
Sollte auch nur der Verdacht auf einen Schlaganfall bestehen, verständigen sie sofort den Notarzt.
aktualisiert am 03.05.2024