Die Depression ist eine krankhafte Störung der Psyche, die mit einer lang andauernden Niedergeschlagenheit einhergeht und von dem Betroffenen selbst nicht mehr kontrolliert werden kann. Trotz allem ist die Depression nicht immer für die Umwelt als Leid erkennbar. Die Erkrankung kann sich auch manchmal hinter einer körperlichen Störung oder Beschwerde verbergen. Aus diesem Grund sollte eine Depression speziell behandeln werden, da sie in machen Fälle auch im Selbstmord endet.
Meist kann der Betroffene selbst keine plausible Erklärung dafür finden, weshalb er an einer Depression erkrankt ist. Als mögliche Ursachen werden heute in der modernen Medizin folgende Faktoren für die Entstehung einer Depression diskutiert:
Anhand von Studien konnte belegt werden, dass sich bei Verwandtschaften ersten Grades familiäre Häufungen zeigen. Ist ein Elternteil betroffen, beträgt das Erkrankungsrisiko der Kinder zwischen 10 bis 20 Prozent, wenn beide betroffen sind, so steigt das Risiko an einer Depression zu erkranken auf bis zu 60 Prozent an.
Wissenschaftlich bewiesen ist heute, dass für das Auftreten von Depressionen körperliche Ursachen gibt, nämlich ein Missverhältnis von bestimmten Botenstoffen im Gehirn, den sogenannten Neurotransmitter. Diese Stoffe sind für die Informationsübertragung zwischen den einzelnen Nervenzellen im Gehirn zuständig. Es gibt derzeit, aber eine Reihe von Medikamenten, die diese Botenstoffe wieder in eine Balance bringen und bei der Behandlung von Depression eingesetzt werden.
Ein weiterer Erklärungsansatz für das Auftreten von Depression, ist das Erleben von schmerzlichen Erfahrungen, die jeder Mensch lebenslang machen muss. Diese Erlebnisse werden vom Gehirn abgespeichert und später in ähnlichen Situationen wieder aufgerufen. Das kann manchmal der Auslöser für eine Depression sein. Solche quälenden Erfahrungen können zum Beispiel eine zwischenmenschliche Kränkung, ein schwerer Unfall, Konflikte in der Familie, soziale Isolation, Scheidung oder Partnerverlust sein.
Die Symptome für diese Form der Depression treten in Herbst und Wintermonaten auf (Lichtentzug). Allein in Deutschland leiden etwa 800.000 Menschen an der genannten saisonalen Depression. Sie äußert sich vor allem durch Antriebsverlust, Freudlosigkeit und eine niedergedrückte Stimmung. Die Betroffenen leiden, aber auch noch unter einem starken Schlafbedürfnis und verstärktem Heißhunger.
Die verschiedenen chronischen Erkrankungen können als Folge eine Depression hervorrufen. Dazu zählen Morbus Parkinson (Schüttellähmung), Schlaganfall, Epilepsie, Herzinfarkt, Krebserkrankungen und Diabetes mellitus. Auch hormonelle Faktoren, wie sie bei Schilddrüsenfunktionsstörungen vorliegen, können Auslöser von Depressionen sein.
Einige Arzneimittel wie Glukocorticoide (Medikamente gegen Entzündung) oder Neuroleptika können als unerwünschte Wirkung Ursache einer Depression sein. Daher ist es für die Ursachenabklärung sehr wichtig, dass der Betroffene bereits beim ersten Gespräch mit dem Arzt alle zurzeit eingenommenen Medikamente benennt. Eine Arzneimittelumstellung auf ein anderes Präparat kann in bestimmten Fällen die Depressionssymptomatik zum Abklingen bringen.
Eine Depression hat kein bestimmtes Erscheinungsbild, sondern zeigt ungleichmäßige und individuell verschiedene Symptome körperlicher und seelischer Art. Bei dem Leidtragenden müssen auch nicht alle Symptome einer Depression auftreten. Auch wird der Schweregrad der Symptome von Person zu Person unterschiedlich stark empfunden. Zum Beispiel kann ein Symptom in den ersten Krankheitsstadien der Depression auftreten, wieder vergehen und später wiederholt auftreten.
Folgende Symptome können Anzeichen für einen depressiven Zustand sein:
Um eine Depression zweckmäßig behandeln zu können, ist eine eingehende körperliche Untersuchung durch den Hausarzt erforderlich. Denn manche Medikamente sowie einige Erkrankungen wie eine Virusinfektion können ähnliche Symptome wie eine Depression hervorrufen. Um diese Möglichkeiten auszuschließen sind neben der Untersuchung ein ausführliches Gespräch mit dem Betroffenen und ein Labortest durchzuführen. Liegen keine körperlichen Ursachen für die Depression vor, sollte eine psychologische Untersuchung erfolgen, entweder von dem behandelten Arzt oder aber von einem Psychiater oder Psychologen.
Zur Diagnosestellung gehört erfahrungsgemäß eine komplette Liste der Symptome:
Es gibt eine ganze Reihe möglicher körperlicher Erkrankungen, die eine Depression hervorrufen können:
Ausgangspunkt für die Depressionsbehandlung ist das vertrauensbildende ärztliche Gespräch. Welche Therapiemaßnahme im Einzelfall ergriffen wird, entscheidet man zum einen am klinischen Bild und zum anderen an den möglichen Ursachen der Erkrankung. Dabei steht eine Therapie mit Antidepressiva oder verschiedene Arten der Psychotherapie im Vordergrund. Einige Patienten lehnen die Einnahme von Medikamenten ab. Sie erhoffen sich ausschließlich von psychotherapeutischen Verfahren Besserung. In vielen Fällen bewirkt aber erst die Einnahme eines antidepressiv wirkenden Medikamentes die Voraussetzung für die notwendige psychische Stabilität, die für eine Gesprächstherapie wichtig ist.
Zur Behandlung von Depressionen wählt man in erster Linie Arzneimittel aus der Reihe der Antidepressiva, da sie nicht abhängig machen. Störend an den Antidepressiva sind, dass sie eine symptomatische Besserung in der Regel erst nach 10 bis 14 Tagen zeigen. Daher ist es wichtig, bei Therapiebeginn dem Betroffenen darüber aufzuklären, damit er das verordnete Medikament nicht eigenmächtig nach ausbleibender Wirkung absetzt. Die Anwendungsdauer für ein Antidepressivum beträgt mindesten sechs bis neun Monaten. In diesem Zeitraum sollte die Dosierung regelmäßig vom betreuten Arzt überprüft und den individuellen Bedarf angepasst werden. Ziel der Depressionstherapie ist die komplette Symptomfreiheit, die länger als 16 bis 20 Wochen anhält.
Auf diesem Weg durchläuft der Betroffene folgende Phasen durch:
Erstreckt sich etwa über vier Wochen und bewirkt eine Verbesserung der Symptome.
Depressive Episoden neigen bei unzureichenden langer Behandlung zu einem Rückfall. Auch bei vollständiger Rückbildung der Symptome kann es bei 75 bis 80 Prozent der Leidtragenden zu einem neuen depressiven Ausbruch kommen. Aus diesem Anlass ist eine Erhaltungstherapie sehr wichtig, die nach der Akuttherapie über sechs bis 12 Monate erfolgen sollte.
Die Rezidivprophylaxe (Langzeittherapie) sollte unter Umständen über einen Zeitraum von mehreren Jahren fortgesetzt werden. Dieses richtet sich nach der Schwere der einzelnen Depressions-Episoden.
Eine nicht medikamentöse Behandlung ist die Psychotherapie. Hier wird eine aktive Mitarbeit des Betroffenen vorausgesetzt. Abhängig vom Schweregrad der Depression kann das psychotherapeutische Gespräch häufig erst nach einer Vorbehandlung mit einem antidepressiv wirkenden Medikament eingesetzt werden. Welche psychotherapeutische Methode für den Betroffenen das zweckmäßigere ist, wird zwischen Patient und Arzt festgelegt.
Die Depression ist eine schwerwiegende Erkrankung, die sechs bis 24 Monate oder länger bestehen kann. Symptomfrei bleiben lediglich etwa 66 Prozent der Betroffenen nach einer Behandlungsdauer von sechs Monaten. Nahezu 70 Prozent der Betroffenen sind im Laufe eines Jahres symptomfrei, etwa 80 Prozent sind nach zwei Jahren von der Depression befreit und nach etwa fünf Jahren ca. 85 Prozent.
Innerhalb von zwei Jahren nach Ausheilung erleiden etwa 40 Prozent der Leidtragenden einen depressiven Rückfall und nach fünf Jahren sind es etwa 60 Prozent, die eine erneute Depression erleiden. 15 bis 30 Prozent der Depressionen nehmen einen chronischen Verlauf an.
Depressionen sind oft mit psychosozialen Störungen (eingeschränkte / aufgehobene Arbeitsfähigkeit, geringere Belastbarkeit, Familienzerrüttung etc.) belastet. Sie steigen mit der Zahl der Krankheitsphasen. Hingegen nehmen Depressionen in sozial schwächeren und ärmeren Bevölkerungsschichten ein längeres und massiges Ausmaß an. Depressive Menschen erkranken weiterhin häufig an diversen körperlichen Erkrankungen, insbesondere an Herz-/Kreislauferkrankungen, Gefäßschädigungen am Herzen und im Gehirn, ferner an Asthma, Diabetes mellitus, Infektionen und Krebs. Die Lebenserwartung ist durch diese Erkrankungen zusätzlich verkürzt. Eine besondere Problematik stellt das Selbstmordrisiko dar. Mehr als 30 Prozent der Selbstmorde ereignen sich in den ersten sechs Monaten nach einer stationären Behandlung.
Mit einigen einfachen und wirkungsvollen Selbsthilfemaßnahmen kann der Betroffenen schon eine Menge zur Besserung und Behandlung einer Depression bzw. einer depressiven Stimmung erreichen. Hier sind nur einige aufgelistet:
Bereits 15 bis 30 Minuten körperliche Aktivierung und Bewegung am Tag haben einen sehr positiven Einfluss auf die Stimmung. Auch Schwimmen, Radfahren oder auch andere Sportarten haben sich als Schutz vor einer depressiven Episode bewährt.
Eine ausgewogene Ernährung bei depressiver Stimmung kann dazu beitragen, sich augenblicklich und in Zukunft wohler zu fühlen. Ebenso Getreide, Gemüse und Bohnen geben einen länger und wirkungsvoller Kraft und Energie. Regelmäßige Mahlzeiten und besonders ein tägliches Frühstück sind wichtig. Unregelmäßiges Essen führt dagegen leicht zu Reizbarkeit, Kopfschmerzen und dann späteren Heißhungerattacken. Das essen von mehr Fisch können die Beschwerden einer Depression reduzieren. Alkohol und Koffein sollte gemieden werden, da dies zu einer Zunahme von Angst und Depressionen beitragen könnte.
Ein Schlaf von sechs bis acht Stunden gelten für die meisten Menschen als ausreichend. Ebenso das einhalten von regelmäßigen Zeiten zum Schlafen und Aufstehen reduziert die Beschwerden einer Depression.
Die Depressionen selber stellen schon eine schwere Belastung dar. Daher ist es wichtig, andere Stressoren (Belastungen) möglichst zu minimieren.
Letzte Aktualisierung am 18.03.2022.