Als Demenz bezeichnet man eine geistige Einschränkung bei einem Menschen, die mit Vergesslichkeit, motorischen Störungen, Bewegungsschwierigkeiten und anderen Symptomen einhergeht. Dabei handelt es sich insgesamt um einen Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit. Die Patienten verlieren mehr und mehr die im Leben erworbenen geistigen Fähigkeiten. Meistens lässt sich eine neurologische Erkrankung nachweisen, die die Demenz auslöst. Die Demenz ist nicht nur ein eigenes Krankheitsbild, sondern kann als Symptom verschiedener neurologischer Erkrankungen auftreten. Eine allgemeine Vergesslichkeit, auch im Alter, ist aber noch keine Demenz.
Demenz ist ein globales Problem. Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass in den nächsten 20 Jahren (Stand 2010) eine Verdoppelung der Alzheimer Erkrankungen auf über 65 Mio. Erkrankten zu erwarten sind.
Die häufigste Ursache einer Demenz ist die Alzheimer Krankheit (Morbus Alzheimer). Mit steigendem Lebensalter steigt auch die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken. Die Demenz ist der häufigste Einweisungsgrund für alte Menschen in ein Pflegeheim.
Vielfältige Ursachen können eine Demenz auslösen. Der größte Risikofaktor an einer Demenz zu erkranken ist dabei das höhere Lebensalter.
Folgende Erkrankungen kommen als Ursache einer Demenz in Frage:
Die häufigste Ursache einer Demenz ist die Alzheimersche Krankheit. Sie tritt meist in höherem Lebensalter auf und bedingt ca. 50 Prozent der Demenzen. Sie wird ausgelöst durch fehlerhaft gefaltete Proteine, die sich im Gehirn ablagern und so die Hirnfunktionen stören.
Die zweithäufigste Ursache ist die vaskuläre Demenz, das bedeutet eine Demenz die durch Schädigungen der Gefäße, die zu Durchblutungsstörungen des Gehirns führen, ausgelöst wird.
Auch die Parkinson Erkrankung, die durch eine Abnahme der Dopaminbildung in bestimmten Gehirnstrukturen verursacht wird, führt zu einer Demenz. Dazu tragen auch die bei Parkinson verabreichten Medikamente bei.
Krankheiten wie zum Beispiel HIV, Syphilis, Creutzfeld-Jakob-Krankheit und viele andere können zu einer Demenz führen.
Erkrankungen wie zum Beispiel der Morbus Pick, eine Krankheit, bei der es zu einer Rückbildung des Gehirnvorderlappens kommt, oder der Normaldruckhydrocephalus, der zu einer Erhöhung des Hirndruckes führt, können eine Demenz auslösen.
Auch die genetisch bedingte Erkrankung Chorea Huntington („Veitstanz“) führt zu einer Demenz.
Erkrankungen, die zu einer Störung des Stoffwechsels führen, können eine Demenz bedingen. Dazu gehören zum Beispiel der Vitamin B 12 Mangel, eine Schilddrüsenerkrankung, der Morbus Wilsen (Störung des Kupferstoffwechsels), oder andere Stoffwechselerkrankungen.
Die Symptome einer Demenz beginnen schleichend und werden zunächst kaum wahrgenommen. Es kann sich dabei um vielfältige geistige Fähigkeiten handeln, die nach und nach verloren gehen.
Dabei kann es sich um folgende Symptome handeln:
Vor allem zu Beginn einer Demenz sind psychische Veränderungen zu beobachten, zum Beispiel Reizbarkeit, Rückzug aus dem sozialen Umfeld, Aggressivität, Interessenverlust, depressive Verstimmungen. Die Abgrenzung zu einer Depression ist zunächst schwer.
Eine auffällige Veränderung und ein Leitsymptom der Demenz ist eine zunehmende Vergesslichkeit. Dabei ist vor allem das Kurzzeitgedächtnis betroffen, der Betroffene kann sich zwar an lange zurück liegende Ereignisse erinnern, aber nicht an kürzlich Vergangenes. Diese Vergesslichkeit ist den Betroffenen meist sehr unangenehm und wird daher häufig überspielt. In späteren Stadien ist dann auch das Langzeitgedächtnis betroffen.
Der Patient verliert mit der Zeit immer mehr die Konzentrationsfähigkeit, was dazu führt, dass er zunächst schwierige und später auch einfache Aufgaben nicht mehr bewältigen kann. Dies führt bis zu der Unfähigkeit, einfache Alltagssituationen nicht mehr meistern zu können.
Der Betroffenen verliert den Orientierungssinn, er kann sich nicht mehr alleine zu Recht finden und verläuft sich. Später kann auch die bekannte Umgebung nicht mehr richtig zugeordnet und erkannt werden.
Der Patient leidet unter Wortfindungsstörungen und unter Verständnisproblemen.
Im Verlauf der Demenz kommen häufig Störungen der Bewegungsabläufe hinzu, auch Reflexe gehen verloren. Dies führt zu einer Fallneigung, da der Körper nicht mehr in der Lage ist, das Gleichgewicht zu halten und auch Haltereflexe fehlen. Der Körper versteift, der Gang wird kleinschrittig und schlurfend.
Die Diagnose einer Demenz ist anfangs schwierig, da die Symptome sehr unspezifisch sind und von dem Betroffenen selber häufig gar nicht wahrgenommen werden wollen. Bei Verdacht auf eine Demenz sollte ein Neurologe oder ein Psychiater mit in die Diagnostik einbezogen werden.
Zunächst sind Gespräche mit dem Patienten und auch mit Angehörigen wichtig. Dabei muss in frühen Stadien vor allem auf Gedächtnisschwierigkeiten und Persönlichkeitsveränderungen geachtet werden.
Zur weiteren Diagnostik gibt es spezielle neuropsychologische Tests für Demenzen, wie zum Beispiel Gedächtnistests oder der so genannte Mini Mental Status, die in einer standardisierten Frageform mehrere Aspekte der Demenz abfragen. Das wichtigste Bildgebende Verfahren bei einer Demenz ist die PET (Positronen Emissions Tomographie). Damit können Stoffwechselvorgänge des Gehirns gemessen werden und so auch frühe Stadien einer Demenz erkannt werden.
Wichtig ist auch die Suche nach einer Ursache der Demenz, zum Beispiel der Ausschluss von Stoffwechselerkrankungen über Blutuntersuchungen oder die Untersuchung der Durchblutung des Gehirns.
Bei der Demenz kommen viele Differentialdiagnosen in Frage, zum Beispiel:
Bei einer Demenz handelt es sich um einer immer weiter fortschreitende Erkrankung, die nicht heilbar ist.
Wichtig bei einer Demenz ist es daher, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Dazu stehen mehrere Medikamente zur Verfügung, die so genannten Antidementiva. Das Ansprechen der Patienten auf eine medikamentöse Therapie ist dabei sehr unterschiedlich.
Neben der medikamentösen Therapie ist auch eine Steigerung der Gehirnleistung, vor allem der Gedächtnisleistung durch spezielles Training hilfreich. Ziel dabei ist vor allem, dem Patienten möglichst lange seine Selbstständigkeit zu bewahren, so werden vor allem alltägliche Dinge ständig trainiert und wiederholt. Liegt der Demenz eine bestimmte Ursache zugrunde, so steht natürlich die Behandlung dieser Grundkrankheit an erster Stelle, beispielsweise durch Behandlung einer Stoffwechselerkrankung oder durch Gabe von Vitamin bei Mangelerscheinungen.
Handelt es sich bei der Demenz um eine sekundäre Form, liegt ihr also eine andere Erkrankung zu Grunde, so können sich die Symptome einer Demenz zurückbilden wenn die Grundkrankheit behandelt wird.
Die meisten Formen der Demenz sind aber nicht heilbar, durch eine adäquate Therapie kann das Fortschreiten der Erkrankung aber verlangsamt werden. Wichtig ist es auf jeden Fall, den Patienten zu begleiten und das Fortschreiten der Demenz genau zu beobachten, um die Hilfe, die ein Patient braucht, stets den aktuellen Lebensumständen und Bedürfnissen anzupassen. Die langfristige Pflege eines Demenzkranken ist häufig sehr schwierig, so dass Angehörige die Möglichkeit haben sollten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Im Anfangsstadium ist es oft schwer, eine Demenz zu erkennen. Betroffene haben häufig auch keine Krankheitseinsicht. Tauchen bei einem Menschen Symptome einer Demenz auf, so sollten aber auf jeden Fall Untersuchungen von einem Facharzt vorgenommen werden, um die Therapie so früh wie möglich einzuleiten und so den Fortschritt der Erkrankung zu verhindern.
Letzte Aktualisierung am 28.09.2023.