Unter dem Begriff Fieber versteht man eine Erhöhung der Körpertemperatur über den Normalwert. Die Körpertemperatur kann mit einem Thermometer in der Achselhöhle, unter der Zunge, im Ohr oder im After gemessen werden. Je nach Ort der Messung sind die Normalwerte unterschiedlich, da die Körpertemperatur im Körperkern (Rumpf) höher ist als in den Extremitäten (Arme, Beine, Kopf). Die genauesten Werte ergeben sich bei einer Messung im After, da sie am besten der Körperkerntemperatur entspricht. Hier liegt der Normalbereich bei 36,5 bis 37,8° C.
Die Körpertemperatur unterliegt einer Tageszeit abhängigen Schwankung, sie ist nachts am niedrigsten und nachmittags am höchsten. Bei Frauen ist sie nach dem Eisprung um etwa 0,5°C höher als davor.
Der Mensch reguliert seine Körpertemperatur über eine Zentrale im Gehirn, dem so genannten Hypothalamus. Verschiedene äußere und innere Einflüsse können diese Zentrale dazu veranlassen, die Temperatur ansteigen oder absinken zu lassen.
Typische Begleitsymptome von Fieber sind eine Steigerung der Herzfrequenz und der Atmung, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit bis hin zum Fieberdelirium, Kopf- und Gliederschmerzen, Durst, Appetitlosigkeit, Schüttelfrost, wenn das Fieber steigt und Schweißausbrüche, wenn es wieder sinkt, die so genannten „Fieberbläschen" an Lippen und im Mund, sowie Husten, Schnupfen oder Verdauungsstörungen.
Fieber ist ein Symptom, das bei vielen verschiedenen Krankheiten auftreten kann. Es ist eine Reaktion des Körpers auf innere und äußere Einflüsse und hat das Ziel, durch eine Erhöhung der Körpertemperatur das Immunsystem stärker zu aktivieren und die Erkrankung möglichst schnell zu bekämpfen.
Man unterscheidet bei den Ursachen infektiöse und nicht infektiöse Erkrankungen.
Die meisten Infektionen mit Viren, Bakterien, Pilzen oder Parasiten verursachen leichtes bis hohes Fieber, da die Eindringlinge vom Körper erkannt werden und das Temperaturzentrum auf bestimmte Bestandteile dieser Krankheitserreger mit einer Erhöhung der Körpertemperatur reagiert.
In diesem Fall geht die Erkrankung von Körper selbst aus und wird nicht durch äußere Einflüsse verursacht. Dazu gehören:
Es gibt eine Form des Fiebers, das so genannte unklare Fieber oder Fieber unbekannter Ursache, bei dem trotz ausführlicher diagnostischer Maßnahmen keine Ursache gefunden werden kann. Meist ist dieses Fieber gutartig, es sollte jedoch durch einen Arzt überwacht werden.
Wichtig bei der Suche nach der Ursache für das Fieber ist die Krankheitsgeschichte (Anamnese), also Beginn, Dauer, Höhe und Verlauf des Fiebers. Besonders der Verlauf kann häufig gute Hinweise auf die zugrunde liegende Erkrankung liefern: Ist das Fieber immer gleich bleibend hoch? Ist die Temperatur morgens niedriger als abends? Tritt das Fieber einige Tage lang auf, verschwindet und kommt dann wieder?
Treten außerdem oben genannte Begleitsymptome auf, können diese auf bestimmte Erkrankungen hindeuten oder andere ausschließen. Der Arzt wird zusätzlich nach Medikamenteneinnahmen, Vorerkrankungen, Allergien, Impfungen und Reisen fragen und ob Menschen in der Umgebung an ähnlichen Symptomen leiden.
Bei der körperlichen Untersuchung misst der Arzt die Körpertemperatur rektal, überprüft Nasen- und Rachenraum und die Ohren auf Entzündungszeichen, tastet die Lymphknoten nach Schwellungen ab, achtet auf mögliche Rötungen der Haut und untersucht Lunge, Herz und Bauch.
Im Labor werden Blut und Urin auf das Vorhandensein von Krankheitserregern überprüft und Entzündungszeichen, also bestimmte Proteine, gemessen. Wenn ein Verdacht auf eine Darminfektion vorliegt, wird auch eine Stuhlprobe untersucht.
Je nach Verdachtsdiagnose werden weitere Untersuchungen wie Röntgen des Brustkorbs und des Bauches oder Ultraschall bestimmter Organe, zum Beispiel des Herzens oder der Nieren durchgeführt.
Bei der symptomatischen Behandlung von Fieber helfen fiebersenkende und entzündungshemmende Medikamente sowie Schmerzmittel. Häufig sind solche Wirkstoffe in einem Medikament gemeinsam enthalten. Fühlt sich der Patient jedoch nicht schwer krank, ist es in manchen Fällen auch sinnvoll, keine fiebersenkenden Mittel zu geben, da das Fieber das Immunsystem bei der Bekämpfung der Krankheitserreger unterstützt. Diese Entscheidung muss allerdings von einem Arzt getroffen werden.
Die Patienten sollten darauf achten, viel zu trinken, um den Wasserverlust, der durch das Schwitzen entsteht, auszugleichen.
Zusätzlich muss die eigentliche Ursache des Fiebers bekämpft werden. Bakterielle Infektionen werden bei schwereren Krankheitsverläufen mit Antibiotika behandelt. Auch gegen Pilze und Parasiten gibt es entsprechende Medikamente, die speziell den Krankheitserreger bekämpfen. Viele Infektionen, insbesondere durch Viren, heilen aber auch von selbst nach einiger Zeit ab.
Ob und wie viele Medikamente ein Patient nehmen muss, entscheidet der behandelnde Arzt für jeden Fall individuell.
Letzte Aktualisierung am 24.03.2023.