Die Sklerodermie ist eine seltene Krankheit, weniger als 50 von 100.000 Personen sind davon betroffen. Frauen erkranken viermal häufiger als Männer. Die meisten Fälle treten im mittleren Lebensalter auf. Der Begriff Sklerodermie setzt sich aus den griechischen Wörtern „sclero“ für hart und „dermis“ für Haut zusammen. Er beschreibt das häufigste Symptom der Erkrankung: eine verhärtete und verdickte Haut.
Die Sklerodermie ist eine seltene Bindegewebserkrankung, eine Autoimmunerkrankung aus der Gruppe der Kollagenosen. Autoimmunerkrankungen sind Erkrankungen, bei denen körpereigene Zellen vom Immunsystem fälschlicherweise als fremd angesehen und angegriffen werden. Autoimmunerkrankungen aus dem Bereich der Kollagenosen führen zu Entzündungen des Bindegewebes und der kleinen Blutgefäße. Die Folge sind Durchblutungsstörungen an Händen und Füßen, die später auch innere Organe schädigen können. Man unterscheidet zwei Formen der Sklerodermie:
Die Ursache der gestörten Immunreaktion bei der Sklerodermie ist noch unklar. Eine erbliche Veranlagung, Infektionen mit Viren oder Bakterien, bestimmte Medikamente oder Tumoren scheinen eine Rolle bei der Krankheitsentstehung zu spielen.
Zu Beginn der Erkrankung kann es zunächst zu unspezifischen Störungen des Allgemeinbefindens kommen. Im weiteren Verlauf kommt es zu den typischen Symptomen der Sklerodermie mit Verdickung und Verhärtung der Haut, vor allem an den Händen und im Gesicht. Die Haut wird straff, glänzend und weniger beweglich. Die Beweglichkeit der Finger und Zehen sowie die Mundöffnung können eingeschränkt sein. Mit fortschreitender Erkrankung wird die Haut immer dünner, der Gesichtsausdruck wirkt starr. Das Schließen der Augenlider ist oft nicht mehr vollständig möglich.
Ein weiteres Symptom, das häufig bereits im Frühstadium der Sklerodermie auftritt, ist das sogenannte Raynaud-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine krampfartige Verengung der Blutgefäße in den Fingern und Zehen, die zu einer anfallsartigen Erblindung führt. Das Erblassen von Fingern und Zehen kann bei anhaltender Minderdurchblutung von Taubheitsgefühl, Kälte und Schmerzen begleitet sein. Im weiteren Verlauf kommt es durch Erweiterung der Venen zum Ausgleich der Mangeldurchblutung zunächst zu einer Blaufärbung, später zu einer Rotfärbung der Haut mit Schwellung, Kribbeln, Hitzegefühl und Schmerzen.
Je nach betroffenem Organsystem können weitere Symptome auftreten:
Häufig kann die Diagnose anhand der typischen Symptome wie Hautverdickung an den Fingern, Raynaud-Syndrom, Erweiterung der Blutgefäße oder Gelenksteifigkeit gestellt werden. Im Frühstadium der Erkrankung ist dies jedoch nicht immer einfach.
Zur Sicherung der Diagnose werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
Folgende Erkrankungen können einen ähnlichen Verlauf wie die Sklerodermie zeigen:
Eine Heilung ist bisher nicht möglich. Ziel der Therapie ist es daher, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen oder zu stoppen. Je nach Schwere der Symptome können folgende Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt werden:
Wer erkrankt ist, kann Kontakt zu anderen Betroffenen suchen und sich einer Selbsthilfegruppe anschließen. Selbsthilfegruppen für Sklerodermie findet man auf Sklerodermie Selbsthilfe e.V. (https://www.sklerodermie-selbsthilfe.de/) und Scleroderma-Liga e.V. (https://scleroliga.de/)
Da die Ursache der Sklerodermie unbekannt ist, gibt es bisher keine Möglichkeit, der Krankheit vorzubeugen. Folgende Maßnahmen können jedoch helfen, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten oder einen schweren Verlauf zu verhindern:
Je früher die Sklerodermie erkannt wird, desto besser kann der Krankheitsverlauf beeinflusst werden. Der Krankheitsverlauf ist sehr unterschiedlich, es kann jahrelang nur zu Hautveränderungen kommen. In manchen Fällen breitet sich die Krankheit jedoch rasch auf den ganzen Körper aus. Die Prognose ist dann ungünstig bis lebensbedrohlich.
Die RheumaLiga Schweiz stellt eine ausführliche Broschüre zur Systemtischen Sklerose kostenlos zum Download zur Verfügung unter:
https://www.rheumaliga-shop.ch/media/shop/document/D362_Systemische_Sklerose_001.pdf
AWMF online – S2k-Leitlinie Zirkumskripte Sklerodermie, Diagnostik und Therapie: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/013-066 (online, letzter Abruf: 24.03.2023)
AWMF online – S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der systemischen Sklerose: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/060-014 (online, letzter Abruf: 24.03.2023)
Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V. – Systemische Sklerose (Sklerodermie): https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/sklerodermie (online, letzter Abruf: 24.03.2023)
aktualisiert am 24.03.2023