Verschiedene Erkrankungen können Schmerzen im Darm auslösen. Dabei machen sich Darmerkrankungen oder Unverträglichkeiten nicht immer nur durch eindeutige Symptome im Darm wie Durchfall, Verstopfung oder Schmerzen bemerkbar. Häufig sind auch Druckgefühl oder nicht genau zuzuordnende Schmerzen im Bauchraum ein Anzeichen für Darmprobleme. Eine Blinddarmentzündung beispielsweise verursacht typischerweise Schmerzen im rechten Unterbauch. Die entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn ist ebenfalls mit Bauchschmerzen verbunden. Da die Darmschlingen im gesamten Bauchraum liegen, werden Darmprobleme von den Patienten üblicherweise als Bauchbeschwerden geschildert. Nicht für alle Beschwerden lässt sich ein konkreter Auslöser finden. So beschreibt der Begriff „funktionelle Darmbeschwerden“ eine weit verbreitete Symptomatik, für die keine körperliche Ursache ausgemacht werden kann. Eine sorgfältige Untersuchung ist nötig, um die richtige Diagnose stellen und die im Einzelfall geeignete Therapie einleiten zu können.
Viele Darmerkrankungen, aber auch Reizzustände, eine reduzierte Darmtätigkeit oder Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln können Schmerzen im Darm beziehungsweise im Bauchraum auslösen.
Das Reizdarmsyndrom, auch nervöser Darm genannt, ist die Erkrankung des Magen-Darm-Traktes, die am häufigsten diagnostiziert wird. Typisch für das RDS ist, dass bei Untersuchungsverfahren wie einer Darmspiegelung (Koloskopie) oder Blutuntersuchungen keine Auffälligkeiten sichtbar werden. Das Krankheitsbild wird daher auch als funktionelle Darmbeschwerden bezeichnet. Dennoch kommt es teilweise zu ausgeprägten Symptomen beim Patienten. Als Ursachen für die auftretenden Beschwerden gelten Störungen der Darmbeweglichkeit und eine erniedrigte Schmerzschwelle, wenn beispielsweise Dehnreize auf den Darm wirken. Dadurch empfinden Menschen mit Reizdarmsyndrom bei Verstopfung oder Blähungen Schmerzen, die bei einem Gesunden in dieser Situation nicht ausgelöst würden. Warum das so ist, muss weiter erforscht werden. Außerdem entwickeln Menschen, die schon einmal eine Darminfektion hatten, im Anschluss öfter ein RDS. Häufig sind bestimmte Faktoren vorhanden, die zum Beginn von Beschwerden beitragen oder die Symptome verstärken. Hierzu zählen eine fettreiche Ernährung und Lebensmittel wie Milchprodukte, Weizen, Kaffee, Spargel, Brokkoli, Bohnen oder Aprikosen. Generell können stark kohlenhydrathaltige Produkte problematisch sein. Werden Kohlenhydrate nicht optimal verdaut, werden sie im Dünndarm durch Bakterien vergoren. Die dabei entstehenden Gase können Krämpfe und Blähungen auslösen. Außerdem können bestimmte Medikamente, hormonelle Faktoren und psychische Belastungen (Stress, Ängste, depressive Verstimmungen) eine RDS-Episode verursachen oder die Symptomatik verschlimmern. Ein Hauptsymptom des Reizdarmsyndroms sind Bauchschmerzen oder Krämpfe. Sie können im Zusammenhang mit dem Stuhlgang auftreten beziehungsweise sind oft nach der Darmentleerung weniger stark ausgeprägt. Verstopfung oder Durchfälle, der Abgang von Blähungen oder Schleim, Völlegefühl, ein geblähter Bauch, aber auch Kopfschmerzen und Müdigkeit können mit dem RDS einhergehen. Das Reizdarmsyndrom tritt meist schon im Jugendalter oder im jungen Erwachsenenalter auf. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die Beschwerden sind normalerweise nicht dauerhaft vorhanden, sondern treten in Schüben auf.
Eine Standardtherapie gibt es nicht. Die Behandlungsmaßnahmen müssen individuell ausprobiert und festgelegt werden. Sind auslösende Faktoren wie bestimmte Nahrungsmittel bekannt, sollten diese Produkte gemieden werden. Patienten, die unter Verstopfung leiden, wird geraten, sich viel zu bewegen und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Außerdem kann eine Ernährung helfen, die viele Ballaststoffe enthält. Stark blähende Lebensmittel wie Kohl oder Bohnen sind zu vermeiden. Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt sind oft besser als wenige üppige. Ob die Einnahme von Medikamenten (gegen Verstopfung, Durchfall, Krämpfe und andere Symptome) sinnvoll ist, ist im Einzelfall mit dem behandelnden Arzt zu besprechen. Werden vor allem psychische Belastungsfaktoren als Auslöser vermutet oder führt das RDS auf die Dauer zu Depressionen oder Ängsten, kann eine psychotherapeutische Begleitung hilfreich sein.
Die Erkrankung Morbus Crohn gehört zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und betrifft meist das Ende des Dünndarms oder den Übergang zum Dickdarm. Prinzipiell können Entzündungen aber im gesamten Verdauungstrakt auftreten. Dabei sind zunächst die Schleimhäute, meist die Darmschleimhaut, betroffen. Im Verlauf der Erkrankung können die Entzündungen auch tiefer liegende Gewebeschichten befallen. Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht geklärt. Genetische Faktoren, das Eindringen von Darmbakterien in die Darmschleimhaut und eine veränderte Darmflora (Zusammensetzung lebender Organismen im Darm) werden als Ursachen diskutiert. Rauchen scheint ein Risikofaktor für die Entstehung der Erkrankung zu sein. Die Symptome von Morbus Crohn treten schubweise auf. Es gibt also zwischenzeitlich beschwerdefreie Intervalle. Ein typisches Symptom ist Durchfall, ein weiteres krampfartige Bauchschmerzen im rechten Unterbauch. Da die Durchfälle oft wochenlang anhalten und mehrmals täglich auftreten, kann die Erkrankung mit einem ausgeprägten Gewichtsverlust einhergehen. Müdigkeit und Symptome von Nährstoffmangel (beispielsweise Hautveränderungen) sind ebenfalls übliche Beschwerden. In manchen Fällen kommt es begleitend zu Gelenkentzündungen (Arthritiden). Psychische Belastungszeichen wie Depressionen oder Ängste sind als Folgeerscheinung des chronischen Krankheitsverlaufs möglich.
Morbus Crohn ist nicht heilbar. Durch eine individuell abgestimmte Therapie kann die Erkrankung in vielen Fällen gut beherrscht werden. Entzündungen bilden sich zurück, beschwerdefreie Intervalle werden länger. Medikamente sind der Hauptbaustein der Therapie. Dabei werden oft in einer sogenannten Kombinationstherapie verschiedene Präparate gleichzeitig gegeben. Zur Eindämmung der Entzündungen wird meist Cortison verordnet. Auch Medikamente, die die Aktivität des Immunsystems bremsen (Immunsuppressiva, Biologika), kommen bei manchen Patienten zur Anwendung. Mittel gegen Krämpfe oder Durchfall können zeitweise hilfreich sein. In manchen Fällen wird auch eine Operation notwendig. Das kann der Fall sein, wenn es zu Abszessen (abgekapselten Eiterherden), einem Darmverschluss oder einem Darmdurchbruch kommt oder die Entzündungen einen schweren Verlauf nehmen. Ist die Lebensqualität stark beeinträchtigt oder treten psychische Belastungsstörungen auf, ist eine begleitende Psychotherapie ratsam.
Die Colitis ulcerosa gehört, ebenso wie der Morbus Crohn, zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Allerdings ist hier immer der Dickdarm beziehungsweise die Dickdarmschleimhaut von den Entzündungen betroffen. Im Krankheitsverlauf bilden sich auch Geschwüre im Darm aus, daher auch der Name (Ulcus bedeutet Geschwür). Die Colitis ulcerosa hat einen schubförmigen Verlauf. Das bedeutet, dass es immer wieder zu symptomfreien Intervallen kommt. Die Ursachen sind weitgehend unbekannt. Genetische Faktoren und eine gestörte Darmflora werden vermutet. Außerdem scheinen bestimmte Faktoren die Entstehung zu begünstigen. Hierzu zählen Magen-Darm-Infektionen, eine langfristige Schmerzmittelanwendung, Antibiotika-Einnahme im Kindesalter, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Stress. Hauptsymptome sind schleimig-blutige Durchfälle und krampfartige Bauchschmerzen, meist im linken Unterbauch. Zusätzliche Beschwerden können häufiger Stuhldrang, Blähungen, Schmerzen beim Stuhlgang, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust sein. Bei einigen Betroffenen kommt es zusätzlich zu Gelenkentzündungen (Arthritiden), Entzündungen der Gallenwege oder ähnlichen Entzündungen an anderen Stellen des Körpers. Durch den chronischen Verlauf der Erkrankung treten begleitend oft Angststörungen oder Depressionen auf.
Wie Morbus Crohn ist die Colitis ulcerosa nicht heilbar. Durch Medikamente können die Entzündungen eingedämmt und die beschwerdefreien Intervalle verlängert werden. Zäpfchen oder Einläufe mit entsprechenden Wirkstoffen können ebenfalls verwendet werden. Ein wirksames Medikament gegen Entzündungen bei Colitis ulcerosa ist Mesalazin. Auch cortisonhaltige Präparate werden häufig angewendet. Medikamente wie therapeutische Antikörper oder Immunsuppressiva, die das Immunsystem hemmen, sind in schweren Fällen ebenfalls eine Option. Wenn sich die Coitis ulcerosa medikamentös nicht ausreichend behandeln lässt, wenn sie Blutungen verursacht oder wenn sich Vorstufen von Darmkrebs entwickeln, muss operiert und ein Teil des Darms entfernt werden.
Bei einer Blinddarmentzündung kommt es zur Entzündung des sogenannten Wurmfortsatzes (Appendix vermiformis), einem Anhängsel des Blinddarms. Jungen oder Männer erkranken etwas häufiger als Frauen. Warum genau es zur Blinddarmentzündung kommt, ist nicht bekannt. Mehrere Faktoren können eine Rolle spielen. Hierzu zählen ein abgeknickter Wurmfortsatz, Parasiten oder verhärteter Kot im Wurmfortsatz. Auch im Rahmen einer Colitis ulcerosa oder eines Morbus Crohn kann es zu einer Appendizitis kommen. Typisches Symptom sind Schmerzen im rechten Unterbauch. Anfangs können die Schmerzen auch im Nabelbereich und im Oberbauch liegen. Gehen oder das Heben des rechten Beines verstärken die Schmerzen normalerweise. Bei Schwangeren äußern sich die Schmerzen häufiger im Oberbauch, weil der Wurmfortsatz durch die Ausdehnung der Gebärmutter seine Lage verändert. Weitere mögliche Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Durchfall, eine gebeugte Körperhaltung aufgrund der Schmerzen und Fieber. Wird die Blinddarmentzündung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann sich ein Abszess (abgekapselte Eiteransammlung) bilden. In manchen Fällen kommt es zu einem Darmdurchbruch und Darminhalt und Eiter entleeren sich in die Bauchhöhle. Dies ist ein Notfall, der lebensbedrohlich werden kann.
Die Therapie besteht in den meisten Fällen in einer operativen Entfernung des entzündeten Wurmfortsatzes. In der Regel kann die Entfernung minimalinvasiv (Schlüsselloch-Operation) erfolgen. Ziel ist es, einen komplizierten Verlauf mit Abszess oder Darmdurchbruch sowie wiederkehrende Blinddarmentzündungen zu vermeiden. Begleitend wird oft eine Antibiotikatherapie vorgenommen. Bei leichten Verläufen wird manchmal ausschließlich mit Antibiotika behandelt.
Als Divertikel werden Ausstülpungen der Darmschleimhaut durch die Darmmuskulatur nach außen bezeichnet. Meist entstehen Divertikel am Dickdarm. In diesen Ausstülpungen kann Darminhalt hängenbleiben. Wenn es zu Entzündungen in den Ausstülpungen kommt, wird von einer Divertikulitis gesprochen. Ursache für die Entstehung von Divertikeln ist eine schwache Darmwandmuskulatur. Häufig findet sich diese in einem bestimmten, s-förmigen Abschnitt des Dickdarms (Sigma). Dort wird die Muskulatur durch den Druck des Kots am stärksten beansprucht. Übergewicht, schwaches Bindegewebe und genetische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Das gilt auch für Bewegungsmangel, Rauchen, eine ballaststoffarme Ernährung und häufige Verstopfung. Die genaue Ursache für die Divertikulitis ist noch unbekannt. Wenn sich Kot in den Ausstülpungen ansammelt, kommt es eher zu Entzündungen. Weitere Risikofaktoren sind chronische Nierenerkrankungen, ein erhöhter Blutdruck und die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie Immunsuppressiva (sie unterdrücken das Immunsystem). Typische Symptome der Divertikulitis sind Schmerzen im linken Unterbauch, Verstopfung oder Durchfall, Blähungen, Übelkeit oder leichtes Fieber. Unbehandelt können sich Eiteransammlungen (Abszesse) bilden oder es kommt zum Darmdurchbruch mit Entleerung von Eiter und Darminhalt in die Bauchhöhle. Dieser Zustand kann lebensbedrohlich werden und gilt als medizinischer Notfall. Manche Menschen entwickeln eine chronische Divertikulitis. Das bedeutet, dass es immer wieder zu Entzündungen von Divertikeln kommt oder sie ständig entzündet sind. Die Folge können Vernarbungen und ein Darmverschluss (Ileus) sein.
Die Therapie ist abhängig von der Ausprägung der Symptome und der Schwere der Divertikulitis. Die Verordnung von Antibiotika, entzündungshemmenden oder krampflösenden Medikamenten ist möglich. Begleitend sollte viel getrunken werden. Zu Beginn ist leicht verdauliche Nahrung angezeigt, später ist eine ballaststoffreiche Kost wichtig. Haben sich Abszesse gebildet oder kommt es zum Darmdurchbruch, ist eine Operation notwendig. Häufig wird der betroffene Teil des Darmes entfernt.
Verschiedene Erreger können zu einer Darminfektion, meist mit Durchfall und Schmerzen oder Krämpfen, führen. Bei dieser sogenannten Magen-Darm-Grippe können sowohl Bakterien als auch Viren die Auslöser sein. Häufig vorkommende Erreger sind Salmonellen, Escherichia coli (E. coli), Rotaviren oder Noroviren. Die Keime können durch das Essen mit dreckigen Händen, durch Übertragung von einer erkrankten Person, aus verdorbener Nahrung oder unsauberem Trinkwasser aufgenommen werden. Welche Beschwerden auftreten, ist abhängig vom Allgemeinzustand des Betroffenen und vom Erreger. Häufige Symptome sind:
Auch Fieber ist möglich. Aufgrund des Flüssigkeitsverlustes und der fehlenden Nahrungsaufnahme kann es zu Kreislaufproblemen kommen.
Normalerweise klingt eine Darminfektion innerhalb weniger Tage ohne besondere Therapie wieder ab. Ausreichend Flüssigkeit und eine fettarme Ernährung, beispielsweise mit Reis oder Zwieback, werden empfohlen. Bei ausgeprägten Symptomen können Medikamente eingesetzt werden. Wenn Bakterien für die Darminfektion verantwortlich sind, werden häufig Antibiotika verordnet. Antiemetika helfen gegen Übelkeit und Erbrechen. Krampfartige Schmerzen werden durch Spasmolytika gelindert. Ist der Durchfall stark ausgeprägt, werden in manchen Fällen Medikamente eingesetzt, die diesen abschwächen. Da Darminfektionen leicht übertragbar sind, sollten Erkrankte den engen Kontakt mit anderen Menschen meiden, bis die Infektion abgeklungen ist.
Ein Darmverschluss kann im Dünndarm oder im Dickdarm auftreten. Ein Ileus ist ein medizinischer Notfall und muss sofort behandelt werden. Unbehandelt kann es zu einem Darmdurchbruch mit Entleerung von Darminhalt in den Bauchraum kommen. Die Ursachen können unterschiedlich sein:
Bein einem mechanischen Darmverschluss hilft oft nur eine Operation, die das Hindernis beseitigt (zum Beispiel Tumorentfernung, Weiten von Engstellen, Entfernung von Verwachsungen). Liegt ein funktioneller Ileus vor, helfen auch nichtoperative (konservative) Maßnahmen. In Abhängigkeit von der Ursache können Medikamente verordnet werden, die die Darmtätigkeit anregen. Antibiotika werden bei bakteriellen Darmentzündungen eingesetzt. Häufig wird bei Darmverschlüssen der Magen- und Darminhalt, der sich oberhalb der Engstelle befindet, über einen Schlauch abgesaugt. Manchmal kann der Verschluss auch im Rahmen einer Darmspiegelung beseitigt werden. Der Flüssigkeitsmangel durch Erbrechen und Durchfall wird über Infusionen ausgeglichen.
Bei einem Darmdurchbruch kommt es aus unterschiedlichen Ursachen zu einer Öffnung in der Wand von Dünndarm oder Dickdarm. Dadurch kann Darminhalt in den Bauchraum gelangen und zu einer Entzündung führen (Bauchfellentzündung oder Peritonitis). Bei einer sogenannten gedeckten Perforation liegt ein anderes Organ über der Öffnung in der Darmwand und kann so häufig verhindern, dass Darminhalt austritt. Bei der freien Perforation ist dies nicht der Fall. Ein Darmdurchbruch ist eine lebensbedrohliche Situation und muss umgehend behandelt werden. Als Ursachen kommen Darmgeschwüre, Darmentzündungen, Durchblutungsstörungen im Darm, anale Sexualpraktiken mit verletzungsauslösenden Gegenständen und auch Unfälle mit starken Krafteinwirkungen auf den Bauchraum in Frage. Wenn es zu einer Bauchfellentzündung kommt, entwickeln sich die Symptome meist rasch und sind stark ausgeprägt. Typisch sind Schmerzen im Bauchraum, ein schlechter Allgemeinzustand, Fieber, eine erhöhte Spannung auf der Bauchdecke und eine zunehmende Schocksymptomatik. Der Kreislaufschock kann sich in schnellem Puls und schneller Atmung, blasser Haut, vermindertem Blutdruck und gestörtem Bewusstsein äußern.
Die Therapie besteht in einer sofortigen Notfalloperation. Dabei wird der Bauchraum gesäubert, der Durchbruch verschlossen und die Bauchfellentzündung mit Antibiotika behandelt.
Bei der Verstopfung ist die Entleerung des Darmes erschwert oder tritt seltener als gewöhnlich auf. Verstopfung, die vereinzelt aufritt, ist keine Seltenheit. Wenn sie chronisch (dauerhaft) wird, beeinträchtigt sie die Lebensqualität der Betroffenen deutlich. Die Ursachen für eine Obstipation können vielfältig sein. Wenig Bewegung, eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr, eine ballaststoffarme Ernährung, ein Unterdrücken des Stuhlgangs aus Zeitmangel oder aufgrund von Schmerzen beim Stuhlgang können ebenso Auslöser sein wie die Nebenwirkungen von Medikamenten (Antidepressiva, Eisenpräparate, Mittel zur Blutdrucksenkung). Auch andere Grunderkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktion, Multiple Sklerose, Diabetes mellitus, Morbus Crohn, Reizdarmsyndrom oder Tumore im Darm können eine Verstopfung mit verursachen. Psychische Belastungen und Stress sind ein weiterer möglicher Faktor. Typisches Symptom einer Obstipation ist, dass die Darmentleerung erschwert und seltener als gewohnt stattfindet. Häufig ist dies kombiniert mit verstärktem Pressen, Bauchschmerzen, hartem und trockenem Kot, Blähungen, Übelkeit oder Völlegefühl. Eine Verstopfung gilt als chronisch, wenn der Betroffene über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten weniger als dreimal pro Woche Stuhlgang hat.
Die Therapie ist vor allem von der Ursache abhängig. Liegt eine bestimmte Erkrankung vor, sollte diese vorrangig behandelt werden. Liegen die Auslöser im Lebensstil, sollte mehr Flüssigkeit zugeführt werden, ausreichend Bewegung in den Alltag integriert werden und die Ernährung auf eine ballaststoffreiche Kost (Vollkornprodukte, Flohsamen, Gemüse, Hülsenfrüchte, Trockenobst) umgestellt werden. Um die Darmentleerung zu unterstützen, werden in manchen Fällen auch Zäpfchen, Einläufe, Abführmittel oder Medikamente, die die Darmbeweglichkeit fördern, verordnet. Bei schwerwiegenden Erkrankungen kann eine Operation nötig werden, beispielsweise zur Entfernung von Tumoren oder einzelnen Darmabschnitten bei Entzündungen.
Zwei häufig vorkommende Formen der Unverträglichkeit, die zu Darmbeschwerden führen, sind die Laktoseintoleranz und die Gluten-Unverträglichkeit.
Bei einer Laktoseintoleranz wird nur eine bestimmte Menge an Milchzucker (Laktose) problemlos vertragen. Wird diese überschritten, treten Symptome auf. Es gibt zwei Formen von Ursachen:
Bei einer sekundären Unverträglichkeit steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Gelingt es, dass die Darmschleimhaut sich regeneriert, kann auch die Unverträglichkeit verschwinden. Eine primäre Laktoseintoleranz ist nicht heilbar. Durch geeignete Änderungen der Ernährung kann ein beschwerdefreies Leben geführt werden. Wichtig ist es, Milch nicht alleine, sondern zusammen mit anderen Nahrungsmitteln zu verzehren. Die Menge des aufgenommenen Milchzuckers sollte gering sein. Einige Betroffene nehmen auch Präparate ein, die künstlich hergestellte Laktase enthalten. Wie effektiv diese dabei helfen, dass mehr Milchzucker vertragen wird, ist noch nicht geklärt.
Die Gluten-Unverträglichkeit beschreibt eine starke Empfindlichkeit gegen das Klebereiweiß Gluten, das in mehreren Sorten von Getreide enthalten ist. Die Abgrenzung zwischen den Begriffen Gluten-Unverträglichkeit und Zöliakie ist oft schwammig. Die Zöliakie ist eine Kombination aus einer Gluten-Intoleranz und einer Autoimmunerkrankung. Bei Autoimmunerkrankungen richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene Zellen und Gewebe. Warum manche Menschen überempfindlich gegenüber Gluten sind, ist noch nicht geklärt. Typische Symptome der Gluten-Unverträglichkeit sind Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, aber auch Konzentrationsprobleme, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Gewichtsverlust. Bei Kindern können auch Entwicklungsstörungen auftreten. Im Zuge der Erkrankung kommt zu Entzündungen der Dünndarmschleimhaut. Das führt über längere Zeit zur Zerstörung der Darmzotten. Folge ist eine schlechtere Nährstoffaufnahme aus dem Darm mit entsprechenden Mangelerscheinungen.
Eine Gluten-Intoleranz ist nicht heilbar. Die Therapie besteht in der Vermeidung glutenhaltiger Lebensmittel und einer Umstellung der Essgewohnheiten. Gluten ist in einer Reihe von häufig verwendeten Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Dinkel oder Gerste vorhanden. Mais, Reis, Buchweizen, Hülsenfrüchte und Nüsse werden hingegen gut vertragen. Außerdem gibt es für Betroffene eine immer größer werdende Auswahl an glutenfreien Lebensmitteln auf dem Markt. Eine individuelle Ernährungsberatung kann für Betroffene hilfreich sein.
Ein bösartiger Tumor des Dickdarms (Kolon) oder Mastdarms (Rektum) ist üblicherweise gemeint, wenn von Darmkrebs gesprochen wird. Ein solcher Tumor wird auch als kolorektales Karzinom bezeichnet. In einigen Fällen entwickelt sich ein Darmkrebs durch die Entartung von gutartigen Darmpolypen (Wucherungen der Darmschleimhaut). Weitere Risikofaktoren sind genetische Veranlagung, fortgeschrittenes Alter (über 50 Jahre), chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), eine fleisch- und fettreiche Ernährung mit wenigen Ballaststoffen, Alkohol, Nikotin sowie Übergewicht und Bewegungsmangel. Darmtumore verursachen häufig erst Symptome, wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben. Wiederholte Durchfälle oder Verstopfungen oder ein Wechsel aus Verstopfung und Durchfall können ein Anzeichen für Darmkrebs sein. Auch möglich sind dünne Stuhlgänge, sogenannter Bleistiftstuhl. Wird der Abgang von Blähungen davon begleitet, dass sich Stuhl mit entleert, kann das ebenfalls ein Hinweis auf Darmkrebs sein. Ein weiteres Symptom ist Blut im Stuhl. Schmerzen, auch beim Stuhlgang, sind außerdem möglich. Im fortgeschrittenen Stadium kann auch ein Darmverschluss auftreten. Begleitsymptome sind häufig Gewichtsverlust, Blutarmut (Anämie) und Müdigkeit. Bildet der Tumor Metastasen (Tochtergeschwulste), sind weitere Symptome möglich. Diese hängen vom Ort der Ausbreitung ab.
Die Behandlung ist abhängig von der Größe des Tumors, vom seiner Lage und davon, ob er schon Metastasen gebildet hat. Zu einem frühen Zeitpunkt erkannt, ist die Prognose gut und Darmkrebs oft heilbar. Wichtigste Maßnahme ist die Entfernung des Tumors und damit des betroffenen Darmabschnittes. In manchen Fällen muss dauerhaft ein künstlicher Darmausgang (Stoma oder Anus praeter) angelegt werden. Weitere Maßnahmen können Bestrahlung oder Chemotherapie sein.
Wenn Schmerzen im Darm oder im Bauchraum länger als drei Tage anhalten, sich verschlimmern, wenn Durchfälle, Verstopfung, Blut im Stuhl auftreten oder zusätzlich Fieber einsetzt, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Zunächst lässt sich der Arzt die Beschwerden genau schildern, um ein klareres Bild von der Symptomatik zu bekommen:
Im Anschluss erfolgt die körperliche Untersuchung. Im Rahmen des Sichtbefundes kann beispielsweise ein geblähter Bauch auffallen oder andere Schwellungen können erkannt werden. Bei der Tastuntersuchung können Überwärmungen der Haut und druckschmerzhafte Stellen am Bauch festgestellt werden.
Je nach Verdachtsdiagnose werden weitere Untersuchungen eingeleitet. Möglich sind:
Bei bestimmten Fragestellungen oder bei Verdacht auf Metastasen kann auch eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) sinnvoll sein.
Viele Darmbeschwerden oder Darmerkrankungen entstehen durch einen ungesunden Lebenswandel. Hier kann jeder selbst etwas zur Vermeidung und Bekämpfung von Schmerzen im Darm und Bauchraum tun:
Ein gesunder und stressarmer Lebenswandel kann viel dazu beitragen, Darmproblemen sowie Schmerzen im Bauchraum und im Darm zu entgegnen und ihnen vorzubeugen.
Deutsche Schmerzgesellschaft e.V., Frauke Musial – Magen-Darm-Schmerzen: https://www.schmerzgesellschaft.de/topnavi/patienteninformationen/schmerzerkrankungen/magen-darmschmerz (online, letzter Abruf: 26.01.2023)
TK, Lieljan El Attar – Was sind Magen-Darm-Infektionen?: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/infektionen/was-sind-magen-darm-infektionen-2022252 (online, letzter Abruf: 26.01.2023)
Inselspital Bern – Darmverschluss: https://www.darmzentrum-bern.ch/de/medizinisches-angebot-darm/darmfunktionsstoerungen/darmverschluss.html (online, letzter Abruf: 26.01.2023)
Gesundheit.gv.at – Verstopfung (Obstipation): https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/verdauung/verstopfung.html#welche-ursachen-hat-eine-verstopfung (online, letzter Abruf: 26.01.2023)
AOK – Glutenintoleranz: https://www.deine-gesundheitswelt.de/balance-ernaehrung/glutenintoleranz (online, letzter Abruf: 26.01.2023)
aktualisiert am 26.01.2023