Verschiedene Erkrankungen oder Einwirkungen (Traumen) können zu einer Verletzung der Darmwand führen. In schweren Fällen kommt es zum Darmdurchbruch (Darmperforation). Dabei gelangt Darminhalt durch ein Loch in der Darmwand in den Bauchraum, was lebensbedrohliche Folgen hat. Der Darmdurchbruch kann abhängig von der Ursache in jedem Darmabschnitt auftreten. In anderen Bereichen des Verdauungstrakts (Magen, Speiseröhre, Galle) kann es ebenfalls zu einem Durchbruch kommen.
Der Darm ist der Hauptteil des menschlichen Verdauungssystems. Als gewundener Muskelschlauch zieht er sich in einer Länge von etwa sechs bis sieben Metern vom Magenausgang bis zum After. Aufgenommene Nahrung wird in Mund und Magen zerkleinert und gelangt dann in den Darm. Die Hauptaufgabe des Darms ist es, wichtige Nahrungsbestandteile aus dem Speisebrei aufzunehmen.
Der Darm ist in den schmalen Dünndarm und den breiteren Dickdarm unterteilt. Der Dünndarm wiederum besteht vom Magen ausgehend aus dem Zwölffingerdarm (Duodenum), dem Leerdarm (Jejunum) und dem Krummdarm (Ileum). Daran schließt der Dickdarm mit Blinddarm (Caecum), Grimmdarm (Kolon) und Enddarm (Rektum) an.
Durch den hohen Keimgehalt des Darminhalts kommt es bei einem Darmdurchbruch zu einer Entzündung des Bauchfells. Das Bauchfell ist die Membran, die die Bauchhöhle auskleidet. Die Reizung und Entzündung im Bauchraum führt zu einer schlagartigen Verschlechterung des Allgemeinbefindens mit starken Bauchschmerzen, einer harten angespannten Bauchdecke und Kreislaufbeschwerden bis hin zum Schock. Es handelt sich um einen Notfall, der umgehend operiert werden muss. Unbehandelt kann ein Darmdurchbruch tödlich verlaufen.
Einige unterschiedliche Erkrankungen oder mechanische Einwirkungen (Traumen) können die Darmwand verletzen und zu einem Darmdurchbruch (Perforation) führen:
Wenn folgende Bestandteile des Darminhalts in die Bauchhöhle gelangen, entwickelt sich eine Bauchfellentzündung (Peritonitis):
Ein Darmdurchbruch führt zu einer plötzlich eintretenden starken Verschlechterung des Allgemeinbefindens. Es kommt zu:
Wenn die entstandene Öffnung in der Darmwand durch umliegende Organe verschlossen wird (gedeckter Darmdurchbruch), bleibt es zunächst bei einer örtlichen Entzündung des Darms. Ein Abszess (Eiterhöhle) kann entstehen. Die Symptome bei der gedeckten Perforation können deutlich geringer ausgeprägt sein als beim offenen Durchbruch.
Ist das Loch offen und tritt Darminhalt in die Bauchhöhle (freier Darmdurchbruch), führt dies zu einer Bauchfellentzündung (Peritonitis). Bei einer Bauchfellentzündung entstehen folgende Symptome:
Wenn Patienten unter einem „akuten Abdomen“ (starken plötzlichen Bauchschmerzen, angespannter Bauchdecke, Kreislaufproblemen bis Schock) leiden, ist eine der möglichen Ursachen der Darmdurchbruch.
Der Arzt wird bei Verdacht Röntgenuntersuchungen im Stehen (und Liegen) anfertigen. Bei 50 bis 70 Prozent der Patienten ist unterhalb des Zwerchfells freie Luft im Bauchraum zu erkennen. Dies gilt als sicheres Zeichen für einen Darmdurchbruch.
Bei Unsicherheiten wird eine computertomographische Untersuchung (CT) mit Kontrastmittel durchgeführt. Das Kontrastmittel wird eingenommen, in die Vene gespritzt oder rektal (über den Enddarm) eingeführt. Bei einem Darmdurchbruch ist auf der CT-Aufnahme das Kontrastmittel nach einem bestimmten Zeitraum im Bauchraum zu erkennen.
Ein Darmdurchbruch ist immer ein Notfall. Wer kurzfristig Symptome wie heftige Bauchschmerzen, abwehrende Bauchdeckenspannung und Kreislaufschwierigkeiten bekommt, muss umgehend in ärztliche Behandlung.
Wenn ein Darmdurchbruch festgestellt wird, ist in ein sofortiger operativer Eingriff zum Verschluss der offenen Stelle (Perforation) notwendig. Dazu wird die Stelle dicht vernäht. Bei schweren Verletzungen, fortgeschrittenen Darmschäden oder Tumoren muss in einigen Fällen ein Teil des Darms entfernt werden.
Während der Operation eines Durchbruchs im Magen-Darm-Trakt erhalten Patienten Antibiotika und Infusionen in die Vene, um die Bakterien zu bekämpfen und die Symptome der Bauchfellentzündung zu behandeln.
Die Bauchhöhle wird gespült, um sämtliches reizendes und entzündliches Material zu entfernen.
Außerdem wird die zugrundeliegende Ursache gleichzeitig oder im Anschluss an die Notoperation behandelt. Beispielsweise wird bei einem Blinddarmdurchbruch eine Blinddarmentfernung (Appendektomie) durchgeführt und bei einer Divertikulitis (entzündeten Darmausstülpungen) die Entfernung des gesamten entzündeten Bereiches.
Die Prognose ist abhängig von der Größe der Darmverletzung und der Erkrankungsdauer. Je länger ein Darmdurchbruch besteht, desto schwerer sind die Schäden an der Darmwand und vor allem in der Bauchhöhle.
Wenn ein Darmdurchbruch lange Zeit besteht, können sich Bakterien und Gifte über die Blutbahn im Körper ausbreiten (Sepsis). Dies kann tödlich verlaufen.
Folgende Ursachen können die Heilung außerdem negativ beeinflussen:
Healthline, Natalie Phillips – Gastrointestinal Perforation: https://www.healthline.com/health/gastrointestinal-perforation (online, letzter Abruf: 20.02.2020)
MSD Manual, Parswa Ansari – Perforation des Verdauungstrakts: https://www.msdmanuals.com/de/heim/verdauungsst%C3%B6rungen/gastrointestinale-notf%C3%A4lle/perforation-des-verdauungstrakts (online, letzter Abruf: 20.02.2020)
DocCheck Flexikon, Sebastian Merz – Darmperforation: https://flexikon.doccheck.com/de/Darmperforation (online, letzter Abruf: 20.02.2020)
leading medicine guide, Dr. med. Manfred Kästel – Perforationen im Magen-Darm-Trakt: https://www.leading-medicine-guide.de/erkrankungen/verletzungen/perforationen-im-magen-darm-trakt (online, letzter Abruf: 20.02.2020)
aktualisiert am 20.02.2020