Akne inversa lässt sich nicht ohne medizinische Unterstützung erfolgreich behandeln. Die Therapien dämmen die Symptome ein und verbessern die Lebensqualität. Vollständig heilbar ist die Erkrankung jedoch nicht. Salben können ein Baustein der Therapie sein, indem sie Beschwerden lindern und die Abheilung fördern. Eine Behandlung ausschließlich durch topische Mittel (Präparate, die auf die Haut aufgetragen wirken) ist bei der Akne inversa jedoch nicht ausreichend.
Alle behaarten Hautregionen oder Körperfalten können von der Akne inversa (Hidradenitis suppurativa) betroffen sein: Die Haarfollikel (Haarbälge) verstopfen sich, Sekret kann nicht mehr abgeleitet werden. Unter dem entstehenden Druck reißen die Wände der Haarfollikel. Erst bilden sich Knötchen tief unter der Haut, dann Abszesse (abgegrenzte Entzündungsherde). Unbehandelt und in heftiger Form entstehen Fistelgänge, im Nachgang tiefe, verhärtete Narben. Die Akne inversa spielt sich hauptsächlich in tieferen Hautschichten ab. Ihre Ursachen sind von außen kaum positiv zu beeinflussen.
Die ärztliche Behandlung umfasst vor allem:
Neben Gewichtskontrolle, gesunder Ernährung und Verzicht auf Nikotin haben Betroffene selbst einige Möglichkeiten, proaktiv bei der Behandlung mitzuwirken. Dazu zählen die Hautpflege und tägliche Hygiene und auch die Anwendung von Salben oder Cremes.
Bei der täglichen Hygiene gelten ähnliche Regeln wie bei Akne vulgaris (gewöhnlicher Akne). Zur Wahl stehen pH-neutrale, nach Möglichkeit rückfettende Produkte. Sie sollten frei sein von Bestandteilen, die die Haut reizen oder Poren verstopfen könnten. Deodorants ohne Aluminium und Alkohol dürfen angewendet werden, wenn keine offenen Entzündungsherde vorliegen. Zu vermeiden ist alles, was die Haut oder die Haarfollikel reizt.
Vorsicht gilt daher auch bei der Rasur betroffener Körperregionen: Weder aggressive Enthaarungscremes noch allzu rüdes mechanisches Rasieren sind ratsam. Als erfolgversprechende, auch vorbeugende Option gilt die Laser-Epilation (dauerhafte Enthaarung durch Laser).
Zur örtlichen Behandlung von Akne inversa eignen sich antiseptische Salben oder Lösungen wie Chlorhexidin, Povidon-Jod oder Octenidin. Diese Mittel wirken allgemein gegen Krankheitserreger wie Bakterien und helfen vor allem in leichteren Fällen, die Beschwerden zu reduzieren.
Abszesse, die sich noch geschlossen und in tieferen Hautschichten entwickeln, sprechen gut auf Zugsalbe an. Diese enthält den Wirkstoff Ammoniumbituminosulfonat. Zur Behandlung offener Wunden ist die Zugsalbe nicht geeignet. Doch solange die Hautoberfläche größtenteils intakt ist, hilft sie, Abszesse für die (vom Arzt durchgeführte) Öffnung vorzubereiten. Zudem wirkt sie antibakteriell und soll auch die oft immensen Schmerzen lindern. Einige Menschen reagieren allergisch auf die Inhaltsstoffe der Zugsalbe. Andere mögen den strengen teerartigen Geruch des Ausgangsstoffes Schieferöl nicht.
Zinkoxid wirkt sowohl in Tabletten- als auch in Salbenform. Die Einnahme sollte unbedingt mit dem behandelnden Arzt abgesprochen sein. Die äußere Anwendung einer Zinksalbe ist unbedenklich, sofern sie nicht an tiefen Wunden erfolgt. Die Wirkung ist antiseptisch und trägt zur Wundheilung bei.
Salbe oder Gel mit dem Wirkstoff Dapson wirkt antibiotisch und entzündungshemmend. Ein ein- bis zweimal tägliches Auftragen genügt, je nach Wirkstoffkonzentration. In niedriger Dosierung wird Dapson-Gel auch bei der Behandlung einer Akne vulgaris eingesetzt. Individuell können Unverträglichkeitsreaktionen auftreten – daher ist ein Test auf einem kleinen Hautareal vorab ratsam. Ein weiteres Beispiel für ein Antibiotikum als Inhaltsstoff von Salben, Cremes oder Lotionen gegen Akne inversa ist Clindamycin.
Teebaumöl als (verdünntes) Öl oder als Salbe sowie Aloe-vera-Gel helfen, Schmerzen und Spannungsgefühle zu lindern, Narbengewebe geschmeidig zu halten und den Heilungsprozess zu fördern. Beide gelten als Hausmittel. Einen Einfluss auf der Verlauf der Erkrankung nehmen sie nicht.
Akne inversa online, Dr. Rainer Hügel – Medikamentöse Behandlung bei Acne inversa:
https://www.acne-inversa.at/therapie/medikamentoese-behandlung (online, letzter Abruf: 13.02.2023)
healthline, Shane Murphy; Jill Seladi-Schulman – Treatment Options for Hidradenitis Suppurativa: https://www.healthline.com/health/hidradenitis-suppurativa/treatment#topical-treatments (online, letzter Abruf: 13.02.2023)
Arzneimitteltherapie, Michael Schultheis – Interdisziplinäres Management der Akne inversa: https://www.arzneimitteltherapie.de/heftarchiv/2021/03/interdisziplinaeres-management-der-akne-inversa-pharmakologische-therapieoptionen-und-innovative-behandlungskonzepte-1.html (online, letzter Abruf: 13.02.2023)
aktualisiert am 13.02.2023