Entzündungen im Intimbereich sind höchst unangenehm. Das gilt insbesondere auch für eitrige Entzündungen, die sich abkapseln (Abszesse). Gehen und Sitzen werden beschwerlich. Die Ursachen sind unterschiedlich: Wer mit einem schwachen Immunsystem kämpft, trägt ein höheres Risiko. Kehren die Symptome immer wieder, liegt der Verdacht auf eine Akne inversa (Hidradenitis suppurativa) nahe.
In Hautfalten, im Genital- und Analbereich, unter den Achseln, seltener in der Bauchregion oder im Gesicht entwickelt sich die Akne inversa. Bei Erkrankten können sich Haarfollikel (Haarbälge) überall da, wo sie vorhanden sind, verstopfen und entzünden. Dies führt zu den schmerzhaften Knoten unter der Haut, aus denen Abszesse, Fisteln (entzündliche Gangsysteme) und schließlich tiefe, verhärtete Narben werden. Die Krankheit kann bei rechtzeitiger Diagnose unter Kontrolle gebracht, bislang jedoch nicht vollständig geheilt werden.
Die Akne inversa gehört zu den selteneren Diagnosen in der Medizin. Allerdings ist die Dunkelziffer ebenso hoch wie das Unwissen über die Erkrankung. Viele Patienten holen sich aus Scham weder Rat noch Hilfe, wenn die Abszesse und Fisteln in den intimsten Körperzonen sie quälen. Daher gibt es sehr unterschiedliche Einschätzungen der Häufigkeit von 0,1 bis 4 Prozent der Bevölkerung.
Die Ursachen sind noch nicht vollständig enträtselt. Ein fehlerhaft arbeitendes Immunsystem, Stoffwechselstörungen oder hormonelle Verschiebungen spielen ebenso eine Rolle wie die genetische Veranlagung. Mangelnde Hygiene ist definitiv kein Auslöser. Auch handelt es sich nicht um eine ansteckende Erkrankung.
Im Genital- und Analbereich oder in der Hautfalte am Beinansatz bilden sich zunächst Knoten unter der Haut, die auch Schmerzen verursachen können. Entstehen sie immer wieder neu, ist dies ein erster Verdacht auf Akne inversa. Bevor sich die Knoten bilden, fühlt sich die gesamte Umgebung entzündet oder angeschwollen an. Die Haut kann brennen oder jucken. Schmerzen sind häufig. Öffnen sich die Knoten nach außen, fließen Eiter und Wundflüssigkeit heraus.
Treten wiederholte Abszesse und schmerzhafte Entzündungen auf, ist es wichtig, einen Dermatologen (Facharzt für Hauterkrankungen) aufzusuchen. Auf keinen Fall sollten Betroffene unbedacht Selbsthilfe betreiben, etwa indem sie den Abszess „ausdrücken“. Die Entzündung kann sich leicht weiter ausdehnen. Gelangen Eiter und Bakterien in tiefere Hautschichten oder in die Blutbahn, droht sogar eine Sepsis (Blutvergiftung).
Beim Arzt wird ein Abszess ordnungsgemäß geöffnet und gereinigt, so dass er abheilen kann.
Folgendes können Betroffene tun, die an Akne inversa im Intimbereich leiden:
Diese Maßnahmen senken zumindest das Risiko stets wiederkehrender Akne-inversa-Schübe.
Wichtig ist eine zielsichere Diagnose der Erkrankung. Dann können die richtigen Behandlungsmaßnahmen zur Anwendung kommen. Bei einer langfristigen Therapie werden mehrere Schritte in Betracht gezogen. Sinnvoll sein können je nach Krankheitsverlauf verschiedene Medikamente und Wirkstoffe (in Form von Salben oder Lotionen oder zum Einnehmen) wie:
Auch die Einnahme von bestimmten Verhütungsmedikamenten mit einer speziellen Hormonmischung, ähnlich wie bei der Behandlung von Akne vulgaris (gewöhnlicher Akne), bringt bei Frauen häufig eine Besserung der Symptome.
Dazu kommen verschiedene chirurgische Methoden:
Im Intimbereich ist es besonders wichtig, dass Abszesse und Fisteln rasch abheilen oder gar nicht erst entstehen. Gehen, Stehen, Sitzen werden andernfalls zur Qual. Meist liegt hier die Kleidung eng an, drückt, reibt und verursacht Schweißbildung: Dies verlangsamt den Heilungsprozess und die unangenehmen Beschwerden ziehen sich in die Länge.
Abszesse und Fisteln müssen, wenn sie akut sind, auf chirurgischem Wege geöffnet und gereinigt werden. Nach dieser Erstversorgung können Arzt und Patienten dann eine sinnvolle Behandlungsstrategie ausarbeiten.
Cancer Therapy Advisor, Lori Boardman – Obstetrics and Gynecology - Vulvovaginal Disorders: Hidradenitis Suppurativa:
https://www.cancertherapyadvisor.com/home/decision-support-in-medicine/obstetrics-and-gynecology/vulvovaginal-disorders-hidradenitis-suppurativa/ (online, letzter Abruf: 16.01.2023)
aktualisiert am 16.01.2023