Eine mobile Sauerstofftherapie ist für Patienten nützlich, die einen chronischen Mangel an Sauerstoff im Körper haben. Sie benötigen eine Langzeit-Sauerstoffbehandlung, die mit Hilfe von Geräten erfolgen kann, die der Patient unterwegs mitnehmen kann. Es gibt unterschiedliche Sauerstoff-Behältnisse beziehungsweise Apparate, die für die mobile Sauerstofftherapie verwendet werden. Mit einem entsprechenden Gerät wird die Atemluft um ein bestimmtes Maß mit Sauerstoff angereichert. Damit wird der Sauerstoffgehalt des Blutes (Sauerstoffpartialdruck) in den Arterien des Patienten erhöht, er ist somit gesünder, leistungsfähiger und fühlt sich besser als ohne die Sauerstoffzufuhr.
Eine Sauerstofftherapie ist bei Patienten sinnvoll, bei denen wegen Atemwegs- oder Lungenerkrankungen oder Blutkrankheiten der Gehalt von Sauerstoff im Blut zu gering ist. Eine große Rolle spielen in der Bevölkerung die Erkrankungen mit Atemnot - in Deutschland sind circa fünf Millionen Personen betroffen. Eine häufige Erkrankung ist die COPD. COPD (chronic obstructive pulmonary disease) bedeutet chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, eine Erkrankung mit Atemstörungen aufgrund einer Einengung der Bronchien. Bei der Erkrankung kann nicht mehr genug Luft die Atemwege passieren und es kommt zu Anfällen von Luftnot und zur schlechten Sauerstoffversorgung.
Erkrankungen der Lunge stören die Sauerstoffaufnahme auf längere Sicht oft erheblich. Zu den Krankheiten gehören Lungenemphysem (Überblähung der Lunge), Lungenfibrose (Umbau von Lungenanteilen mit vermehrtem Bindegewebe), chronisches Lungenödem (Lungenstauung, Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge) oder Mukoviszidose (eine Erbkrankheit). Funktionsstörungen des Brustkorbs oder Einengungen führen zu eingeschränkter Atemtätigkeit und zum Sauerstoffmangel.
Auch Erkrankungen des Blutes selbst können mit einem verminderten Sauerstoffgehalt einhergehen und eine Sauerstofftherapie sinnvoll machen. Insbesondere sind es Formen der Anämie (Blutarmut). Hierbei sind die roten Blutkörperchen beziehungsweise das Sauerstoff-Transportteilchen Hämoglobin vermindert. Menschen mit Herz-Kreislauf-Störungen profitieren oft ebenfalls von der Sauerstofftherapie, da der Bluttransport nicht mehr problemlos funktioniert.
Die mobile Sauerstofftherapie beziehungsweise Langzeit-Sauerstoffbehandlung führt dem Patienten ständig die Menge an Sauerstoff zu, die er mit seiner Erkrankung benötigt. Die mobile Sauerstofftherapie erfordert allerdings ein Mindestmaß an Eigenverantwortung und Interesse, die Gesundheit zu verbessern und die Gerätschaften gewissenhaft anzunehmen. Die mobile Therapie ist insbesondere für diejenigen Patienten interessant, die auf ihre Bewegungsfreiheit nicht verzichten möchten, anstatt einen großen Teil des Tages im Behandlungsraum zu verbringen.
Die Geräte einer Sauerstofftherapie sind im Wesentlichen die Sauerstoffflaschen, die Schläuche und die Nasensonde beziehungsweise Nasenbrille oder die Maske. Ein übliches Gerät der Sauerstofftherapie ist der Sauerstoffkonzentrator, ein Gerät, das den Sauerstoff aus der Umgebungsluft bezieht. Der Sauerstoff ist in dem Behälter so zusammengepresst, dass er wenig Platz wegnimmt. Ursprünglich ist ein Sauerstoffkonzentrator ein schwerer, schlecht beweglicher Apparat, der auch Stromkabel benötigt. Inzwischen gibt es jedoch auch transportierbare und tragbare Sauerstoffkonzentratoren für unterwegs, die auch mit einem Akku funktionieren.
Flüssigsauerstoffflaschen sind noch besser für eine mobile Sauerstoffversorgung geeignet, sie enthalten auf -183°C heruntergekühlten Sauerstoff. Die Sauerstoffzufuhr kann mit kleinen Apparaten geschehen, die einige Stunden lang Sauerstoff abgeben können. Die Flüssigsauerstoff-Behälter können durch Anschluss an einen Tank mit Flüssigsauerstoff nachgefüllt werden, auch vom Patienten selbst.
Moderne Geräte und Behältnisse zur mobilen Sauerstofftherapie lassen sich wie eine handliche Tragetasche mitnehmen, sie können umgehängt oder bei besonders leichten Modellen z. B. auch an den Gürtel gehängt werden. Der Patient bekommt den Sauerstoff über eine Sonde, in den meisten Fällen die sogenannte Nasenbrille. Ein Ventil dient dazu, dass die Sauerstoffzufuhr individuell gesteuert werden kann. Das tragbare Gerät kann normalerweise einfach befüllt werden, dies nimmt auch nicht viel Zeit in Anspruch.
Die mobilen Geräte ermöglichen eine Sauerstoffversorgung bis zu 12 Stunden und mehr. Bei Patienten in der Sauerstoff-Langzeittherapie ist es sinnvoll, mindestens 16 Stunden Sauerstoff täglich zu bekommen. Prinzipiell kann die Zufuhr des Sauerstoffs kontinuierlich (chronischer Sauerstoffmangel) oder zeitlich begrenzt (belastungsabhängig) geschehen. Eine kurzfristige Sauerstoffgabe reicht zur Therapie eines chronischen Sauerstoffmangels aber nicht aus.
Eine Sauerstoffgabe muss von einem Arzt verschrieben sein, es sei denn, es handelt sich um einen Notfall. Der Arzt bestimmt, wie lange der Sauerstoff täglich oder zwischenzeitlich gegeben werden muss, in welcher Menge er angewendet wird und welche Geräte individuell am besten verwendet werden.
In der ärztlichen Untersuchung ist vor allem die Bestimmung des sogenannten Sauerstoff-Partialdruckes im Blut wichtig. Der Sauerstoff-Partialdruck gibt im Prinzip an, in welcher Konzentration der Sauerstoff sich im Blut befindet. Als Untersuchung eignet sich die Blutgasanalyse: Blut aus der Arterie wird auf die Werte von Sauerstoff und anderen Gasen getestet. Daraufhin legt der Arzt fest, wie die Therapie letztendlich genau aussieht. Ab bestimmten Werten empfiehlt sich eine Sauerstoffbehandlung.
Sauerstoff ist im Allgemeinen nützlich für den Körper, doch die Anwendung kann auch zu Komplikationen führen. Bei einer erheblichen Sauerstoffzufuhr kann die Nasenschleimhaut austrocknen. In einem Befeuchter, der vorgeschaltet wird, können sich krankmachende Keime wie Bakterien oder Pilze ansiedeln.
Von zu viel Sauerstoff (z. B. bei längerer Gabe von reinem Sauerstoff) kann die Lunge geschädigt werden. Bei dem Prinzip der mobilen Sauerstofftherapie kann dies normalerweise nicht passieren, weil auch Umgebungsluft mit eingeatmet wird.
Ist der Gehalt an CO2 im Blut zu hoch, dann kann es bei Sauerstoffzufuhr zu einem verminderten Atemantrieb kommen. CO2 sammelt sich an und es kommt zu einer CO2-Narkose. Um dies zu vermeiden, werden vor der Anwendung von Sauerstoff Tests durchgeführt.
Eine Sauerstofftherapie führt bei Patienten mit entsprechenden Erkrankungen zu einer Verbesserung des Allgemeinzustands und des Wohlgefühls. Viele Komplikationen und Folgestörungen, die bei den Erkrankungen ohne Sauerstoffgabe entstehen können, lassen sich verhindern. Auch längerfristig kann der Zustand des Patienten deutlich verbessert werden und die Überlebensdauer wird erhöht.
Die mobile Durchführung der Sauerstofftherapie mit modernen Geräten ermöglicht es den Patienten, dass sie keineswegs mehr an ihr Zuhause gebunden sind, geschweige denn an eine Behandlungseinrichtung.
Patienten, Hilfspersonen und Angehörige müssen einige Verhaltensregeln bezüglich der Sauerstoffgeräte beachten. Sauerstoff ist verbrennungsfördernd und deshalb sollten Personen nicht leichtsinnig damit umgehen. In der Nähe sollte kein offenes Feuer brennen und nicht geraucht werden. Die Sauerstoffflaschen sollten nicht fallen gelassen werden, sie sollten im Liegen oder Stehen befestigt aufbewahrt werden. Sonne sollte nicht darauf scheinen und sie sollten nicht zu großer Wärme oder Hitze ausgesetzt werden. Beim Transport müssen die Sauerstoffflaschen geschlossen sein. Die Flaschen sollten nicht im Patientenzimmer ausgewechselt werden. Bei Defekten an den Geräten sollte die Reparatur Fachleuten vorbehalten sein.
aktualisiert am 30.03.2023