Brustkrebs (Mammakarzinom) ist ein bösartiger Tumor in der Brust. Bei Frauen ist Brustkrebs der häufigste bösartige Tumor. Zu fast einem Viertel aller Krebsfälle von Frauen handelt es sich um Brustkrebs. Etwas mehr als zehn Prozent der Frauen erkranken im Laufe ihrer Lebenszeit daran. Brustkrebs kann, wenn auch sehr selten, aber auch beim Mann auftreten. Wie alle bösartigen Neubildungen hat auch Brustkrebs die Eigenschaft, streuen zu können, also Metastasen (Tochtergeschwülste) an anderen Körperstellen zu bilden. Ungefähr 30 Prozent der Betroffenen versterben an den Folgen der Brustkrebserkrankung.
Weil der Tumor verhältnismäßig häufig vorkommt, ist eine regelmäßige Früherkennung besonders wichtig. So kann der Brustkrebs schon in einem niedrigen Stadium festgestellt und behandelt werden. Die Behandlung von Brustkrebs geschieht meist mittels einer Operation zur Entfernung des Tumors. Chemotherapie, Hormontherapie des Brustkrebses und Bestrahlung können ebenfalls zum Einsatz kommen.
Die genaue Ursache von Brustkrebs konnte bisher nicht ermittelt werden. Bei der Erkrankung ist es eher sinnvoll, die Risikofaktoren zu beschreiben. Einige Einflüsse begünstigen die Entstehung des Tumors in der Brust.
Das Risiko, Brustkrebs zu bekommen, kann vererbt werden. Wenn bereits eine nahe Blutsverwandte von dem Tumor betroffen ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit für eine Frau erhöht, selbst einen Brustkrebs zu entwickeln. Je mehr Verwandte einen Brustkrebs bekommen haben und je früher er bei diesen aufgetreten ist, umso höher ist das Risiko.
Es gibt darüber hinaus sogar spezielle Gene (BRCA 1 und BRCA 2), die zu einem sehr hohen Brustkrebsrisiko (50 Prozent bis fast 90 Prozent) führen. Wenn mehrere Verwandte bestimmte Formen von Krebs entwickelt haben, dann ist ein Gentest auf diese Tumorgene sinnvoll.
Auch eine eigene, bereits abgelaufene Brustkrebserkrankung erhöht das Risiko, dass ein zweites Mal ein Brustkrebs neu entsteht. Andere Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) oder Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) führen jedoch auch zu einer Risikoerhöhung für Brustkrebs.
Hormone spielen bei der Entstehung von Brustkrebs eine Rolle. Deshalb sind einige bestimmte Zustände, die mit dem Hormonhaushalt zu tun haben, Risikofaktoren. Insbesondere ist es ein hoher Spiegel des Hormons Östrogen. Zu den östrogenabhängigen Risikofaktoren gehören ein frühes Eintreten der ersten Monatsblutung im Leben und ein später Eintritt in die Wechseljahre. Auch eine Frau, die kein Kind zur Welt gebracht hat, hat ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Eine Einnahme von Hormonen, beispielsweise auch die Anti-Baby-Pille, lässt die Möglichkeit um einen geringen Anteil steigen, dass ein Mammakarzinom entsteht.
Auf dem Boden einer Mastopathie (ein krankhafter Umbau des Brustgewebes) entsteht häufiger ein Brustkrebs als in einer unveränderten Brustdrüse. Ebenso ist dies der Fall, wenn eine gutartige Vermehrung der Drüsenlappen besteht.
Allgemein erhöhen Übergewicht (Adipositas) und eine ungesunde Ernährung mit viel Fett und Fleisch die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken. Rauchen und hoher Alkoholkonsum sind weitere Faktoren, unter denen das Brustkrebsrisiko verstärkt ist.
Das Alter ist ebenfalls als eine Art Risikofaktor anzusehen. Nach den Wechseljahren steigt die Erkrankungshäufigkeit, das Durchschnittsalter liegt bei 63 Jahren. Doch nicht selten können auch jüngere Frauen Brustkrebs bekommen. Schon aus den Medien sind Frauen bekannt, die bereits mit Mitte oder Ende 20 oder Anfang 30 an Brustkrebs leiden. Insgesamt ist nur ein relativ geringer Teil der von Brustkrebs Betroffenen unter 35 Jahre alt. Trotzdem macht es deutlich, dass schon junge Frauen ihre Brust selbst immer einmal wieder untersuchen sollten.
Wenn ein Brustkrebs gerade entstanden ist, dann zeigen sich üblicherweise noch keine Symptome. Sie treten oft erst nach einiger Zeit auf. Die meisten Beschwerden geben nur Hinweise auf einen Brustkrebs und können auch Anzeichen einer anderen Erkrankung sein.
Am bekanntesten ist der Knoten in der Brust als Hinweis einer Brustkrebserkrankung. Oft wird der tastbare Knoten als erstes Symptom bemerkt, meist in der Selbstuntersuchung der Brust. Auf einen Brustkrebs (im Kontrast zu anderen Erkrankungen mit Knoten in der Brust) deutet eine schlechte Verschiebbarkeit und derbe Konsistenz hin. Der Knoten beim Brustkrebs ist oft nicht scharf von der Umgebung abgrenzbar. Schmerzen sind keine typische Erscheinung beim Brustkrebs, sie finden sich nur in wenigen Fällen.
Bei einem Brustkrebs können die Brüste verschieden groß sein. Das kommt jedoch ebenfalls nicht speziell beim Brustkrebs vor, sondern kann einfach anlagebedingt oder wegen anderer Störungen der Fall sein. Krebs kann dazu führen, dass sich das Gewebe zusammenzieht. Deshalb ist Brustkrebs häufig in derjenigen Brust zu finden, die kleiner ist. Manchmal zeigen sich auffällige Verschiebungen in der betroffenen Brust. Wenn das Gewebe gespannt wird, kann über dem Tumor eine Hauteinziehung auffällig werden (Plateau-Zeichen). An der befallenen Brust kann eine Art Orangenhaut sichtbar sein. Besteht ein entzündlicher Brustkrebs (inflammatorisches Mammakarzinom), dann ist die betroffene Brust gerötet, erwärmt und geschwollen.
Die Brustwarze kann bei einem Brustkrebs auffällig verändert sein. Unter Umständen ist das Gewebe auch direkt an der Brustwarze eingezogen und diese stülpt sich nach innen. Zeigt sich der Krebs oberflächlich an der Brustwarze, dann wird von einem Morbus Paget gesprochen (nicht zu verwechseln mit der Knochenkrankheit, die auch den Namen Morbus Paget trägt). Bei Brustkrebs kann aus der Brustwarze ein Sekret austreten, das häufig blutig aussieht, aber auch wässrig oder eitrig sein kann. In aller Regel zeigt sich der Ausfluss nur an einer Brust.
Beim Brustkrebs lassen sich mehrere Formen anhand des Ursprungs unterscheiden. Ein großer Teil der Fälle von Brustkrebs werden durch das duktale Mammakarzinom gebildet. Das ist ein Brusttumor, der vom Milchgangsystem (Zellen der inneren Oberfläche) ausgeht. Einen deutlich geringeren Anteil macht das lobuläre Mammakarzinom aus, das aus den Zellen der Drüsenlappen hervorgeht. Neben diesen beiden Formen gibt es vielerlei mögliche, aber seltene Brustkrebsarten sowie Zwischenformen. Auch wenn Brustkrebs überall in der Brust auftreten kann, so ist er doch im oberen äußeren Viertel (Quadranten) am häufigsten.
Weil es sich um einen bösartigen Tumor handelt, können sich Zellen lösen und über die Lymph- oder Blutbahn an andere Körperstellen gelangen. Dort bilden sie Tochtergeschwülste (Metastasen). Die Lymphknoten in der Brustumgebung (Achselregion) sind häufig befallen und können oft als derbe Verdickungen getastet werden. Neben den Lymphknoten siedelt der Brustkrebs nicht selten in Knochen, Leber, Lunge oder weitere Organe ab.
Brustkrebs ist bei Männern möglich, tritt allerdings sehr viel seltener als bei Frauen auf. Männer machen deutlich weniger als ein Prozent der an Brustkrebs Erkrankten aus. Das durchschnittliche Erkrankungsalter ist höher als bei der Frau. Sollten beim Mann Symptome wie schmerzlose Knoten, verzogene Gewebestellen, Brustwarzenausfluss oder längerfristig verdickte Lymphknoten an der Achsel auftreten, so sollte er dies bei einem Arzt (z. B. dem Hausarzt) abklären lassen.
Bei der Diagnose der Erkrankung erfolgt zuerst ein Gespräch (eine Anamnese) zwischen dem Arzt und der Patientin. Die Patientin beschreibt, ob und welche Symptome sie hat und ob sie bereits wesentliche Vorerkrankungen hatte. Mögliche Brustkrebserkrankungen in der Familie werden ebenfalls erwähnt.
Wichtiger sind aber die Untersuchungen. Der Arzt schaut sich die Brüste an, tastet nach Knoten und ermittelt deren Beschaffenheit. Er ertastet die Lymphknoten und achtet darauf, ob sie verdickt sind. Häufig lassen sich Brusttumore im Anfangsstadium aber erst mittels apparativer Verfahren feststellen.
Auf einer Röntgenaufnahme der Brust, der Mammographie, lassen sich Hinweise für einen Brustkrebs ausfindig machen. Typische Anzeichen sind Verdichtungen des Gewebes mit strahligen Fortsätzen oder Ansammlungen von kleinen Verkalkungen in der Brust.
Weitere Informationen zum Röntgen der weiblichen Brust finden Sie hier: Mammographie
Auch in der Ultraschalluntersuchung kann der Arzt verschiedene Befunde erkennen, die auf ein Karzinom hinweisen. Hier ist auch eine Doppler-Sonographie sinnvoll, die den Blutfluss in Gefäßen darstellen kann und so auch Blutgefäße zeigen kann, die zum Tumor führen. Auf diese Weise können oft sogar sehr kleine Brusttumore ermittelt werden. Bisweilen ist eine Kernspintomographie (MRT, Magnetresonanztomographie) zur weiteren Diagnostik beim Brustkrebs sinnvoll. In bestimmten Fällen wird außerdem eine Computertomographie (CT), Szintigraphie oder eine PET (Positronen-Emissionstomographie) durchgeführt.
Ein sicherer Nachweis über die Art eines Knotens ist nur durch eine Probeentnahme (Biopsie) mit anschließender Gewebeuntersuchung im Labor möglich.
Näheres zur Gewebeentnahme aus der Brust finden Sie hier: Brustbiopsie
Wenn ein Brustkrebs festgestellt wurde, dann können weitere Untersuchungen erforderlich werden. So kann mit einem Röntgen des Brustkorbs (Röntgen-Thorax) geschaut werden, ob sich Metastasen in der Lunge gebildet haben. Ebenso kann ein Ultraschall der Leber oder eine Knochenszintigraphie gemacht werden, um Metastasen feststellen zu können.
Der Brusttumor wird durch den Arzt in das so genannte TNM-Schema eingeordnet, um Aussagen über das Stadium, die Prognose und die nötige Behandlung treffen zu können. TNM bedeutet, dass die Tumorgröße (T), die Lymphknotenbeteiligung (N, englisch: node) und die Metastasen in weiteren Organen (M) festgehalten werden.
Einige Erkrankungen der Brust können ähnliche Anzeichen wie der Brustkrebs haben. Ein Knoten in der Brust bedeutet noch lange nicht, dass ein Brustkrebs besteht, denn er kann auch durch gutartige Wucherungen (Fibroadenome, Zysten) bedingt sein. Nur etwa 20 Prozent der festgestellten Knoten sind durch Krebs bedingt. Eine Brustentzündung (Mastitis) muss vom entzündlichen Brustkrebs (inflammatorisches Mammakarzinom) unterschieden werden.
Die Therapie eines Mammakarzinoms (Brustkrebs) beinhaltet sehr oft eine Operation, aber auch nicht operative (konservative) Verfahren kommen zum Einsatz. Der jeweilige Ansatz kann entweder die Heilung erstreben (kurative Therapie) oder lediglich eine Besserung der Beschwerden erzielen (palliative Therapie). Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt von Faktoren wie der Größe und Art der Krebsgeschwulst, den eventuellen Metastasen sowie den vorhandenen oder nicht vorhandenen Hormonrezeptoren am Tumor ab.
Die konservativen Therapieverfahren werden oft zusätzlich zu einer OP vorgenommen.
Eine Chemotherapie ist eine Behandlung, bei der Medikamente eingesetzt werden, um den Tumor zu schwächen. Die Chemotherapie wirkt auf den ganzen Körper, sie erreicht also auch eventuelle Metastasen (Tochtergeschwülste). Die Chemotherapie wird besonders bei Patientinnen mit einer Ausbreitung des Tumors in die Lymphknoten vorgenommen sowie bei Betroffenen im jungen Alter. Die Chemotherapie kann auch im Vorfeld einer Operation sinnvoll sein. Dann lässt sich oft der Tumor durch eine Chemotherapie verkleinern, so dass er einfacher und erfolgreicher entfernt werden kann.
Eine Strahlentherapie ist die Bestrahlung eines Gebietes, mit der sich ein Brustkrebs verkleinern lässt und auch kleine Herde in der Umgebung „erwischen" lassen. Die Strahlentherapie wirkt aber nur auf das Areal, das behandelt wird. Die Bestrahlung erfolgt zusätzlich zu einer Operation. Sie kann auch als einzige Therapie vorgenommen werden, falls eine Operation nicht mehr erfolgreich durchgeführt werden kann oder in manchen Fällen, wenn Metastasen vorliegen.
Eine Hormontherapie kann sich unter anderem dann lohnen, wenn der Brustkrebs Rezeptoren aufweist, die auf Hormone (Östrogene) reagieren. Hier können Gegenspieler zum Östrogen verabreicht werden. Der Tumor wird nicht mehr vom Östrogen stimuliert und wächst nicht mehr so stark. Daneben gibt es weitere mögliche Arten der Hormonbehandlung bei Brustkrebs.
In einigen Fällen von Brustkrebs kann eine Antikörpertherapie beziehungsweise Immuntherapie in Frage kommen. Der Frau werden dazu künstliche Antikörper gegeben, die sich recht gezielt gegen Strukturen der Tumorzellen richtet. Weitere Möglichkeiten für ganz bestimmte Patientinnen mit Brustkrebs bestehen in der Gabe von Wirkstoffen gegen Blutgefäßwachstum (Angiogenesehemmer, der Tumor wird nicht mehr richtig versorgt) oder weiteren Methoden.
Bei den meisten Fällen von Brustkrebs wird eine Operation zur Entfernung des Tumors durchgeführt. Die Größe und Ausdehnung des Befundes sowie eine mögliche Streuung in die Lymphknoten entscheidet hauptsächlich, welcher Eingriff erfolgt. Möglich ist eine Entfernung des Tumors unter Belassung der Brust (brusterhaltende OP) oder eine komplette Entfernung der ganzen Brust (Mastektomie). Die brusterhaltende Therapie wird häufig nach einer vorangehenden Strahlen- oder Chemotherapie vorgenommen.
Weitere Informationen zur brusterhaltenden Operation bei Brustkrebs
und zur Brustentfernung bei Brustkrebs finden Sie hier: Mastektomie
Wurde die Brust entfernt, dann kommt meist eine Brustrekonstruktion in Betracht. Mit körpereigenem Gewebe sowie teilweise auch einem Silikonimplantat wird die Brust nachgebildet.
Am meisten hängt die Prognose eines Brustkrebsfalles davon ab, ob sich der Tumor bereits als Metastasen im Körper oder in den Lymphknoten verstreut hat.
Je frühzeitiger das Karzinom entdeckt und behandelt wird, umso besser sind die Aussichten. Außerdem sind die Aussichten im Allgemeinen vom Alter der Betroffenen abhängig, denn bei älteren Frauen wächst ein Brustkrebs im Durchschnitt nicht so schnell wie bei jüngeren Frauen. Wenn der Tumor Hormonrezeptoren aufweist, dann gibt es mit der Hormonbehandlung eine weitere Möglichkeit, so dass die Prognose günstiger ist.
Ein Brustkrebs kann auch nach erfolgreicher Behandlung erneut auftreten, teils ist dies noch nach vielen Jahren möglich. Daher ist regelmäßig eine umfangreiche Nachuntersuchung angezeigt.
Eine Brustkrebs-Früherkennung ist wichtig, um die Heilungschancen zu verbessern. Frauen sollten immer wieder selbst ihre Brust nach Knoten und anderen Auffälligkeiten abtasten. Frauen ab 30 Jahren sollten sich regelmäßig zum Frauenarzt begeben, um die Brust kontrollieren zu lassen. Eine Mammographie (Röntgen der Brustdrüse) zur Früherkennung wird für Frauen ab 50 bis 69 Jahren empfohlen, sie sollte alle zwei Jahre geschehen. Wird Brustkrebs zu einem frühen Zeitpunkt entdeckt, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Therapie erfolgreich gestaltet werden kann. Die Früherkennung wird häufiger durchgeführt und beinhaltet teils weitere Methoden, wenn besondere Risiken bestehen (z. B. bei genetischer Vorbelastung).
Einen eher geringen Einfluss haben Maßnahmen zur Vorbeugung von Brustkrebs. Einige der Risiken für Brustkrebs können vermieden werden. Die Frau kann dafür sorgen, Übergewicht zu verhindern oder abzubauen sowie Genussgifte (Alkohol, Zigaretten) zu meiden.
aktualisiert am 14.12.2020