ich wurde letzte Woche Donnerstag operiert, heute ist Mittwoch. Bei mi”Mehr“Hier kurz meine Erfahrungen:
ich wurde letzte Woche Donnerstag operiert, heute ist Mittwoch. Bei mir wurde das Gaumenzäpfchen gekürzt und das Gaumensegel gestrafft. Mandeln sind weiterhin vorhanden. Die OP verlief ambulant und unter Vollnarkose, sie wurde mit Laser durchgeführt. Die OP war absolut sensationslos, das Berichtenswerteste war dieses faszinierende "Lichtausknipsen" bei der Narkose: "Denken Sie an was Schönes" => ich guck die Deckenlampe an => wunder mich über einen komischen Geruch, den ich wahrzunehmen glaubte (Narkotikum kam aber über die Vene), die Lampe verdoppelt sich und kriegt einen Farbrand => ich war weg. Das Narkotisieren dürfte kaum zehn Sekunden gedauert haben. Wirklich faszinierend.
ICH WÜNSCHTE, ES GÄBE GENAU SO EFFEKTIVE UND ZUVERLÄSSIGE SCHMERZMITTEL!!!
Womit wir beim Thema wären: ich halte mich nicht für sehr wehleidig, leide aber ziemlich unter den Schmerzen, die ich gegenwärtig habe. Der OP-Tag und die nächsten beiden Tage waren eigentlich okay, ich habe dann sogar abends trotz der trockenen und damit kratzigen Ränder Brot gegessen.
Dann fingen die Schmerzen an (Samstag). Der Verzögerungseffekt war auch prognostiziert worden, aber der Arzt hatte gemeint, dass ich dafür ja dann Schmerzmittel bekäme, die ein, zwei Wochen nehmen würde, womit sich das Thema dann auch erledigt hätte. Der OP-Erfolg würde sich schlussendlich nach sechs bis acht Wochen eingestellt haben, wenn das Gewebe vollständig "durchgestrafft" ist.
Ach so, noch einen kurzen Einschub: was die ersten zwei, drei Tage ziemlich ätzend war, war die Tatsache, dass mein gekürztes Gaumenzäpfchen leider auf ein Vielfaches seiner ursprünglichen (Über)Größe angeschwollen war, so dass ich unter positionsabhängigem Brechreiz gelitten habe. Tatsächlich habe ich mich einmal sogar übergeben müssen, wobei der ganze Müll auch durch die Nase rauswollte. Magensäure und Bröckchen ergeben eine optimale Kombination mit einer OP-Wunde...
Schlucken konnte ich am ersten Tag quasi gar nicht, was aber weniger an den Schmerzen, sondern viel mehr am Beatmungstubus lag, der meinen Kehlkopf ziemlich mitgenommen hatte. Ich habe daher erst einmal eine halbe Küchenrolle vollgesabbert, weil die Speichelproduktion nicht nach unten weg konnte.
Okay, zurück zu den Schmerzen:
Tja, obwohl ich keinerlei Drogenvergangenheit habe und auch sonst alles andere als ein Tablettenschlucker bin, habe ich leider gelernt, dass unterschiedliche Menschen unterschiedlich gut auf Schmerzmittel ansprechen und ich zu jenen gehöre, bei denen sie offenbar nur wenig nützen. Ich will mir nicht vorstellen, wie es ohne die Schmerzmittel wäre, aber auch mit den Schmerzmitteln ist es wirklich fürchterlich. Ich nehme inzwischen nicht weniger als 2x 100mg Diclofenac (Beipackzettel spricht von 150mg täglich als Höchstdosis für einen Erwachsenen), dazu kommen 4x 40 Tropfen Novaminsulfon (Beipackzettel spricht von 120 Tropfen Tageshöchstdosis für einen Erwachsenen) und zur Abrundung drei bis vier Paracetamol am Tag. Und trotzdem tut es einfach nur höllisch weh.
Gestern habe ich unter üblen Schmerzen ein Schüsselchen Haferflocken runterbekommen, heute habe ich anderthalb Scheiben Brot geschafft. Am besten geht noch Milchkaffee. Nach einer Paracetamol ist mit dem Kaffee das Tagesminimum an Schmerzen erreicht (mit meistens am frühen Morgen, wenn mich die Schmerzen nicht mehr schlafen lassen, eingenommenen 100mg Diclofenac und 40 Tropfen Novaminsulfon im Hintergrund...) Wenn ich etwas essen kann, dann in diesem Moment. Eigentlich ist es mir mit dem Essen aber sowieso vollständig vergangen. Wer braucht das schon?
Nachts wache ich von den Schmerzen auf und sabbere mein Kissen voll, weil ich nicht schlucken kann/will. Jedes einzelne Schlucken verlangt volle Konzentration. Einmal musste ich niesen, danach habe ich erst einmal vor Schmerzen geschrien. Sprechen ist auch ziemlich stark eingeschränkt. Alles, was eine Betätigung des Nasenraumes verlangt, geht gar nicht (z.B. Rotz aus der Nase in den Rachen ziehen, Rachen leeren beim Zähneputzen).
Der Schmerz hat sich inzwischen von einem allgemeinen Höllenfeuer zu einem Grundbrennen mit plötzlichem örtlichen Stechen gewandelt. Auch mein Rachen sieht optisch gewandelt aus. Ich kann nur hoffen, dass die Heilung schnell voranschreitet. Immerhin habe ich schon etwas abgenommen, allerdings habe ich immer noch wenigstens 12 kg Übergewicht (gegenwärtig 91kg, was vielleicht die etwas höheren Dosen Schmerzmittel relativiert).
Heute habe ich die Äußerung einer Ärztin zugetragen bekommen, dass ich mir dringend andere Schmerzmittel besorgen sollte, weil diejenigen, die ich habe, offenbar nicht für mich geeignet sind. Eigentlich (!) sollten die immensen Dosen, die ich nehme, alles ausknipsen. Tja, eigentlich...
Leider hat der operierende HNO heute gar keine Sprechstunde, die meines Hausarztes war auch gerade vorbei, als ich das gehört habe. Ich hoffe, morgen etwas unternehmen zu können.
Noch an die Schnell-wieder-arbeiten-Woller: ich bin selbständig und Büroarbeiter. Die Schmerzmittel kombiniert mit der andauernden Unterzuckerung wegen des Nahrungsmangels lassen die Konzentration stark leiden, ich empfehle, wirklich die zwei Wochen möglichst komplett freizuräumen (ist mir leider nicht gelungen). Hinzukommt der üble Mundgeruch, der durch die Wundbeläge entsteht. Kundenkontakt und dergleichen kommt also nicht infrage.
Preisfrage: Würde ich es nochmal machen? Ja, würde ich, denn die Schmerzen werden sicherlich vorbeigehen! Es mag absurd klingen, aber trotz des nächtlichen Aufwachens wegen der Schmerzen meine ich, tiefer zu schlafen (wenn ich denn schlafe). Vielleicht sind es ja auch nur die Schmerzmittel, aber diese typischen Kopfschmerzen, die ich sonst beim Aufwachen immer hatte, sind weg. Ich schnarche noch etwas, aber bereits jetzt deutlich leiser. Ich bin guter Dinge, dass sich das Schnarchen dann in ein paar Wochen auch endgültig legen wird. Ich habe ursprünglich so stark geschnarcht, dass man sich schon aus Nachbarzimmern beschwert hat. Gesund ist das für niemanden, für mich nicht und für mein direktes Umfeld auch nicht. Zwei Wochen Schmerzen sind nichts im Vergleich zu massiv gesenktem Herzinfarktrisiko, besserer Konzentrationsfähigkeit, niedrigerem Schlafbedürfnis und harmonischerem Familienleben. Außerdem stimmt mich optimistisch, dass ich glaube, den Schmerzhöhepunkt heute hinter mir gelassen zu haben. Es kann nur noch besser werden! ”Weniger