w.otter@t-onl...:“Sie haben beide Recht, dass Kaliummangel Herzrhythmusstörungen auslösen kann. Leider können Herzrhyt”Mehr“Sie haben beide Recht, dass Kaliummangel Herzrhythmusstörungen auslösen kann. Leider können Herzrhythmusstörungen aber auch durch das Gegenteil, also ein Zuviel an Kalium ausgelöst werden. Diese Rhytmustörungen können in seltenen Extremfällen sogar tödlich sein. Jeder Arzt weiss das, deshalb ist eine regelmäßige Kaliumkontrolle üblich. Wenn der Hausarzt ihrer Mutter schlechte Nierenwerte festgestellt hat, was ja nur im Labor möglich ist, dann hat er dabei normalerweise auch den Kaliumspiegel bestimmt. Denn eine eingeschränkte Nierenfunktion ist die Hauptursache für erhöhte Kaliumwerte. Ich rate deshalb dringend von einer zusätzlichen Kaliumeinnahme ohne ärztliche Aufsicht, also regelmäßige Blutabnahmen, ab! In der Klinik wurde der Kaliumwert mit Sicherheit bestimmt, dies gehört in jeder Klinik zur Grundroutine bei einer stationären Aufnahme, v.a. bei Rhythmusstörungen. Zum zweiten Punkt, der Blutverdünnung. So wie Sie die Situation schildern, gehe ich davon aus, dass ihre Mutter Vorhofflimmern hat. Die ist die häufigste behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörung und tritt in dem Alter ihrer Mutter bei 5-10% aller Menschen auf. Die Herzrhythmusstörung selbst muss behandelt werden, dazu gehört unbedingt ein normaler Kaliumwert, nicht zu niedrig, aber eben auch nicht zu hoch! Im Entlassbrief sollte der Kaliumwert eigentlich vermerkt sein, der Hausarzt weiss dann, wie er reagieren muss. Fast noch wichtiger als die ursächliche Behandlung des Vorhofflimmerns, ist aber die Vermeidung von Schlaganfällen. Aufgrund des Alters, den Begleiterkrankungen (Diabetes mellitus, Bluthochdruck) hat ihre Mutter ein erhöhtes Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, falls sie tatsächlich Vorhofflimmern haben sollte. Eine entsprechende Blutverdünnung ist daher bei diesen Patienten dringend erforderlich, unabhängig von der ursächlichen Therapie. ASS reicht in diesem Fall dann nicht aus. Soweit ich dies aus der Ferne beurteilen kann, scheint ihre Muttter momentan richtig behandelt zu sein. Dennoch rate ich zu einer Vorstellung beim Hausarzt, wie immer nach einer Klinikentlassung. Die weitere Therapie, also evtl. auch Kaliumeinnahme, muss besprochen, Kontrolltermine (Labor, EKG, etc.) müssen festgelegt werden. Falls Ihre Mutter nicht ausreichend über Notwendigkeit und auch Risiken der Therapie aufgeklärt wurde, wird dies der Hausarzt noch einmal mit ihr besprechen. Es tut mir sehr leid, dass bei Ihnen der Eindruck entstand, dass ältere Menschen im Medizinsystem nicht beachtet würden. Meiner Erfahrung entspricht das nicht. Ihre Befürchtung, dass Ärzte nur durch wirtschaftliche Interessen gelenkt würden, kann ich natürlich im Einzelfall nicht ausschliessen. Auf die große Mehrheit trifft dies sicher nicht zu. Zumindest kann ich Sie dahingehend beruhigen, dass ältere Menschen für den Arzt unwirtschaftlich und daher uninterressant wären: gerade weil ältere Menschen mehr ärztliche Kontrolle bedürfen, ist das kassenärztliche Vergütungssystem so geregelt, dass der Arzt an der Behandlung eines älteren Menschen sogar mehr verdient als bei einem Jungen. Ich kann Ihre Sorge um die Gesundheit ihrer Mutter sehr gut verstehen, denke aber doch, dass sie ärztlich gut versorgt ist und hoffe, dass sie einen Hausarzt hat, dem sie vertraut.”Weniger