w.otter@t-onl...:“Hallo Olli27, am wichtigsten erscheint mit zunächst, dass es sich bei Ihnen offensichtlich um sogena”Mehr“Hallo Olli27, am wichtigsten erscheint mit zunächst, dass es sich bei Ihnen offensichtlich um sogenannte "supraventrikuläre" Herzrhythmusstörungen handelt. Der Entstehungsort liegt in den Herzvorhöfen oder neben dem "AV-Knoten", der elektrischen Verbindung zwischen den Herzvorhöfen und den Herzkammern ("Ventrikel"). Diese Rhythmusstörungen sind zwar oft sehr unangenehm, aber in den allermeisten Fällen ungefährlich. Herzrhythmusstörungen sind für die Betroffenen immer äußerst beunruhigend. Aufgrund der von Ihnen sehr genau beschriebenen Befunde, denke ich aber, dass Sie keine Angst haben müssen. Während der Tachykardie ("schneller Puls") wurden mehrere EKG geschrieben, dabei kann der Arzt meist eindeutig erkennen, dass es sich um eine "supraventrikuläre" Tachykardie handelt. Die Bandbreite dieser Rhythmusstörungen ist allerdings sehr groß, entsprechend aufwändig ist die Diagnostik manchmal. Das kann eine "adäquate" Sinustachykardie sein, wie sie z.B. bei körperlicher Anstrengung oder Stress, als vollkommen normale und gesunde Reaktion auftritt. Fast jeder kennt das, wenn man z.B. knapp einem Unfall entgangen ist, dann rast das Herz und "schlägt bis zum Hals". Daneben gibt es aber auch "inadäquate" Sinustachykardien, also ohne entsprechende Auslöser, z.B. bei Schilddrüsenüberfunktion, oder wenn man ohne Ursache "auf 190 ist". Die Schilddrüsenwerte wurde bei Ihnen sicherlich in der Nothilfe bestimmt. Außer, dem gestern in diesem Forum besprochenem Vorhofflimmern, welches meist eindeutig erkannt wird, gibt es aber beispielsweise auch die von Ihnen genannte "AVNRT" oder das "WPW-Syndrom". Einfach gesagt liegen dabei zwei elektrische Verbindungen zwischen Herzvorhöfen und Herzkammern vor, in Form einer "akzesorische Leitungsbahn" oder eines "dualen AV-Knotens", siehe ihren Arztbrief. Die elektrische Erregung wird in der einen Leitung von den Vofhöfen auf die Herzkammern und von dort, in der anderen Leitung, sofort wieder auf die Vorhöfe übertragen und so weiter. Es entseht eine "kreisende elektrische Erregung". Beginn und Ende sind meist schlagartig, Puls ist dabei etwa 140-180/Minute. Diese Rhythmusstörungen sind meist in der EPU ("elektrophysiologische Untersuchung") zu erkennen und könnten dann häufig durch eine Ablation, also einer teilweisen oder vollständigen Durchtrennung einer der beiden Leitungsbahnen, unterbunden werden. Wenn das klappt, ist das eine sehr elegante Methode. Bei ihnen konnte allerdings keine Tachykardie ausgelöst werden, somit gibt es keinen Hinweis auf eine zweite elektrische Verbindung, die damit natürlich auch nicht abladiert werden konnte. Ich gehe davon aus, dass 24h-Langzeit-EKG's gemacht wurden oder noch werden und auch ein Herzultraschall ("Echokkardiographie") erfolgte. Eine Herzfrequenz von 110/min und ein sonst vermutlich unauffälliges EKG sprechen für eine Sinustachykardie. Zur symptomatischen Therapie (Vermeidung oder Linderung der Beschwerden), gibt man in der Regel einen sogenannnten Betablocker, z.B. Bisoprolol. Sie nehmen momentan Bisoprolol 5mg 1/2 Tbl. bei Bedarf, also 2,5 mg. Das ist die übliche Dosis, ist aber für Sie anscheinend doch zu viel. Ausserdem sind sie im Moment sicherlich sensibilisiert, Sie sagen selbst, dass sie nervös sind. Das ist bei der Vorgeschichte eine völlig normale Reaktion, ich kenne nur wenige Patienten, an denen solche Erfahrungen angeblich völlig spurlos abprallen. Schön wer das kann, der Normalfall sieht aber anders aus! Sie reagieren also völlig normal. Ihre Krankeitsgeschichte ist übrigens nicht selten, sondern tritt sehr häufig auf. Sie haben den Verlauf sehr gut und in typischer Weise geschildert. Vielleicht hilft Ihnen das nicht unbedingt, aber evtl. den anderen Lesern, die ähnliche Beschwerden haben. Die kardiologischen Untersuchungen, die bei ihnen gemacht wurden (EKG, ggf. Langzeit-EKG, Blutabnahme, Herzultraschall, etc.) seien aber dringend auch anderen Betroffenen angeraten, um gefährliche Herzrhythmusstörungen auszuschließen. Es sollten sich jetzt aber bitte nicht alle Leser für eine EPU anmelden! So elegant diese Untersuchung im Einzelfall sein kann, ist sie doch nur in wenigen, vom Arzt genau zu definierenden Situationen, und nur nach ausführlicher Aufklärung angesagt. Dass Sie während dieser Untersuchung Propofol bekamen, beeinflusst das Ergebnis übrigens nicht. Sehr geehrter Olli27, so wie ich das sehe, wurden Sie sehr gut untersucht, ich hätte Ihnen das selbe Vorgehen empfohlen. Ich rate sicherheitshalber zu weiteren regelmäßigen EKG-Kontrollen und evtl. auch mal wieder zu einem Langzeit-EKG. Im Wissen, dass es keine Hinweise auf eine gefährliche Rhythmusstörung gibt und evtl. auch durch vorübergehend Betablocker in individuell angepasster Dosis, bessern sich oder verschwinden die Beschwerden meist innerhalb kurzer Zeit.”Weniger