Ich bin auch eine Leidensgenossin und habe das Knistern auf dem linken Ohr.
In circa der 5./6. Klasse hatte ich einen Fahrradsturz und bin mit dem Kiefer auf die Straße geknallt. Ich konnte gefühlte zwei Wochen nur mit Strohhalm essen. Ich war schon damals wegen einer Links-Krümmung (?) der Wirbelsäule beim Orthopäden - der scherzte, als er mich mit dem Verband um den Kopf sah - ob er heute eher meinen Kiefer behandeln solle. Heute knirscht und knackt mein Kiefer (auch für andere hörbar) auf der linken Seite (also auch die Betroffene Ohrseite) wenn ich ihn großzügig bewege.
Ich kann aber leider nicht sagen, ob genau da das Knistern anfing.
Ich war schon in früherer Kindheit 'öfter' mal beim Ohren Ausspülen, was auch häufig weh tat, weil ich im Gehörgang 'Verstopfung hatte.
Als es mit dem Knistern anfing waren wir beim Ohrenarzt. Hörtest etc. war alles normal wie es sein soll. Die Schwester gab mir dann den Tipp mit dem Nase zuhalten und pusten zum Druckausgleich - Gott sei Dank! Danach habe ich so oft in die geschlossene Nase geatmet, dass es schon echt unangenehm wurde. Doch das Knistern ist dann erst einmal weg, wenn der Druck da ist! Doch bei jedem Schlucken ist natürlich das erleichternde Gefühl weg... Also wieder pusten.
Schulunterricht wurde so zur Qual, gerade bei Lehrern die unangenehm kreischten in ihrer Stimme - und ohnehin bei jedem Husten und Niesen in der Klasse. In meiner Ausbildung wäre ich einmal am liebsten rausgerannt aus dem Unterricht, da meine Augen zu tränen anfingen und ich es kaum mehr aushielt. Es ist eben nicht nur ein Geräusch - es ist ein Gefühl. Und daran gewöhnen kann ich mich nicht - es ist doch immer unregelmäßig. In schlimmen Phasen möchte ich am liebsten selbst gar nichts mehr sagen oder gar nicht mehr aufhören zu reden, wenn ich etwas sage - einfach weil ich weiß - gleich knistert und 'zuckt' es wieder im Ohr, wenn das Geräusch / der Schalldruck weg ist (bzw. kommt).
Auch bei mir sind es vor allem die lauten schrillen plötzlichen Geräusche wie Klatschen, Geschirrklirren, laute Sprache, Plastikflaschen die gedrückt werden, das eigene Lachen/Sprechen... Der Wechsel zwischen An- und Abwesenheit von Geräuschen eben. Ich denke mir - vielleicht würde ein Tinnitus-Gerät Abhilfe schaffen - welches einfach permanent Schall aufs Ohr gibt.
Es kommt aber (Gott sei Dank) in Phasen - denn vor vielleicht vier Jahren fing es an stellenweise nicht mehr zu knistern. Es war so ein fragiles Glück - da kam so viel Hoffnung auf und so viel Angst gleichzeitig, dass es bald wieder kommt. Ich konnte mir nicht erklären woran es lag, dass es mit einmal weg war! Aber das hielt Monate an!
Rückblickend gab es aber zu der Zeit Veränderungen in meinem Leben: Ich hab es mit Nasenspülung probiert, ich habe viel mehr getrunken als jemals zuvor im meinem Leben! (ich war vorher ein totaler Trinkmuffel! (und leicht übergewichtig mein Leben lang). Ich hatte angefangen Sport zu machen ('Klimmzüge', Liegestütze...).
Dabei war ich auch in meiner Jugend oft beim Physiotherapeuten, hab meine Rückenübungen gemacht (wegen der Wirbelsäule) - aber da war das Knistern trotzdem.
Hier nun mein großer Aha-Effekt:
Den einen Abend saß ich mit meinem Freund auf der Couch und wir sahen auf seinem Handy ein Intro einer alten Zeichentrickserie. Jedenfalls lehnte ich mich an ihn und währendessen rutschte er ein bisschen von mir weg. Mein Kopf fiel in die Bewegung nach links hinterher. Und da gab es eine Art stechenden Schmerz im Nacken auf der linken Seite (die ich überdehnt hatte) und Zack - ich hab in diesem Moment bereits gedacht 'da ist es wieder!' und ja - es hat sofort wieder angefangen zu knistern! Es fühlte sich an, als ob ein konkreter Punkt überschritten wurde. Dass an diesem Punkt Spannung erzeugt wurde vom Nacken 'auf das Ohr'. Als ob etwas über etwas rübergerutscht wäre und nun spannt bzw. etwas verklemmte.
Ihr könnt euch vorstellen, wie mir zumute war... Wegen einer falschen Bewegung und zack - ein Zug im Nacken, Knistern im Ohr. Aber da hab ich gemerkt - es muss wohl vom Nacken kommen. Und Tatsache merke ich - sofern ich es mir nicht total einbilde - jedes Mal, wenn mein Ohr knistert, dass die Kuhle in meinem linken Hinterkopf neben der Halswirbelsäule quasi (doof zu beschreiben) 'angeschwollen' ist bzw. sehr schnell schmerzt, wenn man dort gegen drückt. Und wenn ich dort versuche zu massieren (wird es meist noch schlimmer) aber wenn ich dort Druck halte wird auch mein Ohr taub! Immer tauber, als ob ich die Blutzufuhr Kappe.... Und an einer Stelle scheint auch eine Sehne zu knubbeln. Es fühlt sich irgendwie entzündet an. Jeder Druck mit den Fingern löst dann Schmerzen dort aus. Ich dachte aufgrund des dicklichen Gefühls bereits, dass vielleicht auch ein Lymphknoten geschwollen ist, der dann auf Nerven drückt?
Ich habe dann angefangen mir Rotlicht auf den Nacken/Hinterkopf zu geben und mich mit Schmerzsalbe (Voltaren) dort einzuschmieren (einmal den Abend über Nacht) (auch wenn ich da natürlich Haare habe, ich habe es einfach rauf geschmiert)... Und ich hatte das jetzt schon drei mal und - nicht gleich danach - aber es ist besser geworden bzw ist das Knistern weg gegangen.
Nach diesem Vorfall mit dem Überdehnen war ich noch einmal bei einem Ohrenarzt und habe dem alles geschildert und die Situation mit diesem ziehenden Schmerz im Hinterkopf - er meinte halt, dass da medizinisch Welten zwischen dem Nacken und dem Ohr liegen und das nichts miteinander zu tun habe - dabei habe ich im Internet definitiv gelesen, dass Nackenverspannungen zu Ohrgeräuschen führen können und eine Masseurin hat mir da auch beigepflichtet.
Ich war da halt auch schon seit Jugendzeit ein Problemkind zwecks Nackenverspannungen (laut Physiotherapeutin).
Ich weiß leider nicht genau, was es ist, was mir hilft. Mehr trinken als je zuvor, der Sport... Streckenweise trinke ich mal wieder weniger oder mache kaum mehr Sport und Nasenspülung mach ich nur hin und wieder wenn ich das Knistern habe! An Nasenspülung knüpfe ich es jedenfalls nicht so sehr... Ist es die Schmerzsalbe und das Rotlicht, was hilft? Wird es schlimmer, wenn ich Zug im Nacken kriege? Oder ist einfach ein Lymphknoten geschwollen der auf Nerven dort drückt? Wie viel hat der Fahrradunfall damit zu tun?
Einige sagten mir, dass ich auch heute noch eine schiefe Körperhaltung habe und meinen Kopf vermehrt zur rechten Seite neige.
Ich bin mir aber doch sehr sicher, dass es vom Nacken kommt... Da war dieses Erlebnis auf der Couch mit dem 'zu lang gewordenen Nacken' ein Schlüsselerlebnis.
Der Ohrenarzt meinte dann auch - nachdem er meine Verspannungs-Theorie ablehnte 'Verspannt sind Sie in der Tat, das sollte sich mal jemand ansehen. Ihr Nacken hier ist wirklich steinhart!'
Ich jedenfalls hab Phasen, in denen ich frei vom Knistern bin und dann schwupps (doof gelegen? Kalte Luft am Nacken? Falsche Bewegung/Haltung, zu wenig Sport gemacht?) kommt das Knistern wieder. Es ist jedesmal ein Weckruf dankbar dafür zu sein, wenn es dann wieder mal nicht da ist.
Ich jedenfalls werde spätestens durch das Knistern wieder sehr motiviert Sport zu machen. Gerade das sich aushängen lassen an der Klimmzugstange fühlt sich gut an!
In diesem Sinne meine Geschichte. Haltet mich über eure 'Fortschritte' auf dem Laufenden...