Klara54:“Hallo Vroni, das ist wirklich eine verdammt schwierige Situation. Da hilft es wahrscheinlich auch ni”Mehr“Hallo Vroni, das ist wirklich eine verdammt schwierige Situation. Da hilft es wahrscheinlich auch nicht wirklich, dass so viele arbeitsmäßig in einer ähnlichen Situation sind. Zum einen hängt erst mal viel Selbstwertgefühl dran, plötzlich ist man entbehrlich, vorher hat man sich engagiert, vielleicht auch viel Stress gehabt, aber trotzdem, abends hatte man das Gefühl etwas geleistet zu haben und war vielleicht auch stolz darauf. Diese Seite der Medaille ist schon ein sehr wichtiger Aspekt, das reicht schon um uns fertig zu machen. Wenn dann auch noch das Geld dazukommt, die Angst vor der Zukunft, die Verantwortung für die Familie, das ist dann echt heftig. Und nun gerade in deiner Situation, nach diesem Eingriff, ich merke das doch an mir, meine OP ist jetzt 8 Wochen her und ich bin noch lange nicht die alte. Nicht nur körperlich, das geht so allmählich, aber seelisch, ich glaube da sind wir alle noch viel empfindlicher als normal. Leider kann dir da tatsächlich niemand wirklich helfen, wir alle können nur zuhören, Mut zusprechen, die Daumen drücken, Positive Energie schicken. Vor allem, gib nicht auf, bewirb dich weiter, auch wenn jeder dicke Umschlag, der im Briefkasten landet, mutloser macht. Meist ist es gerade dann, wenn man nicht damit rechnet, dass plötzlich wieder etwas positives passiert. Und sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, was man alles Gutes hat wie Gesundheit, lieben Mann, gut geratene Kinder etc. Das Glas ist halbvoll, nicht halbleer. Und dem da oben, der uns immer und immer wieder Knüppel vor die Füße schmeisst, dem werden wir es zeigen. Irgendwann kommt das Licht am Ende des Dunkels und wenn wir schon unten sind, kann es nur noch wieder aufwärts gehen! Ich drücke dir ganz ganz feste die Daumen! Was mir immer geholfen hat, ist aktiv sein, nach neuen, evtl. anderen Möglichkeiten suchen. Solange man rumrödelt und tut und macht, hat man nicht so viel Zeit zum Grüblen. Und der Spruch mit der Limonade, der ist einfach super. Krisen sind Wendepunkte im Leben, die FRage ist nur, wohin wendest du dich, wohin kannst du dich überhaupt wenden. Warst du schon beim Arbeitsamt? Ich war vor 3 Jahren im stolzen Alter von 51 arbeitslos. Das wars dann, habe ich mir gedacht, mit über 50 kriegst du doch nie wieder was, meist ist es ja schon ab 40 super schwer. Gott sei Dank hat mein Mann aber noch seinen Job und es wurde zwar enger, aber es ging. Gerade in der Zeit war meine Schwiegermutter auch todkrank, da hatte ich dann die Zeit, mich um sie zu kümmern, meine Mutter hatte einen Unfall, Vater Herzinfarkt. Heute sage ich mir, weiss ich, wozu es gut war. So hatte ich den Rücken frei und konnte mich kümmern. Habe mich damals gar nicht ernsthaft nach nem Job umgesehen, nur das notwendigste vom Arbeitsamt, Bewerbungstraining (war ganz baff, innerhalb von 5 Jahren nach meiner letzten Bewerbung hatte sich das alles komplett geändert. So ne Mappe sollte jetzt ganz anders aussehen und dabei hatte ich meine Bewerbung so tool gefunden - war sie auch mal, aber eben vor ein paar Jahren. Meine Schiegermutter ist dann gestorben, meine Eltern haben sich erholt und plötzlich bekam ich einen Anruf vom Arbeitsamt. Und da bin ich heute noch. Habe zwar gehaltsmäßig abgebaut, das ist leider heute meistens so, dafür habe ich viel weniger Stress als früher und das Büro ist bei mir um die Ecke. Früher habe ich jeden Tag Stunden im Stau verbracht.
Also, liebe Vroni, immer weiter. Ein ganz lieber Mensch hat mal gesagt "Kopf hoch, und wenn der Hals auch noch so dreckig ist".