Prof. Greiner: Bei dem sogenannten Golferarm oder Golferellenbogen handelt es sich um eine schmerzhafte Veränderung des Sehnenansatzes der Unterarmbeuger an der Innenseite des Ellenbogens. Die Hauptschmerzen entstehen meist wenn man die Hand oder das Handgelenk nach innen drückt oder mit der Handfläche Druck ausübt. Es handelt sich hierbei nicht um eine Entzündung, sondern um eine überlastungsbedinge schmerzhafte Degeneration des Sehnenansatzes.
Prof. Greiner: Der Golferarm bezeichnet die schmerzhafte Veränderung des Unterarmbeugesehnenansatzes am inneren Ellenbogen, der Tennisarm die Veränderung am Ansatz der Unterarmstrecker am äußeren Ellenbogen.
Prof. Greiner: Ursächlich sind Überlastungen beziehungsweise sich wiederholende kleine Verletzungen des Sehnenansatzes. Histologisch lassen sich degenerative Prozesse im Bereich des Sehenansatzes nachweisen, die mit einer sogenannten „angiofibrotischen Hyperplasie“ eingehergehen. Allerdings tritt der Golferellenbogen mit einer Prävalenz von 0,4% deutlich seltener auf als der Tennisellenbogen der etwa 7-10 mal häufiger ist. Betroffen sind vor allem Patienten zwischen 45 und 65 Jahren, wobei die Verteilung zwischen Frauen und Männer annähernd gleich ist. Als Sportarten, die zu einer Überlastung führen, wurden Golf, Baseball, Schwimmen, Tennis oder Gewichtheben identifiziert . Der Golferarm ist jedoch nicht auf Sportler limitiert. Eine berufliche Exposition mit stereotypen Belastungen ist ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, Rauchen und Diabetes mellitus Typ II.
Ursächlich sind Überlastungen beziehungsweise sich wiederholende kleine Verletzungen des Sehnenansatzes.
Prof. Greiner: Die Patienten klagen über eine schleichende Schmerzzunahme im Bereich des inneren Ellenbogens, wobei häufig eine definierte Belastung als Auslöser identifiziert werden kann. Neben der Druckschmerzhaftigkeit über dem inneren Ellenbogen lässt sich der Schmerz meist auslösen, wenn man die Hand oder das Handgelenk nach innen drückt oder mit der Handfläche Druck ausübt.
Prof. Greiner: Grundsätzlich handelt es sich um eine gutartige Erkrankung, die in über 90% der Fälle innerhalb eines Jahres folgenlos ausheilt. Sind die Schmerzen so stark, dass sie Alltagstätigkeiten deutlich beeinträchtigen oder eine berufliche Belastung unmöglich machen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Grundsätzlich handelt es sich um eine gutartige Erkrankung, die in über 90% der Fälle innerhalb eines Jahres folgenlos ausheilt.
Prof. Greiner: Die konservative Therapie stützt sich auf drei Hauptsäulen: Entlastung, Verminderung von Schmerzen und Erhalt und Wiederherstellung der Funktion. Die Entlastung des Sehnenansatzes kann gut mit speziellen Bandagen erfolgen, die vom Arzt verschrieben und vom Orthopädietechniker angepasst werden. Die Wirkung setzt erst nach mehreren Wochen ein und anfänglich kann das Tragen dieser Bandagen eher unangenehm sein. Als Schmerztherapie empfiehlt es sich anfänglich, über einen begrenzten Zeitraum regelmäßig NSARs einzunehmen. Auch lokale Einreibungen können die Beschwerden lindern. Um eine Fehl- und Schonhaltung zu vermeiden und die Durchblutung des Sehnenansatzes und die Sehnenregeneration zu fördern, empfiehlt man physiotherapeutische Behandlungsmaßnahmen.
Prof. Greiner: In vergleichenden Studien konnte weder durch die Ultraschalltherapie noch durch Kortisonspritzen ein Effekt auf die Symptome und Behandlungsdauer beim Golferellenbogen gezeigt werden. Es zeigt sich jedoch, dass Kortisoninjektionen, insbesondere wenn diese wiederholt durchgeführt werden, einen negativen Effekt auf die Heilung haben, bis dahin, dass der sowieso schon geschwächte Sehnenansatz durch das Kortison noch schwächer wird und einreißt.
Prof. Greiner: In besonders therapieresistenten Fällen, oder wenn der Sehnenansatz bereits relevant eingerissen ist und ggf. sogar schon das darunterliegende Innenband mit geschädigt ist, kann eine operative Therapie notwendig werden.
Prof. Greiner: Handelt es sich um einen Einriss des Sehnenansatzes, wird zunächst das degenerativ veränderte Sehnengewebe im Rissbereich entfernt und dann das gesunde Sehnengewebe wieder am Knochen fixiert. Ist das Innenband bei dem Riss bereits beteiligt, muss dies durch ein Innenbandtransplantat ersetzt werden.
Prof. Greiner: Die Patienten müssen nach der Operation zunächst 2 Wochen eine Oberarmschiene tragen. Diese wird danach für weitere 4 Wochen durch eine Schiene ausgetauscht, die Bewegungen im Ellenbogen erlaubt. Zu diesem Zeitpunkt beginnt auch die physiotherapeutische Behandlung des Ellenbogens. Patienten dürfen für 12 Wochen nach einer Operation den Arm nicht schwer belasten. Der Kraftaufbau beginnt dann wieder nach der 12. Woche. Wurfsportarten dürfen erst 6 Monate nach der Operation durchgeführt werden. Eine stationäre Rehabilitation ist jedoch in der Regel nicht notwendig.
Patienten dürfen für 12 Wochen nach einer Operation den Arm nicht schwer belasten.
Prof. Greiner: Tatsächlich ist dies schwierig zu sagen. Im Rahmen von sportlichen Aktivitäten sollte auf das richtige Equipment geachtet werden und schmerzhafte Überlastungen ernst genommen werden und mit entsprechenden Regenerationsphasen verbunden werden.
Prof. Greiner: Der mögliche Schaden durch Kortisoninjektionen hat sich erfreulicherweise mittlerweile auch bei Nicht-Experten herumgesprochen. Vielversprechende Ansätze zeigen Behandlungen mit körpereigenen Wachstumsfaktoren, die aus dem Blut der Patienten zentrifugiert werden und lokal injiziert werden, sogenannte ACP Injektionen. Operativ wurde früher häufig einfach der Sehnenansatz durchtrennt, was zu einer Schmerzlinderung geführt hat, aber auch das Risiko einer potentiellen Überlastung des Innenbandes und weitere Strukturen des Ellenbogens in sich birgt und in unserer heutigen, größtenteils aktiven Bevölkerung, kaum mehr eine Rolle spielen sollte.
Danke für das Interview!
Letzte Aktualisierung am 21.05.2024.