Grauer Star (Katarakt) ist eine der häufigsten Ursachen für den Verlust der Sehkraft. Meist handelt es sich um eine altersabhängige Linsentrübung. Der Graue Star tritt jedoch manchmal auch als Folge oder Symptom bestimmter Erkrankungen auf. Verletzungen im Bereich der Linse kommen weiterhin als seltenere Ursachen des Grauen Stars in Frage. Das Erkrankungsrisiko steigt proportional mit dem Lebensalter – ab etwa 75 Jahren müssen beinahe alle Menschen mit einer Katarakt rechnen.
Eine Neigung zu einem Grauen Star kann vererbt werden. Außerdem gibt es Formen von angeborenem Grauem Star, die genetisch bedingt sind. Die einzige wirksame Therapie beim Grauen Star ist eine Operation. Bei der Katarakt-Operation wird die getrübte Linse durch eine künstliche Linse ersetzt.
Augenärzte gehen davon aus, dass Vererbung mit zum Erkrankungsrisiko beiträgt: In einigen Familien scheint Grauer Star häufiger und früher vorzukommen, ganz unabhängig von der übrigen individuellen Krankengeschichte. Eine Katarakt scheint sich dominant zu vererben: Das Erkrankungsrisiko liegt nach bisheriger Annahme bei 50 Prozent, wenn ein Elternteil davon betroffen ist.
Am King’s College, London, befasste sich ein Forscherteam mit erblichen Voraussetzungen und anderen Entstehungsfaktoren des Grauen Stars. Dies ist nur eine von mehreren ähnlichen Studien. Bei der britischen Studie standen Daten von 2054 weiblichen Zwillingspaaren zur Verfügung. Offenbar spielen Umweltfaktoren, Vorerkrankungen und Belastungen eine größere Rolle bei der Entwicklung des Grauen Stars als bisher angenommen. Nur zu 35 Prozent konnte die Entstehung der sogenannten Kernkatarakt, die sich meist im Alter entwickelt, auf die familiäre Vorgeschichte der Probandinnen zurückgeführt werden. Zu 65 Prozent waren Umweltfaktoren verantwortlich, etwa Strahlenschäden an den Augen.
Im Rahmen der gleichen Untersuchung erhärtete sich eine weitere Vermutung: Eine gute Vitamin-Versorgung, vor allem mit Vitamin C, schützt die Augen bis ins Alter. Das Fortschreiten einer Katarakt kann sich ebenfalls verlangsamen. Gute Verfügbarkeit von Mangan und anderen Mikronährstoffen wirkte sich darüber hinaus positiv aus.
Eine Sonderform des Grauen Stars ist die angeborene (kongenitale) Katarakt. Diese muss nicht zwingend die Sehkraft beeinträchtigen. Der angeborene Graue Star kann beispielsweise durch Erkrankungen in der Schwangerschaft (wie eine Röteln-Infektion) entstehen, aber auch erblich bedingt sein. Eine Vielzahl von Genen ist beschrieben, bei denen eine Veränderung zur frühzeitigen Entwicklung eines Grauen Stars führt. Bei einem Teil dieser genetischen Veränderungen kommt es lediglich zu einer Katarakt, ohne dass weitere Auffälligkeiten vorliegen. Andere genetische Abweichungen gehören jedoch zu verschiedenen Syndromen oder Erbkrankheiten, die neben weiteren Auswirkungen auch einen Grauen Star zur Folge haben. Festgestellt wird eine angeborene Veränderung der Linse bereits bei der U2-Untersuchung von Kleinkindern. In diesen Fällen ist eine lückenlose Beobachtung und gegebenenfalls eine frühzeitige Operation besonders wichtig.
Grauer Star ist nach neueren Beobachtungen im Allgemeinen stärker auf Umweltfaktoren als auf Vererbung zurückzuführen. Ernährung und Lebensweise spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Sehkraft. Selbst wer erblich vorbelastet ist, kann vorbeugen.
Grauer Star kann die Folge oder ein Begleitsymptom von Stoffwechselerkrankungen sein. Dazu zählt etwa Diabetes mellitus. Diese Erkrankungen gilt es zu diagnostizieren und die Patienten richtig „einzustellen“. So lassen sich Folgeschäden vermeiden oder hinausschieben.
Die Linsentrübung, die zum Krankheitsbild Grauer Star führt, geht auf Veränderungen im Zellstoffwechsel zurück. Daher besteht ein Zusammenhang zwischen der Lebensweise und dem Auftreten der Sehschwäche. Zumindest lässt sich das Fortschreiten einer Katarakt deutlich verlangsamen, wenn
Auch in vielen Berufen ist es wichtig, die Augen vor allerlei Umwelteinflüssen abzuschirmen.
Vitalstoffe wie Vitamin C oder das Spurenelement Mangan helfen, die Augen gesund zu erhalten. Grauer Star entwickelt sich bei gesunder Lebensweise auch im Alter langsamer. Sogar eine erbliche Vorbelastung lässt sich in ihrer Auswirkung möglicherweise begrenzen.
Augenklinik Artemis am Neumarkt – Grauer Star (Katarakt): https://www.augenportal.de/augenheilkunde/grauer-star-katarakt/ (online, letzter Abruf: 25.02.2021)
NCBI, Olga Messina-Baas; Sergio A. Cuevas-Covarrubias – Inherited Congenital Cataract: A Guide to Suspect the Genetic Etiology in the Cataract Genesis: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5465711/ (online, letzter Abruf: 25.02.2021)
Augen-medizinisches Versorgungszentrum Landshut – Der Graue Star (Katarakt): https://www.augenoperationen.de/erkrankungen/der-graue-star-katarakt/ (online, letzter Abruf: 25.02.2021)
Augenärzte Bern – Vererbbare Augenerkrankungen: https://www.augenaerzte-bern.ch/vererbbare-augenerkrankungen-3/ (online, letzter Abruf: 25.02.2021)
ScienceDirect, Ekaterina Yopnova-Doing et al. – Genetic and Dietary Factors Influencing the Progression of Nuclear Cataract: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0161642016001147 (online, letzter Abruf: 25.02.2021)
aktualisiert am 25.02.2021