Die Ursache für einen übel riechenden Atem ist nicht immer im Mundraum zu finden. Vor allem wenn die häufigsten Ursachen wie zum Beispiel schlechte Zähne ausgeschlossen werden können, sollte tiefer geschaut werden. Eitrige Entzündungen führen oft zu Geruchsbildung. Liegt die Entzündung im Mund selbst, ist die Ursache meistens schnell gefunden. Bei Entzündungen außerhalb des Mundraums dagegen wird nicht sofort ein Zusammenhang zum Mundgeruch hergestellt.
Da die Luft die aus dem Mund (beziehungsweise die Nase) ausgeatmet wird, aber mit den Nebenhöhlen in Verbindung steht, transportiert sie auch Gerüche von dort. Liegt eine chronische eitrige Entzündung der Kieferhöhle oder einer anderen Nebenhöhle vor, kann das zu schlechtem Atem und damit zu Mundgeruch führen. Hier hilft auch kein Zähneputzen gegen den Geruch, da der Geruchsherd ganz woanders liegt.
Bei einer chronischen Entzündung der Kieferhöhle kommt es zu immer wieder auftretenden bakteriellen Infektionen. Insbesondere Infektionen mit Staphylokokken verursachen schlechte Gerüche. Auch andere Bakterien können zu Geruchsbildung führen, was sich in Mundgeruch äußert.
Abhilfe schafft die Bekämpfung der Infektionen. Mit Zähneputzen kann der Geruch nur für kurze Zeit überdeckt werden. Bei einer chronischen Entzündung der Kieferhöhle ist Mundgeruch meistens nicht das einzige Problem. Kieferhöhlen-Entzündungen verursachen weitere Symptome wie zum Beispiel Druckschmerzen. Daher sollte bei einer chronischen Kieferhöhlen-Entzündung nach Ausschöpfung der konservativen Therapiemöglichkeiten eine Operation der Kieferhöhle in Betracht gezogen werden. Wird die Entzündung beseitigt, verschwindet normalerweise auch der Mundgeruch von alleine.
Bei einer Operation der Kieferhöhle wird meistens eine sogenannte Fensterung durchgeführt. Hierbei wird eine Verbindung zwischen Nasenhöhle und Mundhöhle geschaffen. Sekret, Eiter und Schleim können ablaufen und die Belüftung der Kieferhöhle wird wieder hergestellt. Durch eine ausreichende Luftzufuhr werden erneute Entzündungen verhindert. Außerdem wird im Rahmen der Operation eine Spülung der Kieferhöhle durchgeführt. Eiter wird entfernt, was den Mundgeruch meist sofort verbessert. Kommt es nach Abheilung der operationsbedingten Wunden nicht zu erneuten Infektionen, ist oft auch der Mundgeruch verschwunden.
Je nachdem, wo die Ursache für den Mundgeruch sitzt, ist der Ansprechpartner entweder der Zahnarzt oder ein HNO-Spezialist. Beide Fachbereiche arbeiten eng zusammen und die betreffenden Ärzte wissen, wann sie ihre Patienten an den Kollegen überweisen müssen. Daher wird der Zahnarzt bei hartnäckigem Mundgeruch, für den keine Ursache im Mundraum gefunden werden kann, den Patienten standardmäßig an den Hals-Nasen-Ohren Arzt überweisen. Dieser klärt ab, ob ein tiefer liegendes Problem ursächlich für den Mundgeruch sein kann. Neben einer Entzündung der Kieferhöhle oder einer anderen Nasennebenhöhle kommt zum Beispiel eine eitrige Mandelentzündung oder eine Seitenstrang-Angina in Betracht. Auch allgemeine Erkrankungen beziehungsweise Erkrankungen der inneren Organe können Auslöser für Mundgeruch sein.
aktualisiert am 11.12.2018