Schon seit Tausenden von Jahren ist eine keimtötende Wirkung von Silber bekannt, man legte früher z.B. Silbermünzen in Milch, um sie vor den Verderben zu bewahren. Kolloidales Silber, eine Lösung von winzigen Silberteilchen in Wasser, die auch oft Silberwasser oder Silberkolloid genannt wird, benutzte man bis zur Entdeckung des Penicillins im Jahre 1928 als Antibiotikum.
Kolloidales Silber besteht aus äußerst kleinen Silberpartikeln, die in destilliertem Wasser fein verteilt umherschweben. Kolloidteilchen sind die kleinsten Teilchen eines Stoffes, die noch dessen Eigenschaften besitzen. Da für kolloidales Silber daraus eine insgesamt große Oberfläche resultiert, ist es auch in relativ kleinen Mengen wirksam. Kolloidales Silber in gängiger Zusammensetzung sieht gelblich, golden oder bräunlich aus und ist geruch- und geschmacklos. Es gibt Geräte, mit denen man kolloidales Silber selbst herstellen kann, es gibt aber auch diverse Präparate im Handel. Kolloidales Silber soll lichtgeschützt, am besten in dunklen Glasflaschen aufbewahrt werden.
Kolloidales Silber hat im Reagenzglas (in vitro) innerhalb von einigen Minuten eine deaktivierende und in höheren Konzentrationen auch eine abtötende Wirkung auf Keime wie Bakterien, Pilze und Viren. Kolloidales Silber weist bei verschiedenen Keimen eine unterschiedliche Wirkstärke auf. Kolloidales Silber behindert oder zerstört dabei die DNS und RNS der Krankheitserreger, also deren Erbsubstanz. Ebenfalls kommt es zu einer Hemmung von bestimmten Enzymen und zu einem zusätzlichen Effekt durch die elektrische Ladung der Silberteilchen. Es wirkt laut verschiedenen Berichten gegen diverse Krankheiten, die durch Bakterien, Viren, Pilze oder andere Mikroorganismen verursacht werden, darunter auch Bakterien, die gegen aktuelle Antibiotika resistent (widerstandsfähig) sind. Durch klinische Studien ist dies jedoch nicht belegt. Kolloidales Silber soll sogar gegen AIDS wirksam sein, was ebenfalls nicht nachgewiesen ist, weshalb solcherlei Aussagen mit Vorsicht zu betrachten sind. Ebenso hat kolloidales Silber nicht ausschließlich eine Wirkung gegen krankmachende Keime und schont keineswegs z.B. die nützlichen Darmbakterien. Diese werden allenfalls dadurch geschützt, dass es bis zum Dickdarm schon zum großen Teil vom Körper aufgenommen worden ist.
Kolloidales Silber kann bei Infektionskrankheiten, aber auch vorbeugend bei Verletzungen sowie bei Hautkrankheiten eingesetzt werden. Darüber hinaus soll es das Immunsystem ankurbeln und sogar einen positiven Effekt auf die Psyche haben. Quecksilber und andere Giftstoffe sollen durch kolloidales Silber gebunden und schneller ausgeschieden werden. Des Weiteren soll die Gewebeheilung und die geistige Gesundheit durch kolloidales Silber gefördert werden. Kolloidales Silber kann auch als Mundwasser genommen werden. Außerdem kommt kolloidales Silber für verschiedene Aufgaben im Haushalt zum Einsatz, es kann beispielsweise als Pflanzenspray oder bei Pilzbefall in der Wohnung verwendet werden. Eine spirituelle Komponente wird von einigen Seiten her ebenfalls angenommen. Die Anwendung erfolgt gewöhnlicherweise oral, empfohlen wird für den Anfang dreimal täglich ein Esslöffel, wobei man die Flüssigkeit lange im Mund verweilen lassen soll. Die Einnahme sollte nicht mit anderen Präparaten vermischt werden. Kolloidales Silber kann z.B. aber auch äußerlich, als Augentropfen, rektal oder vaginal angewendet werden.
Es kann bei zu hoch dosierter oder zu lang andauernder Einnahme zu gravierenden Nebenwirkungen führen. Es kann zu Argyrie kommen, eine Einlagerung von Silber in der Haut mit grauer Verfärbung, die nicht rückgängig gemacht werden kann. Auch in anderen Geweben kann sich Silber ablagern, was unter Umständen zu schweren Störungen im zentralen Nervensystem und anderen Organen führen kann. Ebenfalls auftreten können Silberallergien. Eine Einnahme sollte immer mit einem Arzt abgesprochen werden.
Schwangere Frauen sollten kolloidales Silber gar nicht zu sich nehmen, da es zu erheblichen Schädigungen und Missbildungen des ungeborenen Kindes kommen kann. Es können sich durch kolloidales Silber auch resistente Keime entwickeln.
Letzte Aktualisierung am 23.07.2008.