Die Leukoplakie ist eine Veränderung an der Schleimhaut, die als weißliche Verdickung auffällig wird. Eine Leukoplakie kann in manchen Fällen in einen bösartigen Tumor übergehen und ist damit eine so genannte Präkanzerose. Die Leukoplakie kann an verschiedenen Bereichen des Mundes (Wangenschleimhaut, Zunge, Lippen, Mundboden, Gaumen), an den Genitalien oder an der Analregion auftreten. Wenn sie nicht von alleine wieder weggeht, sollte sie entfernt werden oder zumindest regelmäßig kontrolliert werden.
Meist ist die Ursache der weiß erscheinenden Veränderungen eine Reizeinwirkung auf die Schleimhaut, die länger andauert oder immer wiederkehrt. Dazu gehören mechanische Belastungen wie z. B. Druck durch unvorteilhafte Stellen von Prothesen im Mund. Rauchen (Teer) führt bisweilen zu einer Leukoplakie, ebenso wie der Genuss von Kautabak. An den Genitalien können bestimmte Viren eine Leukoplakie bedingen, wenn sie zu chronischen oder wiederholten Entzündungen führen.
Die Einflüsse können zu verdickten Stellen der Schleimhäute führen, an denen die verhornte Schicht vergrößert ist. Die Verdickungen verdecken die kleinen Blutgefäße der Schleimhaut, die sonst rötlich hindurchschimmern. Dadurch wirken die Befunde weiß.
An der Schleimhaut zeigt sich die Leukoplakie als hell bis weiß gefärbte Verdickung, die sich nicht abwischen oder abkratzen lässt. Üblicherweise ist eine Stelle mit Leukoplakie erst einmal glatt und auf der Oberfläche flach. Im Verlauf kann es zu einer warzenähnlichen Veränderung des Befundes kommen.
Bei der Leukoplakie kann es sich um Einzelbefunde handeln. Doch es gibt viele Fälle mit mehreren benachbarten Stellen im Sinne der Leukoplakie. Weitere Beschwerden wie Juckreiz oder Schmerzen bestehen nicht an den Befunden. Vor allem bei einer Leukoplakie an den Genitalien sind Einrisse und Blutungen möglich.
Betroffen sind Schleimhäute im Mund (Wangeninnenseite, Gaumen, Zunge, Mundboden, auch Lippen), in den Genitalien oder am After. Im Analbereich wird die entsprechende Veränderung jedoch nicht als Leukoplakie bezeichnet, sondern anale (perianale) intraepitheliale Neoplasie (AIN/PAIN).
Eine Leukoplakie bleibt oft längerfristig bestehen. Wird der schädigende Einfluss jedoch beseitigt, dann verschwindet zumeist auch die Leukoplakie wieder.
Die Leukoplakie ist eine Präkanzerose, das heißt, dass sich aus ihr manchmal ein bösartiger Tumor entwickeln kann. Es handelt sich dann um ein Stachelzellkarzinom (Spinaliom, Plattenepithelkarzinom). In den meisten Fällen bleibt die Leukoplakie aber gutartig oder geht ohnehin zurück.
Die Ermittlung der richtigen Diagnose durch einen Arzt ist wichtig, da die Veränderung sich zu einem bösartigen Tumor entwickeln könnte. Die Diagnose Leukoplakie kann oft anhand des sichtbaren Befundes gestellt werden, der sich nicht abstreifen lässt. Der Arzt fragt den Patienten, ob es mögliche Einwirkungen gegeben hat, die zu einer Leukoplakie geführt haben, und ob er bekannte Vorerkrankungen hat. Bleiben die weißen Verdickungen der Schleimhaut länger bestehen, dann muss der Patient genauer untersucht werden.
Ein Pilzbefall mit der Hefeart Candida albicans führt ebenfalls zu weißen Stellen auf der Schleimhaut, die sich allerdings wegwischen lassen. Weißliche Auflagerungen am Zungenrand (so genannte orale Haarleukoplakie) sind häufig durch eine Infektion durch das Epstein-Barr-Virus bedingt, welches auch für die Erkrankung Pfeiffersches Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose) verantwortlich ist. Des Weiteren kann die Leukoplakie mit der Hauterkrankung Lichen ruber verwechselt werden, denn diese kann auch an der Schleimhaut auftreten (als Lichen ruber mucosae) und hat dann eine weißliche Zeichnung (Wickham-Streifen).
Am wichtigsten zur Behandlung einer Leukoplakie ist, den ursächlichen Reiz nicht mehr einwirken zu lassen. Dann kommt es in den allermeisten Fällen dazu, dass die Schleimhautveränderungen wieder weggehen.
Sollte dies nicht der Fall sein oder ist der verursachende Einfluss nicht zu ermitteln, dann werden die Leukoplakie-Herde entfernt. Das geschieht durch eine kleine Operation, durch eine Abschabung (Kürettage) oder durch eine Kältebehandlung (Kryotherapie, Vereisung). Außerdem kann Vitamin-A-Säure auf die Leukoplakie aufgetragen werden, den Rückgang des Befundes zu erzielen. Die Operation mit Herausschneiden (Exzision) des Befundes ergibt den Vorteil, das Gewebe weiter auf die Art der Veränderung untersuchen zu lassen. Anhand des entfernten Gewebes lässt sich auch schauen, ob die Stelle komplett entfernt wurde.
Etwa 90 Prozent der Leukoplakie-Fälle ergeben keine weiteren Probleme und verschwinden, wenn der Reiz nicht mehr einwirkt. Dies sollte nach spätestens vier Wochen der Fall sein. An einem länger bestehenden und nicht entfernten Befund besteht ein vermehrtes Risiko, dass sich ein bösartiger Tumor, das Stachelzellkarzinom (Spinaliom), bildet. Daher ist die Entfernung einer bleibenden Leukoplakie angezeigt. Außerdem sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Patienten sinnvoll, die bereits eine Leukoplakie hatten.
aktualisiert am 03.07.2023