Antibiotika können ein Segen sein. Sie helfen, bakterielle Infektionen schnell in den Griff zu bekommen und können Schlimmeres verhindern. Trotzdem sollten sie möglichst selten zum Einsatz kommen, weil sie Resistenzen und Nebenwirkungen verursachen können. Bei einigen Antibiotika können Nebenwirkungen die Sehnen betreffen und einen Riss der Achillessehne verursachen. Besonders häufig ist das bei Fluorchinolonen der Fall. Ältere Menschen über 60 sind häufiger betroffen.
Die meisten Menschen wissen mittlerweile, dass Antibiotika nicht nur Vorteile haben, sondern auch eine ganze Menge Nachteile. Nicht zuletzt steigen mit der leichtfertigen Einnahme die Antibiotika-Resistenzen. Die Folge ist, dass sich immer weniger Krankheiten mit den gängigen Antibiotika bekämpfen lassen, da die Bakterien unempfindlich gegenüber den Wirkstoffen werden.
Unmittelbar greifbar für den Kranken sind die Nebenwirkungen, die die Einnahme von Antibiotika mit sich bringt. Dazu zählen nicht nur akute Beschwerden wie Übelkeit oder Schwindel, sondern auch mögliche Folgen wie eine Schädigung der Darmflora. Dass die Einnahme von bestimmten Antibiotika zu einem Achillessehnenriss (Achillessehnenruptur) führen kann, ist nur wenigen bekannt.
Fluorchinolone sind Antibiotika, die unter anderem bei Harnwegs- oder Atemwegsinfekten, aber auch bei vielen anderen teils schwerwiegenden Infektionen zum Einsatz kommen. Zu den Fluorchinolonen zählen die Wirkstoffe:
In mehreren Studien wurde diese Antibiotikagruppe genauer unter die Lupe genommen und neu bewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass während einer Therapie mit Fluorchinolonen das Risiko für Sehnenerkrankungen (Tendopathien) und Sehnenrissesteigt. Gefährdet sind vor allem ältere Patienten über 60 Jahre; Entzündungen (Tendinitis) und Sehnenrisse als Nebenwirkung können aber auch jüngere Patienten treffen.
Manchmal reicht die Einnahme der ersten Antibiotika-Dosis, um ihre gefährliche Wirkung zu entfalten. Bereits am ersten oder zweiten Tag der Medikamentengabe kann die Achillessehne stark schmerzen oder gar reißen. Manchmal kommt es zu einem Riss, ohne dass vorher Anzeichen bemerkt werden.
Bei anderen Patienten zeigen sich die Nebenwirkungen nicht so schnell. Die Schädigung der Sehnen schreitet langsam voran. Erst Wochen oder Monate, nachdem die Einnahme beendet ist, kommt es zum Riss der Achillessehne. Häufig wird dieser dann nicht mehr mit der Medikamenteneinnahme in Zusammenhang gebracht. Inwieweit das Antibiotikum dann tatsächlich der Verursacher ist, lässt sich kaum nachweisen.
Ein Achillessehnenriss hat für den Patienten erhebliche Konsequenzen und ist mit einer langfristigen Einbuße an Lebensqualität verbunden. Die Bewegungsfähigkeit ist über Monate eingeschränkt. Gerade bei älteren Patienten kommt es vor, dass sie nach der Achillessehnenruptur ihre vorherige Mobilität nicht wiedererlangen.
Daher muss gut überlegt werden, ob Risiko und Nutzen des Antibiotikums im richtigen Verhältnis stehen. Bei leichteren Infekten sollte nach Möglichkeit eine Alternative zu Fluorchinolonen gefunden werden.
Falls es bei gefährlichen Infektionskrankheiten dennoch eingenommen werden muss, sollte der Patient bei Sehnenschmerzen schnell reagieren. Leitbeschwerden sind Schmerz, Brennen, sensorische Störungen und Muskelschwäche. Das Medikament ist in Absprache mit dem Arzt sofort abzusetzen und durch andere Mittel zu ersetzen. Selbst wenn die Sehne nicht reißt, können andere Nebenwirkungen wie dauerhafte neurologische Schäden (Polyneuropathie) die Folge sein.
aktualisiert am 22.02.2022