Prof. Döll: Antioxidative Schutzstoffe sind in der Lage unsere Zellen vor einem „Zuviel“ an freien Radikalen (Stichwort „oxidativer Stress“) zu schützen. Vertreter nutritiver Antioxidantien sind z.B. die Vitamine C und E sowie Carotinoide und Polyphenole. Desweiteren gibt es in unseren Zellen Enzyme, die antioxidativ wirksam sind (z.B. Superoxiddismutasen, Glutathionperoxidase). Diese benötigen Mikronährstoffe (Spurenelemente wie Zink, Mangan bzw. Selen) damit sie effizient wirken können.
Prof. Döll: Sie sind in der Lage, schädliche (überschüssige) freie Radikale abzufangen, zu inaktivieren und damit unsere Zellen und Gewebe vor den zellschädigenden, oxidativen Prozessen zu schützen.
Sie sind in der Lage...unsere Zellen und Gewebe vor den zellschädigenden, oxidativen Prozessen zu schützen.
Prof. Döll: Kleine Teilchen (Moleküle, Atome), die meist aus dem (körpereigenen) Sauerstoffwechsel stammen, aber auch z.B. durch Umweltgifte, Strahlung und diverse Medikamente im Körper gebildet werden können. Sie sind extrem reaktiv und stürzen sich mit Vorliebe auf Fette und Eiweiße im Körper, die sie entsprechend (oxidativ) schädigen können. Diesen Vorgang kann man sich vorstellen wie z.B. das Rosten von Eisen.
Prof. Döll: Würde ich nicht unterstreichen. Antioxidantien arbeiten am Besten im Team (sie hängen in ihrer Funktion voneinander ab). Man benötigt wasserlösliche (z.B. Vitamin C) und fettlösliche (z.B. Carotinoide, Vitamin E) Antioxidantien damit alle Zellbestandteile geschützt werden können. Vitamin C ist vielleicht das bekannteste Antioxidant.
Prof. Döll: Polyphenole (Phenolsäuren wie z.B. Ellagsäure) und Flavonoide (wie z.B. Anthocyane) und auch die alpha-Liponsäure sind starke Antioxidantien.
Prof. Döll: In Gemüse (z.B. Paprika, Tomaten, Möhren), Obst (vor allen Dingen in Beerenfrüchten und Zitrusfrüchten) und in Gewürzen (z.B. Ingwer oder Gelbwurz).
Prof. Döll: Hierzu gibt es keine offiziellen konkreten Empfehlungen. Und das hängt zudem sehr stark von den persönlichen Lebensstilfaktoren (u.a. Rauchen, UV-Strahlung, Gifte, chronische Erkrankungen, Medikamente….) ab. Empfohlen werden täglich mindestens 3 bis 4 Portionen Obst und mindestens 2 bis 3 Portionen Gemüse (eine Portion entspricht in etwa 100 Gramm).
Empfohlen werden täglich mindestens 3 bis 4 Portionen Obst und mindestens 2 bis 3 Portionen Gemüse.
Prof. Döll: Die Gefahr ist vor allem gegeben hinsichtlich einer Monosupplementierung bzw. einseitiger Zufuhr an Antioxidantien. Denn wie bereits erwähnt, hängen die einzelnen Antioxidantien in ihrer Wirkung voneinander ab. Wird der gewünschte Verbund an vielen verschiedenen Antioxidantien nicht berücksichtigt, kann eine einseitige hohe Zufuhr eine prooxidative Wirkung haben und somit den oxidativen Stress verstärken.
Prof. Döll: „Bunt“ essen – pflanzenbetonte Kost, gelegentlich Fisch und/oder qualitativ hochwertiges Fleisch (hier ist u.a. Selen und Zink enthalten). Auf künstlich (meist einseitig) angereicherte Lebensmittel (z.B. mit Antioxidantien angereicherte Getränke) würde ich eher verzichten. Bei erhöhtem Bedarf kann man auf komplex zusammengesetzte Supplemente zurückgreifen.
Prof. Döll: Dass sie eben nicht immer „harmlos“ sind und vor allen Dingen richtig angewendet werden müssen. Große Studien mit Monogaben von Antioxidantien haben eine deutlich nachteilige Wirkung auf die Gesundheit gezeigt.
Prof. Döll: Momentan befasst man sich allgemein sehr viel mit dem Bereich „Longevity“ (Langlebigkeit) und auch hier spielen unter Anderem freie Radikale bzw. antioxidative Schutzstoffe eine Rolle. Auch im Bereich der chronisch-degenerativen Erkrankungen (z.B. Atherosklerose, Krebs) gibt es immer wieder Forschungsarbeiten und Studien zur Anwendung, Wirksamkeit und – gegebenenfalls – Nachteiligkeit.
Danke für das Interview!
Letzte Aktualisierung am 05.04.2024.