Osteoporose ist eine systemische Erkrankung, bei der die Knochendichte und -stabilität abnimmt, was das Risiko von Knochenbrüchen stark erhöht - oft ohne frühzeitige Symptome. Besonders betroffen sind Frauen nach der Menopause, da der Rückgang von Östrogen und Progesteron die schützende Wirkung auf die Knochen vermindert. Zu einer ganzheitlichen Prävention und Therapie gehören die Knochendichtemessung (DXA), eine ausreichende Nährstoffversorgung, besonders mit Vitamin D, Kalzium und Eiweiß sowie gezieltes Krafttraining. Auch Faktoren wie Darmgesundheit und der allgemeine Lebensstil spielen eine zentrale Rolle für die Knochengesundheit.
Samuel Kochenburger: Das war eigentlich ein Zufall. Ich habe in Jena geforscht und dann Ernährungswissenschaften studiert. Irgendwann braucht man ein Forschungssthema. Da hat mich mein Onkel auf Borax angesprochen, also auf die Verbindung, die Bor enthält. Er meinte, das sei ganz toll und hätte viele positive Wirkungen. Ehrlich gesagt hatte ich bis dahin noch nie etwas von Bor gehört, außer vielleicht im Chemieunterricht. Also habe ich angefangen zu recherchieren. Und ich habe schnell gemerkt: Es gibt tatsächlich eine ganze Menge Literatur - vor allem im Zusammenhang mit der Knochengesundheit. Das wurde dann mein Thema: Bor und Knochengesundheit. Ich bin da richtig reingerutscht und habe relativ schnell gemerkt, wie viel man eigentlich bei dieser Erkrankung machen kann - da steckt wirklich viel Potenzial drin! Leider habe ich dann aber auch festgestellt, dass in der Realität sehr wenig davon umgesetzt wird. Und genau das war für mich damals der Grund, in diesem Bereich weiterzumachen und zu forschen.
Samuel Kochenburger: Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens unterscheiden sich die Erkrankungen bei Männern und Frauen. Bei Frauen hängen viele Beschwerden mit hormonellen Veränderungen zusammen - das gehört einfach zu den natürlichen Vorgängen im weiblichen Körper. Etwa vier Fünftel unserer Patientinnen sind Frauen, nur ein Fünftel Männer. Das zeigt schon, dass sich die Krankheitsbilder unterscheiden.
Bei Frauen geht es oft um Fragen der weiblichen Hormone. Bei den Männern spielen auch hormonelle Aspekte eine Rolle, aber auch andere Erkrankungen und Medikamente, die zur Entstehung bestimmter Beschwerden beitragen können. Wir haben es also mit zwei unterschiedlichen Krankheitsbildern zu tun.
Zweitens setzen wir auf Ernährungstherapie und Bewegungstherapie. Unsere Patienten müssen bereit sein, ihren Lebensstil zu ändern - sonst können wir nicht viel tun. Und hier sind Frauen oft einen Schritt weiter: Sie sind eher bereit, Zeit und Energie in ihre Gesundheit zu investieren. Viele Frauen kochen auch heute noch häufiger selbst. Das schafft ein anderes Verständnis für den Einfluss der Ernährung auf das eigene Wohlbefinden. Wer selbst erlebt, dass er sich nach einer gesünderen Mahlzeit fitter fühlt, ist eher bereit, dauerhaft etwas zu ändern. Natürlich würden auch Männer von Ernährungs- und Bewegungstherapien profitieren - aber oft fehlt einfach der Wille zur Veränderung. Und weil die Krankheiten bei Frauen und Männern so unterschiedlich sind, sind mein Netzwerk und meine Arbeit ganz bewusst auf Frauen ausgerichtet. Sie profitieren einfach mehr.
Unsere Patienten müssen bereit sein, ihren Lebensstil zu ändern - sonst können wir nicht viel tun.
Samuel Kochenburger: Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen ist die Ursache bei Frauen eine andere als bei Männern. Bei Frauen spielen Hormone eine große Rolle, vor allem in den Wechseljahren. Außerdem haben viele Frauen weniger Muskelmasse als Männer. Das heißt: Der gesamte Körperbau ist einfach unterschiedlich - Mann und Frau sind in vielerlei Hinsicht nicht vergleichbar. Das sind die Hauptgründe, warum wir hier differenzieren müssen. Es gibt viele Themen, die speziell nur Frauen betreffen. Ein Beispiel ist die Hormonersatztherapie mit Östrogen, Progesteron und anderen Hormonen - das ist etwas, was bei Männern einfach keine Rolle spielt. Unsere ganze Arbeit ist darauf ausgerichtet, Frauen optimal zu beraten. Es geht nicht darum, Männer auszuschließen - überhaupt nicht.
Aber ein anderer Punkt ist, dass Frauen insgesamt häufiger diagnostiziert sind. Fakt ist: Ohne Diagnose keine gezielte Behandlung. Wir können nicht vorbeugend therapieren, wenn wir nicht einmal wissen, ob jemand betroffen ist. Das ist bei Männern noch häufiger als bei Frauen der Fall. Sie haben also keine Diagnose und wissen daher gar nicht über den Zustand Ihrer Knochen bescheid. Bei Männern kommt die Diagnose oft noch später - oder manchmal auch gar nicht. Es gibt Fälle, in denen ein Mann tatsächlich die Diagnose "Osteoporose" erhält und dann vom Arzt zu hören bekommt: "Das kann doch nicht sein - Männer haben doch keine Osteoporose." Das habe ich wirklich schon oft gehört. Deshalb ist es so wichtig: Für eine gute Therapie brauchen wir erst einmal eine klare Diagnose. Und da sind Frauen oft einfach einen Schritt weiter, zumindest was die Aufmerksamkeit für das Thema angeht.
Samuel Kochenburger: Es gibt hormonelle Gründe - also grundsätzlich haben wir männliche und weibliche Hormone im Körper. Bei Frauen kommt es jedoch in den Wechseljahren zu einer Abnahme bestimmter Hormone, insbesondere von Östrogen und Progesteron. Diese beiden Hormone sind besonders wichtig für die Gesundheit von Knochen und Muskeln. Wenn der Hormonspiegel in den Wechseljahren sinkt, nimmt auch die schützende Wirkung dieser Hormone auf die Knochen ab. Das ist auch der Grund, warum vor allem Frauen nach den Wechseljahren betroffen sind.
Etwa 50% der Frauen erkranken dann an Osteoporose - über die genaue Zahl herrscht allerdings Uneinigkeit. Das hängt auch davon ab, in welchem Land man lebt und wie die jeweilige Studienpopulation aussieht. Was oft übersehen wird: Wir diagnostizieren Osteoporose meist erst nach den Wechseljahren, weil wir dann messen. Das heißt aber nicht, dass die Krankheit nicht schon vorher begonnen hat. Es ist durchaus möglich und gar nicht so selten, dass man schon mit 30 Jahren an Osteoporose leidet. Nur wird sie dann oft noch nicht erkannt.
Wenn der Hormonspiegel in den Wechseljahren sinkt, nimmt auch die schützende Wirkung dieser Hormone auf die Knochen ab.
Samuel Kochenburger: Generell muss man sagen: Wenn jemand in jungen Jahren - also mit 30 oder 40 Jahren - an Osteoporose erkrankt, dann steckt oft eine Mangelernährung dahinter. Das betrifft vor allem magersüchtige Frauen oder auch extrem sportliche Frauen, zum Beispiel Turnerinnen, Tänzerinnen oder Marathonläuferinnen. Sie verbrennen durch ihren Sport sehr viele Kalorien, achten sehr auf ihr Gewicht und haben oft über längere Zeit einen Energiemangel. In solchen Fällen ist das Osteoporoserisiko hoch.
Auch andere Ursachen sind möglich: Wenn jemand zum Beispiel an einem Reizdarm leidet und der Körper deshalb die Nährstoffe im Darm nicht richtig aufnehmen kann, kann das auf Dauer auch die Knochen schädigen. Und dann gibt es natürlich Medikamente, die - unabhängig vom Alter - schlecht für die Knochengesundheit sind. Kortison ist ein klassisches Beispiel. Auch wenn man es nur manchmal nehmen muss, zum Beispiel bei einer schweren Erkrankung, kann es sich negativ auf die Knochendichte auswirken. Ein anderes Beispiel: Wenn jemand mit 30 Jahren an einer bösartigen Krebserkrankung leidet, ist eine Chemotherapie oft lebenswichtig - sie wird sich aber auch ungünstig auf die Knochengesundheit auswirken. Deshalb ist es wichtig, dass die behandelnden Ärzte solche Risiken kennen, rechtzeitig eine Knochendichtemessung veranlassen und sich auch wirklich darum kümmern.
Eine weitere Patientengruppe, die oft übersehen wird, sind Schwangere. Dieses Thema wird in Studien eher selten behandelt, ist aber meiner Erfahrung nach gar nicht so selten. Während der Schwangerschaft stellt sich der weibliche Körper komplett um. Er hat in dieser Zeit eine klare Aufgabe: Das Kind muss wachsen, die Mutter muss überleben und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Wenn die Ernährung der Frau schon vor der Schwangerschaft grenzwertig war - also gerade für sie selbst gereicht hat - und dann noch ein Fötus hinzu kommt, der aufgebaut werden muss, reicht das oft nicht mehr aus. In solchen Fällen gibt der Körper die Nährstoffe vorrangig an das Kind weiter: Eiweiß, Kalzium, Phosphat, wichtige Vitamine - all das geht vorrangig an das Baby. Das kann dazu führen, dass sich bei der Mutter eine sogenannte schwangerschaftsassoziierte Osteoporose entwickelt. Diese spezielle Form der Osteoporose kann auch nach der Geburt auftreten, vor allem in der Stillzeit.
Das Problem: Bei Osteoporose denken wir meist an "Oma Hildegard" - 80 Jahre alt, leichter Buckel, weißes Haar. Aber nicht an eine junge Frau, die gerade ein Kind bekommen hat. Doch auch sie kann Knochenbrüche erleiden, ohne es sofort zu merken. Oft wird das dann fälschlicherweise als Hexenschuss abgetan. Und erst ein Jahr später stellt man durch Zufall fest: Da sind schon fünf Wirbel gebrochen. Es waren also keine Rückenschmerzen wegen eines Hexenschusses - es waren Knochenbrüche wegen einer unentdeckten Osteoporose.
Samuel Kochenburger: Das hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Wir haben natürlich Risikopatienten - wie vorhin schon erwähnt, zum Beispiel Menschen, die Medikamente einnehmen, die die Knochendichte beeinflussen. In solchen Fällen ist es klar, dass man vorher messen kann oder sogar muss. Alles andere ist etwas unklar geregelt. Generell wird Frauen in oder nach den Wechseljahren, also zwischen 50 und 60 Jahren, eine Knochendichtemessung empfohlen. Das finde ich persönlich nicht optimal. Denn ich sehe in meiner Praxis sehr viele junge Patientinnen, die zum Teil unter 40 oder sogar unter 30 sind. Ich wäre dafür, dass man spätestens ab 40 einmal eine Messung machen lässt. Dann hat man einen Ausgangswert.
Das Problem ist: Wenn man erst mit 50 oder 60 misst und dann feststellt, dass die eigene Knochendichte schlecht ist, dann weiß man nie genau, wann der Abbau begonnen hat. War die Knochendichte vielleicht schon mit 30 schlecht? Oder hat sich das erst in den letzten zehn, zwanzig Jahren verschlechtert? Der Unterschied liegt auch darin, ob man die Untersuchung bezahlt bekommt oder nicht. Denn erst ab 50 oder 60 - also um die Wechseljahre herum - geht der Arzt in der Regel proaktiv auf einen zu. Ich finde aber: Es macht schon viel früher Sinn!
Ich wäre dafür, dass man spätestens ab 40 einmal eine Messung machen lässt.
Samuel Kochenburger: Die Wechseljahre bedeuten letztlich, dass sich der Körper umstellt. Es kommt zu einer Abnahme der Hormone Östrogen und Progesteron, das heißt, der Hormonspiegel im Blut sinkt. Diese Hormone haben aber eine sehr schützende Wirkung - vor allem auf die Knochen. Wenn sie wegfallen, fehlt dieser Schutz und genau deshalb nimmt die Knochendichte in den Wechseljahren ab. Dazu gibt es auch schöne Grafiken, die zeigen, dass wir mit etwa 30 Jahren die maximale Knochendichte erreichen. Sie bleibt dann etwa 10 bis 15 Jahre relativ stabil. Danach beginnt sie langsam abzunehmen - bei Frauen wie bei Männern. Das ist also im Prinzip ein normaler Prozess.
Der Unterschied ist: Männer haben in der Regel eine höhere maximale Knochendichte als Frauen. Wenn ich mich zum Beispiel mit einer 30-jährigen Frau vergleiche, ist meine Knochendichte deutlich höher. Beide Geschlechter durchlaufen dann eine Phase, in der die Knochendichte relativ stabil bleibt, bevor sie schließlich abnimmt. Bei Frauen geschieht dies typischerweise in den Wechseljahren, die je nach Person früher oder später eintreten können. Bei Männern spricht man gelegentlich von der Andropause - ob es sie wirklich gibt, ist umstritten. Fest steht: Auch bei Männern nimmt die Knochendichte mit zunehmendem Alter ab.
Zusammenfassend ist also das Problem bei Frauen, dass in den Wechseljahren vor allem Östrogen und auch Progesteron stark abnehmen. Und mit dem Rückgang dieser Hormone geht auch deren schützende Wirkung auf die Knochengesundheit verloren.
Samuel Kochenburger: Es gibt genetische Faktoren, ja. Aber da muss man wirklich sehr vorsichtig sein. Zum Beispiel: Wenn wir eine Diagnose stellen, schaut der Arzt, wie viele Frauen (und auch Männer) in der Verwandtschaft bereits an dieser Krankheit leiden. Dann kommt oft der Gedanke: "Meine Mutter hat die Krankheit, meine Oma auch - bei mir ist das ganz klar genetisch bedingt. Mein Lebensstil hat 0,0 damit zu tun, da kann ich eh nichts machen." Aber wenn wir uns die Zahlen anschauen: 50 % aller Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens. Es ist also ganz normal, dass die Mutter, eine Tante oder eben die Großmutter betroffen ist. Alles andere wäre eher Zufall. Die Tatsache, dass mehrere Familienmitglieder betroffen sind, ist also nicht automatisch ein Beweis für eine rein genetische Ursache. Es zeigt nur, dass das Risiko erhöht ist. Das muss man einordnen - und sich darüber im Klaren sein: Es ist fast zu erwarten, dass jemand in der Familie betroffen ist.
Es gibt bestimmte Gentests, die man machen kann, zum Beispiel für den Vitamin-D-Rezeptor. Hier gibt es eine Mutation, von der man weiß: Wenn man sie hat, ist das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, etwas erhöht. Aber - und das ist wichtig! - auch wenn man diese Mutation hat, heißt das noch lange nicht, dass man die Krankheit auch bekommt. Es handelt sich immer nur um Wahrscheinlichkeiten. Insgesamt gibt es 5-7 solcher Mutationen, die man untersuchen kann. Die große Frage ist aber: Wie sinnvoll ist so ein Test wirklich? Denn am Ende unterscheidet sich die Therapie meist nicht. Ich weiß dann nur, dass ich diese genetische Veranlagung habe und damit ein um etwa 2-4% erhöhtes Risiko. Wenn ich die Krankheit aber schon habe, nützt mir diese Information nicht mehr viel. Deshalb hat so ein Test - zumindest in meinen Augen - relativ wenig Relevanz für die Prävention und auch für die Therapie.
Samuel Kochenburger: Wenn ein Hormonmangel dazu beiträgt, das Krankheitsrisiko zu erhöhen, dann macht es Sinn, genau das, was fehlt, wieder zuzuführen. Logisch gedacht: Ein Mangel macht uns krank - eine Zufuhr kann möglicherweise verhindern, dass man krank wird. Wichtig ist: Hormone sind in der öffentlichen Wahrnehmung oft negativ besetzt. Vor allem bei Frauen hört man dann Dinge wie: "Du hast schlechte Laune, das müssen die Hormone sein" - also immer diese Assoziation mit Stimmungsschwankungen, einem erhöhten Brustkrebsrisiko durch Hormontherapien und so weiter. Dabei sind Hormone erst einmal nichts Schlechtes - im Gegenteil: Der Körper braucht sie. Ohne Hormone würde vieles im Körper nicht mehr funktionieren.
Was wir bei einer Hormontherapie machen, ist ganz klar: Wir schauen, wie viele Hormone überhaupt noch produziert werden. Es gibt bestimmte Werte, die man im Labor messen kann. Wenn wir dann sehen, dass der Spiegel sehr niedrig ist und jemand weit vom optimalen Bereich entfernt ist, können wir gezielt Hormone zuführen. Wenn z.B. Östrogen fehlt, wird Östrogen zugeführt. Fehlt Progesteron, wird Progesteron zugeführt. Oder eben Testosteron. Wichtig ist: Das Ganze ist eine medizinische Therapie - nicht einfach ein Nahrungsergänzungsmittel. Es gibt Kontraindikationen, also Dinge, die man vorher abklären muss. Zum Beispiel wird beim Thema Östrogen oft die Halsschlagader untersucht, um zu sehen, ob es Ablagerungen gibt. Denn nicht jede Person kann von einer solchen Therapie profitieren - oder sie ist einfach nicht geeignet.
Und wenn man es macht, kann man es richtig oder falsch machen. Es ist ja nicht so, dass man einfach zum Arzt geht, sich ein Medikament verschreiben lässt und das dann jahrelang in der gleichen Dosierung nimmt, ohne jemals wieder die Blutwerte zu kontrollieren. Wir brauchen immer einen Ausgangswert, wir müssen abklären, ob eine Therapie überhaupt sicher ist, und dann geht es darum, sie individuell zu gestalten. Das heißt: Man schaut sich den aktuellen Wert an, überlegt, wie man zum optimalen Wert kommt, und kontrolliert später, ob man ihn auch erreicht hat. Es ist also kein "einmal verschreiben und fertig", sondern ein Prozess mit Anpassung und Kontrolle. Man braucht einfach jemanden, der sich wirklich damit auskennt. Dann kann es wirklich gut funktionieren.
Ohne Hormone würde vieles im Körper nicht mehr funktionieren.
Samuel Kochenburger: Es gibt einige Anlaufstellen! Ich selbst arbeite auch mit verschiedenen Experten zusammen. Die Deutsche Gesellschaft für Wechseljahresberatung macht das ganz gut, da kann man sich hinwenden. Eine Spezialistin auf diesem Gebiet ist auch Dr. Helena Orfanos-Boeckel aus Berlin. Wobei es mit Terminen bei ihr etwas schwierig ist. Aber im Endeffekt brauche ich einfach jemanden, der wirklich Ahnung von dem Thema hat - und nicht jemanden, der einfach alle berät. Ich glaube, das ist generell mein Punkt: Wenn ich mir überlege, wohin ich mich wenden würde - zum Beispiel bei Osteoporose - dann suche ich jemanden, der sich mit genau dieser Krankheit wirklich auskennt. Und nicht jemanden, der einfach jeden berät - egal ob jung, alt, dick oder dünn. Gerade bei hormonellen Fragen ist es wichtig, dass man sich an jemanden wendet, der sich sowohl mit Hormonen als auch mit Osteoporose wirklich gut auskennt. Da wäre auch Dr. Nicole Weirich zu nennen! Sie ist da meine Go-to-Expertin. Sie hat ihre Praxis Lebenswandel und zudem einen tollen Instagram-Account dazu!
Samuel Kochenburger: Osteoporose ist eine systemische Erkrankung, das heißt, der ganze Körper ist betroffen. Das Kernproblem ist, dass die Knochendichte und die Stabilität der Knochen abnehmen. Dadurch steigt das Risiko, Knochenbrüche (Frakturen) zu erleiden. Betroffen sind alle Knochen im Körper. Es gibt Prozesse im Körper, die dazu führen, dass die Knochendichte allmählich abnimmt - und je weniger dicht die Knochen sind, desto instabiler werden sie. Die Folge: Eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit, irgendwann einen Knochenbruch zu erleiden. Und genau das ist es, was wir unter Osteoporose verstehen.
Samuel Kochenburger: Genau das ist das Problem! Es gibt keine frühen Anzeichen. Viele denken, sie ernähren sich gesund, treiben Sport und können diese Krankheit somit nicht bekommen. Natürlich ist es toll, wenn man sich gut fühlt - aber das schließt die Krankheit nicht aus. Denn sie kommt oft ganz leise. Es gibt keine Frühsymptome, nur Spätsymptome. Und die sind dann zum Beispiel: Man wird kleiner, bekommt einen Buckel, hat plötzlich einen "Hexenschuss", der sich später als Knochenbruch herausstellt. Oft wird die Diagnose erst gestellt, wenn es schon zu Knochenbrüchen gekommen ist. Dann zeigt das Röntgenbild oder die Kernspintomographie plötzlich, dass die Wirbelsäule so aussieht, als hätte man schon zwei oder drei Wirbelkörperbrüche gehabt - ohne es zu merken. Der vermeintliche Hexenschuss war also gar keiner.
Späte Anzeichen sind also: kleiner werden, der Buckel, der berühmte Hexenschuss, der keiner ist, oder eben Frakturen. Wenn diese häufiger auftreten - dann ist es eigentlich schon viel zu spät. Aber spätestens dann sollte man hinschauen. Ein Warnsignal ist auch, wenn ich mir einmal im Jahr etwas breche - und zwar bei ganz normalen Belastungen. Wenn ich mir zum Beispiel beim Tragen einer Kiste Sprudelwassers einen Wirbel breche, weiß der Arzt sofort Bescheid. Auch wenn ich mir bei einer scheinbar harmlosen Bewegung - zum Beispiel beim leichten Anstoßen mit dem Fuß - gleich einen Zeh breche, sind das Hinweise darauf, dass vielleicht etwas nicht stimmt.
Späte Anzeichen sind also: kleiner werden, der Buckel, der berühmte Hexenschuss, der keiner ist, oder eben Frakturen.
Samuel Kochenburger: Es wird eine Knochendichtemessung durchgeführt. Es gibt nur eine Methode, mit der die Knochendichte zuverlässig gemessen werden kann: die DXA-Messung. Sie ist in Deutschland flächendeckend verfügbar und gilt als absoluter Goldstandard. Alle ärztlichen Entscheidungen - sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie - basieren auf dem sogenannten T-Wert dieser DXA-Messung. Die DXA-Messung ist also die Methode, mit der die Knochendichte bestimmt wird. Es gibt zwar auch andere Verfahren, wie zum Beispiel QCT-Varianten - das sind spezielle Formen der Computertomographie, die versuchen, die mikroskopische Struktur des Knochens darzustellen. Diese Verfahren werden jedoch ausschließlich in der Forschung eingesetzt. In Deutschland gibt es dafür nur drei Geräte in Hamburg, Frankfurt und München. Für die Diagnose oder Therapiekontrolle sind diese Methoden völlig irrelevant. Sie werden manchmal von übermotivierten Menschen eingesetzt, die glauben, für mehrere hundert Euro eine "bessere" Messung zu bekommen - aber das ist weder nötig noch sinnvoll.
Ebenso gibt es Ultraschallverfahren, bei denen z.B. die Ferse mit Ultraschall untersucht wird. Aber auch das ist wenig aussagekräftig. Denn es gibt zwei problematische Möglichkeiten: Entweder zeigt der Ultraschall, dass alles in Ordnung ist, obwohl tatsächlich eine Osteoporose vorliegt - also ein falsch negatives Ergebnis. Oder der Ultraschall zeigt eine Osteoporose an, die in Wirklichkeit gar nicht vorliegt - ein falsch positives Ergebnis. In beiden Fällen ist das Ergebnis irreführend. Deshalb ganz klar: Die DXA-Messung und der daraus resultierende T-Wert ist der einzig relevante und verlässliche Standard zur Bestimmung der Knochendichte. Alle anderen Methoden kann man sich sparen.
Samuel Kochenburger: Bei der DXA-Messung wird die Knochendichte bestimmt. Sie wird in Gramm pro Quadratzentimeter angegeben. Doch dieser Wert allein sagt noch nicht viel aus. Deshalb vergleichen wir ihn mit einem Referenzwert - und zwar mit der Knochendichte einer gesunden, jungen Vergleichsperson gleichen Geschlechts. Das bedeutet zum Beispiel: Eine 60-jährige Frau lässt ihre Knochendichte messen und ihr Wert wird mit dem einer gesunden 30-jährigen Frau verglichen. Bei einem Mann wird der Vergleich mit einem gesunden 30-jährigen Mann gemacht. Dann wird geschaut, wie stark die Knochendichte der getesteten Person von der Referenzperson abweicht.
Je negativer dieser Wert ist, desto größer ist die Abweichung nach unten. Dieser sogenannte T-Wert wird in Standardabweichungen angegeben - ein mathematischer Begriff, der angibt, wie weit ein Messwert vom Mittelwert entfernt ist. Ein T-Wert zwischen +1 und -1 gilt als normal. Liegt der T-Wert zwischen -1 und -2,5, spricht man von Osteopenie - einer Vorstufe der Osteoporose, bei der die Knochendichte bereits deutlich reduziert ist. Ab einem T-Wert von -2,5 oder weniger spricht man von Osteoporose, also einem krankhaften Verlust der Knochendichte.
Samuel Kochenburger: Das ist wirklich ein sehr schwieriges Thema. Denn man kann zwar eine Empfehlung aussprechen, aber viele - gerade jüngere Menschen, die sich gesund ernähren und Sport treiben - denken dann: "Das betrifft mich eh nicht". Und genau das ist das Problem. Ich kann also sagen, was ich empfehle - was die Person dann daraus macht, ist wieder eine andere Sache.
Meine Empfehlung wäre: Mit 40 einmal die Knochendichte messen lassen. Dann weiß man ungefähr, wo man steht, also wie hoch die maximale Knochendichte zu diesem Zeitpunkt ist. Und es ist gar nicht so selten, dass dann schon eine Osteopenie festgestellt wird. Später kommen dann die Wechseljahre und man kann davon ausgehen, dass die Knochendichte weiter abnimmt, wenn man nichts dagegen tut. Deshalb: 40 ist meiner Meinung nach der optimale Zeitpunkt für eine erste Messung. Die Untersuchung muss man allerdings selbst bezahlen.
Oft kommt es vor, dass der Arzt vielleicht Einwände hat und meint, dass es keinen Sinn macht, die Knochendichte schon zu messen. Warum ist das so? Ich habe das einmal mit einer Krankenkasse diskutiert. Die sagten: "Früh messen macht keinen Sinn, weil man die Krankheit dann so früh erkennt, dass man noch kein Medikament verschreiben kann." Völlig absurd, das macht überhaupt keinen Sinn. Deshalb mein Rat: Ab 40 einmal die Knochendichte messen lassen, auch wenn man das selbst bezahlen muss. Je nachdem, in welcher Stadt man wohnt, kostet das vielleicht 40, 50, 60 oder 80 Euro - aber das ist sehr gut investiertes Geld für die eigene Gesundheit!
Samuel Kochenburger: Das ist sehr unterschiedlich. Wenn ich zum Beispiel feststelle, dass ich in einem sehr guten Bereich bin - also eine Knochendichte von +0,8 habe - dann weiß ich, dass ich gut aufgestellt bin. Dann würde ich die nächste Messung erst in den Wechseljahren machen. Aber es kommt immer darauf an, was im Leben passiert. Angenommen, ich habe eine gute Knochendichte, bekomme dann aber die Diagnose Brustkrebs und mache eine Antihormontherapie - dann macht eine Kontrolle natürlich früher Sinn. Es kommt also immer darauf an: Was zeigt der Befund? Wo stehe ich gerade? Was ändert sich in meinem Leben?
Bei einer bereits diagnostizierten Osteoporose würde ich ganz klar empfehlen, alle ein bis zwei Jahre zur Kontrolle zu gehen. Aber auch hier wieder die Frage: Was mache ich im Alltag? Wenn ich meinen Lebensstil nicht ändere und einfach so weitermache wie bisher, dann ist es ziemlich klar, dass die Knochendichte weiter abnimmt. Dann brauche ich nicht unbedingt nach einem Jahr wieder zur Kontrolle zu gehen - ich weiß ja schon, dass es schlechter wird. Anders sieht es aus, wenn ich aktiv etwas unternehme - also Sport treibe, eine Ernährungstherapie beginne oder vielleicht eine Hormontherapie mache. Dann finde ich es sehr sinnvoll, den Erfolg messbar zu machen - und nach einem Jahr wieder eine Knochendichtemessung zu machen. Eine pauschale Antwort kann ich also leider nicht geben. Es kommt einfach immer auf den aktuellen Zustand an - und darauf, was ich aktiv unternehme.
Bei einer bereits diagnostizierten Osteoporose würde ich ganz klar empfehlen, alle ein bis zwei Jahre zur Kontrolle zu gehen.
Samuel Kochenburger: Da gibt es eine Menge! Die Liste ist lang und ich könnte stundenlang darüber ausholen. Das eine sind die Krankheiten selbst - zum Beispiel der Reizdarm. Viele Reizdarmpatienten sind unterernährt und haben oft ein niedriges Körpergewicht. Beides sind Faktoren, die für die Knochengesundheit sehr schlecht sind. Es gibt also einerseits die Krankheiten selbst - und andererseits die Behandlung dieser Krankheiten. Denn manchmal ist nicht die Krankheit das eigentliche Problem für die Knochen, sondern das, was ich dagegen tue.
Nehmen wir zum Beispiel Autoimmunkrankheiten. Sie kommen häufig vor und als Therapie wird dann oft Kortison verschrieben. Kortison ist eines der Medikamente, die besonders schlecht für die Knochendichte sind. Aber man muss auch sagen: Es ist gleichzeitig unglaublich wirksam. Es bremst das Immunsystem und kann in akuten Fällen wirklich sinnvoll sein. Das Problem ist nur: Autoimmunerkrankungen sind nicht heilbar. Sie begleiten einen ein Leben lang. Und wenn ich dann wirklich dauerhaft Kortison nehmen muss - also jeden Tag über viele Jahre und auch noch in höherer Dosierung - dann wird das zu einem echten Risiko für die Knochendichte. Einmal alle paar Monate Kortison ist überhaupt nicht relevant, aber die tägliche Langzeittherapie macht eben den Unterschied.
Zusammengefasst kann man also sagen: Einerseits wirken sich Krankheiten direkt auf die Knochen aus - vor allem, wenn es sich um Nährstoffmangel, Energiemangel oder Hormonstörungen handelt. Und zum anderen schadet oft die Behandlung selbst - wie bei Autoimmunerkrankungen oder auch bei Krebs. Denn auch hier ist die Therapie - also Chemotherapie oder Antihormontherapie - nicht gerade ideal für die Knochen. Deshalb ist auch Krebs eine Erkrankung, die häufig mit Knochenschwäche einhergeht.
Samuel Kochenburger: Vitamin D ist ein gutes Beispiel: Auch gesunde Menschen haben in Deutschland häufig einen Mangel - das ist ganz normal. Und Vitamin D ist nur eines von vielen. Vitamin K gehört auch dazu. Auch an Mineralstoffen fehlt es häufig, vor allem Calcium und Phosphat. Und ein ganz großes Thema - vielleicht sogar das größte Thema - ist Eiweiß. Gerade viele Frauen, die anfangen, sich bewusst oder gesund zu ernähren, stellen ihre Ernährung radikal um. Sie ernähren sich von heute auf morgen vegan oder vegetarisch und streichen dabei viele Lebensmittel, die wichtige Eiweißquellen sind. Am Ende nehmen sie teilweise nur noch 30 Gramm Eiweiß am Tag zu sich - und wundern sich, warum sie trotz Training im Fitnessstudio keine Muskeln aufbauen oder warum ihnen die Energie fehlt. Das erlebe ich sehr oft - das ist im Grunde auch mein Hauptarbeitsfeld in der Ernährungstherapie. Zusammenfassend sind diese Nährstoffmängel sehr häufig: Vitamin D, Vitamin K, Kalzium, Phosphat und vor allem Eiweiß. Aber es gibt natürlich noch viele andere Mangelzustände, die auftreten können.
Insgesamt ist die Ernährungstherapie ein wichtiger Bestandteil der Behandlung.
Samuel Kochenburger: Es ist sehr schwierig, eine generelle Aussage zu treffen. Was ich aber beobachte: Fast alle nehmen Calcium und Vitamin D - wobei Vitamin D in der Regel niedrig dosiert ist. Meistens liegt die tägliche Einnahme irgendwo zwischen 800 und 2000 Einheiten. Ab und zu wird dann ein Blutwert kontrolliert, und viele stellen fest, dass sie stets im unteren Bereich liegen. Wenn wir etwas für unsere Gesundheit tun wollen, dann sollten wir es richtig machen. Gerade bei Vitamin D - das ist super relevant für viele Bereiche: Kalziumhaushalt, Knochendichte, Muskelfunktion, Immunsystem...alles hängt direkt oder indirekt damit zusammen. Deshalb ist es wichtig, hier gezielt und überlegt vorzugehen.
Und was bedeutet Ernährungstherapie überhaupt? Ganz am Anfang steht immer: Wissen, wie meine aktuelle Ernährung aussieht. Das heißt, eine Analyse machen - idealerweise in Kombination mit Laborwerten. Wichtig ist zu schauen, wie man sich ernährt, wie viel Calcium und Phosphat man zu sich nimmt und wo man eigentlich steht. 98% aller Frauen wissen das nicht. Und es ist auch nicht so einfach - muss man ehrlich sagen. Deshalb greifen viele einfach zu einem Nahrungsergänzungsmittel, nehmen z.B. 600 mg Kalzium, haben aber keine Ahnung, wie viel sie eigentlich mit der Nahrung aufnehmen. Und selbst wenn der Kalziumwert im Labor im Referenzbereich liegt, sagt das noch nichts darüber aus, wie gut ich über die Ernährung versorgt bin.
Ernährungstherapie heißt also:
Ein Beispiel: Eiweiß kann ich im Blut nicht genau messen, zumindest nicht, ob ich optimal versorgt bin. Ich brauche aber eine relevante Menge in der Ernährung - und genau die gilt es zu optimieren. Das Ziel ist, keine Nährstoffmängel zu haben und den Körper wirklich gut zu versorgen. Dann kommt der zweite Schritt: gezielt zu schauen, welchen Nährstoff ich in welcher Menge brauche - und wie ich das sinnvoll kombiniere. Denn ich erlebe oft, dass sich Patienten gesund ernähren und dann anfangen, sich noch gesünder zu ernähren: weniger Pizza, weniger Burger, mehr Bulgur, Couscous, Quinoa…dazu viel Obst und Gemüse. Klingt gut - führt aber nicht selten zu massiven Mangelerscheinungen. Manche nehmen sogar ab, obwohl sie sich "gesund" ernähren.
Und gleichzeitig wird dann mit der Nährstofftherapie begonnen - Kombinationspräparate, Mineralien, Vitamine. Einfach alles rein, ohne Plan, ohne Struktur. Und genau das ist das Problem. Jeder einzelne Nährstoff hat eine Wirkung im Körper. Auch wenn ich zum Beispiel Vitamin C im Überschuss wieder ausscheide - es war vorher im Körper, im Verdauungstrakt, im Blut. Und das kann, wenn ich es auf Dauer falsch mache, durchaus zu Problemen führen.
Deshalb mein Appell: Bitte nicht einfach anfangen, irgendetwas hochdosiert einzunehmen! Sondern mit Verstand und Struktur an die Sache herangehen. Dann funktioniert es auch.
Samuel Kochenburger: Das ist immer die große Frage! Was kann ich – und was möchte ich – überhaupt machen? Ich habe zuvor schon gesagt: Gerade bei Männern komme ich oft nicht weiter, weil wir an einem Punkt sind, wo eine echte Lebensstilveränderung nötig wäre. Und selbst der beste Plan und die beste Beratung bringen am Ende nichts, wenn man einfach nichts umsetzt. Und das gilt natürlich auch für Frauen. Es bleibt immer diese Frage: Was kann ich und was will ich investieren? Viele Frauen, vor allem ab dem Alter von 50 Jahren, sagen dann: "Meine Familie hat Priorität. Ich kann nicht zweimal pro Woche zum Sport gehen." Oder sie haben sogar keinen Spaß am Sport. Es geht also auch um Motivation – und darum, wie man sie findet.
Im Idealfall bekommt man die Diagnose und dann ordentliche Laborwerte, damit man schwarz auf weiß sieht:
Dann schauen wir uns auch die Hormone an und wir kombinieren das Ganze mit einer Ernährungsanalyse. Denn ausschließlich Laborwerte reichen nicht aus. Es geht auch um die aktuelle Ernährung. Auf Basis dessen kann man dann eine Ernährungstherapie sowie eine Sporttherapie starten – und, was mir besonders wichtig ist: einen langfristigen Plan entwickeln! Also:
Viele geraten in so eine Art Aktionismus – sie machen plötzlich ganz viel auf einmal, aber ohne Konzept. Das fühlt sich zwar im Kopf erstmal gut an, aber am Ende bringt es nicht viel. Wichtig ist: gezielt handeln! Immer wieder frage ich: Was machst du aktuell konkret, um deine Knochendichte zu steigern? Und oft höre ich dann: "Ich ernähre mich gesund." Aber: Eine gesunde Ernährung allein steigert nicht automatisch die Knochendichte. Das ist für mich der springende Punkt! Die Krankheit in den Fokus zu nehmen – und zu sagen: "Was ich jetzt angehe, mache ich gezielt für meine Knochen." Zum Beispiel beim Sport: Viele trainieren noch immer nach irgendeinem alten Trainingsplan, den ihnen mal ein Trainer gegeben hat und der seit Jahren nicht angepasst wurde. Aber man baut so keine Muskeln auf, man wird nicht stärker. Und oft macht es auch einfach keinen Spaß.
Aber: Sport soll Spaß machen und im besten Fall Muskeln aufbauen. Perfekt wäre ein gezieltes Krafttraining. Langfristig sollte man sich also einen Plan machen und sich entscheiden: Mache ich eine Ernährungstherapie? Arbeite ich mit Hormonen? Suche ich mir lieber einen Osteologen und starte eine medikamentöse Therapie? Ich glaube, die meisten Patientinnen wissen da eigentlich ganz gut Bescheid. Wichtig ist nur, sich zu informieren und herauszufinden, was zu mir und meinen Zielen passt. Darauf aufbauend kann man dann eine Ernährungstherapie und/oder Sporttherapie beginnen, und was mir eben besonders wichtig ist: einen langfristigen Plan entwickeln!
Samuel Kochenburger: Letztlich geht es in allen Bereichen darum, besser zu werden. Wenn wir wirklich erfolgreich sein wollen, müssen wir an vielen Stellschrauben drehen. Der Sport ist dabei natürlich ein ganz wesentlicher Baustein. Wenn man beispielsweise gar keinen Sport macht, 8 Stunden am Tag im Büro sitzt und nicht einmal Treppen steigt, dann kann es schon ein echter Fortschritt sein, wenn man zweimal in der Woche zum Nordic Walking geht und bewusst die Treppe nimmt. Das bringt schon einen ersten kleinen Vorteil. Was wäre aber eigentlich das Optimum? Und da gibt es für uns keinen Zweifel: Das Optimum ist Krafttraining! Warum? Weil wir beim Krafttraining ganz gezielt bestimmte Bereiche ansprechen können. Ich kann also gezielte Körperregionen trainieren und stärken. Wir können das Training also sehr individuell und gezielt gestalten, je nach Beschwerden. Außerdem ist die Ausführung an den Geräten meist kontrolliert. Das heißt, die Verletzungsgefahr ist extrem gering - vorausgesetzt, man macht die Übungen richtig. Und jetzt kommt der entscheidende Punkt: Beim Krafttraining kann ich die Belastung variieren und intensivieren - und genau das brauchen die Knochen!
Ein Marathonlauf zum Beispiel ist das komplette Gegenteil: Die Belastung ist immer gleich - das bietet aber keinen mechanischen Reiz für die Knochen. Beim Krafttraining hingegen setzen wir gezielt Reize. Ich trainiere die ersten Wochen mit 5 Kilogramm, merke dann, dass es zu leicht ist und ich stärker geworden bin und nehme in der nächsten Woche 7 Kilogramm. Dann vielleicht 8 Kilogramm. So erhöhe ich das Gewicht Schritt für Schritt. Und keine Angst: Der Knochen bricht nicht einfach, weil ich durch die vorherigen Einheiten mit 5 Kilogramm schon eine gewisse Belastbarkeit aufgebaut habe. Diese kontinuierliche Steigerung sorgt schließlich dafür, dass die Knochendichte zunimmt - vorausgesetzt natürlich, die Nährstoffversorgung stimmt. Krafttraining ist ohne Zweifel das Optimum! Aber wie gesagt: Für ältere Menschen, wie Oma Hildegard mit ihren 89 Jahren, die schon Knieprobleme hat, nicht mehr richtig laufen kann und vielleicht auf dem Dorf wohnt, wo es kein Fitnessstudio gibt, bringt mein Tipp mit dem Krafttraining natürlich wenig. In solchen Fällen muss man einfach schauen, dass man im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas mehr Bewegung in den Alltag bringt.
Denn für JEDEN gilt: Einfach Schritt für Schritt ein bisschen mehr tun.
Samuel Kochenburger: Gerade im Alter ist es wichtig, Dinge unter Anleitung zu tun. Einfach auf eigene Faust loszulegen kann funktionieren, birgt aber auch Risiken. Ich kann vieles falsch machen, zum Beispiel eine Bewegung nicht richtig ausführen oder eine Drehung machen, die ich gar nicht machen wollte. Und das kann dann zu Problemen führen, zum Beispiel zu einem Sturz oder einer Überlastung. Wichtig ist, dass man gerade im Alter weiß: Was mache ich gerade? Was könnte ich vielleicht noch zusätzlich machen? Und dann kann man überlegen: Wie kann ich es besser machen? Das ist natürlich alles sehr individuell - was tut einem gut, was kann man noch machen. Aber im Kern geht es darum, sich nicht auf dem auszuruhen, was man schon tut, sondern sich regelmäßig neue Impulse zu geben.
Das gilt übrigens nicht nur für die Älteren. Auch Jüngere trainieren schon seit vielen Jahren und kriegen plötzlich eine Krankheit. Allein die Logik sagt dann, vielleicht hat das Training nicht ausgereicht - oder es war nicht das Richtige. Und dann sollte man anfangen, Dinge anders zu machen. Gerade beim Sport ist es oft so: Man macht das, was einem Spaß macht - was ja auch ganz wichtig ist, keine Frage. Aber es schleicht sich eine Routine ein. Man macht jahrelang immer wieder das Gleiche. Und genau da liegt das Problem: Wenn man immer nur das Gleiche macht, tut sich leider nicht viel in den Knochen. Es braucht immer wieder neue Reize. Eine kontinuierliche, kleine Steigerung in dem, was man tut - das ist entscheidend.
Samuel Kochenburger: Bei etwa 98% aller Ernährungsempfehlungen wird ein Lebensmittel empfohlen, weil es bestimmte Nährstoffe enthält, die wir brauchen. Nehmen wir zum Beispiel Lachs: Er ist ein hervorragender Lieferant von Eiweiß und Omega-3-Fettsäuren. Aber es gibt Ausnahmen. Zum Beispiel die Pflaume: Wir wissen nicht genau, warum sie so positive Effekte auf die Knochengesundheit hat. Es gibt Studien, die zeigen, dass etwa 30 bis 50 Gramm getrocknete Pflaumen pro Tag langfristig positive Effekte auf die Knochendichte haben. Wir wissen aber nicht genau, woher diese Wirkung kommt. Wenn wir uns die bekannten Inhaltsstoffe im Labor anschauen, können wir das nicht eindeutig erklären. Wir vermuten daher, dass in der Pflaume etwas enthalten ist, das wir noch nicht kennen - und dass genau dieser unbekannte Stoff für den knochenstärkenden Effekt verantwortlich sein könnte.
Ein ähnliches Phänomen beobachten wir beim Granatapfel. Auch hier sind Polyphenole und andere gesunde Verbindungen enthalten, die wir zum Teil schon aus der Forschung zu anderen Krankheiten kennen. Aber wir würden nicht automatisch erwarten, dass diese Stoffe auch direkt die Knochengesundheit verbessern. Beim Granatapfel stammen viele der bisherigen Erkenntnisse aus Tierversuchen, man kann also nicht pauschal sagen, dass der Mensch genauso davon profitiert. Es gibt Hinweise - aber keine eindeutigen Beweise.
Es macht also Sinn, solche Lebensmittel in die Ernährung zu integrieren. Gleichzeitig ist aber auch klar: Eine gesunde Ernährung mit Vitamin D, Kalzium und vielleicht ein paar Pflaumen allein reicht nicht aus, um Knochen im großen Stil aufzubauen. Es sind kleine Bausteine, die zusammen eine große Wirkung haben können. Dann kommt oft die Frage: "Ich mag keine Pflaumen - ist der Apfel jetzt schlechter?" Ganz klar: Nein. Wir haben nur die Studien zur Pflaume und die Ergebnisse daraus. Das heißt aber nicht, dass der Apfel oder die Himbeere schlechter ist. Vielleicht gibt es nur noch keine Studie dazu. Und vielleicht zeigt eine zukünftige Studie, dass Himbeeren sogar noch bessere Wirkungen haben. Ich würde mich also nicht zu sehr auf ein einzelnes Lebensmittel konzentrieren. Die Pflaume kann gut sein, dafür gibt es Belege. Aber wenn dir die Himbeere besser schmeckt oder die Pflaume dir Verdauungsprobleme bereitet, dann iss sie nicht.
Eine gesunde Ernährung mit Vitamin D, Kalzium und vielleicht ein paar Pflaumen allein reicht nicht aus, um Knochen im großen Stil aufzubauen.
Samuel Kochenburger: Ja, es gibt tatsächlich Nährstoffe, die in zu großen Mengen der Knochengesundheit und der allgemeinen Gesundheit schaden können. Dazu gehören zum Beispiel Zucker, große Mengen Phosphat oder viel Natrium. Auch sogenannte Kalziumräuber wie Phytate, Oxalate und Koffein spielen eine Rolle - allerdings erst ab einer bestimmten Menge. Gerade beim Koffein herrscht oft Unsicherheit. Ich selbst trinke leidenschaftlich gerne Kaffee und niemand muss sich jetzt beim Kaffeegenuss einschränken. Entscheidend ist die Menge: Koffein kann sich ab einem gewissen Punkt tatsächlich negativ auf die Knochengesundheit auswirken, weil es die Ausscheidung von Kalzium über den Urin erhöht.
In moderaten Mengen ist das aber kein Problem. Die Grenze liegt bei etwa 300 mg Koffein pro Tag, was ungefähr drei bis fünf Tassen Kaffee entspricht. Alles darunter ist unbedenklich. Wenn Kaffee also als "schlecht" für die Knochen gilt, dann nur wegen des Koffeins - die anderen Inhaltsstoffe sind unkritisch. Ein genereller Verzicht auf Kaffee bringt also keine gesundheitlichen Vorteile, auch nicht für die Knochendichte. Im Gegenteil: Wer seine Knochendichte erhalten oder verbessern will, muss nicht auf Kaffee verzichten. Wichtig ist nur, nicht zu viel davon zu trinken. Außerdem ist die Studienlage zu Kaffee bzw. Koffein im Zusammenhang mit Demenz recht gut. Es gibt klare Hinweise, dass Kaffee hier sogar einen gewissen Schutz bieten kann. Auch deshalb: Nicht unnötig einschränken - Kaffee trinken, aber in Maßen.
Samuel Kochenburger: Im Endeffekt bestehen unsere Knochen hauptsächlich aus Kalzium, Phosphat und Kollagen - also aus Mineralien und Eiweiß. Und was viele nicht wissen: Knochen sind keine starren Gebilde, sondern bauen sich ständig um. Das heißt, alter Knochen wird abgebaut und gleichzeitig wird neuer Knochen aufgebaut - ein ständiger Recyclingprozess sozusagen. Dadurch bleibt der Knochen relativ jung und flexibel. Damit dieser ständige Auf- und Abbau funktioniert, braucht der Körper Nährstoffe. Wird alter Knochen abgebaut, muss neuer aufgebaut werden - und dafür sind Kalzium, Phosphat und Eiweiß unentbehrlich.
Problematisch wird es, wenn diese Nährstoffe fehlen - zum Beispiel durch einen Reizdarm, wenn man an manchen Tagen vielleicht nur 1000 Kalorien zu sich nimmt, oder durch häufigen Durchfall, wenn die Nährstoffe gar nicht richtig aufgenommen werden. Sie kommen dann einfach nicht im Körper an. Es entsteht ein Nährstoffmangel. Dieser Mangel führt zu einem verstärkten Knochenabbau: Zum einen, weil der Körper dringend Kalzium und Phosphat braucht und sich diese aus den Knochen holt. Zum anderen, weil über die Nahrung zu wenig nachkommt, um neuen Knochen aufzubauen. Dies kann langfristig zu einer Schwächung der Knochensubstanz führen.
Samuel Kochenburger: Ich bin kein Moralapostel - ich bin Ernährungsmediziner. Das heißt, ich schaue mir ganz nüchtern und sachlich an, was eine bestimmte Ernährung mit dem Körper macht, in diesem Fall mit den Knochen. Und wenn ich Empfehlungen ausspreche, dann tue ich das aus medizinischer Sicht - das ist für mich noch einmal wichtig zu betonen! Aber es muss jedem klar sein, dass wenn ich bestimmte Lebensmittelgruppen aus meinem Speiseplan streiche, auch das Risiko eingehe, in bestimmten Bereichen nicht optimal mit Nährstoffen versorgt zu sein.
Ein Beispiel: Wenn ich mich vegan ernähre, bekomme ich über die normale Ernährung kaum ausreichend Vitamin B12 - da muss ich gezielt schauen, wie ich das ergänze. Das Gleiche gilt für Kalzium: Bei einer veganen Ernährung fallen die Milchprodukte weg, die eigentlich die Hauptlieferanten für Kalzium sind. Wenn ich da nicht bewusst gegensteuere, komme ich schnell auf 500-600 mg Kalzium pro Tag - und das ist viel zu wenig. Der entscheidende Punkt ist: Ich kann mich aus moralischen Gründen vegan ernähren - aber ich muss mir bewusst sein, dass ich dann auf bestimmte Nährstoffe besonders achten muss. Das ist durchaus möglich, aber man muss sich aktiv damit auseinandersetzen.
Eine vegane Ernährung kann gesund sein - vor allem, wenn man sich vorher jahrelang von Burger und Pommes ernährt hat. Dann ist vegan auf jeden Fall ein Fortschritt. Aber: Gesund heißt nicht automatisch optimal - vor allem nicht für die Knochen. Es ist ein großer Unterschied, ob ich mich gesund oder knochenoptimal ernähre. Oft sogar kontraintuitiv. Ein Beispiel: Ich will mich gesund ernähren und esse in der Mittagspause Salat statt Pizza. Klingt gut - ist es auch. Aber: Der Salat liefert kaum Kalorien und oft auch kaum Nährstoffe, außer ein paar Ballaststoffen und etwas Öl aus dem Dressing. Gesund, ja - aber für die Knochengesundheit genau das Falsche. Es fehlen Kalorien und vor allem Proteine.
Also: Ja, vegetarisch oder vegan kann gesund sein - keine Frage. Aber wenn ich zum Beispiel eine Diagnose wie Osteoporose habe, dann muss ich bei einer solchen Ernährung noch gezielter darauf achten, dass ich wirklich alle relevanten Nährstoffe in ausreichender Menge zu mir nehme. Und das ist nicht unmöglich - aber eben anspruchsvoller.
Es ist ein großer Unterschied, ob ich mich gesund oder knochenoptimal ernähre.
Samuel Kochenburger: Mittelmaß ist immer schwierig - denn es bedeutet oft, dass man beides nicht richtig macht. Dabei kann ich beides richtig machen. Wenn ich mich also entscheide, keine Milchprodukte zu essen, aus welchen Gründen auch immer - sei es gesundheitlich, moralisch oder aufgrund einer Analyse meiner Ernährung - dann weiß ich, dass ich höchstwahrscheinlich zu wenig Kalzium zu mir nehme. Dann schaue ich: Was wäre für mich optimal? Sagen wir, irgendwo zwischen 1300 und 1500 mg Calcium pro Tag. Wenn ich feststelle, dass es eine gewisse Diskrepanz gibt, also eine Lücke zwischen Ist- und Sollwert, dann kann ich gezielt etwas tun. Ich kann ein Nahrungsergänzungsmittel nehmen oder einfach kalziumreiches Mineralwasser trinken, um auf meine Menge zu kommen.
Es geht also immer darum: Zuerst muss ich ein Problem erkennen. Dann kann ich es lösen. Jedes Ernährungsproblem - ob zu viel oder zu wenig von irgendetwas - können wir angehen. Aber der erste Schritt ist eben, das Problem überhaupt zu erkennen. Dazu muss ich mir überlegen, wie ich zu einer fundierten Analyse meiner Ernährung komme. Denn im Grunde basiert alles, was ich mache, auf Laborwerten - oder auf Zahlen, Daten und Fakten zur Ernährung. Und damit kann man gut arbeiten.
Samuel Kochenburger: Das würde ich in zwei Bereiche gliedern: einmal ohne Osteoporose-Diagnose und einmal mit Diagnose. Denn der Umfang und die Herangehensweise sind sehr unterschiedlich. Wenn man jung ist, noch keine Diagnose hat und einfach vorbeugen möchte - also zum Beispiel auf seine Knochengesundheit Wert legt und diese erhalten möchte - dann lohnt es sich, mit den Basics anzufangen. Dazu gehört zum Beispiel der Vitamin-D-Spiegel. Es macht Sinn, ihn einmal im Labor bestimmen zu lassen. Der Zielbereich wäre grob zwischen 50 und 80 Nanogramm pro Milliliter. In der Regel haben wir alle einen Mangel - auch wenn wir viel in der Sonne sind. Deshalb: Einfach mal messen lassen. Dann hat man Sicherheit und Klarheit. Viele sind überrascht, wie niedrig der Wert tatsächlich ist.
Dann kommt das Thema Eiweiß. Und das gilt nicht nur in der Ernährungstherapie, sondern ganz allgemein: Wir wollen Muskulatur aufbauen und erhalten - auch im Alter. Muskeln helfen uns auch, Organe zu regenerieren. Deshalb: Auf die Eiweißzufuhr achten! Wenn du gesund bist, orientiere dich grob an 1,2 bis 1,5 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Damit bist du in der Regel schon gut versorgt.
Dann kommt der Punkt Kalzium und Phosphat - beides sind ebenfalls Bausteine, die wir für stabile Knochen brauchen. Auch hier gilt: Achte auf eine ausreichende Zufuhr. Wenn du dich vegan ernährst, achte darauf, dass du eine gute Kalziumquelle findest - zum Beispiel ein Mineralwasser mit hohem Kalziumgehalt. Dann bist du auch in diesem Bereich der Nährstoffversorgung gut aufgestellt.
Wichtig beim Sport ist: Deine Knochen brauchen mechanische Belastung. Radfahren oder Schwimmen machen zwar Spaß (ich mache beides auch sehr gerne), bringen aber leider nichts für die Knochendichte - es gibt praktisch keine Belastung. Besser ist Krafttraining oder auch Joggen (in Maßen). Vorsicht ist bei extremen Ausdauerbelastungen wie Marathon oder Triathlon geboten, vor allem wenn man auf sein Gewicht achtet. Dies ist aus Sicht der Knochengesundheit eher kontraproduktiv.
Wichtig ist auch an dieser Stelle: Bitte nicht fasten und bitte keine extremen Diäten! Das schadet deinen Knochen massiv. Du verlierst Muskelmasse und Knochendichte. Wenn du wirklich etwas für deine Knochengesundheit tun willst, dann brauchst du Kalorien, also ausreichend Energie. Das ist eine wichtige Grundlage, die vielen helfen würde.
Wenn man eine Diagnose hat, geht es in Richtung Therapie. Und hier ist es wichtig zu verstehen: Du bist dann nicht einfach gesund mit ein bisschen Schwäche, sondern du hast eine Krankheit - und brauchst eine Therapie. Eine Ernährungstherapie ist sehr komplex. Eine Sporttherapie ist auch sehr individuell. Dann kommt das Thema Hormone, Ursachenforschung, Laborwerte usw. - das ist alles sehr anspruchsvoll. Man sollte sich selbst gut damit beschäftigen. Aber wenn du nach einiger Zeit merkst, dass du alleine nicht weiterkommst - dann hole dir Hilfe. Knochen sind sehr wichtig. Such dir ein gutes Expertenteam, dann klappt's auch.
Bitte nicht fasten und bitte keine extremen Diäten! Das schadet deinen Knochen massiv.
Samuel Kochenburger: Das ist meine Lösung für Osteoporose. Im Grunde verfolgen wir mehrere Ziele: Zum einen wollen wir Ursachenforschung betreiben - also herausfinden, wie bestimmte Prozesse im Körper ablaufen. Zum anderen setzen wir auf Ernährungstherapie, Sporttherapie und arbeiten mit einem interdisziplinären Expertenteam zusammen. Unser Ziel ist es, in jedem relevanten Bereich kompetente Ansprechpartner zu haben: Orthopäden, Hormonexperten, Laborspezialisten, Sporttherapeuten - also ein Netzwerk aus Fachleuten, das ganzheitlich denkt und arbeitet. Wir sind ein Team, das die Patienten langfristig begleitet. Wir bauen gemeinsam Routinen auf und helfen ihnen, wirklich zu verstehen, was sie selbst aktiv tun können. Es geht darum, sie in die Lage zu versetzen, ihre Knochendichte nachhaltig zu verbessern.
Das ist oft gar nicht so einfach zu vermitteln. Regelmäßige Rückmeldungen bekomme ich über eine Online-Bewertungsplattform - da schreiben mir Patienten ihre Erfolge. Manche dieser Ergebnisse sind so gut, dass mich sogar Ärzte anschreiben und sagen: "Da kann doch irgendwas nicht stimmen. Das klingt zu gut. Ich glaube, du bist ein Scharlatan." Aber wir haben diese Erfolge - und sie sind echt. Warum das so ist? Weil wir an vielen Stellschrauben gleichzeitig drehen. Wir gestalten die Prozesse optimal, wir haben einen durchdachten Plan - nicht nur für drei Monate, sondern für viele Jahre. Es geht um nachhaltige Veränderung.
Unsere Knochenstark-Methode ist individuell, ganzheitlich und umfassend. Manche Menschen kommen zu uns und treiben schon den perfekten Sport oder haben schon einen optimalen Vitamin-D-Spiegel. Dann schauen wir, wo es noch Potenzial gibt, wie man es noch besser und gezielter machen kann. Jede Beratung ist anders - weil jeder Mensch anders ist. Aber eines ist klar: Die Knochenstark-Methode bedeutet Teamarbeit mit ausgewiesenen Osteoporose-Experten. Unser Ziel: mehr Knochendichte. Punkt.
Samuel Kochenburger: Das Ergebnis wird viele schockieren! Viele denken, Osteopenie sei sozusagen die kleine Schwester der Osteoporose - niedlich, harmlos, nicht weiter schlimm. Viele Menschen haben Osteopenie, und deshalb entsteht oft der Eindruck, dass es nicht weiter tragisch sei. Doch das ist ein Trugschluss. Denn die meisten Knochenbrüche - sowohl bei Frauen als auch bei Männern - treten nicht auf, wenn bereits eine Osteoporose besteht, sondern bereits bei Menschen mit Osteopenie. Warum das so ist? Ganz einfach: Weil es zahlenmäßig viel mehr Menschen mit Osteopenie gibt. Und weil auch in diesem Zustand das Frakturrisiko bereits deutlich erhöht ist. Der Begriff "Frakturrisiko" wird oft missverstanden. Deshalb hier ein kurzer Überblick:
Wir unterscheiden drei Stufen der Knochendichte:
Viele Menschen denken, solange sie keine Osteoporose haben, seien sie auf der sicheren Seite und erst mit einer Osteoporose können sie sich Knochen brechen. Doch das stimmt nicht. Das Risiko eines Knochenbruchs beginnt bereits mit der Osteopenie. Die Grenze zur Osteoporose - also ein T-Wert von -2,5 - wurde willkürlich gezogen. Es ist eine künstliche Schwelle, ab der man sagt, dass nun eine Osteoporose vorliegt. Wer zum Beispiel einen T-Wert von -2,4 hat, gilt noch als osteopenisch, obwohl das Risiko, einen Knochenbruch zu erleiden, nur unwesentlich geringer ist als bei einem Wert von -2,5. Aber irgendwo muss man eine klare Grenze ziehen - auch wenn sie medizinisch fließend ist.
Was viele nicht wissen: Auch bei Osteopenie kommt es bereits häufig zu Knochenbrüchen. Und auch in diesem Stadium kann eine Therapie notwendig sein - nicht immer, aber manchmal. Was bedeutet Frakturrisiko konkret? Stellen wir uns vor, wir messen in einer Stadt bei 100.000 Erwachsenen die Knochendichte. Das Ergebnis: 70.000 haben eine normale Knochendichte, 20.000 haben eine Osteopenie und 10.000 haben eine Osteoporose. Jetzt beobachten wir diese drei Gruppen über zehn Jahre. Und wir sehen: Auch die "gesunden" 70.000 erleiden Knochenbrüche. Zum Beispiel bei einem Sturz aus großer Höhe - das kann jedem passieren. In dieser Gruppe liegt das Frakturrisiko bei etwa 5%. Bei den 20.000 mit Osteopenie liegt das Risiko schon bei 8% und bei den 10.000 mit Osteoporose bei 12-15%. Man sieht also: Knochenbrüche kommen in allen drei Gruppen vor - aber die Wahrscheinlichkeit steigt mit abnehmender Knochendichte. Natürlich möchte man am liebsten in der Gruppe mit dem geringsten Risiko sein - also möglichst in der mit 5%.
Aber: Nicht jeder mit Osteoporose hat automatisch einen Knochenbruch. Und nicht jeder mit gesunder Knochendichte bleibt bruchfrei.
Es geht immer um Wahrscheinlichkeiten - und viele andere Faktoren spielen zusätzlich eine Rolle: Liege ich den ganzen Tag im Bett, ist mein Bruchrisiko sehr gering. Fahre ich dagegen Motocross und mache regelmäßig Saltos mit dem Motorrad, steigt das Risiko dramatisch an. Auch das zeigt: Das Frakturrisiko hängt nicht nur von der Knochendichte ab, sondern auch vom Lebensstil und anderen individuellen Faktoren.
Fazit: Osteopenie wird häufig unterschätzt. Sie ist aber kein harmloser Zustand, sondern ein klarer Risikofaktor für Frakturen - gerade weil so viele Menschen davon betroffen sind. Sie ist kein Vorstadium, das irgendwann einfach zur Osteoporose wird - sondern ein eigenständiger Risikozustand, der ernst genommen werden sollte.
Samuel Kochenburger: Das Thema Hormone ist für Frauen sehr wichtig. Es lohnt sich, einmal zum Endokrinologen zu gehen und sich einen umfassenden Überblick zu verschaffen - zum Beispiel die Nebenschilddrüse und die Schilddrüse untersuchen zu lassen. Die Schilddrüse ist ein sehr wichtiges Organ, wird aber oft nur oberflächlich untersucht - meist nur anhand eines einzigen Wertes. Ein guter Endokrinologe schaut sich alle Hormonwerte genau an. Dann hat man eine solide Grundlage, um gezielt zu erkennen, ob es irgendwo ein Problem gibt - oder auch nicht.
Gerade in den Wechseljahren, aber auch schon davor, profitieren alle Frauen von regelmäßigem Krafttraining. Zweimal pro Woche unter Anleitung - und nicht irgendwie, sondern geplant - ist ideal. Wenn man mit der Zeit die Gewichte erhöht und stärker wird, ist das wunderbar. Das wirkt sich auf viele Bereiche positiv aus - vor allem auch auf die Knochen. Auch mal den Vitamin-D-Spiegel bestimmen lassen und auf genügend Eiweiß achten. Das sind ganz wichtige Grundlagen. Wenn man diese Dinge beachtet, wird das Risiko geringer - aber wichtig: Man kann es nicht auf Null reduzieren. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Osteoporose ist keine Schicksalskrankheit. Viele denken, sie haben sich gesund ernährt, Sport gemacht - und trotzdem die Diagnose erhalten. Und dann schaut man zur Nachbarin, die sich kaum bewegt, und die hat nichts. Das fühlt sich natürlich ungerecht an - aber das liegt in der Natur dieser Krankheit. Man darf sich davon auf keinen Fall demotivieren lassen. Im Gegenteil: Wenn man die Diagnose hat, sollte man sagen - jetzt erst recht! Ich tue alles, um Knochendichte aufzubauen. Und das geht eben über weit über diese Basics hinaus: Hormone checken lassen, Organe checken lassen, Vitamin D checken lassen, genug Eiweiß essen, Krafttraining machen. Damit ist man schon sehr, sehr gut unterwegs.
Danke für das Interview!
Literaturempfehlung:"Ernährungsmedizin bei Osteoporose" - Samuel Kochenburger
Letzte Aktualisierung am 07.04.2025.