In vielen alten Kulturen wurden Duftstoffe und Öle als Heilmittel verwendet. Als moderne Heilmethode und auch als Begriff etabliert wurde die Aromatherapie im Jahre 1928 durch den französischen Chemiker René-Maurice Gattefossé. Er entdeckte die Heilwirkung von Lavendelöl auf seine eigene Haut und untersuchte daraufhin die ätherischen Öle und andere Substanzen, die bei der Aromatherapie eine Rolle spielen. Wesentlich weiterentwickelt wurde die Aromatherapie Mitte des 20. Jahrhunderts durch die in Österreich geborene Marguerite Maury.
Bei der Aromatherapie werden vor allem durch ätherische Öle Erkrankungen gelindert und das Wohlbefinden gesteigert. Die Öle werden zumeist aus Pflanzen extrahiert, heutzutage werden viele Duftstoffe auch synthetisch erzeugt. Da bei der Vielfalt an potenziellen Heilpflanzen die verschiedensten Mittel gewonnen werden können, ergibt sich ein vielseitiges Spektrum an Wirkungen für die Aromatherapie. Man geht davon aus, dass die Extrakte eine bestimmte Energie besitzen, die über den Geruch positive Wirkungen auf Körper und Emotionen des Menschen hat. Das innere Gleichgewicht wird wiederhergestellt, man erfährt eine Entspannung und die Selbstheilungskräfte werden angeregt. Die Aromatherapie wird auch speziell bei bestimmten Krankheiten angewendet. Teilweise weisen die ätherischen Öle auch eine keimtötende, schleimlösende oder anderweitige direkte Wirkung auf, wie dies beim bekannten Teebaumöl der Fall ist.
In der Aromatherapie können die ätherischen Öle auf unterschiedliche Weise angewendet werden: als Duftstoffe zum Einatmen, als Massageöl oder Körperöl zum Einreiben, zur oralen Einnahme, als Tee oder auch z.B. als Zusatz zum Badewasser oder im Whirlpool. Oftmals kann die Aromatherapie bei simplen Beschwerden einfach zu Hause durchgeführt werden, es findet sich dazu einiges an Literatur für Laien. Selbstverständlich findet Aromatherapie auch in Praxen von speziell ausgebildeten Ärzten oder Heilpraktikern statt. Eine Aromatherapie kann im Regelfall mit anderen Therapieformen kombiniert werden, beispielsweise mit einer Bach-Blütentherapie oder auch als Unterstützung wissenschaftsmedizinischer Behandlungen.
Häufig kommt eine Aromatherapie bei Beschwerden psychischer Natur zum Einsatz, beispielsweise bei Stress, Schlafstörungen und depressiven Episoden. Anwendungsgebiete bei organischen Erkrankungen sind Erkältungen und Verdauungsprobleme, seltener z.B. Wundheilungsstörungen oder Hautkrankheiten. Da es so viele verschiedene ätherische Öle gibt, wird die Aromatherapie bei vielerlei Beschwerden angewendet. Manche Aromastoffe sind auch zur Desinfektion unter anderem der Raumluft in Gebrauch.
Die tatsächliche Wirkung der Aromatherapie ist umstritten und wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Die Erfahrung zeigt jedoch in vielen Fällen eine wünschenswerte Wirkung auf den Organismus. Bei schweren Krankheiten sollte sich der Patient niemals allein auf eine Aromatherapie verlassen. Eine Aromatherapie ist normalerweise sehr risikoarm. Probleme gibt es besonders bei zu hoher Dosierung des Wirkstoffes. Es kann bei einer Aromatherapie zu allergischen Reaktionen kommen. Je nach Art des ätherischen Öles kann eine Aromatherapie selten zu spezifischen anderen Nebenwirkungen führen. Ein Einsatz in der Schwangerschaft ist besonders abzuwägen. Auch in der frühen Kindheit kann eine Aromatherapie in äußerst seltenen Fällen gefährlich werden, wenn z.B. durch Eukalyptus ein Atemstillstand hervorgerufen wird.
Letzte Aktualisierung am 24.04.2020.