Unter der klassischen Balneotherapie wird die Heilbehandlung mit Bädern verstanden. Im Unterschied zur Therapie mit normalem Wasser (Hydrotherapie) wird das Wasser dabei mit bestimmten Stoffen angereichert. Dazu gehören zum Beispiel Meersalz, Kohlensäure, Eisen, Schwefel oder Iod. Diese Stoffe müssen mindestens in einer Konzentration von einem Gramm pro Kilogramm enthalten sein, damit eine Behandlungsmaßnahme als Balneotherapie gilt. Auch Moorbäder, Torfbäder oder Schlammbäder zählen zu dieser Therapieform. Im weiteren Sinne umfasst die Balneotherapie auch Trinkkuren mit Heilwasser und Inhalationen. Die Balneotherapie kommt häufig während einer Kur zusammen mit anderen Maßnahmen wie Entspannungsverfahren und Bewegungstherapie zur Anwendung.
Die Balneotherapie kann bei vielen Beschwerden unterstützend eingesetzt werden. Zu den Krankheiten, die begleitend mit einer Balneotherapie behandelt werden können, zählen:
Ein wichtiges Ziel der Balneotherapie ist, die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen und dadurch die Heilung und die Regeneration zu unterstützen.
Die klassischen Bäder der Balneotherapie werden als Sitzbäder, Teilbäder, Vollbäder oder Inhalationsbäder durchgeführt. Die Temperatur des Bades ist in der Regel warm, höchstens aber 40 Grad Celsius. Zusätzlich zur Wirkung der im Wasser gelösten Stoffe hat die Wärme des Bades einen entspannenden Effekt auf die Muskulatur. Sie trägt zur Schmerzlinderung auch in Gelenken bei, erhöht die Durchblutung und wirkt allgemein wohltuend auf Körper und Geist. Bei Hauterkrankungen erleichtern die Bäder die Abschuppung und die Heilung der Haut.
Mögliche Stoffe, die in den Bädern enthalten sein können, sind:
Bei den Trinkkuren werden mit bestimmten Stoffen angereicherte Heilwässer getrunken. Sie wirken dadurch innerlich auf den Stoffwechsel und verschiedene Beschwerden.
Eine besondere Form der Balneotherapie ist die Thalassotherapie. Sie findet am Meer statt und nutzt das spezielle Meeresklima mit dem salzhaltigen Wasser, der salzhaltigen Luft, dem Wind und der Sonne zu therapeutischen Zwecken.
Die Therapeuten, die eine Balneotherapie durchführen, sind meist Physiotherapeuten, Ärzte oder medizinische Bademeister. Findet die Behandlung an einem Kurort statt, dauert der Aufenthalt üblicherweise drei Wochen.
Nach den einzelnen Anwendungen sollte eine ausreichende Nachruhezeit gewährleistet werden. Der Körper braucht Zeit, um sich umzustellen und die Reize der Therapie verarbeiten zu können. In der ersten Zeit der Therapie kann vermehrte Müdigkeit auftreten. Die regulierenden und ordnenden Effekte der Balneotherapie halten im Körper auch Wochen nach einer Kur noch an. Wichtig für einen langfristigen Therapieerfolg ist es, ähnliche Maßnahmen einschließlich Bewegung und Entspannung auch im Alltag weiter fortzuführen.
Balneotherapeutische Anwendungen fordern den Körper, den Kreislauf und die Organe. Der Patient muss deshalb ausreichend belastbar für die einzelnen Therapiemaßnahmen sein. Das gilt vor allem für Menschen mit Herzerkrankungen oder einer ausgeprägten Venenschwäche. Die ausreichende Belastbarkeit des Patienten für die entsprechenden Anwendungen sollte im Vorfeld vom behandelnden Arzt beurteilt werden.
Die Balneotherapie gehört zu den Anwendungen aus der Alternativmedizin. Es gibt Hinweise auf eine therapeutische Wirksamkeit der Bäder und Kuren, aus wissenschaftlicher Sicht ist die Aussagekraft bisheriger Studien jedoch eher begrenzt.
aktualisiert am 31.07.2023