Die Chiropraktik (griechisch: „Hand-Tätigkeit“), auch Manualtherapie oder Manuelle Medizin genannt, ist eine Behandlungstechnik, mit der die natürliche Beweglichkeit von Gelenken durch Einsatz verschiedener spezieller Handgriffe erreicht wird. Formen der Chiropraktik existieren schon seit etlichen Generationen, weiterentwickelt wurde das Verfahren um 1900 in den USA. Vor allem im Bereich der Wirbelsäule wird die Chiropraktik (Manuelle Mediin) zum Lösen von Blockaden und zur Verringerung von Schmerzen angewendet.
Innerhalb der Chiropraktik gibt es mehrere Ansätze. Häufig wird sie einfach als mechanische Behandlungsmethode angesehen, um Gelenke, Wirbelsäule und Muskeln zu lockern. Es gibt aber auch ganzheitliche Behandlungen mittels Chiropraktik. Es werden durch die Manuelle Medizin Blockaden gelöst, die durch falsche Bewegung, falsche Haltung, falsches Liegen, Unfälle und andere mechanische Einwirkungen entstanden sind. Man unterscheidet ein verringertes Gelenkspiel (joint play) und eine verschobene Stellung (Subluxation).
Gelenkblockaden führen zu verminderter Beweglichkeit, Schmerzen und Verspannungen. Der wichtigste Bereich des Körpers innerhalb der Chiropraktik ist die Wirbelsäule, die nicht nur das sehr bewegliche „Rückgrat“ des gesamten Bewegungs- und Stützsystems des Körpers darstellt, sondern auch das Rückenmark als wichtigen Teil des Nervensystems umschließt und schützt. Als mechanischer Puffer befinden sich die Bandscheiben zwischen den einzelnen Wirbelkörpern. Nerven verlassen das Rückenmark im Zwischenbereich von Wirbeln. Bei Blockaden der Wirbelsäule und auch der Gelenke entstehen oft Nervenreizungen mit Schmerzen in verschiedenen Bereichen, auch funktionelle Organbeschwerden können darin begründet liegen.
Durch die Chiropraktik können über die Behandlung des Bewegungsapparates auch diese Schmerzen gelindert werden. Durch die Auswirkung auf das Nervensystem steigert sich das Wohlbefinden und die Gesundheit im gesamten Organismus, und die Selbstheilungskräfte sollen aktiviert werden. Wichtig ist, dass die Chiropraktik ohne Gewalt durchgeführt wird, so dass es nicht zu einer rabiaten Überdehnung oder -streckung kommt. So ist die Manuelle Medizin zumeist schmerzfrei.
Vor der eigentlichen Chiropraktik kommt eine ausführliche Untersuchung und Befragung des Patienten. Damit sollen die Beschwerden in einen Zusammenhang gebracht werden und eine geeignete Therapie gefunden werden. Es wird unter anderem untersucht, um welche Art von Schmerzen es sich handelt, wann diese auftreten und in welchem Bereich diese empfunden werden. Auch die Gelenkbeweglichkeit, die Körperhaltung und die Muskelspannung spielen eine große Rolle. Zusätzlich erfolgt beispielsweise noch eine Blutdruckmessung, manchmal auch eine Röntgenaufnahme.
Falls die Chiropraktik ungeeignet für das jeweilige Krankheitsbild ist, wird der Patient zu einem schulmedizinisch tätigen Arzt weitergeschickt. Die wichtigste Therapietechnik in der Manuellen Medizin ist die sogenannte Manipulation, bei der die Gelenkteile quer zueinander bewegt werden. Dadurch gleitet das Gelenk wieder in seine ursprüngliche Position. Der Vorgang ist oft von einem knackenden Geräusch begleitet, das durch das Auflösen der Blockade entsteht.
Auch eine Traktionsbehandlung wird im Rahmen dieser Therapie durchgeführt, wobei das Gelenk sanft längs auseinandergezogen wird. Dies führt zu einer weiteren Entlastung. Eine andere Komponente der Chiropraktik ist die Weichteilbehandlung, also das Lockern von Muskeln und Sehnen durch verschiedene Massage- und Dehnungstechniken. Nicht zuletzt soll der Patient auch zu Hause Übungen selbstständig durchführen. Unterstützend sind auch Schulungen in der Körperhaltung, die Wahl einer guten Matratze und Ähnliches. Behandlungen mit Chiropraktik sollen ein- bis zweimal pro Woche erfolgen, meist sind nicht mehr als zehn Anwendungen erforderlich. Mit der Manuellen Medizin können zunächst Beschwerden behandelt werden, die mit dem Bewegungsapparat zu tun haben, wie z.B. Gelenkschmerzen, Verspannungen sowie Wirbelsäulen- und Bandscheibenprobleme, aber auch bei anderen Krankheitsbildern kommt diese Technik zum Einsatz, beispielsweise bei Tinnitus, Kopfschmerzen oder Beschwerden innerer Organe.
Im Allgemeinen birgt eine Behandlung mit Chiropraktik kaum Risiken. Zuvor müssen schwerwiegende Veränderungen wie z.B. Bandscheibenvorfälle ausgeschlossen werden. Es kann in seltenen Fällen zu Nerven- oder Gefäßschäden kommen, die im schlimmsten Fall bis hin zu einem Schlaganfall führen können.
Letzte Aktualisierung am 02.12.2022.