Fliegen nach Loch im Trommelfell

Guten Abend,

Ich habe mir vor 10 Tagen eine mittelgroßes Loch im Trommelfell zugezogen. Nachdem ich bei einem Arzt in der Notaufnahme war habe ich meinen HNO Arzt aufgesucht und er hat mir eine Folie eingelegt. Dies war vor einer Woche. Seit gestern nimmt mein Hörvermögen merkbar wieder zu. Jetzt zu meiner Frage. Da ich eigentlich in 2 Wochen eine Flugreise machen wollte und mein HNO Arzt im Gegensatz zu dem HNO Arzt der Rettungsstelle mir vom Flug abgeraten hat, bin ich jetzt verunsichert was ich machen soll. Die Folie soll in 2 Wochen rausgenommen werden und der Flug wäre 4 Tage später. Vielleicht können Sie mir eine Antwort geben. Vielen Dank im Voraus!

Guten Tag,

es wäre interessant zu wissen, wie es zu dem Loch gekommen ist. Wenn Sie vorher nie Probleme mit den Ohren hatten und z. B. jetzt mit einem Q-Tip sich eine Verletzung zugezogen haben, sind die Aussichten auf einen Verschluss sehr gut. Problem beim Fliegen ist der wechselnde Luftdruck, der eine gerade eben verheilte Perforation möglicherweise wieder zum Aufplatzen bringen könnte. Das Risiko ist sicher nicht groß, aber auch nicht null. Wenn Sie vorher keine Probleme mit dem Druckausgleich hatten, ist das Risiko sicher überschaubar. Allerdings müssten Sie dies natürlich tragen, wenn Sie fliegen.

Alles Gute!

P. R. Issing

Guten Tag Herr Prof. Dr. Issing,

Vielen Dank für Ihre Antwort. Die Verletzung habe ich mir im Zusammenhang mit einem Unfall beim Kitesurfen zugezogen. Ich bin mit dem linken Ohr auf gewisser Höhe aufs Wasser aufgeprallt und dabei muss es durch den Druckanstieg zum Loch gekommen sein. Vorher hatte ich nie Probleme mit meinen Ohren auch nicht beim Fliegen und beim Druckausgleich. Ich fliege in der Regel auch 3-4 mal im Jahr und hatte noch nie Probleme mit den Ohren. Auch Ohrenschmerzen im Zusammenhang mit Erkältungen sind bei mir äußerst selten.
Ich möchte natürlich auch keine sehr riskante Sache machen wenn ich fliege, das wäre es mir dann auch nicht wert, wenn das Risiko jedoch überschaubar ist, stelle ich zumindest die Überlegung an doch zu fliegen.
Eine andere Frage noch: darf ich in der jetzigen Phase Rad fahren? Ich bin Rennradfahrer und würde trotz Verletzung gern wenigstens kleine leichte Runden drehen. Mein Arzt meinte ich darf ca. 8 Wochen keinen Sport machen, da ich aber ein ziemlicher Sportfan bin ist dies eine Qual für mich.

Vielen Dank für Ihre Bemühung und beste Grüße.

Guten Tag!

Danke für Ihre Antwort. Radfahren erachte ich als problemlos, wenn Sie keinen Schwindel haben. Sie sollten alles vermeiden, was Druck im Mittelohr/Gehörgang verändert z. B. Schnäuzen, Fallschirmspringen ;-) etc. sowie Wasser ins Ohr. Alles andere können Sie nach meiner Einschätzung machen.

Viele Grüße

P. R. Issing

Guten Tag Herr Prof. Dr. Issing,

vielen Dank nochmal für Ihre Antworten. Leider habe ich noch eine Frage. Kann ich, wenn ich schon auf den Flug verzichte, nach Italien fahren? Ich habe gesehen das hier nur die Möglichkeit besteht über die Berge zu fahren, z.b. den Brenner mit ca. 1350m Höhe. Mein Arzt hatte mir damals auf Nachfrage auch hier gesagt das ich das nicht machen sollte. Ist das wirklich so ein Problem? Ich gehe auch fast davon aus das mein Loch im Trommelfell noch vorhanden ist da sich seit einigen Tagen keine weitere Besserung des Hören einstellt oder kann das auch mit der Silikonfolie zusammenhängen? Ich hatte bis vergangene Woche auch noch leichtes Auslaufen meines Ohres, jedoch ist dies sein 5 Tagen nicht mehr der Fall und es ist alles trocken. Leider jedoch kommt das Hören nicht wirklich wieder. Was geschieht wenn der Arzt mir nächste Woche die Folie entfernt und das Loch noch da ist? Operiert man dann gleich oder was macht man?
Ich hoffe ich überanstrenge Sie nicht mit meinen Fragen aber irgendwie ist man in einer solchen Situation ziemlich hilf- und ratlos.

Vielen Dank und beste Grüße!

Guten Tag,

auch in den Bergen haben Sie merkbare Druckunterschiede, die sich aber meist deutlich langsamer einstellen als beim Fliegen. Es besteht sicher noch ein Restrisiko, dies dürfte aber sehr gering sein.

Viele Grüße

P. R. Issing