Bei einem Furunkel handelt es sich um eine schmerzhafte und eitrige Entzündung der Haut. Zu erkennen ist ein Furunkel typischerweise an einer rötlichen Schwellung mit einem Eiterherd (Abszess) in der Mitte. Ein Furunkel bildet sich grundsätzlich im Bereich einer Haarwurzel. Oft kann das betroffene Haar in der Mitte des Furunkels erkannt werden. Schmelzen mehrere Furunkel zusammen, bildet sich ein sogenannter Karbunkel. Der Karbunkel ist ein weitaus größerer Entzündungsherd als ein Furunkel. In vielen Fällen heilt ein Furunkel eigenständig ab. In manchen Fällen muss das Furunkel vom Arzt behandelt werden. Patienten mit einem Karbunkel müssen immer einen Arzt konsultieren. Bei Furunkeln und besonders bei Karbunkeln besteht die Gefahr von Komplikationen bis hin zu einer Blutvergiftung (Sepsis).
Die Ursache für die Bildung von einem Furunkel ist eine bakterielle Infektion. Zumeist wird ein Furunkel durch eine Infektion mit dem Bakterium Staphylococcus aureus ausgelöst. Dieses Bakterium lebt auf der Haut des Menschen. Unter bestimmten Umständen können die Bakterien entlang einer Haarwurzel in tiefere Hautschichten eindringen. Hierfür reichen bereits kleinste Verletzungen der Haut aus. Derartige Verletzungen können beispielsweise durch das Rasieren auftreten. Sind die Keime in die Haut eingedrungen, vermehren sie sich und verursachen im Haarbalg eine tiefe Infektion. Ein Furunkel bildet sich. In einigen Fällen können durch diesen Vorgang mehrere Furunkel nebeneinander entstehen. Diese Furunkel „verbinden“ sich daraufhin zu einem größeren Entzündungsherd. Die Ärzte sprechen hierbei von einem Karbunkel. Die Verbindung mehrerer Furunkel entsteht, wenn sich die Entzündung im Gewebe ausbreitet. Das Karbunkel bildet sich.
Theoretisch können Furunkel und Karbunkel an jeder erdenklichen Körperstelle entstehen. Voraussetzung ist, die Körperregion ist behaart. Zumeist treten die eitrigen Entzündungen jedoch im Bereich des Nackens, Rückens und der Brust sowie im Gesicht und am Gesäß auf.
Ein Furunkel geht mit Schmerzen an der betroffenen Stelle und mit einer geröteten Schwellung einher. Durch die Schwellung kann ein Spannungsgefühl an der Stelle des Furunkels entstehen. Im Innern des Furunkels bildet sich ein Eiterherd, der im weiteren Verlauf mit dem bloßen Auge erkennbar ist. Verläuft die Heilung des Furunkels ohne Komplikationen, platzt dieser Eiterherd nach einiger Zeit von alleine auf und der Eiter läuft aus. Daraufhin heilt das Furunkel ab und eventuell bleibt eine kleine Narbe zurück. An der Stelle kann es durch ein Furunkel aufgrund der Infektion zu einer leicht erhöhten Temperatur kommen.
Bei einem Karbunkel sind die Symptome zumeist weitaus intensiver. Die Schmerzen durch ein Karbunkel sind stärker als diejenigen, die durch ein Furunkel verursacht werden. Die Rötung und Schwellung fallen beim Karbunkel großflächiger aus. Das Karbunkel ist zumeist verhärtet und schmerzt bei Druck sehr stark. Des Weiteren kann ein Karbunkel mit einem Gefühl der Mattigkeit, Fieber und eine Anschwellung der Lymphknoten einhergehen. Das Karbunkel wird von den Ärzten als schwere Hautinfektion angesehen und muss grundsätzlich behandelt werden. Durch einen nicht behandelten Karbunkel kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Keinesfalls sollten die Patienten den Karbunkel eigenständig behandeln oder gar „ausdrücken“.
Ein Furunkel und Karbunkel lässt sich in aller Regel ohne Weiteres gut erkennen. Der Arzt begutachtet die betroffene Stelle am Körper des Patienten mit dem bloßen Auge oder einer optischen Vergrößerung. Zudem tastet der Arzt die betroffene Körperstelle vorsichtig ab. Hierbei überprüft der Arzt, inwieweit ein Druckschmerz besteht. Dem Mediziner wird durch diese einfachen Untersuchungen schnell klar, ob es sich bei der eitrigen Schwellung um ein Furunkel oder Karbunkel oder um eine andere Erkrankung handelt. Bei einem Furunkel und Karbunkel sind die Symptome aussagekräftig. Die Abgrenzung zwischen einem Furunkel und Karbunkel zeigt sich in deren jeweiligen Größe.
Furunkel und Karbunkel weisen ein typisches Erscheinungsbild und allgemein bekannte Symptome auf. Daher erkennt der Arzt ein Furunkel und Karbunkel in aller Regel sehr zuverlässig. Eine Abgrenzung zu anderen Erkrankungen ist zumeist nicht nötig. Bei immer wiederkehrenden Furunkeln und Karbunkeln ist vielmehr die Ursache dieser eitrigen Entzündung von Bedeutung. Beispielsweise deuten wiederkehrende Furunkel und Karbunkel oft auf Diabetes oder auf eine geschwächte Immunabwehr hin. Selbst eine Neurodermitis oder Borkenflechte (Impetigo contagiosa) sowie eine Nierenfunktionsstörung können zu einer Furunkelbildung führen.
Kommt durch immer wiederkehrende Furunkel oder Karbunkel der Verdacht auf eine Ursachenerkrankung auf, leitet der Arzt entsprechende Untersuchungen ein. Doch auch ein starker Haarwuchs am Körper, vermehrtes Schwitzen und eine mangelnde Hygiene können zur Bildung von einem Furunkel oder Karbunkel führen. Nicht immer muss hinter wiederkehrenden Entzündungen der Haarfollikel eine Ursachenerkrankung stecken. Im Rahmen der Diagnose versucht der Arzt bei seinen Patienten mit wiederkehrenden Furunkeln und Karbunkeln die Grundursache für die Entzündungen ausfindig zu machen.
Die Heilungsaussichten von einem Furunkel sind sehr gut. In den meisten Fällen heilt ein Furunkel eigenständig ab. Nach einer gewissen Zeit öffnet sich die „Eiterbeule“ und der Eiter läuft aus. Daraufhin kann die Entzündung abklingen und die Symptome lassen nach. Öffnet sich das Furunkel nicht eigenständig, ist eine Behandlung durch den Arzt erforderlich. Ein Karbunkel muss grundsätzlich behandelt werden, da eine schwere Infektion der Haut eine erhöhte Gefahr für den Patienten bedeutet. Versucht der Patient ein Furunkel oder Karbunkel eigenständig durch Ausdrücken zu öffnen, können sich schwere Komplikationen einstellen. Die Entzündung kann sich dabei im Körper ausbreiten. Es ist daher generell nicht ratsam, ein Furunkel oder Karbunkel eigenständig zu öffnen.
Heilt ein Furunkel nicht ab oder bildet sich aus mehreren Furunkeln ein Karbunkel, ist der Gang zum Arzt unvermeidbar. Ferner sollten Patienten mit einem Furunkel im Gesicht sowie mit zusätzlichem Fieber, starken Schmerzen, Schüttelfrost, Mattigkeit oder Schwellungen an den Lymphknoten beim Arzt vorstellig werden. Treten Furunkel immer wieder erneut auf, ist ebenfalls die Konsultation vom Arzt des Vertrauens ratsam. Es ist in diesem Fall wichtig, die Ursache für die Furunkulose (immer wiederkehrende Furunkel) herauszufinden.
Heilt ein Furunkel nicht eigenständig ab, finden sich heute unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Grundsätzlich sollten die Behandlungen von einem Furunkel und Karbunkel vom Arzt durchgeführt werden. Das Wichtigste bei der Behandlung von einem Furunkel ist die Öffnung der Eiterschwellung. Dies kann beispielsweise mithilfe von Zugsalbe unterstützt werden. Patienten mit Furunkeln sollten diese Zugsalbe nicht eigenmächtig anwenden. Ferner muss in schwerwiegenden Fällen ein Antibiotikum eingesetzt werden. Die Antibiotika töten die infektionsauslösenden Bakterien ab, das Furunkel kann abheilen und einer Ausbreitung der Entzündung wird vorgebeugt. Bei einem Furunkel können Antibiotika entweder in Form einer Salbe oder als Tabletten angewendet werden.
In vielen Fällen muss der Arzt das Furunkel öffnen. Diese Öffnung erfolgt durch einen kleinen Schnitt, der unter einer örtlichen Betäubung durchgeführt wird. Durch die Öffnung kann der Eiter abfließen und die Heilung vom Furunkel wird eingeleitet.
Ein Karbunkel muss im Gegensatz zu einem Furunkel grundsätzlich behandelt werden. Diese Behandlung gestaltet sich zumeist in Form einer leichten OP. Im Rahmen der OP wird der Karbunkel unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose aufgeschnitten oder komplett entfernt. Diese Operation ist bei den meisten Karbunkeln unumgänglich und hinterlässt zumeist eine Narbe.
Bei einem leichten Furunkel haben sich feuchtwarme Umschläge mit Kamille, Ringelblume und Arnika bewährt. Diese Heilpflanzen unterstützen die Genesung bei einem Furunkel. Die feuchtwarmen Umschläge fördern die „Reifung“ von einem Furunkel, damit es aufplatzt und sich die Eiterschwellung entleeren kann. Die genannten Heilpflanzen unterstützen auf natürlichem Weg die Wundheilung und wirken gegen die Entzündung. Es ist wichtig, diese Umschläge (oder Bäder) mehrmals am Tag durchzuführen. Zusätzlich kann der Patient noch Kamillentinktur oder Arnikasalbe anwenden. Diese natürlichen Substanzen wirken entzündungshemmend und unterstützen den Körper beim Kampf gegen die Infektion.
Es gilt zu bedenken, dass bei einem Furunkel Ansteckungsgefahr besteht. Schließlich handelt es sich hierbei um eine bakterielle Infektion. Aus diesem Grund ist es nach jeder Selbstbehandlung wichtig, die Hände gut zu waschen oder zu desinfizieren. Sollten diese Behandlungen keinen Erfolg bringen, ist der Gang zum Arzt anzuraten. Die Behandlung von einem Karbunkel darf nicht in Eigenregie erfolgen.
Gegen ein Furunkel oder Karbunkel gibt es keine umfassende Vorbeugung. Die infektionsauslösenden Bakterien leben von Natur aus auf der Haut des Menschen. Ferner kann es im Alltag sehr leicht zu Hautverletzungen im Bereich der Haarfollikel (Haarwurzeln) kommen. Beispielsweise verursachen Rasuren oder reibende Kleidung derartige Verletzungen. Die Ärzte raten Patienten mit Furunkeln oder Karbunkeln zu einer häufigen Desinfektion der Hände. Zudem ist es ratsam, die Haut nach der Rasur zu desinfizieren. Ein häufiger Wechsel der Kleidung, der Handtücher und der Bettwäsche sowie eine umfassende Körperhygiene können zur Vorbeugung beitragen.
Patienten mit der Neigung zur Furunkelbildung sollten zudem darauf achten, keine reibende Kleidung zu tragen. Des Weiteren ist es wichtig, auf ein gesundes Immunsystem zu achten. Hierfür benötigt der Körper eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen, regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und ausreichend viel Schlaf.
Komplikationen durch ein Furunkel treten zumeist dann auf, wenn die Patienten versuchen, den Eiterherd eigenständig zu öffnen. Hierdurch kann sich die Infektion ungewollt im Gewebe ausbreiten und in tiefe Hautschichten vordringen. Ferner besteht hierbei die Gefahr auf eine Narbenbildung.
Bei einem Furunkel oder Karbunkel im Kopf-, Gesicht- und Nackenbereich besteht die Gefahr, dass eine Erkrankung der Augenhöhle (bei einem Furunkel im Augenbereich) entsteht. Eine Hirnvenenthrombose oder eine Hirnhautentzündung kann ebenfalls als gefährliche Folge des Furunkels oder Karbunkels am Kopf entstehen.
Schwerwiegende Furunkel oder Karbunkel können ferner zu einer Entzündung der Lymphbahnen der Haut und zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Voraussetzung für die Blutvergiftung ist, dass die Erreger in den Blutkreislauf des Patienten gelangen und sich darüber die Infektion im Körper ausbreitet.
aktualisiert am 05.11.2019