Die Gebärmutterausschabung gehört zu den Routineeingriffen eines Gynäkologen. Dies ist nicht verwunderlich, schließlich wird die Gebärmutterausschabung (Kürettage oder Abrasio) aus mehreren Gründen eingesetzt. Vielfach findet eine Ausschabung bei Frauen im gebärfähigen Alter statt. Vor allem Frauen, bei denen die Kürettage nach einer Fehlgeburt eingesetzt wurde, sind verständlicherweise verängstigt und haben viele Fragen zu einer erneuten Schwangerschaft. Dabei ist eine erneute Schwangerschaft nach verhältnismäßig kurzer Zeit möglich.
Obwohl es sich bei der Kürettage um einen chirurgischen Eingriff handelt, ist das Abtragen der Gebärmutterschleimhaut für den Körper kein ganz ungewöhnlicher Vorgang. Auch bei der monatlichen Regelblutung stößt der Körper die Gebärmutterschleimhaut ab, sodass sich diese neu bilden muss. In vielen Fällen läuft die Abrasio problemlos ab und die Patientin erholt sich schnell wieder von dem Eingriff. Trotzdem gibt es einige Dinge zu beachten, um zum Beispiel das Infektionsrisiko gering zu halten.
Bei der Abrasio entfernt der Arzt die Gebärmutterschleimhaut. Grundsätzlich ähnelt der Vorgang also dem natürlichen Prozess während der Regelblutung. Da es sich bei einer Abrasio aber um einen schwerwiegenderen Eingriff handelt, benötigt der Körper ausreichend Zeit, um die Ausschabung zu verarbeiten. Bei einigen Ausschabungen kommt es zu kleinen Verletzungen der Gebärmutter. Diese müssen ausheilen und dann eine neue Gebärmutterschleimhaut aufgebaut werden. Meistens setzt die normale Regelblutung nach etwa acht Wochen wieder ein. Gelegentlich beginnt die Monatsblutung bereits früher.
Patientinnen sollten wissen, dass schon vor Einsetzen der Monatsblutung eine Schwangerschaft möglich ist. Auch wenn der Kinderwunsch sehr groß ist und Frauen sich nichts sehnlicher wünschen, als eine erneute Schwangerschaft, ist es ratsam, sich genügend Zeit zu lassen. Betroffene Paare sollten auf die entsprechende Verhütung achten. Grundsätzlich wird empfohlen, nach einer Gebärmutterausschabung etwa drei Monate mit einer erneuten Schwangerschaft zu warten. Schließlich handelt es sich bei der Kürettage um einen chirurgischen Eingriff, der vom Körper erst verarbeitet werden muss. Ärzte raten zudem, drei Wochen nach der Abrasio auf Bäder, das Tragen von Tampons, Saunagänge und Geschlechtsverkehr zu verzichten.
Die Gründe für eine Abrasio sind vielfältig. Oftmals wird die Ausschabung zu diagnostischen Zwecken eingesetzt. Hierbei greift der Gynäkologe auf die Gebärmutterausschabung zurück, um Gewebe zu gewinnen, welches weiter untersucht werden kann. Vielfach hat die Kürettage dabei einen therapeutischen Effekt. Besonders wenn es zu unregelmäßigen Blutungen oder einer erneuten Regelblutung nach den Wechseljahren kommt, hat sich die Abrasio als Diagnostik und Therapie bewährt. Ein weiterer Grund für eine Kürettage ist eine Fehlgeburt beziehungsweise ein Absterben des Kindes im Mutterleib. Nicht immer werden bei einer Fehlgeburt die Plazenta oder andere Gewebereste vollständig vom Körper ausgestoßen. Geschieht dies auch nach einigen Tagen nicht, ist eine Gebärmutterausschabung unumgänglich, um eine Infektion oder Blutungen der Gebärmutter zu verhindern.
Auch wenn es sich bei der Abrasio im Allgemeinen um einen risikoarmen Eingriff handelt, können Komplikationen auftreten, die möglicherweise eine erneute Schwangerschaft erschweren. Bei der Gebärmutterausschabung wird auch der Gebärmutterhals beansprucht. In seltenen Fällen kann es bei dem chirurgischen Eingriff zu einer Verletzung des Gebärmutterhalses kommen. Diese Verletzungen können eine Gebärmutterhalsschwäche mit sich führen. Gelegentlich ist dann der Gebärmutterhals nicht mehr in der Lage, den Embryo zu tragen, sodass es zu Frühgeburten oder Fehlgeburten kommen kann.
Da es sich bei der Abrasio um eine Manipulation der Gebärmutter handelt, können Vernarbungen in der Gebärmutter auftreten. Diese Vernarbungen können dazu führen, dass sich eine Eizelle nicht einnisten kann. Anzeichen für die Vernarbung der Gebärmutter sind zum Beispiel unregelmäßige oder ganz ausbleibende Blutungen nach der Abrasio.
Die genannten Komplikationen bilden aber die Ausnahme. In den meisten Fällen steht einer erneuten Schwangerschaft bei einem Kinderwunsch nichts im Wege. Wann der richtige Zeitpunkt für eine neue Schwangerschaft ist, entscheidet das Paar alleine.
aktualisiert am 24.10.2017