Prof. Trojan: Die Prostata (auch Vorsteherdrüse genannt) ist eine drüsenartige Struktur, die sich bei Männern unterhalb der Harnblase befindet. Die Größe der normalen Prostata wird häufig mit der einer Kastanie verglichen. Sie umschließt die Harnröhre, die den Urin von der Blase durch den Penis nach draußen leitet. Die Prostata spielt eine wichtige Rolle bei der Fortpflanzung und hat folgende Aufgaben:
Prof. Trojan: Bei der gutartigen Prostatavergrößerung, auch als „benigne Prostatahyperplasie“ oder „BPH“ bekannt, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Das Alter ist ein wichtiger Faktor, da die BPH mit zunehmendem Alter häufiger auftritt. Hormone wie das männliche Sexualhormon Testosteron und seine Umwandlungsprodukte können ebenfalls eine Rolle spielen. Eine genaue Ursache ist jedoch noch nicht vollständig geklärt.
Das Alter ist ein wichtiger Faktor...
Prof. Trojan: In Bezug auf die Ernährung gibt es einige Hinweise darauf, dass bestimmte Faktoren das Risiko einer BPH beeinflussen können. Eine Ernährung, die reich an Obst, Gemüse und Ballaststoffen ist, wird oft mit einem geringeren Risiko in Verbindung gebracht. Auf der anderen Seite können eine hohe Aufnahme von tierischen Fetten und rotem Fleisch sowie ein Mangel an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen das Risiko erhöhen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass weitere Forschung erforderlich ist, um diese Zusammenhänge genauer zu verstehen.
Prof. Trojan: Patienten mit einer vergrößerten Prostata müssen gar keine, können aber verschiedene Beschwerden haben. Zu den markantesten Symptomen gehört der häufige Harndrang. Patienten mit einer vergrößerten Prostata haben oft das Gefühl, dringender und häufiger auf die Toilette zu müssen. Leider gilt dies nicht nur für den Tag, sondern auch für die Nacht.
Der Harnstrahl des Patienten kann schwach sein und es kann länger dauern, bis das Wasserlassen abgeschlossen ist. Ebenso können Patienten Schwierigkeiten haben, den Harnfluss zu starten oder aufrechtzuerhalten. Es kann auch zu einem unvollständigen Entleeren der Blase kommen. Nach dem Wasserlassen kommt es mitunter zu einem Nachträufeln, bei dem noch einige Tropfen Urin aus der Harnröhre austreten.
Aufgrund der verminderten Blasenentleerung können Patienten mit einer vergrößerten Prostata anfälliger für Harnwegsinfektionen sein.
In einigen Fällen kann eine vergrößerte Prostata zu einem vollständigen Harnverhalt führen, bei dem der Patient nicht mehr in der Lage ist, Urin zu entleeren. Dies ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortige ärztliche Hilfe. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Patienten mit einer vergrößerten Prostata Symptome haben. Einige können eine vergrößerte Prostata haben, ohne dass dies ihre Lebensqualität beeinträchtigt. Es ist jedoch ratsam, bei auftretenden Symptomen einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung einzuleiten. Der Urologe ist bei diesen Problemen der Experte.
Prof. Trojan: Eine vergrößerte Prostata kann das Sexualleben beeinträchtigen, aber dies ist nicht bei allen Männern der Fall. Es hängt von der Schwere der Symptome und dem individuellen Empfinden ab. Eine vergrößerte Prostata kann zu Erektionsproblemen führen. Dies kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, wie zum Beispiel auf die Kompression der umliegenden Nerven oder Blutgefäße. Bei einigen Männern kann es zu Problemen bei der Ejakulation kommen, wie zum Beispiel einer verminderten Ejakulationsmenge oder einem verzögerten oder schmerzhaften Ejakulationsprozess.
Manche Männer mit einer vergrößerten Prostata können eine Abnahme des sexuellen Verlangens oder der Libido erleben. Dies kann auf die körperlichen Beschwerden und die psychische Belastung durch die Symptome zurückzuführen sein. Aber auch hier gilt wieder, dass nicht alle Männer mit einer vergrößerten Prostata sexuelle Probleme haben. Die meisten Männer können weiterhin ein erfülltes Sexualleben haben. Wenn jedoch sexuelle Probleme auftreten, ist es ratsam, mit einem Arzt darüber zu sprechen. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die helfen können, die Symptome zu lindern und das Sexualleben zu verbessern.
Eine vergrößerte Prostata kann das Sexualleben beeinträchtigen, aber dies ist nicht bei allen Männern der Fall.
Prof. Trojan: Zur Feststellung einer Prostatavergrößerung können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden. Eine wichtige Rolle spielen hier die Anamnese und die körperliche Untersuchung, einschließlich einer Tastuntersuchung der Prostata (digitale rektale Untersuchung - DRU). Bei einer Tastuntersuchung kann der Arzt eine Vergrößerung oder Verhärtung der Prostata fühlen. Eine Verhärtung der Prostata ist häufig ein Warnsignal zum Vorliegen eines Prostatakrebses und sollte weiter abgeklärt werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt stellt die Ultraschalluntersuchung dar. Die Prostatagröße kann mittels Ultraschall über den Enddarm genau gemessen werden. Eine vergrößert gemessene Prostata muss allerdings nicht zwingend auch zu Beschwerden führen.
Prof. Trojan: Wie bereits oben erwähnt, kann eine Prostatavergrößerung ein Risikofaktor für Harnwegsinfekte sein. Hier spielt die verminderte Blasenentleerung eine entscheidende Rolle. Sollte die Prostatavergrößerung die Blasenentleerung stark beeinträchtigen, kann dies dazu führen, dass die Harnblase den Urin nicht mehr komplett loswerden kann. Es bleibt also ein ständiger Restharn in der Harnblase. Dieser Restharn kann sich entzünden und zu schweren Infektionen führen.
Sollte die Blasenentleerung komplett verhindert sein, führt dies zwangsläufig zu einem Harnverhalt. Hier ist eine Entleerung der Harnblase nicht mehr möglich. Dieser Zustand kann starke Schmerzen verursachen und zu einem Rückstau des Urins in die Nieren mit anschließendem Nierenversagen führen. Hieraus können sich lebensbedrohliche Infektionen entwickeln. Dies ist glücklicherweise selten – und eine genaue Abklärung kann bei auftretenden Symptomen eine solche Entwicklung häufig verhindern.
Prof. Trojan: Eine Behandlung einer Prostatavergrößerung ist sinnvoll, wenn die Symptome die Lebensqualität des Patienten beeinträchtigen oder Komplikationen wie Harnverhalt, wiederkehrende Harnwegsinfektionen oder Nierenschäden auftreten. Die Entscheidung für eine Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Schweregrads der Symptome, des Alters und des Gesundheitszustands des Patienten.
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für eine Prostatavergrößerung. Hierzu zählen zumeist erst die konservativen Therapiemöglichkeiten, darunter die medikamentöse Therapie. Bestimmte Medikamente, wie Alpha-Blocker und 5-Alpha-Reduktase-Inhibitoren, können eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern und das Wachstum der Prostata zu verlangsamen. Diese Medikamente können den Harnfluss verbessern und die Häufigkeit des Wasserlassens reduzieren.
Sollte es im Rahmen der medikamentösen Therapien zu keinem guten Ergebnis kommen, können operative Therapien durchgeführt werden. Als Goldstandard zählt hier die transurethrale Resektion der Prostata, kurz TUR-P. Hierbei wird mittels elektrischer Schlinge die Prostata durch die Harnröhre verkleinert. Es gibt mittlerweile mehrere operative Möglichkeiten, die Prostata operativ zu verkleinern. Hierzu zählen verschiedenen Lasertechniken, Mikrowellentherapien oder offene Operationen.
Sollte es im Rahmen der medikamentösen Therapien zu keinem guten Ergebnis kommen, können operative Therapien durchgeführt werden.
Prof. Trojan: Die genaue Ursache von Prostatakrebs ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, hormonellen und umweltbedingten Faktoren zur Entstehung von Prostatakrebs beiträgt. Bereits bekannte Risikofaktoren zur Entstehung von Prostatakrebs sind das Alter, eine familiäre Vorgeschichte, ethnische Zugehörigkeit, hormonelle Faktoren und die Ernährung.
Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Die meisten Fälle treten bei Männern über 65 Jahren auf. Männer, deren Vater oder Brüder an Prostatakrebs erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko, selbst daran zu erkranken. Das Risiko steigt weiter an, wenn mehrere Verwandte betroffen sind oder wenn der Verwandte bei der Diagnose jung war. Ebenso wurde erforscht, dass afroamerikanische Männer einem höheren Risiko unterliegen, an Prostatakrebs zu erkranken, als Männer anderer ethnischer Gruppen. Asiatische Männer haben hingegen ein geringeres Risiko.
Ebenso zählt ein hoher Testosteronspiegel und ein niedriger Östrogenspiegel als Risikofaktor. Männer, die lange Zeit hohe Mengen an externem Testosteron eingenommen haben, können ebenfalls ein erhöhtes Risiko haben. Eine Ernährung, die reich an rotem Fleisch und gesättigten Fettsäuren ist, kann das Risiko für Prostatakrebs erhöhen. Eine Ernährung, die reich an Obst, Gemüse und Ballaststoffen ist, hingegen verringert das Risiko. Erneut sollte man klarstellen, dass das Vorhandensein von Risikofaktoren nicht zwangsläufig zu Prostatakrebs führt und dass auch Männer ohne bekannte Risikofaktoren erkranken können. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und eine gesunde Lebensweise können jedoch dazu beitragen, das Risiko zu verringern.
Prof. Trojan: Hier ist es besonders wichtig, erstmal einen kühlen Kopf zu bewahren. Eine gutartige Prostatavergrößerung bedeutet nicht zwangsläufig auch unter Symptomen zu leiden oder eine Therapie durchführen zu lassen. Es ist wichtig einen niedergelassenen Urologen aufzusuchen um sich über mögliche Therapiekonzepte beraten zu lassen.
Danke für das Interview!
Letzte Aktualisierung am 03.05.2024.