Die Vorsteherdrüse, auch als Prostata bezeichnet, hat verschiedene Funktionen. Es handelt sich bei diesem Organ um eine etwa kastaniengroße Drüse, die sich im Unterleib des Mannes befindet. Aufgrund ihrer Lage unter dem tiefsten Teil der Harnblase umschließt die Prostata den Anfang der Harnröhre beim Mann. Sie besteht aus bis zu 50 Drüsenschläuchen und ist bei der Geburt noch sehr klein. Bei Neugeborenen wiegt die Prostata nur etwa zwei Gramm. Erst in der Pubertät des heranwachsenden Mannes wächst die Prostata bis auf Kastaniengröße und wiegt nach Abschluss der Pubertät um die 20 Gramm. Bei älteren Männern kann das Gewicht der Prostata bis zu 40 Gramm betragen. Das Wachstum der Prostata wird durch das männliche Geschlechtshormon Testosteron angeregt. Die Funktionen der Prostata beziehen sich in erster Linie auf die Bildung von einem bestimmten Sekret. Dieses Sekret ist für die Fortpflanzung wichtig.
Sobald die Geschlechtsreife beim Mann einsetzt, beginnt die Prostata damit, ein milchig-trübes Sekret zu produzieren. Dieses Sekret ist für die Fortpflanzung von hoher Bedeutung. Es nimmt ungefähr 20 bis 30 Prozent des Ejakulats beim Mann ein. Dieses Sekret ist eine wichtige Nährlösung für die Spermien und wird von den Samenzellen auf ihrem Weg zur weiblichen Eizelle zum Überleben benötigt. Unter anderem enthält das Prostatasekret das Eiweiß Spermin, welches das Erbgut der Spermien (Samenzellen) stabilisiert. Das Spermin ist ein wichtiger Schutz für die DNA der Spermien und verleiht dem Ejakulat den typischen Geruch. Ferner findet sich im Prostatasekret ein spezielles Antigen (PSA oder prostataspezifisches Antigen), das eine Verflüssigung des Ejakulats des Mannes bewirkt. Durch den pH-Wert des Sekrets von 6,4 bis 6,8 (schwach sauer) unterstützt das Sekret die Beweglichkeit der Spermien und garantiert deren Überleben. Das Prostatasekret ist für die Zeugungsfähigkeit des Mannes von hoher Wichtigkeit. Die Fähigkeit zum Geschlechtsverkehr hängt jedoch nicht von diesem Drüsenorgan ab.
Im Rahmen des Geschlechtsaktes sendet der Sympathikus als Anteil des Nervensystems bestimmte Nervenimpulse aus. Hierdurch werden verschiedene Muskeln im Bereich der männlichen Geschlechtsorgane aktiviert. Die Samenleiter des Mannes pressen mithilfe sogenannter Spritzkanälchen die Spermien in den von der Prostata umschlossenen Bereich der Harnröhre. Zeitgleich geben die sogenannte Samenblase oder Bläschendrüse (ein weiteres beidseitig angelegtes kleines Organ) und die Prostata jeweils ihr Sekret in die Harnröhre ab. Es kommt zu einem Vermischen der Spermien und der beiden Sekrete.
Während des Vorgangs verhindern die Prostata und der Blasenhals ein Eindringen des Ejakulats in die Harnblase, indem sie die Harnblase verschließen. Hierfür ziehen sich die Prostata und der Blasenhals gemeinsam zusammen. Durch rhythmisches Zusammenziehen des Beckenbodens, der Prostatamuskulatur und der Schwellkörper im Geschlechtsorgan wird letztendlich die Ejakulation ausgelöst. Das Gemisch aus Prostatasekret, Samenblasensekret und Spermien wird über die Harnröhre ausgestoßen.
Gelangt das Ejakulat in das Geschlechtsorgan der Frau, befindet es sich in einer sauren Umgebung. Der spezielle pH-Wert in der Vagina der Frau ist wichtig, um die Frau vor möglichen Infektionen zu schützen. Durch das schwach-saure Milieu des Prostatasekrets wird ein Überleben der Spermien gewährleistet. Ohne das Sekret der Prostata wären die männlichen Samenzellen in der Vagina der Frau nicht überlebensfähig. Damit die Samenzellen bis zur Eizelle der Frau vordringen können, ist eine hohe Beweglichkeit der Spermien unabdinglich. Diese Beweglichkeit wird wie erwähnt durch die Substanz PSA unterstützt. Somit ist ersichtlich, dass das Prostatasekret im Ejakulat des Mannes für die Fortpflanzung von hoher Wichtigkeit ist.
Eine weitere Aufgabe der Prostata ist die aktive Beteiligung am Hormonstoffwechsel des Mannes. Das Drüsenorgan hat die Aufgabe, das männliche Geschlechtshormon Testosteron in seine biologisch aktivste Form umzuwandeln. Die Fachwelt spricht bei dieser biologisch aktivsten Form vom sogenannten DHT (Dihydrotestosteron). Das DHT hat wiederum unterschiedliche Funktionen. Beispielsweise beteiligt sich das DHT an der Entwicklung vom Jungen zum Mann im Rahmen der Pubertät. Der männliche Haarwuchs und die Funktion der Talgdrüsen sind ebenfalls vom DHT abhängig. Weitere Funktionen vom DHT nach der Pubertät konnten bis heute noch nicht klar ermittelt werden.
aktualisiert am 04.06.2018