Eine in den Kieferknochen eingesetzte künstliche Zahnwurzelstruktur nennt man Implantat. Ein solches Implantat besteht in der Regel aus Titan oder auch aus Keramik. An dem Implantat können verschiedene Arten des Knochenersatzes befestigt werden: unter anderem Kronen, Brücken oder Prothesen. Für die Implantation muss genügend Knochensubstanz und -dicke vorhanden sein, was besonders am Oberkiefer häufig nicht der Fall ist. Hier besteht eine geschickte Methode der Verdickung des Knochens, die sogenannte Sinusbodenelevation oder Sinuslift.
Durch Krankheiten wie Parodontose wird Knochensubstanz im Kiefer abgebaut. Nach Ausfall oder Ziehen des Zahnes entsteht eine Lücke im Kiefer, eine sogenannte Alveole. Vor dem Setzen eines Implantats wartet man daher oft mehrere Monate, bis durch Einsprossung und Neubildung der Knochen wieder verstärkt ist. Häufig ist das jedoch nicht im gewünschten Ausmaß der Fall, und dadurch, dass die Zähne fehlen, kann sich sogar Knochensubstanz abbauen. Beim Oberkiefer besteht zusätzlich das Problem, dass die Dicke des Knochens zur Verankerung eines Implantats ohnehin zu gering ist und dieses in die Kieferhöhle ragt, welche zu den Nasennebenhöhlen gehört und mit Luft gefüllt ist. Durch Durchstoßung des Implantats in die Kieferhöhle werden Infektionen begünstigt.
Um nun den Oberkiefer zu verdicken, wird daher oft ein Sinuslift vorgenommen. Beim Sinuslift wird vom Prinzip her die untere Kieferhöhlenwand angehoben.
Die Operation beim Sinuslift gestaltet sich folgendermaßen: Nach Gabe einer örtlichen Betäubungsspritze wird die Schleimhaut eröffnet und an der gewünschten Stelle der Oberkieferknochen in Richtung Kieferhöhle mit dem Bohrer durchstoßen. Nun wird als eigentlicher Sinuslift die sich am Boden der Kieferhöhle befindende Schleimhaut vorsichtig vom Knochen abgelöst. Daraufhin kann für die Sinusbodenelevation körpereigener Knochen, der aus der Mundgegend, aus dem Becken oder dem Schädel herausoperiert wird, zwischen Schleimhaut und Kieferknochen gesetzt werden. Dieser wächst dann ein. Es können für den Sinuslift stattdessen auch Knochenersatzmaterialien eingebracht werden, die z.B. aus tierischen Knochen oder bestimmten Algenarten gewonnen werden oder auch industriell künstlich hergestellt werden. Manchmal empfiehlt es sich auch, die Kieferhöhle von der Seite aus zu eröffnen und von dort aus einen Sinuslift durchzuführen. Am Ende der Sinuslift-Operation wird die aufgetrennte Mundschleimhaut wieder zugenäht beziehungsweise die Öffnung zur Kieferhöhle verschlossen.
Je nach Verhältnissen kann ein Implantat in einer Sitzung mit dem Sinuslift zusammen eingesetzt werden - hierzu darf die Knochensubstanz nicht zu sehr fehlen - oder in einer zweiten Operation nach mehreren Monaten eingearbeitet werden. Beim Sinuslift können verschiedene Komplikationen auftreten. Wie bei anderen Operationen können auch beim Sinuslift Nerven, Blutgefäße und andere Strukturen verletzt werden und Entzündungen ausgelöst werden. Durch die Gegebenheiten ergibt sich beim Sinuslift die Gefahr, dass die Kieferhöhlenschleimhaut beim Bohren oder Abheben verletzt und durchstoßen wird. Ist dies der Fall, so kann der Sinuslift nicht mehr erfolgreich durchgeführt werden, da der Knochenaufbau erheblich eingeschränkt wird. Oftmals kann bei dieser Problematik nicht einmal eine Implantation gelingen. Häufig ist ein Sinuslift jedoch eine erfolgreiche Operationstechnik, um den Halt von Zahnimplantaten im Oberkiefer zu gewährleisten.
Letzte Aktualisierung am 27.09.2022.