Der Begriff Katheter steht in der Medizin für jedes röhren- oder schlauchartige Instrument, das in Hohlorgane oder Blutgefäße eingeführt werden kann. Das Wort stammt aus dem Griechischen und lässt sich etwa mit „Sonde“ übersetzen. Das Legen und Anwenden eines Katheters wird als Katheterisieren oder Katheterisierung bezeichnet. Dies kann zu vielen verschiedenen Zwecken geschehen.
Katheter werden benötigt, um bestimmte Diagnoseverfahren durchzuführen, um Behandlungen vorzunehmen oder als Hilfsmittel, um die Heilung zu fördern.
Hohlorgane, an denen Katheter nützlich sein können, sind beispielsweise
Abhängig vom Verwendungszweck stehen Katheter mit unterschiedlichsten Innendurchmessern (Kalibern) zur Verfügung. Die Außendurchmesser werden in der Einheit Charrière (oder: French) angegeben.
Die Materialien variieren: Im Einsatz sind elastische Katheter aus Plastik, Silikon, Latex oder Gummi. Feste Katheter bestehen aus Kunststoff, Metall oder Glas. Einige Ausführungen sind wandverstärkt, andere röntgendicht. Längen-Markierungen (Graduierungsmarken) sind üblich.
Mit Hilfe eines Katheters können allgemein folgende Verfahren durchgeführt werden:
Katheter und ihre Anwendung werden nach der Dauer der Anwendung und nach ihrem Anwendungsgebiet unterteilt. In Ausführung und Wahl der Materialien unterschiedlich sind
Zahlreiche unterschiedliche Katheter wurden speziell entwickelt für die Verwendung zu bestimmten Zwecken wie:
Bei einer Embolie einer Arterie (Verlegung, meist durch ein Blutgerinnsel) kommt ein Fogarty-Katheter zum Einsatz, ein Ballonkatheter. Dieser wird, unter einer Gefäßbetrachtung (Angiographie), an geeigneter Stelle in die Arterie eingeführt. Er wird bis hinter die kritische, verstopfte Stelle geschoben (Sitz des Embolus). In den Ballon am Ende des Katheters wird Kochsalzlösung gepumpt, damit er sich ausdehnt. Wird der Katheter nun zurückgezogen, wird das Blutgerinnsel mit entfernt.
Bedeutsam in der Medizin ist die Anwendung eines ZVK, eines Zentralvenenkatheters. Hier wird der Katheterschlauch über die Schlüsselbein- oder die innere Drosselvene bis in die Hohlvene vor dem rechten Herzvorhof geführt. Dabei findet ein Katheter mit mehreren Außenzugängen (Lumina) Verwendung. Diese Konstruktion ermöglicht es,
Je nach Bauart des Katheters können diese über längere Zeit in den Venen bleiben.
Dauerkatheter sind für viele chronisch Kranke von größter Wichtigkeit. Ist beispielsweise nach Operationen oder bei Blasenentleerungsstörungen die Ausscheidung von Urin über die Harnwege beeinträchtigt, ermöglichen Katheter die Entleerung der Blase. Dieser „künstliche Blasenauslass“ wird bei einigen Patienten in Form eines Dauerkatheters angelegt. Für diese Zwecke gibt es Materialien für die einmalige oder die längerfristige Anwendung: Einmalkatheter werden vom Patienten selbst mehrmals täglich angewendet. Sie gelten als hygienisch und sicher. Dauerkatheter sind weiter verbreitet, aber sie bergen ein erhöhtes Infektionsrisiko. Verwendet werden sie bei pflegebedürftigen Patienten. Sie können nicht nur auf normalem Weg über die Harnröhre eingeführt werden: Suprapubische Katheter ermöglichen eine Entleerung der Blase über die Bauchdecke. Auch sie können länger getragen werden.
Welche Art von Katheter zum Einsatz kommt, ist immer abhängig von der Verfassung des Patienten und von seiner Selbständigkeit.
Katheter aller Art, ob im Notarzt- oder im Dauereinsatz, stellen immer ein Infektionsrisiko dar. Werden sie unter nicht zu 100 Prozent sterilen Bedingungen eingesetzt, müssen sie spätestens nach 48 Stunden ausgetauscht werden. Bei Dauerkathetern besteht immer das Risiko einer Reizung des Umgebungsgewebes oder einer Infektion.
aktualisiert am 26.05.2020