Laterale (seitliche) und mediane (mittige) Halszysten bilden sich in der Embryonalzeit. Eine mediane Zyste entsteht dann, wenn die Schilddrüse langsam nach unten wandert und sich ihr dabei Hindernisse „in den Weg“ stellen. Laterale Zysten entstehen aus dem Kiemenbogen (das ist aber bis heute noch nicht hundertprozentig geklärt), im Verdacht sind hier auch versprengte Lymphknoten. Mediane und laterale Halszysten bilden sich in der vierten bis achten Schwangerschaftswoche.
Im Grunde genommen sind Halszysten harmlos und machen sich eigentlich erst später bemerkbar. Mediane Halszysten werden zu 75 Prozent vor dem sechsten Lebensjahr diagnostiziert. Laterale Halszysten kommen viel später zum Vorschein, erst ab dem 15. Lebensjahr bis zu einem Alter von maximal 40 Jahren.
Ist die Halszyste schon zu erkennen und relativ groß, wenn der Fötus noch im Wachstum ist, muss diese unbedingt beobachtet werden. Normalerweise bilden sich Halszysten zurück oder verwachsen. Ist das aber nicht der Fall, kann das verschiedene Ursachen haben, die durch eine Anamnese (Erhebung der Krankheitsgeschichte) und diagnostische Methoden zu klären sind. Sollten Halszysten festgestellt werden, ist das ungeborene Kind noch lange nicht krank. Der Befund kann aber auf einen Chromosomendefekt hinweisen oder es kann sich um eine andere Art von Schwellung oder Wucherung handeln. Der behandelnde Frauenarzt wird die Zyste weiter beobachten und eventuell eine Fruchtwasseruntersuchung vornehmen. Zysten bei einem Fötus sind im Regelfall unbedenklich und sie verwachsen sich wieder. Meist erscheinen nur die lateralen Halszysten auf dem Ultraschall.
Wenn sich beim Nachwuchs nach der Geburt eine mediane (vorne gelegene) Halszyste zeigt, dann sollte diese bald entfernt werden, um das Risiko einer Infektion zu vermeiden. Der Eingriff ist heutzutage Routine und es bestehen beste Heilungschancen. Wichtig ist, dass bei einer operativen Entfernung einer lateralen oder medianen Halszyste das komplette Gewebe entfernt wird. Sonst besteht die Gefahr, dass die Zyste rezidiviert, also sich wieder neu bildet.
aktualisiert am 06.11.2015