Die Hepatitis A (Leberentzündung) wird durch das gleichnamige Virus (HAV), ein zu den Picornaviridae gehörenden Erreger, verursacht. Die Infektion ist weltweit verbreitet, weist jedoch eine, in Abhängigkeit vom Hygienestatus der Region, unterschiedliche Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) auf.
In Deutschland beträgt die Durchseuchung der unter 50-jährigen nur etwa fünf Prozent, während Personen über 50 Jahre diese Infektion in bis zu 90 Prozent der Fälle meist im Kindesalter bereits durchgemacht hatten. In Entwicklungsländer treten die meisten Infektionen bereits im Kindesalter auf.
Die Übertragung der Infektion erfolgt auf fäkal-oralem Weg. Von Bedeutung ist dabei die Schmierinfektionen oder die Aufnahme von Hepatitis-A-Virus-kontaminierten (verunreinigten) Lebensmitteln oder Trinkwasser. In Urlaubsgebieten gelten insbesondere Muscheln und Austern als Infektionsquelle.
Immer wieder kommt es durch importierte Hepatitis-A-Infektionen zu kleineren Ausbrüchen auch in Deutschland. Infektionsquellen sind dabei meist Kindergärten, aber auch Betriebe, die mit "offenen" Lebensmitteln umgehen, wie Bäckereien und Metzgereien.
Ein infizierter Patient ist gewöhnlich zwei Wochen vor bis ein bis zwei Wochen nach Ausbruch der Erkrankung bzw. Auftreten des Ikterus ansteckend. Das Virus wird dabei mit Stuhl ausgeschieden. Der Verlauf der Hepatitis A ist oftmals asymptomatisch (ohne Symptome) oder subklinisch.
In der meisten Fällen mit klinischer Symptomatik verläuft die Infektion ohne Komplikationen. In etwa zehn Prozent der Fälle ist der Krankheitsverlauf protrahiert (verlängert) und die Beschwerden können über mehrere Monate bestehen bleiben.
Mit zunehmenden Alter der Patienten werden hingegen mit einer Häufigkeit von 0,01 bis 0,1 Prozent schwere Krankheitsverläufe beobachtet, die letal (tödlich) verlaufen können. Dies wird insbesondere bei Patienten mit vorgeschädigter Leber beobachtet. Eine Chronifizierung der Hepatitis A tritt in der Regel nicht auf.
Nach einer Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit) von zwei bis sechs Wochen kommt es zum Ikterus (Gelbsucht), der sich durch die Gelbverfärbung der Skleren (Lederhaut des Auges) äußert. Zudem besteht eine Hepatosplenomegalie (Vergrößerung von Leber und Milz).
Eine spezifische Therapie steht nicht zur Verfügung. In der Regel reicht Bettruhe aus. Während der Erkrankung sowie in der Rekonvaleszenz sollte unbedingt auf Alkohol verzichtet werden.
Nach durchgemachter Infektion besteht eine lebenslange Immunität.
Für die akute Hepatitis A besteht nach dem Infektionsschutzgesetz sowohl für den behandelnden Arzt (§ 6) als auch für den mit der Labordiagnose betrauten Arzt (§ 7) eine namentliche Meldepflicht.
Zur Vorbeugung einer Hepatitis-A-Infektion stehen aktive Impfstoffe zur Verfügung. Diese können entweder als Monovakzine oder in Kombinationsimpfstoff mit Hepatitis B oder der Typhus-Impfung verabreicht werden.
Die Impfstoffe sind sehr gut verträglich und induzieren einen langanhaltenden Schutz vor dieser Erkrankung. Die Anwendung von Immunglobulin wird in der Reisemedizin zur Präexpositionsprophylaxe dagegen nicht mehr empfohlen.
Neben seronegativen Urlaubern sollen laut der aktuellen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) auch Personen geimpft werden, die an einer chronischen Lebererkrankung leiden. Zu diesem Personenkreis müssen demnach auch alle Personen mit durch eine Fettleber verursachten erhöhten Leberwerten gerechnet werden.
Letzte Aktualisierung am 23.11.2020.