Der Ausdruck Hypnose kommt von dem griechischen Wort hypnos, das Schlaf bedeutet. In früheren Kulturen wie bei den Sumerern, im alten Ägypten oder dem alten Indien war die Hypnose auch als Heilmittel (Hypnotherapie) bereits bekannt, die Technik der Hypnose wurde seitdem in allen Epochen durchgeführt und weiterentwickelt.
Hypnose ist nicht gleichzusetzen mit Zuständen wie Schlaf oder Bewusstlosigkeit. Es ist eher eine Art Trancezustand, bei dem der Hypnotisand (die Person, die hypnotisiert ist) eine veränderte Wahrnehmungswelt hat, ähnlich dem Zustand kurz vor dem Einschlafen oder bei Tätigkeiten, bei denen man sich sehr stark auf eine Sache konzentriert. Bei der Hypnose handelt der Patient immer noch freiwillig und bewusst, allerdings mit einer größeren Beteiligung des Unbewussten und des inneren Erlebens. Durch Hypnose wird eine Art „zweite Wirklichkeit“ geschaffen. Sogar eine Selbsthypnotisierung ist möglich, was einer Meditation recht nahe kommt. Was Hypnose genau ist, ist bis heute nicht eindeutig definiert, es liegen acht oder mehr verschiedene Thesen vor.
Vor einer erstmaligen Hypnose führt der Therapeut mit dem Patienten ein Gespräch durch, um mehr über seine Beschwerden und Probleme und seine Persönlichkeit zu erfahren. Wichtig ist ein gutes Vertrauensverhältnis zum Therapeuten. Daraufhin erfolgt die Einleitung der Hypnose. Dabei muss der Hypnotisand möglichst entspannt und ruhig sein, am besten sollte er liegen oder bequem sitzen. Es gibt verschiedene Techniken, beispielsweise die weitläufig bekannte Fixationsmethode oder die Zählmethode, um eine Hypnose erfolgreich zu beginnen.
Der Hypnotiseur unterstützt den Vorgang durch eine ruhige und gleichmäßige Sprechweise. Dann kann anhand verschiedener Versuche geprüft werden, ob und wie stark die Hypnose besteht. Bei einer ausreichend tiefen Hypnotisierung besteht ein sogenannter Rapport. Es können Suggestionen gegeben werden, also Anweisungen, die den starken Wunsch erzeugen, in die Tat umgesetzt zu werden und nur dann nicht ausgeführt werden, wenn sie im Zwiespalt mit den moralischen Werten der Person stehen. Bei der Hypnose können Fragen gestellt werden, um Probleme des Patienten zum Vorschein zu bringen und zu lösen. Durch gezielte Suggestionen kann das zukünftige Verhalten des Patienten optimiert und gestärkt werden, beispielsweise in Bezug auf das Rauchen, wenn eine Nikotinsucht bekämpft werden soll.
Sinneseindrücke und Symptome können durch die Aufmerksamkeitseinengung bei der Hypnose sogar komplett ausgeschaltet werden. Vergessene Erinnerungen können hervorgebracht werden oder es kann durch Suggestion eine in diesem Moment real erscheinende Traumwelt erzeugt werden.
In der Hypnose werden meist drei Stadien der Tiefe unterschieden:
Schon die leichte Hypnose reicht oftmals für eine Therapie aus. Die Hypnose muss auf jeden Fall wieder komplett aufgelöst werden, da es sonst zu schwerwiegenden Persönlichkeitsproblemen kommen kann. Man nimmt zur Beendigung die meisten Suggestionen wieder zurück und gibt zum Abschluss eine Suggestion zur Normalität und Wachheit. Meist dauert eine solche Sitzung zwischen einer halben und einer Stunde. In der Hypnotherapie werden die Sitzungen in der Regel einmal pro Woche abgehalten, insgesamt werden meist zehn bis zwanzig Sitzungen vorgenommen.
Medizinische Hypnose hat übrigens nicht viel mit einer Show-Hypnose zu tun, bei der die Personen dazu gebracht werden, möglichst erstaunliche, absurde und manchmal auch unter die Würde gehende Dinge auszuführen. In einigen Ländern, z.B. in Schweden, ist daher die Show-Hypnose verboten, in Deutschland ist sie erlaubt. Hypnose wird zu vielfältigen medizinischen Zwecken eingesetzt. Häufig wird sie als alternatives Mittel zu einer Betäubung verwendet, um den Patienten schmerzunempfindlich zu machen. Dies kann beim Zahnarzt, aber auch bei anderen Eingriffen geschehen. Als nützlich erweist sich eine solche Hypnose beispielsweise bei einer Unverträglichkeit gegen herkömmliche Betäubungsmittel, sowie auch z.B. bei chronischen Schmerzen. In der Psychotherapie ist die Hypnose ein wichtiges Element zur Behandlung vieler Störungen, so bei Angstzuständen, Depressionen und psychosomatischen Erkrankungen. Suchtkrankheiten können oftmals ebenfalls mit Hypnotherapie unter Kontrolle gebracht werden. Es gibt diverse weitere Einsatzmöglichkeiten der Hypnose in der Medizin, auch bei organischen Krankheiten oder sogar Verletzungen unterstützt Hypnotherapie oft die Heilung, hierbei sollten aber geeignete Behandlungsmethoden nicht außer Acht gelassen werden.
Eine Hypnose darf bei stärkerer Demenz, bei Epilepsie sowie bei bestimmten schweren psychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie nicht durchgeführt werden. Des Weiteren gibt es oft Schwierigkeiten bei skeptischen Personen oder starken Intelligenzdefiziten. Religiöse Vorstellungen und Werte können oft ebenfalls mit einer Hypnose in Konflikt geraten. Risiken bestehen bei der Hypnose dann, wenn es zu sehr stark emotionalen Erinnerungen kommt. Eine nicht erfolgte oder mangelhafte Wiederaufhebung der Hypnose führt oft zu Kopfschmerzen, Benommenheit und anderen Problemen.
Letzte Aktualisierung am 23.07.2008.