Welche Übungen helfen bei Ischialgie?

Wenn der Ischiasnerv gereizt ist und Patienten unter einer Ischialgie leiden, so schmerzt jede Bewegung. Oftmals verursachen sogar aufrechtes Sitzen oder Stehen Schmerzen. Allerdings können Patienten die Beschwerden durch geeignete Übungen selbst lindern. Neben Schmerzmitteln sorgen krankengymnastische Übungen sowie Dehnübungen dafür, dass die Ischiasschmerzen schneller nachlassen. Wer die Übungen regelmäßig durchführt, kann zudem oft ein Wiederauftreten der Ischialgie vermeiden.

Verkrampfte Muskeln sind häufigste Ursache für Ischialgie

Die zwei häufigsten Ursachen für eine Ischialgie sind Bandscheibenvorfälle sowie eine verkrampfte oder versteifte Muskulatur, die durch Fehlbelastung und Haltungsschäden entstanden ist. Schuld ist oftmals der sogenannte Piriformis-Muskel, der sich unter der Gesäßmuskulatur befindet. Wenn dieser zu stark belastet wird, droht eine Entzündung, die mit einer Schwellung einhergeht. Dadurch wird Druck auf den Ischiasnerv ausgeübt, sodass Schmerzen und Lähmungserscheinungen die Folge sind.

Zur Besserung von Ischias-Schmerz kommen unterschiedliche oder teils ähnliche Übungen in Frage. Um den Piriformis-Muskel gezielt zu entlasten und die Physiotherapie beziehungsweise Krankengymnastik zu unterstützen, bieten sich als Beispiel unter anderem folgende Übungen an:

• Dehnung der Gesäßmuskeln: Der betroffene Patient legt sich flach auf den Rücken und winkelt ein Bein um 90 Grad an. Anschließend greift er mit der Hand der anderen Seite nach dem angewinkelten Knie und zieht das Bein langsam nach innen und hinten. Wichtig ist, dass man die Dehnung spürt. Werden die Schmerzen jedoch schlimmer, sollte die Übung abgebrochen werden. Damit die Übung gut wirken kann, sollte der Oberkörper flach auf der Unterlage bleiben. Nachdem man das jeweilige Bein für etwa eine halbe Minute angezogen hat, führt man es zurück auf den Boden und wiederholt die Übung mit dem anderen Bein.
• Piriformis-Muskel massieren: Diese Übung sorgt dafür, dass der Piriformis-Muskel entlastet wird. Der Betroffene setzt sich auf den Boden, winkelt die Beine etwas an und schiebt eine Massagekugel (Faszien-Kugel) oder einen Tennisball unter eine Gesäßseite. Während man sich mit den Armen leicht vom Boden abstützt, versucht man nun den Ball mit dem Po kreiseln zu lassen. Danach wiederholt man das Umherrollen des Balles mit der anderen Hälfte des Pos.
• Schmerzpunktbehandlung am Piriformis-Muskel: Bei der Schmerzpunktbehandlung übt man Druck auf die jeweilige schmerzende Stelle aus, um die Verkrampfung zu lösen. Der Patient liegt auf der Seite, wobei die schmerzende Seite nach oben zeigt. Nun fährt er mit der flachen Hand ab dem Hüftknochen quer über das Gesäß entlang, bis er eine feste Muskelstruktur spürt. Nun muss er mit einem einzelnen Finger nach der schmerzenden Stelle suchen und Druck auf diese ausüben. Währenddessen hebt er das obere Knie und lässt es wieder absinken. Sobald der Schmerz nachlässt, kann der Betroffene nach einer weiteren schmerzenden Stelle suchen und diese auf die gleiche Weise behandeln.

Die Rückenmuskulatur bei Bandscheibenvorfällen stärken

Sollte nicht eine verkrampfte Muskulatur schuld an der Ischialgie sein, sondern ein Bandscheibenvorfall, dann muss die Rückenmuskulatur gestärkt werden. Die Übungen sollten allerdings immer von einem ausgebildeten Physiotherapeuten angeleitet werden, um weitere Schäden durch Fehlbelastung zu vermeiden. Wer seinen Rücken nicht erst nach einem Bandscheibenvorfall trainiert, sondern bereits zuvor auf eine rückenfreundliche Verhaltensweise achtet, kann entsprechende Beschwerden gezielt umgehen. Gerade für Beschwerden, die durch einen versteiften Piriformis-Muskel herbeigeführt werden, finden sich allerdings zahlreiche Übungen, die man selbst zu Hause durchführen kann. Weitere Möglichkeiten bieten hier die Übungen nach Liebscher und Bracht, Schmerzspezialisten, die Anleitungen zum Rückentraining speziell auf Ischiasbeschwerden angepasst haben.