Galaktorrhoe (Milchfluss)

Lesezeit: 3 Min.

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Eine Galaktorrhoe wird umgangssprachlich auch Milchfluss genannt und beschreibt das Austreten von Muttermilch oder milchartigem Sekret aus der weiblichen Brust. In einigen Fällen kommt es auch außerhalb der Schwangerschaft und Stillzeit zu einem Milchausfluss.
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Eine Galaktorrhoe entsteht meist durch einen Überschuss an Prolaktin im Körper. Das Hormon Prolaktin bildet sich normalerweise bei Schwangeren und stillenden Frauen, um die Milchproduktion anzuregen. Die Hirnanhangdrüse ist für das Bilden von Hormonen zuständig, Tumore im Gehirn können zu einer Überproduktion der Botenstoffe führen.
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Auch eine Schilddrüsenunterfunktion und die Einnahme der Antibabypille können Veränderungen im Hormonhaushalt auslösen und so zu einem Milchfluss führen. Desweiteren verursachen Drogen und Inhaltsstoffe einiger Pflanzen eine Galaktorrhoe.
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Die Ursache einer Galaktorrhoe kann auch in der Brust selbst liegen. So können Gewebewucherungen an den Milchgängen, eine Brustentzündung oder Brustkrebs zum Austritt von Sekret führen. Sehr selten verursachen Nervenschäden den Milchfluss.
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Beim Mann kann ein Mangel an Testosteron zu einer Galaktorrhoe führen. Bei einem Säugling kann ein Überschuss an Östrogen den Milchfluss auslösen.
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Bei einer Galaktorrhoe tritt Sekret aus der Brustwarze aus. Die Flüssigkeit kann milchig-weiß, klar oder gelb bis dunkel sein. Die Flüssigkeit kann aus beiden oder nur aus einer Brustdrüse abgehen. Auch kann das Sekret kontinuierlich oder nur gelegentlich austreten.
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Zusätzlich können Störungen im Menstruationszyklus und Kopfschmerzen auftreten. Auch Sehstörungen und ähnliche Symptome begleiten den Milchfluss.
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Kommt es außerhalb einer Schwangerschaft oder der Stillzeit zu einem Milchfluss, sollte dieser ärztlich abgeklärt werden. Nach dem Untersuchungsgespräch wird die Brust abgetastet und versucht, etwas Sekret heraus zu drücken. Im Zuge einer Mammografie, einer Ultraschalluntersuchung oder eines Röntgens können Veränderungen im Gewebe dargestellt werden.
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Es erfolgt eine Blutabnahme, um den Hormonspiegel zu messen. Meist ist das Hormon Prolaktin erhöht. Bei Frauen im gebärfähigen Alter muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
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Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Der Hormonhaushalt kann durch die Gabe von Medikamenten angeglichen werden. Eine Schilddrüsenunterfunktion wird mit entsprechenden Schilddrüsenhormonen beglichen. Falls die Einnahme anderer Medikamente den Milchfluss auslöst, werden diese geändert.
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In Ausnahmefällen ist eine Operation an der Brust erforderlich, um den Milchfluss zu stoppen. Dabei werden die Brustdrüsengänge entfernt.
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In der Regel lässt sich eine Galaktorrhoe gut behandeln und der Milchfluss durch die Gabe von Medikamenten stoppen.

aktualisiert am 17.12.2020

Autoren
V. Kittlas Volker Kittlas
Lektor, Arzt, Medizinredakteur
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